Astrid Rodrigues - Die Schuldfrage
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Die alte Dame konnte sich nicht wehren. Sie wusste aber, dass meine Mutter ein gutes Herz hatte und wenn sie bei uns klingelte, durfte sie hereinkommen, sich aufwärmen und bekam ein Butterbrot und Muckefuck.
Hermann hatte schnell neue Freunde gefunden und Mutter hatte große Mühe, ihn nach der Schule wenigstens so lange zu Hause zu halten, bis er seine Hausaufgaben gemacht hatte. Danach musste er alte Hosen und ein altes Hemd anziehen, um die guten Sachen für die Schule nicht schmutzig zu machen. Dann hielt ihn nichts mehr. Er traf sich mit seinen Freunden an den Bahngleisen und gemeinsam liefen sie hinunter an den Fluss, wo sie in einem halb verfallenen Haus an der Ennepe spielten. Das alte Ziegelhaus hatte keine Fenster und Türen mehr, das Dach war zur Hälfte eingestürzt. Die Holztreppe im Inneren war kaum noch begehbar. Große Löcher waren in den Treppenstufen zu sehen, ganze Bretter waren weggebrochen.
Die Jungen durchstöberten das Haus auf der Suche nach Kostbarkeiten und Schätzen. Manchmal fanden sie leere Suppendosen, die Landstreicher nach einer Übernachtung dort gelassen hatten. Auch leere Schnapsflaschen lagen manchmal herum. An einem Nachmittag im Juni musste Hermann auf mich aufpassen. Mutter musste zum Zahnarzt und hatte Hermann verboten, mit mir das Haus zu verlassen. Er sollte für eine Rechenarbeit lernen. Kaum war Mutter aus dem Haus, saß ich im Kinderwagen und Hermann jagte mit mir durch Hagen zum alten Güterbahnhof, wo seine Freunde schon auf ihn warteten. Die waren natürlich gar nicht begeistert, als sie mich sahen. Aber Hermann zerstreute ihre Bedenken und so schleppten sie mich einfach mit durch Dornenbüsche hinunter zum Fluss. Die Jungen ärgerten Hermann, weil er mich mitnehmen musste und vor Wut stieg er auf das Dach des Hauses und begann Ziegel vom Dach in die Ennepe zu werfen. Die anderen machten sofort mit. Sie liefen auf den losen Dachziegeln herum und versuchten, möglichst weit zu werfen. Plötzlich brach ein Junge im Dach ein. Er konnte sich gerade noch an einem Balken festhalten und die andren sprangen ihm zu Hilfe. Dabei lösten sich mehrere Ziegel und rutschten vom Dach herunter. Einer davon traf mich am Kopf. Ich selbst kann mich gar nicht mehr daran erinnern, aber meine Mutter erzählte die Geschichte immer mal wieder. Und hier …“ Ich zeige ihnen die Narbe an meinem Haaransatz. „Hier ist die Narbe. Hermann hat mir meine Schütze um den Kopf gebunden und ist mit mir nach Hause gelaufen. Als wir dort ankamen war ich blutüberströmt. Meine Mutter hatte einen Weisheitszahn gezogen bekommen und war noch völlig benommen, von der Betäubung. Die Watte steckte noch in ihrer Wange. Ich kann sie heute noch schimpfen hören:
Bursche, du kannsch schpäter wasch erleben. Du hascht Hauscharrescht bisch ansch Ende deiner Tage.
S ie konnte kaum sprechen. Ihre Lippen wollten ihr einfach nicht gehorchen. Alles unterlag noch immer der Betäubung und damit der Schwerkraft. Sie sah sich kurz die Wunde an und rannte dann mit mir zu unserem Hausarzt, der die Wunde nähte und mir Antibiotika spritzte.
Mein Bruder schrieb in den nächsten Wochen die Besten Noten seiner Schullaufbahn. Mutter hatte den Hausarrest durchgesetzt. Doch von nun an musste mein Bruder nicht mehr auf mich aufpassen. Er nannte mich immer „Rotzgöre“ und war froh, mich los zu sein.
1932 wurde ich im Alter von sechs Jahren eingeschult. Fein herausgeputzt, in neuem Kleid, weißer Schürze und weißen Kniestrümpfen posierte ich auf dem Klassenfoto mit Schultüte und Kreidetafel am Schulranzen. Die roten Schuhe kann man auf dem Schwarzweiß-Foto später nicht erkennen, aber ich liebte diese Schuhe und war stolz, nun zu den Schulkindern zu gehören. Meine langen braunen Haare hatte Mutter zu zwei Zöpfen geflochten, so wie es damals Mode war. Nun sollte der „Ernst des Lebens“ beginnen und das war er in der Tat. Die NSDAP war bei den Wahlen im Frühjahr des Jahres zur stärksten Partei aufgestiegen und sollte schon bald die Regierung bilden. Mein Vater empörte sich darüber, doch meine Mutter meinte nur, es würde sich schon alles finden. Für uns Kinder blieb zunächst alles beim Alten. Hermann streunte noch immer nachmittags mit seinen Freunden an der Ennepe entlang und eines Tages überraschten sie in dem alten Haus einen Landstreicher, der Hals über Kopf durch ein kaputtes Fenster verschwand und eine fast volle Flasche Schnaps zurückließ. Geschwächt von Nächten unter freiem Himmel konnte er den Jugendlichen nichts entgegensetzen. Des einen Leid ist des anderen Freud und so hatten Hermann und seine Freunde kein schlechtes Gewissen, als sie die Flasche herumgehen ließen, damit jeder einen Schluck nehmen konnte. Mein Bruder musste natürlich wieder übertreiben und trank alleine fast die halbe Flasche leer. In der Folge schleppten die Freunde ihn bis vor unsere Haustüre, legten ihn auf den Stufen ab, klingelten und suchten schnell das Weite. Mein Vater staunte nicht schlecht, als er seinen Sohn völlig betrunken, mit einer Fahne, so groß, wie die auf dem Reichstag in Berlin, ins Haus brachte. Auch staunte er nicht schlecht, als er sah, was Hermann alles zuvor zu sich genommen haben musste, als er sich erbrach. Danach war es an Hermann zu staunen, als Vater ihn zum ersten Mal in seinem Leben verprügelte. Er nahm den Ledergürtel seiner Hose zu Hilfe und schlug damit auf den Sohn ein. Ich hatte fast noch Mitleid mit meinem Vater. Es schien ihm mehr weh zu tun, als Hermann, der vom Schnaps noch ganz betäubt war. Vater brüllte und sein Gesicht war ganz rot.
Du Sausack, du Elender. Du wirst dich mit deinen Saufkumpanen nicht mehr treffen.
Da war es ganz hilfreich, dass wir eine neue Wohnung gefunden hatten. Wir zogen in einen anderen Stadtteil, in ein Sechzehnfamilienhaus. Kinder, vor dem Umzug brauch ich aber erst mal was zu trinken.“ Klaus ist einverstanden.
Ich leere mein Wasserglas und versuche mich daran zu erinnern, ob der Umzug überhaupt wichtig war.
„Oh ja, jetzt weiß ich es wieder. Damals lernte ich Werner kennen. Meine Eltern hatten mir erklärt, wie ich unsere neue Wohnung finden würde, aber als ich alleine vor dem großen Haus stand, bekam ich Angst und traute mich nicht hinein. Heulend stand ich auf dem Bürgersteig, als Werner kam. Werner war ein langer Junge mit blonden Haaren.“ Ines unterbricht mich.
„Was ist denn bitte, ein langer Junge?“, sie kichert.
„Na lang, groß und dünn. Ein Spargeltarzan eben. Werner war eine komische Erscheinung. Er hatte Klumpfüße und musste komische Schuhe tragen. Dadurch sah er aus wie diese Figuren, die nicht umfallen können und immer wieder in die Senkrechte zurück finden Dank der Gewichte an ihren Füßen. Erinnerst du dich noch?“, schicke ich an Ines gerichtet nach. „Du hattest damals einen Hasen, der hatte einen dicken Hintern und hatte Glöckchen im Poppes. Wenn man den umgeworfen hat, ist er wieder aufgestanden und hat geläutet.“
„Mama, der hat nicht geläutet, der hat allerhöchstens gebimmelt.“, empört sich die einzige meiner Töchter, die ich greifbar habe. Klaus verdreht genervt die Augen. „Ich glaube, ich brauch ein Bier. Von euch auch noch jemand was Anderes zu trinken, als Wasser?“, fragt Klaus beiläufig.
Ines scheint heute extrem experimentierfreudig. „Oh ja, ich nehme einen Tee.“
Wie cool, denk ich bei mir. Das artet ja langsam zu einem Besäufnis aus.
„Bring mir ein Glas Sekt aus dem Kühlschrank mit, da steht noch eine offene Flasche von heute Morgen.“ Klaus sieht mich verwirrt an.
„Wie, von heute Morgen? Sag mal, Mama, trinkst du?“
„Nur gelegentlich.“, versuche ich Klaus zu beruhigen. „Ist gut für den Kreislauf.“
Mit dem Sekt und einer Flasche Bier kommt er aus der Küche zurück. Ines hat sich einen grünen Tee mit Zitrone gemacht.
„Also der Werner, das war ein ganz besonderer Mensch in meinem Leben. Zu seinen Klumpfüßen hatte er auch noch spastische Anfälle und Lähmungserscheinungen. Er war so dünn. Seine Hosen schlabberten an ihm und er war so ein lieber Kerl. Er hat mir dann geholfen, den Weg zur neuen Wohnung zu finden. Werner Warmbeck wohnte auch in diesem Haus. Er nannte es „das Zwiebackhaus“. Gleich nebenan war die Brandt Keksfabrik und es roch immer nach frisch Gebackenem. Meine Mutter war heilfroh, als ich endlich an der Haustüre klingelte. Werner stellte sich weltmännisch vor und dann ging der spindeldürre Junge humpelnd die Treppe hinauf. Gleich neben dem Haus war ein großer Sportplatz und auf der Stirnseite des Hauses prangte in bunten Farben die wunderschöne "Persilfrau". Sie machte Werbung für das Waschmittel Persil und den Weichspüler „IMI“. Zur Wohnung gehörte ein kleines Ladenlokal und Vater hatte sich entschlossen, dort einen kleinen Krämerladen zu eröffnen. Mutter sollte den Laden führen. Von seinem Schwager aus Eiserfeld wollte er Siegerländer Brot schicken lassen und es in dem Laden verkaufen. Onkel Heini packte in Eiserfeld das Brot in große Säcke und schickte es mit der Bahn nach Hagen zu einem Kleinbahnhof. Dort holte Vater es mit dem Fahrrad ab. Einen Teil der Brote verkaufte meine Mutter in dem kleinen Laden, der andere Teil wurde von Vater direkt zu den Kunden gebracht, die es zuvor bestellt hatten. Dazu hatte er eine Holzkiste an den Lenker seines Fahrrades gebastelt. Der kleine August konnte kaum darüber schauen und wenn er mal wieder einen der Hagener Berge mit seiner schweren Last erklimmen musste, war er froh, wenn wir Kinder von hinten beim Schieben halfen und es ihm leichter machten, seine Ware auszuliefern. Vom Verkauf der Brote konnte die Familie natürlich nicht leben. Vater arbeitete weiterhin als Laborant und Mutter verkaufte in dem kleinen Laden neben den Broten auch Bonbons der Firma Grün. Unsere Augen leuchteten, wenn wir vor den herrlich gefüllten Bonbongläsern standen.
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