In mir ist auch ein Vögelchen was jeden Tag an der Seele ein Körnchen abpickt. Wenn sie wird aufgefressen sein, dann ist die Ewigkeit erreicht.
Ich möchte meine Seele, welches Teil das auch immer ist, herausnehmen und in ihre Hände legen.
Vielleicht das Herz, was sich dann noch bewegt.
Damit hätte ich die therapeutische Distanz überschritten, denn näher kann man sich nicht sein.
Ich bin Organspender - vielleicht hält irgendwann mal ein Arzt es in den Händen.
Und er wird nie erfahren wie viel Traurigkeit und Liebe es durch jede Ader gepumpt hat.
So wie ich einen Menschen ganz innig lieben kann, so sind mir andere völlig gleichgültig. Ich suche keine Kontakte zu anderen.
Ich gehe zwar jede Woche einmal zur Ergotherapie und einmal zum Handarbeitskurs, aber mehr wegen der Tätigkeiten dort. Und es ist mir empfohlen worden ein paar soziale Kontakte zu pflegen.
Ich habe auch ganz große Probleme mit anderen Mitpatienten, von denen ich weiß, dass sie auch mit meiner Therapeutin Kontakt haben.
Es befällt mich dann immer eine ganz schlimme Eifersucht. Ich versuche immer den Gedanken zu verdrängen, dass das ein ganz normaler Vorgang ist.
Meine Seele leidet Höllenqualen bei dem Gedanken sie zu teilen.
Diese Gefühle erinnern mich auch an meine Kinderzeit.
Ich konnte es auch nur schwer ertragen, wenn meine Mutter sich anderen Kindern zugewandt hat. Und das ließ sich ja nicht verhindern, da sie Lehrerin war. Mir war damals schon bewusst, dass diese Gefühle völlig übertrieben waren.
Vielleicht ist es auch die Angst den, den man so sehr liebt, zu verlieren.
Wenn wir uns verabschieden, ist es das Gefühl sie nie wieder zu sehen.
Das macht mich dann immer ganz unglücklich. Ich müsste es eigentlich
besser wissen. Meine Therapie dauert nun schon 10 Jahre, und sie ist immer noch für mich da. Und bei jeder Therapiestunde ist sie nur für mich da.
Ich fühle ihre Anwesenheit, und ihre Gedanken.
Meine Gefühle sind zu intensiv, es tut schon weh.
Und manchmal ist es kaum auszuhalten.
Es ist eine Welt ohne Grenzen. Die werden mir von anderen gesetzt,
was zwar weh tut, aber notwendig ist.
Zum Thema selbstschädigendes Verhalten gehört auch das Thema Essstörungen.
Ein wichtiges Thema in meinem Leben sind die Essstörungen. Ich muss meinen Körper kontrollieren. Magersucht und Bulimie haben mich begleitet. Ich kann keine Veränderung meines Körpers ertragen. Der Körper ist meine Grenze zur Außenwelt. Und diese Grenze will und kann ich nicht überschreiten. Ich lebe in meiner inneren Welt. Der körperliche Zustand muss dem seelischen entsprechen. Sonst kann ich mich nicht als Einheit empfinden.
Wenn es mir gut geht muss ich das essen kontrollieren. Es ist immer eine Gratwanderung.
Ich kann die Veränderungen an meinem Körper nicht ertragen. Jedenfalls nicht das Zunehmen. In meiner Seele bin ich immer noch ein Kind, und so möchte ich auch aussehen. Dünn und schmächtig.
Dazu kommt noch, dass wenn man sich schlecht fühlt, nicht aussehen kann wie ein zufriedener Mops.
Ich muss Seele und Körper im Einklang haben.
Zwanzig Jahre meines Lebens hatte ich immer psychosomatische Probleme.
Ich habe wenig gegessen, da mir Essen immer Schwierigkeiten machte. So hielt sich das Gewicht in Grenzen.
Es gab aber auch Phasen, wo ich alles in mich hineingeschlungen habe, um es dann wieder los zu werden. Das war immer eine Gratwanderung zwischen Bulimie und Magersucht. „ Nicht essen „ war schließlich leichter und kein Grund sich zu schämen.
Ich hasse jedes Kilo an mir. Seit ich in psychiatrischer Behandlung bin hat sich alles geändert. Die somatischen Probleme wurden weitgehend behoben, und ich habe mehr denn je Probleme nicht zuzunehmen. Wenn man die Beipackzettel der Medikamente ließt ist das kein Wunder.
Das heißt für mich das sich jeder Tag um die Waage dreht. Oft wiege ich mich mehrmals am Tag, manchmal auch wochenlang gar nicht, weil ich Angst habe zugenommen zu haben.
Ich habe versucht einen bestimmten Rhythmus hinzubekommen, aber auch das gelingt mir nicht.
Ich kämpfe jeden Tag zwischen Gier und Disziplin.
Ich bin das Kind was in einem Panzer eines Erwachsenen lebt, und ich möchte mich auch darin verkriechen.
Ich, der Engel, zerbrechlich wie seine Seele !!
Ich der Engel !
So möchte ich sein.
Dünn, ohne ein Gramm Fett,
leicht wie eine Feder, und frei.
Ein Engel der hochgradig verletzbar ist.
Zerbrechlich wie seine Seele …
Die extremen Stimmungsschwankungen sind schwer auszuhalten.
Himmelhoch jauchzend,
Zu Tode Betrübt !
Schatten oder Licht,
Ich find mich nicht !
Ich bin selten ausgeglichen. Entweder bin ich total „ happy „ , oder sehr niedergeschlagen.
Es ist eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Und es wechselt manchmal in Minuten.
Für einen Borderliner ist es charakteristisch, zwischen seinen Gefühlen sich hin und herzubewegen.
Wobei man einen Gefühlszustand völlig vergisst, wenn man sich in dem anderen befindet.
Deshalb ist es für mich auch unheimlich schwierig das hier alles aufzuschreiben. Ich muss beide Seiten beleuchten, sie zumindest erkennen.
Am leichtesten fällt es mir zu schreiben und zu malen wenn ich in der Psychiatrie bin.
Dort ist man zu einer Zeit, in der man seelisch sehr empfindsam ist. Ich bin dann dort sehr chaotisch, aber auch kreativ. Und ich benutze es als eine Art Selbsttherapie.
Die Gespräche mit den Ärzten, mit meiner Therapeutin und den Schwestern berühren mich immer sehr, so dass ich den Drang habe alles was mich so bewegt , aufzuschreiben.
Die Stimmungsschwankungen sind oft schwer auszuhalten, und in den Zeiten wenn das Chaos am größten ist suche ich nach Ruhe. Dann kommen auch die Gedanken sich verletzen oder gar sterben zu wollen.
Durch die vielen Gespräche mit meinen Therapeuten habe ich aber auch gelernt, daran zu denken, dass auch wieder bessere Zeiten kommen werden.
Aber es fällt mir immer noch schwer damit umzugehen.
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