Jules van der Ley - Die schönsten Augen nördlich der Alpen

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Die Grenze zwischen Realität und Imagination ist eine durchlässige Membran. Was ganz alltäglich beginnt, schwebt kaum merklich hinüber in imaginäre Welten. Gerade klagt ein Bahnreisender, in seinem Kopf gehe es zu wie in der Kölner Bahnhofshalle, schon gleitet das Geschehen in die Bahnhofshalle und zurück in eine traumhafte Begegnung im Zug.
Ein Mann telefoniert laut im Linienbus, worüber die anderen Passagiere in Streit geraten."Ruhe!", donnert die Busfahrerin und droht, die Luft anzuhalten, bis sie blau im Gesicht ist.
Eine vorbeigondelnde Fruchtfliege ist das Raumschiff intergalaktischer Botschafter, die den Weltfrieden bringen wollen. Wie und warum die Mission scheitert, wird in diesem Buch erzählt.
Die hier versammelten Texte lassen die Leser unter die Oberfläche des Alltäglichen schauen, und vor ihren Augen beginnt sich das Vertraute zu kringeln.

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Ach, und es sind noch so schrecklich viele. Die dicke Frau sagt, sie werde in Düren zuerst was essen, „doch zum Selberkochen habe ich keine Lust, ich bin ja nicht blöd.” Ich vermute schon, dass sie alles isst, was groß und dick macht; da sagt sie, sie werde einen Döner essen (oder fünf?), „in einem Laden, der schon recht luxuriös ist für eine Dönerbude.” Derweil plärrt ein Säugling, ringsum wird telefoniert oder man redet irgendwas dahin und durcheinander, und aus allen Richtungen zischt unerwünschte Ohrstöpselmusik. Sie soll ja eigentlich in die Köpfe der Verstöpselten hinein. Doch da just die besonders hohl und daher gute Resonanzkörper … Entschuldigung, der überfüllte Zug ist gar nicht unser Thema. Denn in Düren leert sich der Zug, die Dicke reißt in ihrem Kielwasser Säugling, Kinder, verstöpselte Jugendliche, Frauen und sogar gestandene Männer mit. Ich atme auf, schaue mich erleichtert um, und indem sich der Zug aus dem Dürener Bahnhof entfernt, kann ich sogar hören, was drei Sitze weiter auf der anderen Seite gesprochen wird. So erlebe ich das Aufstehen eines neuen Propheten.

Aufgestanden ist der hochgewachsene Prophet zwischen dem Bahnhof Rothe Erde und dem Aachener Hauptbahnhof. Der Zug endet dort. Zuvor jedoch, als der Mann noch kein Prophet war, hatte er sich mit einer etwa 50-jährigen attraktiven Frau unterhalten. Die Initiative ging ganz offenbar von ihr aus, und sie führte das Gespräch, indem sie die Themen vorgab. Der junge Mann war vermutlich Iraner, denn sie sprach mit ihm über den Schah von Persien und dass es ein großer Fehler gewesen sei, den Frauen das Tragen des Kopftuches zu verbieten. In der Folge beteuerten sie einander, dass man Toleranz walten lassen müsse, überall auf der Welt. Und so ging es hurtig hin und her, bis die Frau am Bahnhof Rothe Erde aussteigen musste. Da sagte sie ihm, schon halb im Gang: „Schön, dass wir uns getroffen haben. Und vielleicht sehen wir uns ja noch mal wieder, wenn Sie auch in Aachen wohnen!“ Da beeilte er sich zu versichern, dass er ganz genauso empfinde, und als ich hinüber sah, da schossen ihm gerade Aufregung und Freude rot in die Ohren. Und in dieser euphorischen Stimmung, kam ihm die Erleuchtung, allerdings nicht sofort, sondern eine kleine Weile, nachdem sie ausgestiegen war.

Zwischen Aachen Rothe Erde und dem Hauptbahnhof fährt der Zug ganz langsam und rollt dabei auf dem langen Burtscheider Viadukt, einem prächtigen Bauwerk von 1840 mit imposanten Stützpfeilern. Man hat einen schönen Blick über die Stadt bis hin zum Lousberg hinüber, ist dann plötzlich über Straßen, Häusern und Dächern und schaut in enge Hinterhöfe hinein. Diese eindrucksvolle Szenerie, gepaart mit der freudigen Erwartung auf den Endbahnhof, hat etwas Erhebendes. Freilich ist es nicht ausgemacht, dass der junge Mann seine Umwelt überhaupt wahrnahm. Er war nämlich in aufgekratzter Stimmung und völlig von seinen Gefühlen eingenommen, sah also mehr nach innen als nach außen. Und da plötzlich brach es laut aus ihm heraus. Eine Frage: …

und eine Antwort. „In was für einer Welt leben wir eigentlich? Ist es etwa ein Alptraum oder ein Traum? Ich würde sagen: beides.“ Dann erhob er sich, stand auf als Prophet und ging den Gang hinunter, ein großer, hübscher Iraner. „Wenn ihr wüsstet!“, rief er im Gehen, „wenn ihr wüsstet!“, und zog davon. Gerne hätte ich ihn noch etwas gefragt, doch er verschwand leider sofort. Ich sah ihn nicht aussteigen, und auch auf dem Bahnsteig war er nicht. So mochte ich beinah glauben, dass der Mensch durch eine wie auch immer geartete Erleuchtung den Gesetzen der klassischen Physik entzogen wird und hinfort Dinge tun kann, die kein einfacher Mensch vermag.

Die Erleuchtung, dass die Welt sowohl Traum wie auch Alptraum ist, lässt sich leider nicht einfach auf einen anderen übertragen. Denn Erleuchtungen sind individuell, man kann sie nicht erlernen oder übernehmen. Deshalb könnte der neue Prophet zwar eine Religion gründen, doch der einzige Nutznießer wäre er selbst. Wer noch nie erleuchtet wurde, kann die Erleuchtung des Mannes nicht nachvollziehen, allenfalls logisch betrachten. In logischer Hinsicht sind Frage und Antwort blanker Unsinn. Ebenso gut könnte man fragen und antworten: „Ist das Leben ein Schmalzkuchen oder ein Tapeziertisch? Es ist ein Schmalzkuchen auf einem Tapeziertisch.“ Sorry, ein Spaß. Ernsthaft: Die Frage: „Ist das Leben ein Alptraum oder ein Traum?“ beinhaltet eine logisch unerlaubte Einschränkung. Denn wer sagt denn, dass das Leben ein Traum ist? Wenn das Leben ein Traum ist, ist dann der nächtliche Traum ein Traum im Traum, ein Traum zweiter Ordnung? Und wer träumt diesen Traum? Träumt der träumende Prophet seinen und meinen Traum? Er hat mich doch gar nicht wahrgenommen und nicht gesehen, dass ich hinter seinem Rücken hinkritzelte, was er sagte, wozu ich eine Ecke vom Magazin der Süddeutschen Zeitung abrissen hatte. Und wirst auch du gerade vom Propheten geträumt? Hoffentlich nicht. Das wäre absurd, denn wer hat denn die Menschen geträumt, bevor der Prophet geboren wurde?

Die zweite Möglichkeit wäre, dass es einen göttlichen Träumer gibt, der alle Leben der Menschen träumt, sich aufgespalten hat in Milliarden Seelen. Ein aufgespaltener Gott aber, der sich selbst nicht mehr als Einheit erlebt, ist so gut wie gar kein Gott. Und wenn er kein Gott ist, kann er uns alle auch nicht träumen.

Es gibt im Deutschen kein Antonym zum Substantiv Traum. Ein solches Wort könnte beispielsweise Wach lauten. Wach und Traum sind die beiden Erlebnisbereiche des Menschen. Im Traum werden wir getan, im Wach tun wir mit Bedacht. Das Leben ist also nicht Traum oder Alptraum, sondern allenfalls Traumwelt und Wachwelt. Da die Frage “Ist das Leben ein Alptraum oder ein Traum?” unzulänglich ist, kann die Antwort nicht bestehen.

Vielleicht hat aber der Prophet etwas ganz anderes gemeint. Traum oder Alptraum sind Metaphern für sein Lebensgefühl in der Wachwelt. Angenommen, bei Reiseantritt wäre ihm etwas wirklich Übles passiert, angenommen, ihm ist auf dem Bahnsteig des Kölner Hauptbahnhofs das Mobiltelefon hinunter gefallen. Und als er es ans Ohr hob, hat’s nicht mehr telefonieren wollen. Das wäre doch ein Alptraum. Da aber beschert ihm das Schicksal eine wunderbare Begegnung. Es taucht eine Frau in seinem Leben auf, nimmt ihn wahr und nimmt ernst, spricht mit ihm und hört ihm zu, zeigt ihm Sympathie und Wohlwollen. Was muss das für ein wunderbares, ja, traumhaftes Erlebnis gewesen sein.

Wer Licht wahrnehmen will, muss auch Schatten haben. Wo nur Licht ist, erkennst du nichts, weshalb die nah am Licht sich den Schatten holen, indem sie das Elend der unter ihnen betrachten. Wer jedoch eben noch in einem schattigen Alpdruck lebte, kann von einer schönen Begegnung in himmlisch lichte Sphären versetzt werden und einfach so aus dem Zugabteil verschwinden. Hören wir also nicht auf seine Worte. Worte sind nichts, das Gefühl ist alles, das sind die Worte des neuen Propheten.

Retrofuturismus: Historische Reise mit dem Hochgeschwindigkeitszug Thalys

Der Hochgeschwindigkeitszug Thalys verbindet die Städte Paris, Brüssel, Amsterdam und Köln, betrieben von der Thalys-International mit Sitz in Brüssel. Im Jahr 1995 rollte der erste Thalys von Brüssel aus in den Aachener Bahnhof. Die Aachener Presse feierte das Ereignis, denn man sah es als Ehre an, dass der Aachener Hauptbahnhof ein Haltepunkt im Thalys-Netzwerk sein durfte. Der Thalys hatte für die 1990-er Jahre ein ungewöhnliches, futuristisches Design. Der Stil ist inzwischen auf einem Nebengleis gelandet. Heute wirkt der Thalys wie ein Produkt der veralteten Science Fiction, genannt Retrofuturismus.

Im Thalys gibt es nur reservierte Plätze. Für die kurze Strecke zwischen Aachen und Köln kann man von Deutschland aus nicht reservieren. Bis 2011 wies ein Reiseplan der Deutschen Bahn AG den Thalys manchmal als Zugverbindung aus. Seitdem die Deutsche Bahn ihre Anteile am Thalys verkauft hat, geschieht das nicht mehr. Vorher durfte der Zugreisende aus Deutschland in den Wagen 28 direkt beim Triebwagen einsteigen, in ein kleines Abteil für die wenigen Reisenden ohne Reservierung. Es hat acht Plätze an zwei Sitzgruppen. Der Thalys ist sehr eng. Man kann kaum zu den Fenstern hinausschauen, denn sie sind schmal und länglich mit breiten Holmen dazwischen. Sie liegen waagerecht, aber nur sehr kleine Menschen haben sie auf Augenhöhe. In Wagen 28 sind die Fenster nur schmale Schlitze. Was sich die Designer der 1990-er dabei gedacht haben, erschließt sich nicht. Nach jetzt fast 30 Jahren lässt sich sagen, dass die Entwicklung der menschlichen Art nicht den Vorstellungen der Thalysdesigner gefolgt ist.

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