Eberhard Meier - In jenen Nächten

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Im Roman werden Personen in ihrer Widersprüchlichkeit, mit ihren Stärken und Schwächen, mit ihren Ecken und Kanten, in der ganzen Bandbreite menschlicher Möglichkeiten gezeichnet. Auch die Hauptfigur Jan Mommsen ist in die Reihe derer einzuordnen, die sich in ihrem beruflichen und privaten Handeln ambivalent verhalten. Durch den Wechsel von Para- und Hypotaxen, von Dialogen und gefühlvollen Beschreibungen wird ein hohes Maß an Authentizität, an Spannung und an emotionaler Anteilnahme erreicht. Das Leben ist auf den ersten Blick nicht gerecht. Deshalb gibt es auch kein Happy End für Jan Mommsen und seine Familie und Freunde. Und die meisten Figuren des Romans, die juristische oder moralische Schuld auf sich geladen haben, können mit gesellschaftlichen Mechanismen rechnen, die es ihnen ermöglichen weiterzumachen, als ob nichts geschehen wäre. Der Roman macht deutlich, dass Gefühle viel stärker in unser Alltagshandeln eingreifen als uns Menschen bewusst ist. Wir glauben unreflektiert an die Macht des Verstandes, doch die Macht der Gefühle erweist sich in vielen Situationen und in der Bilanz vieler Biografien als bedeutsamer.

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„Und was hast du vor?“

„Ich will sie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Der Siewers hat sich bewusst das Zimmer neben ihr geben lassen. Und ich wette nicht nur, nein, ich weiß, dass er jede Nacht das Nachbarzimmer aufsucht.“

„Von wem weißt du das?“

„Der Zimmerservice hatte sich vorgestern im Zimmer geirrt und bei mir angeklopft. Das Zimmermädchen schob einen Servierwagen mit Häppchen und einer Flasche Champagner in mein Zimmer und meinte dann wörtlich: „Bitte unterschreiben Sie wie immer hier, Frau Koch!“, und hielt mir den Abrechnungsbon hin. Ich klärte sie auf, dass sie hier im Zimmer 436 sei und nicht, wie auf dem Bon steht, im Zimmer 536. Sie entschuldigte sich bei mir für die Verwechslung mit dem Hinweis, dass sie heute in Vertretung für ihren kranken Kollegen Ser-vicedienst habe, bat mich, den Fauxpas nicht der Hotelleitung zu melden und zog mit hochrotem Kopf ab. Auf dem Servierwagen standen zwei Sektgläser. Und sie hat gesagt „Wie immer, Frau Koch!“ Nun kannst du eins und eins zusammen zählen.“

„Und was hat das alles mit mir und Herrn Mommsen zu tun? Ich verstehe das noch nicht.“

„Hör genau zu, Clara! Ich werde um 0.25 Uhr einen Feueralarm auslösen. Um Punkt 0.25 Uhr. Dann wird Siewers aus ihrem Zimmer herausstürzen, und alle auf dem Flur werden das sehen. Ich sorge dafür, dass sich möglichst viele Personen im fünften Stock aufhalten und die Sache mitbekommen.“

„Und was ist mit mir und Herrn Mommsen?“

„Ich werde mit Herrn Mommsen besprechen, dass er dich auf deinem Zimmer aufsuchen soll. Er soll es so auffällig machen, dass das viele Personen aus der Kochgruppe mitbekommen. Sie sollen ganz sicher sein, dass er bei dir ist. Er verlässt dich aber kurz nach Mitternacht. Als Etagenkellner verkleidet wird er einen Servierwagen herausschieben und sein Zimmer aufsuchen. Es liegt in der zweiten Etage und hat die Nummer 223. Den Servierwagen werde ich gleich bestellen. Wenn dann der Feueralarm ausgelöst wird, kommt er aus seinem Zimmer. Auch dort wird er von vielen Leuten gesehen. Du kommst aus deinem Zimmer und mischst dich unter die Leute der sechsten Etage. Alles klar?“

„Alles klar“, antwortet Clara Rosenberg.

Regine Schönau nimmt den Telefonhörer, wählt den Zimmerservice und bestellt für Zimmer 621 eine Flasche italienischen Weißwein, Pinot Grigio, aus dem Friaul, Jahrgang 2008, zwei Gläser und eine Käseplatte. Fünf Minuten später klopft es an der Tür.

Der Dichter an seiner Seite

Jan Mommsen erreicht das Hotel. Die durch Fotozellen gesteuerte Tür öffnet sich, und er betritt die große Empfangshalle. Er würde jetzt gern noch ein Bier trinken, aber aus der Hotelbar klingt lautes Reden und Gelächter. Ihm ist nicht nach Gesellschaft zumute. Jan Mommsen geht an der Bar vorbei, ohne noch einen Blick hinein zu werfen und begibt sich auf sein Zimmer. Dort zieht er sich seinen Mantel aus, legt seinen Schal ab, zieht die Schuhe aus und holt sich aus der Minibar eine Flasche Bier. Er öffnet sie und nimmt einen großen Schluck. Dann lässt er sich in den Sessel fallen und schaltet nur die Stehlampe an. Im Halbdunkel des Zimmers gehen ihm wieder die Gedanken durch den Kopf, die ihn seit Stunden quälen: Warum? Was habe ich denjenigen angetan, die gegen den Antrag, also auch gegen mich gestimmt haben?

Er steht auf und geht zum Nachtschrank, der neben dem Bett steht. Aus seiner kleinen mitgebrachten Sammlung von CD’s sucht Jan Mommsen sich diejenige mit dem Klarinettenkonzert in A- Dur von Wolfgang Amadeus Mozart aus und legt sie in den CD- Player. Er überspringt den ersten Satz, der im Allegro steht und beginnt sofort mit dem Adagio des zweiten Satzes. Die Melodie passt genau zu seiner Stimmung. Es ist, als ob Mozart diesen Satz extra für ihn komponiert hätte. Mit geschlossenen Augen und lässt er sich von der Musik gefangen nehmen. Dann greift er zum vor ihm auf dem Tisch liegenden Buch, das er immer mitnimmt, wenn er für längere Zeit von zuhause fort ist. Es ist das Buch mit den gesammelten Gedichten von Hermann Hesse. Das grüne Buch mit dem Pappeinband weist Spuren vom vielen Auf- und Zuschlagen und vom vielen Blättern auf. Er erinnert sich an die Zeit, als er nach einer schweren Krankheit in einer Klinik lag und seine Frau bat, ihm das Buch mit Hesses Gedichten mitzubringen. Er las damals alle 807 Seiten, das Nachwort eingeschlossen. Viele Gedichte berührten ihn, ihm kamen beim Lesen die Tränen.

Er hat die Seiten mit denjenigen Gedichten, die seinen jeweiligen Seelenzustand am besten widerspiegeln, mit kleinen Papierstreifen gekennzeichnet. Er schlägt das Buch auf der Seite mit dem ersten Lesezeichen auf und liest:

„Kennst du das auch, dass manchesmal

Inmitten einer lauten Lust,

Bei einem Fest, in einem frohen Saal,

Du plötzlich schweigen und hinweggehn musst?

Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf

Wie einer, den ein plötzlich Herzweh traf;

Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch,

Du weinst, weinst ohne Halt – Kennst du das auch?“

Oh ja, das kennt Jan Mommsen. Dieses Gefühl der Einsamkeit, trotz der Anwesenheit vieler Menschen, hat er schon oft verspürt. Er hat dann meistens die jeweilige Veranstaltung verlassen und ist ziellos durch die Straßen gelaufen, allein seinen Gedanken nachhängend. Auch sein Gang am heutigen frühen Abend entsprang solch einer Stimmungslage. Er hielt es nicht mehr aus zwischen all den Menschen, dem Angesprochen werden, dem Antworten müssen, dem Im-Mittelpunkt-stehen. Wieso er das nicht kann, ist ihm erst in einer Phase seines Lebens deutlich geworden, als er in einer tiefen Sinnkrise steckte und therapeutische Hilfe in Anspruch nahm. In Einzel- und Gruppengesprächen kam er immer mehr zu der Erkenntnis, dass die Ursachen seines Verhaltens in der Kindheit und Jugend zu suchen sind. Sein Vater verstarb sehr früh, seine Mutter widmete sich intensiv ihrer beruflichen Karriere als Immobilienmaklerin, seine Großeltern waren entweder tot oder lebten weit weg im Süden Deutschlands. Seine Geschwister, er hat eine ältere Schwester und einen jüngeren Bruder, hatten auch keinen Einfluss auf ihn. Er war in vielen Lebenssituationen allein auf sich gestellt. Das gab ihm einerseits das Gefühl eines hohen Maßes an Verantwortung, andererseits auch das der Einsamkeit. Die Einsamkeit überspielte er oft, vielleicht zu oft, mit einer nur scheinbaren Fröhlichkeit. Er gab sich nach außen anders als sein von ihm selbst wahrgenommener Zustand es eigentlich erforderte. Der Widerspruch zwischen dem Wunsch nach Nähe, nach Zärtlichkeit und nach Liebe und der Unfähigkeit, diesen verständlichen Wünschen durch das Setzen eigener Akzente Nachdruck zu verleihen, begleitete ihn während seiner ganzen Kindheit und Jugend. So sonderbar es klingen mag, aber er mochte das Leiden und das Verharren in der Einsamkeit. Aus diesem Gefühl heraus blättert Jan Mommsen in dem Buch und sucht ein weiteres seiner Lieblingsgedichte. Er findet es auf den vorderen Seiten und liest leise:

„Seltsam, im Nebel zu wandern!

Einsam ist jeder Busch und Stein,

Kein Baum sieht den andern,

Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,

Als noch mein Leben licht war;

Nun, da der Nebel fällt,

Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,

Der nicht das Dunkel kennt,

Das unentrinnbar und leise

Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern!

Leben ist Einsamsein.

Kein Mensch kennt den andern,

Jeder ist allein.“

Er schließt die Augen und lässt die Worte nachwirken. Er spürt, dass er mit dem Alleinsein seine Schwierigkeiten hat. Er möchte jemanden bei sich haben, der ihn beschützend umarmt und ihm das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit gibt. Er denkt an seine Frau Imke. Sie ist gut 300km entfernt in Hamburg. Imke Mommsen besitzt die Leichtigkeit, um ihn auf andere Gedanken zu bringen. Sie ist voller Dynamik, unternehmungslustig und grundsätzlich optimistisch. Was ist, wenn ihr Verhalten auch nur eine Maske ist wie so häufig das seine? Wenn sie auch unter den Bedingungen des Zusammenlebens leidet? Wenn für beide das gilt, was Jan Mommsen in der ersten Strophe des Hesse- Gedichts „Das ist mein Leid“ zu erkennen glaubt?

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