„ Aniiita !! Jetzt las mich bitte in Ruhe meine Sachen anziehen. Wir hatten doch die ganze Nacht!“„Ich hab dich aber teilen müssen !“ „ Dafür war es aber auch ne lange Nacht. Ich muss jetzt weg. Mein Zug wartet. Sorry Dienst ist Dienst und Schnaps äh Hasch ist Hasch!“ Fast hätte ich aus versehen:„ Ich ruf dich an “, gesagt.
Dann gebe ich ihr noch einen Kuss und Ulla ebenso und weg bin ich. Den Polterabend hatte ich also überlebt, jetzt musste ich wieder ernsthaft arbeiten. Zum ersten Mal seit langer Zeit.
Während meiner „Kur“ hatte ich ja nur schöngeistige Sachen gemacht und philosophiert. Der Ernst des realen Lebens hat mich wieder.
Zusammen mit Klaus gehe ich zum Bahnhof, der nicht weit weg gelegen ist. Außer mir sind noch fast ein Dutzend weitere Personen auf dem Bahnsteig. Klaus und ich lamentieren noch über dies und jenes. Wie schnell doch manchmal alles geht. Ich vergleiche es mit dem Umbruch damals in der DDR. Innerhalb von wenigen Wochen war alles anders. Nicht nur ein bisschen, sondern alles war anders. So wie bei uns jetzt. Dann kommt mein Zug. Ein nagelneuer ICE III. Weiß, Gold und blau sind seine Farben. Sein Name ist „Merkur Express“ und er steht geschrieben auf den beiden Triebwagen und neben den Eingängen. Fast wie auf einem Raumschiff öffnen sie sich. Ich gebe Klaus die Hand und steige ein. Ich begebe mich in ein Abteil und verstaue mein Gepäck. Der Zug fährt an und ich springe noch einmal ans Fenster um Klaus zu winken. Immer schneller wird die Fahrt und Klaus immer kleiner. Ich nehme Platz. In meiner Tasche sind ein paar Unterlagen, die er mir besorgt hat. Als erstes die Infos wegen der Bahnreise. Dann einige Daten über meinen Ankunftsort. Ein paar Namen
Admiral Kreuz
Captain DuPont ... ein Franzose?
Und ein paar andere Namen.
Ich bin todmüde und versuche zu schlafen. Die Sitze sind schön weich und ich bin direkt weg.
Als der Zug in Mannheim ankommt weckt mich der Schaffner. Ich muss umsteigen.
„ Typisch Bahn “: denke ich mir. Ich warte 30 Minuten auf dem Bahnsteig. Alles ist wie ausgestorben. Nur ein paar Leute stehen rum. Ich frage einen Bahnarbeiter wo denn alle wären.
„ Na im Bett! Gestern, war doch Feiertag. Sie sehen aus als ob sie auch gefeiert hätten!“
„Ja ja hab ich auch!“
„Wars gut?“
„Ja ... glaube schon. Hatte viel Sex, aber ich weis nicht mehr alles“.
„ So gut. Hmmh ... na ja das nächste mal hab ich ja auch frei und kann selbst mal wieder feiern! Sind diese Plätzchen wirklich so stark ?“
Ich sehe ihn an und nicke nur bedächtig. Er klopft mir auf die Schulter und meint:„ Ja , das wird schon wieder. Schlafen sie sich am besten erstmal !“ Er geht weiter und ich nicke ein. Erst als die Durchsage meinen Zug ankündigt, schrecke ich auf. Wieder rollt ein Zug vor mir in den Bahnhof und ich steige ein. Diesmal schlafe ich durch bis zu meinem Ziel. Wieder macht mich der Schaffner wach. Ich steige aus und zwei Herren nehmen mich in Empfang. „ Major Schneider ?“
„ Nur Schneider! Bin kein Soldat mehr!“„Ah ha! Also wir erwarten einen Major Schneider. Sind sie das?“„Ja!“„Na also, Herr Major. Wenn sie uns bitte folgen würden“.
„ Sie reisen sehr unauffällig. Wir haben uns ihre Ankunft irgendwie anders vorgestellt!“: sagt der andere
„ Soll ich euch vielleicht das Deutschlandlied vorsingen ?“
„ Wohl etwas zu heftig gefeiert, wie !“
„ Am besten schlafen sie sich erstmal aus. Wenn wir sie so Captain DuPont vorstellen, lacht der uns ja aus !“
Ich nicke nur und folge den beiden. Wir fahren mit einem Armee-Pkw zu einer Marinebasis.
Dort teilt man mir eine Stube zu und ich lege mich aufs Ohr. Ich schlafe bis abends um 19.00 Uhr; so fertig bin ich. Dann geht es mir wieder gut. Ich wasche mich und ziehe mich an. Jetzt werfe ich einen Blick auf die Unterlagen. Es kommt mir bekannt vor, ob ich sie mir vielleicht schon im Zug durchgesehen habe? Ich lege alles wieder in meine Tasche und verlasse meine Stube.
Ich gehe zum UVD und frage nach meinen beiden Begleitern.
„ Sie sind ... Major Schneider aus dem Saarland. Moment ich rufe mal im Casino an......
Hallo ihr StUffz. Eibel. Major Schneider ist wach.....soll ins Casino kommen! Verstanden...
Herr Major, Admiral Kreuz sagt, sie sollen ins Casino kommen !“ „ Ah ha und wo ist das ?“ Er erklärt mir den Weg. Ich gehe ihn und gelange vor ein kleines Gebäude. Ein Schild weißt es als Offzheim. aus. Ich betrete es und gehe durch bis zum Barraum. Dort sitzen meine zwei Kameraden, die mich am Bahnhof begrüßt haben. Außerdem ein etwas älterer Herr und ein Franzose. Sie stellen sich als Admiral Kreuz und Captain DuPont vor. „ Sie sind also der Auserwählte, der Mann der uns vertreten soll. So hab ich sie mir nicht vorgestellt. Was ist an ihnen denn besonders?“
„ ... was ist denn an ihnen so besonders? Herr Admiral!“ Er sieht mich abschätzig an und sagt dann:„ Nachdem sie sich jetzt ausgeschlafen haben können wir dann jetzt endlich anfangen !“ Er steht auf und wir gehen ins Nebenzimmer. Ich setze mich hin und bekomme Unterlagen zugeschoben. Ein paar Landkarten, Funksprüche, Marschrouten. Es geht nach Brasilien.
„ Ich werde ihnen jetzt erzählen was ihr Auftrag ist. Sie werden sich an Bord der Avignon begeben. Captain DuPont hier ist der Kommandant dieses U-Boots. Er wird sie auf direktem Weg nach Brasilien bringen. In die Mündung des Amazonas. Etwa 150 km im Landesinnern ist eine außerirdische Basis.
Dort wird man sie abliefern und sie nehmen dann Kontakt auf mit diesen Wesen. Stellen sie fest was deren Absichten sind und ob wir ihnen wirklich trauen können. Dann kommen sie wieder zurück und erstatten Bericht !“
„ Verstanden. Haben sie sonst noch irgendwelche Informationen?“„Keine die Ihnen nützen würde... ich will ehrlich sein. Ich bin vielleicht schon zu alt für so etwas und wäre besser vor ein paar Monaten gestorben, aber wenn General Hauser sie schickt, wird er schon wissen was das soll. Ich bin gegen diese Mission. Ich bin gegen die neue Ordnung. Niemals würde ich jemanden wie sie los schicken!“
„ Sie haben Recht. Sie sind zu alt!.... Liegt irgendetwas zwischen uns und denen. Ich meine gibt es sonst noch jemanden da draußen?“„Nicht das ich wüsste! Aber alle unsere Informationen beziehen sich auf die Nord- und Ostsee. Was westlich davon liegt wissen wir nicht. Aber keine Sorge, die Avignon ist kein U-Boot wie sie es kennen. Der Captain hier wird ihnen alles erklären!“
Die Angesprochene sieht mich freundlich an und klappt einen Laptop auf.
„ Alors Mr. Schneider. Ich bin wie gesagt der Kommandant der Avignon. Dieses U-Boot ist ein experimenteller Prototyp. Eine Kooperation der englischen und französischen Marine. Es wurde im März 2001 unter strenger Geheimhaltung fertig gestellt und befand sich auf seiner zweiten Erprobungsfahrt. Als wir bei unserer Rückkehr in heimische Gewässer merken, dass es einen Krieg gegeben hat, war das auch für uns ein Schock. Wir kamen aus dem Eismeer und hatten hier mit den Überresten der deutschen Marine Kontakt. Jetzt sind wir ihre Verbündeten“ .
Ich sehe den Admiral fragend an und er zuckt kurz. Dann schüttelt er ganz leicht den Kopf. DuPont weiß nichts von unseren Problemen mit Frankreich.
Ich sehe wieder zu DuPont und auf den Laptop.
„ Die Avignon ist wie gesagt ein Prototyp. Der Name der Klasse war „ Unicorn “ aber die Briten nannten es nur „the rubber“. Ein zweites Schiff wäre etwa im Dezember fertig geworden. Fast alles an dieser Schiffsklasse ist neu. Der Antrieb, die Bewaffnung, die Steuerung, die optischen Mittel. Alles was es noch mit einem U-Boot gemein hat ist, dass es tauchen kann “.
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