Eberhard Meier - In jenen Nächten

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Im Roman werden Personen in ihrer Widersprüchlichkeit, mit ihren Stärken und Schwächen, mit ihren Ecken und Kanten, in der ganzen Bandbreite menschlicher Möglichkeiten gezeichnet. Auch die Hauptfigur Jan Mommsen ist in die Reihe derer einzuordnen, die sich in ihrem beruflichen und privaten Handeln ambivalent verhalten. Durch den Wechsel von Para- und Hypotaxen, von Dialogen und gefühlvollen Beschreibungen wird ein hohes Maß an Authentizität, an Spannung und an emotionaler Anteilnahme erreicht. Das Leben ist auf den ersten Blick nicht gerecht. Deshalb gibt es auch kein Happy End für Jan Mommsen und seine Familie und Freunde. Und die meisten Figuren des Romans, die juristische oder moralische Schuld auf sich geladen haben, können mit gesellschaftlichen Mechanismen rechnen, die es ihnen ermöglichen weiterzumachen, als ob nichts geschehen wäre. Der Roman macht deutlich, dass Gefühle viel stärker in unser Alltagshandeln eingreifen als uns Menschen bewusst ist. Wir glauben unreflektiert an die Macht des Verstandes, doch die Macht der Gefühle erweist sich in vielen Situationen und in der Bilanz vieler Biografien als bedeutsamer.

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Die letzten Worte des Leiters der Zählkommission gehen im Jubel der Mehrheit der Anwesenden unter. Sie springen auf, klopfen mit den Fäusten auf die Tische, nehmen sich in die Arme und strecken triumphierend die Fäuste nach oben. Ein kleines Häuflein von Mitarbeitern bleibt regungslos sitzen. Einige von ihnen schütteln den Kopf. Sie können das Abstimmungsergebnis immer noch nicht fassen. Ihre Betroffenheit ist an ihren Gesichtern abzulesen. Ihre Blicke suchen ihn. Jan Mommsen sitzt in der ersten Reihe, hat beide Arme auf dem Tisch aufge-stützt, den Kopf in die Hände gelegt und die Augen geschlossen. Er fühlt sich in diesem Augenblick völlig einsam. Er nimmt nicht wahr, was um ihn herum passiert. Die Pressefotografen schießen ein Bild nach dem anderen, die Kameras der Fernsehgesellschaften laufen, das gleißende Licht der Scheinwerfer erhellt die Szene. Sie kommen so dicht wie möglich an ihn heran, um aussagekräftige Nahaufnahmen von ihm einzufangen. Ihre Bilder werden am nächsten Tag neben den Schlagzeilen den Zeitungen als Blickfang dienen, die Fernsehleute werden versuchen, diese Nachricht noch in die Abendsendungen zu bekommen. Benommen packt Jan Mommsen seine Unterlagen in die Aktentasche, steht auf, geht mit leerem Blick durch die Tischreihen. Er sieht seine Stellvertreterin, Frau Koch, umringt von Kolleginnen und Kollegen, die ihr vor Begeisterung auf die Schultern klopfen. Ihre Blicke treffen sich für einen kurzen Augenblick. Es ist ein triumphierender Blick, der sich in ihren Augen widerspiegelt. Er meint, auch Schadenfreude darin zu erkennen. Dann schaut sie weg und wendet sich den Gratulanten zu. Er lässt sich seinen Mantel und seinen Schal von der Garderobenfrau geben, zieht sich beides an, holt die graue Mütze aus der Manteltasche, setzt sie auf und verlässt den Tagungsort.

Die kühle Luft des Herbstes empfängt ihn. Er schlägt den Mantelkragen hoch. Nur weg von diesem Ort. Egal wohin, nur weg. Er geht über den Vorplatz der Kongresshalle und biegt in den Hauptweg des Parks ein. Der Wind bewegt die letzten verbliebenen Blätter an den Ästen der Bäume. Einige von ihnen fallen herunter und polstern die Laubschicht auf dem Boden auf. Jan Mommsen tritt mit seinen Schuhen die Blätter auseinander. Sie sind nass und schwer und wirbeln nur für kurze Zeit in der Luft. Es ist still. Einzig das Rascheln der Blätter ist zu hören. Der erste Schnee liegt in der Luft. Drei, vier Grad kälter – und eine weiße Schneedecke legt sich wie ein Leichentuch auf die Landschaft. Hinter den Wolken scheint ab und zu der Mond hervor. Fahles Licht fällt dann auf den Park. Tropfen haben sich auf den Bänken niedergeschlagen, die Sitzbretter sind nass. Vom Fluss steigt langsam Nebel auf. Die Parklampen leuchten gelb. Ihr Licht durchdringt kraftlos den Nebel und erhellt nur einen kleinen Raum. Fröstelnd steckt er seine Hände in die Manteltaschen. Seine Ohren frieren. Er zieht seine Mütze tief über sie, aber der Rand rutscht wieder nach oben, so dass kein Schutz gegen die Kälte entsteht. Gedankenverloren geht er ziellos durch die frühe Abendstunde den Weg am Fluss entlang. Niemand begegnet ihm. Er ist allein mit sich und seinen Gedanken. Und er ist froh darüber, keinen Menschen zu treffen. Die Aus-einandersetzungen der letzten Stunden wirken nach. Die von ihm geforderte ständige Präsenz, die von ihm erwartete Bereitschaft, sofort ans Mikrofon zu gehen und einen Redebeitrag als Gegenrede zu formulieren, die verbalen Angriffe, die nicht nur seine inhaltliche Position, sondern auch seine Person trafen, die Schläge unter die Gürtellinie, all das zehrt an seinen Kräften und wird in diesem Moment spürbar. Er möchte allein sein. Mit sich und dem, was ihn bewegt. Seine Gedanken drehen sich um die nicht zu beantwortende Frage: „Warum?“ Warum hat sich die Mehrheit der Mitarbeiter gegen das Projekt gestellt? Warum hat man ihm kein Vertrauen geschenkt? Warum haben „seine“ Leute nicht offensiver seine Position vertreten? Warum ist niemand auf den Tisch gestiegen und hat „Captain, my Captain!“ als Zeichen der Solidarität gerufen wie die Schüler in einem seiner Lieblingsfilme, dem „Club der toten Dichter“? Warum hat man ihm diese Niederlage zugefügt?

Er möchte allein sein mit seiner Trauer, seiner Wut, seinem Schmerz. Er spürt sie körperlich, die Schmerzen, die man ihm zugefügt hat. Seine Schritte sind langsam und bleiern, in seinem Brustkorb verspürt er einen unangenehmen Druck, sein Atem geht schwer und unruhig.

Der Kiosk, an dem er vorbeikommt, hat bereits geschlossen. Die Fenster und Türen sind mit einem Metallriegel und einem Sicherheitsschloss einbruchsicher zugesperrt. Er biegt hinter dem Kiosk links ab und steuert auf die hölzerne Fußgängerbrücke zu. Sie spannt sich über den Fluss, der ruhig dahin fließt. Ihre Holzbohlen sind rutschig. Der Nebel wird in Flussnähe dichter. Ein Blick zum anderen Ufer ist nicht möglich. Seine Schritte hallen wider. Der manchmal durchbrechende Mondschein lässt das Wasser silbrig grau erscheinen. Auf der Mitte der Brücke bleibt er stehen, hält sich mit beiden Händen am Geländer fest, atmet tief durch und blickt auf das Wasser. Egal, was ihm passiert ist, das Wasser wird weiter fließen. Ihm wird klar, dass seine Niederlage weder Auswirkungen auf den Lauf des Flusses noch auf den Lauf des Lebens hat. Sie werden weiter fließen, es wird weitergehen. Wer nimmt Rücksicht auf seine Befindlichkeit? Wer kümmert sich um seine Verletzungen? Das Leben ist so rücksichtslos und grausam. Es wird weiter gehen. Tag für Tag.

Mommsen schließt die Augen und lässt die letzten Stunden weiter Revue passieren. Diese letzten Stunden der Tagung sind die konsequente Zuspitzung einer monatelangen Auseinandersetzung um den richtigen Weg in die Zukunft. Sie sind auch das Ergebnis eines Machtkampfes bei MfM zwischen ihm und der Gruppe seiner Widersacher, die, wie er immer noch nicht glauben mag, von seiner Stellvertreterin angeführt wird.

MfM ist die Abkürzung für die international agierende Messages for Media- Group, die ihren Sitz in Hamburg hat. Das Unternehmen ist gleichzeitig eine Nachrichtenagentur und eine TV- Produktionsfirma. In Hamburg arbeiten rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Zentrale, einem modernen Gebäude in der Hafencity. Dort werden Nachrichten aus den Bereichen der Politik, der Kultur, des Sports, der Wissenschaft und der Kunst durch die deutschen Regionalbüros und die 84 Auslandsbüros gesammelt, medial aufbereitet und an die Printmedien und die TV- und Radiosender verkauft. In München werden komplette Sendungen für die Fernsehanstalten produziert. Es handelt sich um politische Magazinsendungen, Talkshows und Dokumentationen.

Was die Sache angeht, ist er der Auffassung, dass man nur dann die Aufgaben der Gegenwart und der Zukunft bewältigen wird, wenn man die lokalen, regionalen und überregionalen Ressourcen mit ihren jeweils spezifischen Möglichkeiten zur Entfaltung kommen lässt. Er glaubt an die Wirkung von Synergieeffekten und hat mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Organisationsmodell entworfen, das personellen und fachlichen Ansprüchen gerecht wird. Es ist ein dickes Brett, das er gebohrt hat. Das von ihm entwickelte Konzept, sein Konzept, ist eine Abkehr vom Bestehenden. Er schlägt vor, die Einzugsbereiche der Regionalbüros zu vergrößern. Durch die Schließung von 16 Büros werden Kosten in Höhe von 5,75 Mio € jährlich eingespart. Der Einsatz neuer Technologien, wie neue Broadcast- Kameras, modernster Skype- Hardware und die Nutzung der Möglichkeiten der Video Streaming Technik VST, lassen durch die Anschaffung zwar auch 6,25 Mio € Kosten entstehen, aber die haben sich nach drei Jahren amortisiert. Es wird neue Verantwortungsbereiche für die Wartung, Bedienung und Verarbeitung der Hardware und der dazugehörenden Software geben, die personell besetzt werden müssen. Es werden alt hergebrachte Strukturen, die fast schon so verkrustet sind wie die des öffentlichen Dienstes, aufgegeben, was konsequenterweise bedeutet, dass eine große Anzahl von Betriebsangehörigen zukünftig in neuen Aufgabenbereichen tätig sein wird oder neue Mitarbeiter eingestellt werden müssen. Das neue Modell ist der konsequente Versuch, die Firma MfM wieder als gewinnorientiertes Unternehmen aufzustellen. Für Jan Mommsen hat sich MfM in den letzten Jahren zu einer wenig effizienten Institution mit Behördencharakter entwickelt. Vielleicht ist es deshalb auch notwendig, sich von einigen Mitarbeitern zu trennen, deren Qualifikationen den Anforderungsprofilen des neuen Organisationsmodells nicht mehr entsprechen. Aber für ihn ist das immer noch eine bessere Lösung, als durch die Beibehaltung alter Strukturen das gesamte Unternehmen mit allen Arbeitsplätzen zu gefährden.

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