Wie Parasiten zapfen sie uns an. Ihre Nahrung sind unsere negativen Emotionen, vor allem Angst, aber auch Hass, Zorn, Gier, Eifersucht. Die Lust am Beherrschen und an der Zerstörung scheint sie anzutreiben. Seit Jahrtausenden haben sie die Geschicke der Menschheit mehr oder weniger fest im Griff. ---- Erst seit wenigen Jahren geht ihnen etwas die Luft aus.“
Der Mann lächelt. Für Arnim ziemlich unpassend in Anbetracht der Horrorstory, die er ihnen auftischt.
„Da ist eine große Halle. Die Halle ist in viele kleine Parzellen aufgeteilt. So hat jedes Lebewesen extrem wenig Platz. Mit Mühe kann es sich wenden. Hinten in jeder Betonzelle befindet sich eine Rinne. Dort ist es am günstigsten, den Darm zu entleeren. Vorne ist ein Gitter, durch das man den Kopf stecken kann. Dann kommt man an das künstliche Futter, dass nie ausgeht. So werden alle dick und faul. Zweimal am Tag wird eine Maschine an die Lebewesen angegeschlossen, um ihnen das Wertvollste, was sie in sich haben, abzusaugen.
Diese Wesen führen ein vollkommen unnatürliches, versklavtes Leben, weil sie von einer stärkeren Spezies beherrscht werden. Würden sie frei gelassen, würden sie entdecken, dass der graue Blechhimmel wenige Meter über ihnen nicht der einzige Himmel ist. Dass die Welt nicht nur aus Betonboden und Eisengittern besteht. Dass es Gerüche, Farben, Geräusche, Formen gibt, in einer Vielfalt, von denen sie nicht mal träumen können.“
Sasua Meno schweigt für eine Weile. Dann fährt er fort.
„In kurzer Zeit, da bin ich guter Dinge, werden die Menschen begreifen: Die Art und Weise, wie sie mit Lebewesen dieser Erde umgehen, ist eine unmittelbare Folge daraus, dass sie selber auch nur Milchkühe für eine höher entwickelte Rasse sind: die Parasindel. Wie den Milchkühen im Stall wird auch uns nur ein winziger Ausschnitt der weiten Welt zugestanden. Solange es kein Fenster im Stall gab, ist das niemandem aufgefallen. Doch jetzt schneidet jemand Löcher in die Wände und Licht strömt herein.“
Arnim fröstelt, trotz angenehmer Raumtemperatur.
„In den letzten Jahren ist es uns gelungen, sie fast vollständig von der Erde zu vertreiben. Aber ihre hochentwickelten Kontrollmethoden funktionieren noch und ihre menschlichen Diener sind zu weit in der Dunkelheit versunken, als dass sie aus sich selbst heraus eine Kehrtwende einleiten könnten.
Glaubt mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ich habe sie sowohl mental als auch körperlich unzählige Male bekämpft. Sie sind ein hartnäckiger und ziemlich schlauer Gegner.
Schaut hin: Obwohl an vielen Orten der Erde Relikte uralter Hochtechnologie zu finden sind, die unserem jetzigen Standard von Wissenschaft und Technik weit überlegen gewesen sein muss, erkennt die Menschheit nicht, dass ihnen eine Lügengeschichte erzählt wird. Was wird den Menschen verheimlicht? Seht daran, wie gut den Parasindeln die Bewusstseinsmanipulation gelingt.
Betrachtet die letzten 2000 Jahre. Jesus Christus war tatsächlich eine große Lichtgestalt, die der Menschheit die Chance auf ein Ende der Dunkelheit überbrachte. Aber seht, was die Parasindel daraus gemacht haben. Mit den Religionen hatten sie lange Zeit leichtes Futter: Angst, Schuld, Erbsünde, Karma, Hölle, ein Gott der Rache... Blut floss reichlich für ihren Durst. Mit der Zeit der Aufklärung erklärten sie Gott für tot und nur die Materie für real. Damit verlor die Menschheit ihre spirituelle Anbindung. Mit den technischen Revolutionen schließlich und dem Siegeszug des Kommerzes erfanden die Parasindel die Globalisierung, um es sich einfacher zu machen. Ihr Ziel ist die eine Weltregierung des Schreckens; eine menschengeführte Schattenregierung, im Dienste des Parasindels, versteht sich. Doch ihr Plan geht nicht auf.“
Ein Glück, denkt Arnim, hat er den letzten Satz gesagt. Vor allem die Art und Weise, wie er ihn gesagt hat, gibt ihm seine Zuversicht zurück.
Sasua Meno lässt dem Team ein wenig Zeit, das Gesagte zu verarbeiten.
„Kommen wir zu eurem heutigen Job. Bitte lehnt euch zurück und schaut an die Decke.“
Die Sessellehnen kippen automatisch zurück. Arnim macht es sich liegend bequem. Über ihm an der Kuppeldecke erscheint das Bild des Obelisken in Washington. Arnim schaut sich um, kann aber nirgendwo einen Projektor finden. Außerirdische Technik?
Sasua Meno: „Dies ist mit fast 170 Meter Höhe der größte Obelisk der Erde. Zufällig direkt neben dem größten politischen Machtzentrum der Erde. Oder doch kein Zufall?“
Ein Foto des Vatikan mit dem Obelisken auf dem Petersplatz folgt. Danach zwei original ägyptische Obelisken, genannt die Nadeln der Kleopatra. Sie stehen in der City of London, dem Bankenstaat in London, und im Central Park in New York. Weitere Bilder von Obelisken in wichtigen Metropolen folgen.
„Ich fasse mich kurz, euch ist das überwiegend bekannt: Das Lebewesen Erde ist durchzogen von Energiebahnen. Wie in euren Körpern auch gibt es Hauptadern. Auf diesen Leylines können große Mengen Energie und Information bewegt werden. Auf den Knotenpunkten der großen Leylines liegen die Machtzentren der Erde. Heutzutage überwiegend Tempel der Dunkelkräfte.
Mit den Obelisken nutzen die verbliebenen Parasindel und ihre menschlichen Lakaien die energetischen Strukturen der Erde für zweierlei: Zum einen, um sich kollektive Energien gebündelt einzuverleiben. Zum anderen, um ihre energetischen Dunkelprogramme über das Gitternetz der Erde zu verbreiten. Die Obelisken dienen ihnen quasi als Richtantenne für ihren Energietransport. Im- und Export. Die Obelisken sind eine Komponente der Matrix.
In Ägypten waren die Obelisken Teil eines Sonnenkultes. Ihre pyramidalen Spitzen waren stets vergoldet. Die Parasindel haben die machtvollen Obelisken für ihre Interessen pervertiert, indem sie das Gold entfernten. Mit eurer Hilfe wollen wir das rückgängig machen...“
13. 21:00 Uhr, Arc Dome, Nevada
Vom fast 3600 m hohen, majestätischen Gipfel aus senkt sich die Sonne blutrot hinter den Westkamm der Rocky Mountains. Taamo Lumen liebt es, den Sonnenuntergang auf einsamen Berggipfeln zu betrachten. Auch wenn er nur ein leichtes Leinengewand trägt, spürt er die Kälte nicht. Stehend betrachtet er das Panorama rund herum und sinniert über den Lauf der Dinge. Was das Triumvirat in Area 51 ausheckt, beschäftigt ihn nicht. Er beschließt, erst dann seine volle Aufmerksamkeit auf Marwinger und Co. zu richten, wenn sie auf seine Intervention, auf die mentale Suggestion des Redakteurs, reagieren.
Taamo Lumen denkt über seine zukünftige Rolle in dieser Welt nach. Wenn alles planmäßig verläuft, wird er für eine Weile im vollen Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen. Das ist sehr ungewohnt für ihn, und tatsächlich fühlt er sich – ein Teil seines Wesens jedenfalls – ein wenig unwohl bei dieser Perspektive. Er hofft, diese Phase auf wenige Wochen beschränken zu können. Dann, das wurde ihm versichert, stehen ihm alle Wege offen. Sein Dienst an der Menschheit wird damit beendet sein, und er hat freie Wahl, wo und wie er sich im weiten Universum weiter entwickeln will. Tatsächlich sehnt er sich nach ruhigen Zeiten, nach Ausruhen!
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