Münsterland ist Monsterland. Zumindest, wenn man dem ''Tatort'' glauben möchte. Und was noch?
Ich habe mich auf den Weg gemacht, um Antworten auf diese Frage zu finden. Um Münster und seine Bewohner, Kultur und Eigenarten kennenzulernen. Einiges wusste ich natürlich schon im Vorfeld: Münster ist die Fahrradhauptstadt Deutschlands. Außerdem läuten hier ständig die Glocken und es soll immer regnen.
Die Begrüßung in Münster ist herzlich aber auch erschreckend ehrlich. Ich höre Sätze wie ''Münster war früher die langweiligste Stadt Deutschlands.'' oder ''Wir sind hier alle total nett und können das auch gut verbergen.'' Vor den Münsteranern werde ich sogar explizit gewarnt. Sie seien sehr verschlossen und würden sich Fremden gegenüber schwer tun. Von einem ''dicken Pelz'' ist die Rede. Und dann die Fahrradfahrer! Denen sollte man direkt aus dem Weg gehen. Die Radwege sind Sperrgebiet für Fußgänger.
Tatsächlich komme ich mir auf der Straße manchmal wie ein Einzelkämpfer vor. Jeder fährt hier Fahrrad – Frauen in schicken Kostümen, Männer im Anzug und die Polizei. Wie Axel Prahl im Münster ''Tatort''. Der ist zwar Hauptkommissar und kein Streifenpolizist, fein genug für's Fahrrad ist er sich aber deswegen noch lange nicht. Warum auch? In Münster sind Radfahrer schließlich Könige, wenn nicht sogar Götter. Hier gibt es Fahrradampeln, eine Fahrradautobahn und sogar eine Fahrradwaschanlage. Noch ärmer als die Fußgänger sind hier nur die Autofahrer dran, denn sie müssen in ständiger Angst leben. Eine Kollision mit einem Radfahrer zieht mit hoher Wahrscheinlichkeit etliche Beulen und eine immerwährende Verachtung nach sich.
Seit fünf Jahren lebe ich nun in Berlin und hier in Münster merke ich erst, wie sehr mich die Großstadt geprägt hat. Wenn ich in Eile bin, was man im hippen Berlin natürlich ständig ist, laufe ich bei rot über die Ampel. In Münster macht das niemand. Das könnte auch daran liegen, dass ich hier an der Ampel ganz alleine stehe. Zu Fuß gehen? Geht gar nicht! Obwohl die Wege nie weit sind. Entweder man fährt Fahrrad, Auto oder Bus. Ich bin es gewohnt, in Berlin für längere Wege zwischen S-Bahn, U-Bahn, Tram und Bus zu wählen. Die U-Bahnen und S-Bahnen fahren alle paar Minuten, das Lesen von Fahrplänen ist unnötig. Nicht so in einer Stadt, in der nur Busse fahren. Das ist eben Münster. Oder wenn man ins Café geht, um zu arbeiten und es dort kein WLAN gibt.
Aber Münster ist auch eine Uni- und Kulturstadt; ein Mekka für Liebhaber von moderner Kunst – in diesem Jahr finden erneut die Skulptur Projekte statt – und die erste Stadt mit einer Frau im jahrhundertealten Türmer-Amt.
Für Ihren (ersten) Besuch in Münster empfehle ich Ihnen genug Zeit mitzubringen, mindestens ein Wochenende sollten Sie dieser vielfältigen Stadt schon einräumen. Wenn es Ihnen so geht wie mir, werden Sie danach sowieso ein regelmäßiger Gast sein. Nutzen Sie diesen Münster Guide als Orientierung, um eine Auswahl der interessantesten Orte in Münster kennenzulernen. Und lassen Sie sich treiben. Münster ist dafür ideal. Denn natürlich haben auch die in diesem E-Book nicht erwähnten Stadtteile jenseits des Zentrums spannende Geschichten zu erzählen.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Entdecken!
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