Jules van der Ley - Die schönsten Augen nördlich der Alpen

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Die schönsten Augen nördlich der Alpen: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Grenze zwischen Realität und Imagination ist eine durchlässige Membran. Was ganz alltäglich beginnt, schwebt kaum merklich hinüber in imaginäre Welten. Gerade klagt ein Bahnreisender, in seinem Kopf gehe es zu wie in der Kölner Bahnhofshalle, schon gleitet das Geschehen in die Bahnhofshalle und zurück in eine traumhafte Begegnung im Zug.
Ein Mann telefoniert laut im Linienbus, worüber die anderen Passagiere in Streit geraten."Ruhe!", donnert die Busfahrerin und droht, die Luft anzuhalten, bis sie blau im Gesicht ist.
Eine vorbeigondelnde Fruchtfliege ist das Raumschiff intergalaktischer Botschafter, die den Weltfrieden bringen wollen. Wie und warum die Mission scheitert, wird in diesem Buch erzählt.
Die hier versammelten Texte lassen die Leser unter die Oberfläche des Alltäglichen schauen, und vor ihren Augen beginnt sich das Vertraute zu kringeln.

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Wie ich beinah versehentlich gestorben wäre

Es gab eine Zeit, da habe ich fast täglich mit einem Milchkaffee vor der Biobäckerei Doppelkorn gesessen, das bunte Treiben am Ende der Limmerstraße beobachtet, in mein Notizbuch geschrieben und geraucht. Aus dieser Zeit kenne ich einen kleingewachsenen Migranten, einen unglaublich freundlichen Mann, schon ein bisschen grauhaarig, der eine deutsche Freundin hat, die zwei Köpfe größer ist als er. Eine Weile hatten wir uns nicht gesehen. Ich war längere Zeit krank gewesen, hatte das Rauchen drangegeben und fuhr nicht mehr zu Doppelkorn, weil das Personal dort dauernd wechselte, so dass ich nicht mehr wie ein Stammkunde behandelt wurde, sondern man mich ansah, als wäre ich erst gestern von einem Planetensystem im Pferdekopfnebel eingewandert. Stattdessen sieht man mich jetzt fast täglich am Anfang der Limmerstraße, wo ich im Bio-Supermarkt das angebotene Mittagsmenü zu mir nehme, das aber meistens nur aus einer veganen Suppe besteht, genau richtig für einen, der nicht gerne zunehmen möchte. Hier werde ich immer bevorzugt behandelt und kann in Ruhe essen.

Vorgestern gab es Minestrone, und wie ich die löffele, sehe ich den kleinen Migranten mit seinem Einkauf bei der Kasse stehen und bezahlen. Da ahne ich nichts Gutes und konzentriere mich auf die Suppe. Aber irgendwann drängt mich die Höflichkeit hinüberzuschauen, unsere Blicke treffen sich, ich winke zum Gruß ihm zu, glaube, meine Pflicht erfüllt zu haben, und in Ruhe weiter essen zu dürfen. Doch da ruft er: „Geht es Ihnen gut?!“ und erwischt mich mit einem Schluck Minestrone im Mund.

Bitte. Man kann auf alberne Weisen sterben. Irgendein römischer Drusus ist erstickt, nachdem er einen Birne in die Luft geworfen und mit dem Mund aufgefangen hatte. Er soll ein Kraftprotz gewesen sein, der durch allerlei akrobatische Kunststücke zu begeistern versuchte. Sein Tod ist also irgendwie plausibel. Aber an einer Erbse, diesem Nichts von einer Kugel zu ersticken, ist eine wahrhaft dumme Weise zu sterben. Wie läse sich das denn? Der gute Herr Leisetöne hat das komische Geschehen kongenial in einem Satz zusammengefasst, so dass man sich noch Jahrhunderte an meinem Grabstein erheitern könnte: „Bei der Antwort auf die Erkundigung nach der eigenen Gesundheit gestorben – an einer Erbse im Hals.”

Wenn Sie ein Konzert besuchen – denken Sie an mich

Manchmal höre ich über mir ein Waldhorn. Es wird durchaus gekonnt geblasen, aber eine richtige Melodie ist nicht zu erkennen. Ich glaube, mein Obernachbar ist Waldhornbläser in einem Orchester und viel auf Reisen, denn seine Übungen im Tuten und Blasen dringen ja nur manchmal an mein Ohr. Es trifft mich also immer unvorbereitet und daher gelingt es mir nicht, mich gegen diese unerwünschten Töne zu wappnen, also etwa aushäusig zu sein, wenn der Waldhornbläser bläst. Gesehen habe ich ihn noch nie, daher könnte mein Obernachbar auch eine Waldhornbläserin sein.

Wenn das Waldhorn blasende Mensch mit seinem Orchester vor einem lauschenden Auditorium von Musikliebhabern auftritt, dann mag der Hörgenuss vollkommen sein. Doch ich bekomme nur die akustische Schattenseite ab, nur das Üben irgendwelcher Tonfolgen. Es wäre deshalb eine schöne Geste, wenn der Dirigent vor jedem Konzert sich ans Publikum wenden würde mit etwa folgenden Worten:

„Meine Damen und Herren, bevor wir Ihnen einen musikalischen Hochgenuss bereiten, für den Sie mit Recht eine Eintrittskarte gelöst haben, wollen wir in einer Schweigeminute all jener gedenken, die meine Orchestermitglieder beim häuslichen Üben ertragen müssen. Denn nur der Duldsamkeit dieser Menschen ist es zu verdanken, dass wir Ihnen Musik in höchster Perfektion zu bieten im Stande sind.“

Das würde mich besänftigen. Von einer solchen Ansprache habe ich aber noch nie etwas gehört.

Eines Tages werde ich vielleicht die Treppe hinaufgehen, klingeln, und wenn der Waldhornbläser öffnet, werde ich ihm wortlos einen Kinnhaken verpassen, der sich gewaschen hat. Falls aber eine Waldhornbläserin öffnet, werde ich still verzweifeln, mich entschuldigen und sagen, ich hätte mich in der Tür vertan.

Pah! Wittgenstein

Unten auf der Ecke wartet ein Taxi. Ich schaue eine Weile hin, aber es kommt kein Fahrgast. Für einen Augenblick überlege ich, ob ich ein Taxi bestellt habe. Dann wundere ich mich, dass ich, noch im Schlafanzug hinter dem Fenster stehend, mir überhaupt eine derartige Frage stellen kann. Wie lange wird der Taxifahrer dort unten warten, bevor er ungeduldig wird, aussteigt und irgendwo Sturm klingelt, womöglich brutal meine Schelle presst, so dass ich mitmuss wie ich grad bin. Wo lasse ich mich hinfahren? Im Schlafanzug könnte ich mich höchstens auf der Limmerstraße zeigen. Da würde ich im Schlafanzug nicht auffallen.

Allein die Durchgeknallten, die Lindener Sumpfblüten würden mich für ihresgleichen halten wie die Penner damals in Aachen, als ich in den Eingang ihres Sauftreffs gefallen bin. Da kam ich Abends mit dem Rad aus der Stadt, hatte was getrunken und kein Licht am Rad. Ich radelte die Trierer Straße hoch. Plötzlich überholte mich ein Polizeiauto. Damit sie mich nicht drankriegten, hielt ich an, wollte meinen rechten Fuß auf den Bordstein setzen, trat daneben und fiel der Länge nach in den zur Straße offenen Eingang einer Trinkhalle, wo sich die Berber des nahen Bahnhofs Rothe Erde trafen, um Bierflaschen oder Jägermeisterfläschchen leerzulutschen.

Ich fiel also in den Eingang und wurde von den anwesenden Pennern mit freundlichem „Hohoho!“ und „Hallohallo!“ begrüßt. Offenbar war das Hineinfallen die angemessene Weise, die Trinkhalle zu besuchen, und ich hatte mich schon im Sturz als einer der ihren qualifiziert.

Aufgerappelt und nochmal zurück. Wieso kann ich mich fragen, Männer, ob ich ein Taxi bestellt habe, nur weil es vor dem Haus wartet? Wieso sagt mir die innere Gewissheit nicht, dass ich derlei nicht zu denken brauche? Zweifel an der Gewissheit sind ja nach Wittgenstein nur im Sprachspiel möglich.

„Hoho, der feine Herr fährt Taxi und zitiert Wittgenstein!“

„Hat nur den Schlafanzug am Hintern, aber lässt sich hochherrschaftlich kutschieren!“

„Pah! Wittgenstein! Nach John Locke gründet zwar alle Erkenntnis auf Erfahrung, aber alle Gewissheit auf Intuition.“

„Entschuldigt! Darüber muss ich erst in Ruhe nachdenken. Bis später dann!“

Upps, nochmal Glück gehabt. Und der Taxifahrer? Ich stelle einfach die Klingel ab. Soll er doch die Waldhornbläserin herausklingeln und wegbringen.

Ein Mann findet ganz plötzlich die Weltformel

Leider muss ich in Dortmund vom ICE in den Regionalexpress nach Aachen umsteigen. Der Zug hat Verspätung, und daher steigen unterwegs auch all jene zu, die eigentlich erst mit dem nächsten Zug hätten fahren wollen. Ich kann mich am Fensterplatz der Vierersitzgruppe nicht bewegen, bin völlig eingezwängt. Schräg gegenüber hat sich eine wirklich dicke junge Frau niedergelassen und scheint unter dem Ruckeln und Zuckeln der Bahn wie Brei zu zerfließen. Jedenfalls wird sie immer breiter, touchiert beständig mein Knie, und so sehr ich mich auch bescheide, es nutzt überhaupt nichts. Ihr Knie folgt meinem Knie nach, um es warm und feucht zu herzen.

Mir gegenüber, also direkt neben der Dicken sitzt ein Inder, und der wird vor meinen Augen langsam an die Fensterwandung gequetscht, weshalb er schnappt wie ein nachlässig aussortierter Fisch auf den Planken eines Krabbenkutters. Zum Glück sind diese Leute leidensfähig. Rettung ist nicht in Sicht, denn selbst wenn wir uns der fetten Frau entringen könnten, auf dem Gang ist kein Durchkommen. So sehne ich den Ort Düren herbei, der es eigentlich wirklich nur verdient, weil die dicke Frau ihrer Freundin rechts von mir erklärt hat, welche Stationen noch anstehen, bis man in Düren aussteigen werde.

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