Margarithe W. Mann - Stehaufmännchen - Die Kraft zu leben
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Stehaufmännchen - Die Kraft zu leben: краткое содержание, описание и аннотация
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Beschreibt die Jahre 1989 bis 2007. Ich berichte wie ich die Wende erlebt habe und vom Leben mit einem Alkoholiker, sowie den tiefen Abhang, den ich dadurch hinab gestürzt bin. Ich erzähle über das Weglaufen vor mir selber in einem anderen Bundesland und wie ich es dennoch geschafft habe, mir aus dem Nichts wieder eine Existenz aufzubauen. Ich beschreibe einen schier endlos anmutenden, steinigen Weg, den ich gegangen bin. Ich habe mein Ziel erreicht, weil ich den Mut nicht aufgegeben, neue Türen gefunden und sie auch geöffnet habe. Emotional halte ich die letzten Lebensmonate meines Vaters und dessen Tod 1992 fest. Ich berichte von meiner Unfähigkeit, meine große Liebe zu vergessen, sowie dessen Tod 2007, sodass ich diesen 2. Teil in einer bewegenden Fantasiegeschichte enden lasse, die mir aber letzten Endes geholfen hat damit umzugehen. Bleibt der Wunsch und die Möglichkeit irgendwann in meine Heimat zurück zu kehren ein Traum?
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Mitte Oktober kommen meine Eltern wie versprochen auf Besuch, ich erschrecke über den Zustand meines Vaters, ich sehe ihn aus dem Auto steigen, weil ich ab und zu aus dem Fenster schauend auf die Ankunft meiner Eltern gewartet habe und frage mich, wie er es fertig gebracht hat, diese lange Tour über so viele Kilometer zu bewältigen. Ich sammele mich ein wenig, laufe ihnen dann entgegen, um meinem Vater den Koffer abzunehmen. Seine ersten Worte, kaum dass er Luft geholt hat sind: „Wo sind denn die Kinder, ... sag`,wie geht` s, ... was macht denn die kleine Püppi?“. Meine Mama sagt: „Nun komm`, gehen wir erst mal herein, und zieh Deine Jacke aus“. „Ich nehme ihm die Jacke ab, hänge sie an die Garderobe. Leise ist sein erster Gang in Richtung Kinderzimmer, vorsichtig tritt er an das Bettchen heran, beugt sich ein wenig darüber, ... ich höre ihn heute noch flüsternd sagen: „Ach, je, ... die kleine Püppi“. - Alles in allem merke ich, wie schlecht es meinem Vater geht, er isst so kleine Mengen, ein Vogel wäre davon nicht satt geworden, mehrmals am Tag muss er sich hinlegen. Ich weiß fast nicht was ich kochen soll, ich frage ihn immer worauf er Appetit hat, das bereite ich auch für ihn zu, selbst wenn er dann nur ein paar Gabeln oder Löffel voll davon zu essen im Stande ist. Ich frage mich ständig auf` s neue, wie er es geschafft hat, mit dem Auto von Thüringen bis hier her nach Mecklenburg zu kommen, es muss eine unheimliche Anstrengung für ihn gewesen sein. Ich glaube, dass sein Wunsch so groß und sein Wille so stark gewesen sind, ... er wollte eben unbedingt sein Enkelkind, die kleine neue Püppi noch sehen, er verspürte aber sicher selber, dass ihm nicht mehr viel Zeit dafür bleiben würde. Als ich einmal mit ihm allein in der Küche bin, fragt er mich ob ich zufrieden und glücklich bin. Ich bejahe es natürlich, setze meine ganze Schauspielkunst dafür ein, ich will auf keinen Fall, dass er sich Sorgen macht, ... die habe ich allen bereits genug bereitet. Er nutzt jede Gelegenheit, um sein Enkelkind im Arm zu halten, ich bin froh, dass ich es getan habe, obwohl meine Mutter vielleicht etwas eifersüchtig daneben gesessen ist, weil ich eben damit meinem Vater den Vorzug eingeräumt habe. Ich wurde das Gefühl nicht mehr los, ... es ist sicher der letzte Besuch meines Vaters bei uns, seine Augen haben etwas eigenartiges an sich, was man nicht beschreiben kann, ... so wie leicht stechend und gleichzeitig trüb mit einem sehr hellen Ring um die Pupille, ... eben anders als sonst. Ich habe ein ungutes und schmerzhaftes Gefühl als meine Eltern wieder abfahren. - Kaum sind meine Eltern außer Sichtweite, ist es mit Udos Zusammenriss vorbei, das gleiche Spiel ist es auch, wenn sich seine Eltern angesagt haben. Manchmal glaube ich, er will mich als unglaubwürdig hinstellen, oder das Ganze von mir als bodenlose Übertreibung ausrufen, wenn ich seine Eltern damit genauer konfrontieren würde. Es gibt nichts, aber auch gar nichts worum sich dieser Udo gedenkt einmal zu kümmern. Manchmal fährt er gar nicht los und ich frage mich, ob er überhaupt noch einer geregelten Arbeit nachgeht. Oft erinnere ich ihn und frage ihn nach seiner Verantwortung uns gegenüber, aber meist hält er es nicht einmal für nötig wenigstens zu antworten. Ich schäme mich im Haus für ihn, vermeide es möglichst mit anderen Hausbewohnern zusammenzutreffen. Es ist kaum zu beschreiben, was Udo für ein Mensch ist, am Anfang, als wir hier nach Domstedt gezogen sind, habe ich wie gesagt recht bald gemerkt, was für einen krassen Fehler ich da wieder gemacht habe. Zu Carlo ist er in der ersten Zeit wenigstens noch recht freundlich gewesen, hat sich aber in keiner Weise um ihn gekümmert, geschweige denn, mir in diesem Zusammenhang bei irgendwas zu helfen oder mich zu unterstützen. Nach einer Weile ist er zu Carlo recht patzig geworden, ich muss ihn öfter verwarnen, aber nun spitzt sich sein Verhalten Carlo gegenüber zu, sodass ich mich einschalten muss, egal ob es die Schularbeiten oder das unaufgeräumte Zimmer betrifft. Ich kann wie schon mindestens tausendmal ganz ehrlich gesagt wirklich nicht behaupten, dass ich den Udo geliebt habe, aber zu Anfang habe ich ihn zumindest gemocht und auf eine traute Gemeinsamkeit gehofft, diese Vorstellung ruft bei mir noch heute einen gewissen Ekel hervor.
Ich bin froh, mit der kleinen Tessa zu Hause zu sein, um eine Gewisse Übersicht über alles zu haben und immer da zu sein, wenn Carlo aus der Schule kommt. Einkaufen gehe ich am Vormittag, ich nehme den Kinderwagen, dann brauche ich nicht alles schleppen. Udo bietet sich nicht ein einziges Mal an, die Einkäufe mit dem Auto zu erledigen, im Gegenteil, er trägt mir eines Tages noch auf, ihm das Bier mitzubringen, aber wenigstens dazu habe ich mich nicht erniedrigen lassen. Es ist sogar einmal so, dass ich gerade aus der Kaufhalle in Domstedt komme und sehe, wie er einen Kasten Bier im Kofferraum des Autos verstaut und vor meiner Nase davonfährt, obwohl ich hundertprozentig gemerkt habe, und mit Sicherheit weiß, dass er mich gesehen hat. Es ist an einem Freitag, ich habe entsprechend mehr einzukaufen, so dass ich nicht alles im Kinderwagen unterbringen kann, sondern noch eine große schwere Tasche zu schleppen habe, er schaut mir im Rückspiegel direkt ins Gesicht, ich weiß nicht mehr, ob ich entsetzt, traurig, enttäuscht, wütend oder sicher alles zusammen bin. Ich weiß auch nicht mehr, ob ich gehofft habe, alles würde noch einmal besser werden. Ich weiß nur, dass ich einzig und allein wegen Carlo koche, es macht mir keinen Spaß mehr für Udo, diesen Kerl irgendetwas zu machen, ... egal was es ist. Ich tue es, weil ich es wohl muss, ... wenn ich seine Klamotten nicht waschen würde, ... er täte es ganz sicher nicht, ... aber es würde auf mich zurückfallen und ich habe keinen Bock darauf, dass die Leute mit ihren Fingern auch noch auf mich zeigen. Ich koche aber das, was Carlo und ich gerne essen, für Udo bleibt es ohnehin egal, er stochert in jedem Essen herum, egal was es ist. Wenigstens hat sich Gottlob diese leidige, ekelige Bettangelegenheit, dank Mariannes hilfreiche Information erledigt, endlich ist diese Qual vorbei und bleibt es auch. Udo merkt oder weiß wohl noch immer nicht, warum ich um ihn einen großen Bogen mache und kleinste Annäherungsversuche strikt abwehre, aber das ist mir nun wiederum wurscht wie nur irgendetwas. Ich konzentriere mich auf Carlo und mein Baby. Ich beziehe Carlo viel mit ein, wenn ich mit seiner kleinen Schwester zugange bin, damit er nicht auf die Idee kommt jetzt benachteiligt zu werden, um Gottes Willen, ... mein kleiner Mann doch nicht, zudem man ja nun fast schon junger Mann sagen kann. Er stellt sich nicht einmal ungeschickt an, wenn er Tessa solange auf dem Arm halten soll, bis ihr Fläschchen fertig ist, ich kann zwar auch stillen, aber es reicht nicht aus, diesmal sind meine Quellen nicht so ergiebig wie bei Carlo damals. Carlo amüsiert sich über das zur Grimasse verzogene Gesicht seiner kleinen Schwester, die vor Zorn schon ganz rot im Gesicht ist, weil ihr das alles nicht schnell genug geht. Wie jedes Baby probiert es auch Tessa aus, mich nachts auf Trab zu halten, aber auch sie muss lernen, dass es in der Nacht nichts gibt, weder etwas zu essen, bzw. zu trinken, ... noch Unterhaltung. Auch noch heute bin ich der Meinung, der kleine Körper und Magen des neuen Erdenbürgers brauchen nachts ihre Ruhe, wie bei jedem anderen auch, genauso wie regelmäßige Mahlzeiten zu festgelegten Zeiten. Wie sonst soll sich eine wichtige Regelmäßigkeit und ein Rhythmus dahingehend entwickeln?. Wie bei ihren Geschwistern vorher, lege ich die Zeiten zuerst an die des Krankenhauses angelehnt fest. Am Abend um 22.00 Uhr gibt es die letzte Mahlzeit, ... solange wie es von den Kleinen gemocht wird, ... dann ist Schluss bis zum frühen Morgen. Ein Baby darf durchaus auch einmal schreien, um seinem Protest Ausdruck zu verleihen, ... man muss es eben aushalten. Steht man einmal auf, ... steht man immer auf. Die kleinen Geister merken sehr schnell worum es geht. Ich bin nicht für das Füttern nach Bedarf, ... nein, ... wie gesagt muss eine Regelmäßigkeit erlernt werden. Ein gesundes Kind merkt und lernt sehr schnell, dass nachts Ruhe herrscht. Man kann schnell feststellen, ob ihnen wirklich etwas fehlt oder nicht. Wenn es nachts schreit und man schaltet das Licht an und das mitunter kräftige Stimmchen verstummt sofort, dann kann man sich sicher sein, dass dem neuen Familienmitglied schlicht und einfach nur die Unterhaltung fehlt. Weint es trotzdem weiter, dann ist unter Umständen etwas nicht in Ordnung, Anlass dazu, kann durchaus eine volle Windel sein, ... na man muss halt mal schauen. Anders natürlich ist es, wenn das Kind krank ist, dann gibt es genug durchwachte Nächte und da darf man natürlich, besonders bei Erkältungen nicht mit Flüssigkeitszugaben sparen,..zweckmäßig ist etwas ungesüßter Tee. Nach etwa vier Wochen hat auch Tessa ihren Rhythmus gefunden, die nächtlichen Protestaktionen bleiben aus und sie schläft durch, entwickelt sich ganz normal. Über die sogenannten Baderituale habe ich schon in einem anderen Zusammenhang gesprochen, ... wenn nicht, ... dann fragt mich doch einfach!. - Es kommt wie in jedem Jahr der November, alles ist beim alten, Carlo geht zur Schule, freut sich, weil ich zu Hause bin wenn er kommt. Tessa ist bald drei Monate alt und fängt an, Gegenstände mit den Augen zu verfolgen, Udos Verhalten bleibt das gleiche wie gehabt. Am Donnerstag, den 26. November 1992 gibt es einen orkanartigen Sturm, Dächer werden zum Teil abgedeckt, Bäume knicken um, die Heizung fällt aus, es gibt über 30 Stunden keinen Strom. Die Wohnung ist kalt, es kann sich nur spärlich gewaschen werden. Zum Glück kann ich noch etwas stillen, aber ich muss zufüttern, es ist sehr umständlich, mit Hilfe von Kerzenlicht, bzw. dessen Flamme muss ich die Babynahrung fertigstellen. Udo macht sich wie immer keinen „Kopf“, wie zum Beispiel einen Spirituskocher aufzutreiben, er geht einfach aus dem Haus, so als ginge ihm tatsächlich alles am Arsch vorbei. Ich habe Glück und kann so einen Kocher bei einer Bekannten im Ort besorgen. Die Wäsche bleibt zwangsläufig liegen, da sind nun heutzutage die Wegwerfwindeln für so einen Fall dienlich, trotzdem wird es in allen Dingen einen Nachholebedarf geben, wenn der Strom wieder da ist. Der Staubsauger hat Pause und wischen kann ich nur notdürftig mit kaltem Wasser. Am 28. November gegen Morgen ist der Strom wieder da, ich mache mich auf den Weg zur Kaufhalle und plane dabei die Reihenfolge meiner häuslichen Arbeiten, ... jetzt, wenn der Strom zurück ist, ... zudem möchte ich Plätzchen backen, am Sonntag, den 29. November 1992 ist der 1. Advent. Ich habe noch nicht richtig alles in der Küche ausgepackt, als es an der Tür klingelt, es ist ein Telegramm von meiner Mutter: ... Papa ist heute, am 28. November um 7.30 Uhr gestorben, ... . Ich halte das Papier in meinen zittrigen Händen, ich bin wie gelähmt und kann nichts sagen. Ich gehe in die Küche, … setze mich hin, ... kann mich nicht rühren. Ich sitze stumm da bis ich durch Tessas Gebrülle nach ihrer nächsten Mahlzeit aus meinen stummen Schreien gerissen werde. Taumelnd erhebe ich mich und sehe nach Carlo, er ist in seinem Zimmer und spielt mit den Dinos. Ich sage ihm erst mal nichts und gehe Udo wecken, der sich durch Tessas Geschrei nicht einmal angesprochen fühlt. Ich teile ihm mit was los ist, er fragt nur blöd und teilnahmslos: „Und was jetzt weiter?“. „Ach, Mensch, ... was soll denn sein?, wir müssen ein paar Sachen packen und zu meiner Mutter fahren, ... was denn sonst?!“, sage ich während Tessa noch immer schreit. „Jaaa, ... wann denn?, ... jetzt gleich nachher?“. Ich bin wütend über seine abnorme Gleichgültigkeit. „Ja, ... natürlich, ... was glaubst Du denn?, ... so schnell es geht, ... oder dachtest Du, nächstes Jahr zu Ostern?“. Langsam erhebt er sich und ich sage: „Vielleicht könntest Du ja eventuell mal zur Telefonzelle gehen und Deinen Eltern Bescheid sagen, … und sie fragen, ob Carlo bei ihnen bleiben kann bis wir zurück sind, für die paar Stunden müssen wir doch den Jungen nicht herumzerren. Ich habe ihm auch noch nichts gesagt, ich habe nur gesagt, wir müssen mal schnell kurz nach Seelstein fahren, weil mit dem Opa etwas nicht in Ordnung ist. Für Tessa bleibt es gleich, sie versteht noch nichts und ihr ist es egal, ob sie hier im Bett oder im Auto schläft,… außerdem muss sie gestillt werden solange es geht“. Schlürfend macht sich Udo auf den Weg, ich versorge das schreiende Bündel, packe für Tessa alles notwendige ein und auch für Carlo das, was er braucht, um bei den Schwiegereltern übernachten zu können, für Udo und für mich ebenfalls ein wenig Wechselwäsche. Alles andere lasse ich im wahrsten Sinne des Wortes stehen und liegen. Wegen dem langen Stromausfall konnte ich wie schon gesagt verschiedene Arbeiten nicht ausführen, wie Wäsche waschen, durchsaugen, etc., aber das muss halt nun eben liegenbleiben. Es wird niemand kommen und es für mich machen, die Arbeit nimmt mir keiner weg, sie würde schon noch da sein, wenn ich zurück bin. Durch das aufgeregte Hin und Her ist Carlo hellhörig geworden: „Ist etwas passiert Mutti?, fahren wir weg?“, fragt er. „Carlo, der Udo und ich, ... wir müssen nach Seelstein fahren, ... wir bleiben nicht lange, ... ist es in Ordnung, wenn Du mal bei der Wiesenstädter Oma schläfst?“. „Was ist mit dem Opa in Seelstein?“. Carlo hat wohl von dem Gespräch etwas aufgeschnappt und ich muss mich sehr zusammenreißen. „Dem Opa geht es nicht so gut weißt Du, wir müssen nach ihm sehen, wir müssen hinfahren“. Ich weiß, dass Carlo nicht gern in Wiesenstadt ist, ... aber ich weiß auch nicht, wie ich es hätte anders machen sollen. „Und Tessa?“, möchte mein Sohn wissen. „Deine Schwester müssen wir mitnehmen, ... Du weißt doch, ... kleine Babys brauchen Milch, wie sie nur ihre Mamas für sie haben, ... verstehst Du das?“. Er nickt nur mit dem Kopf und sagt: „Aber Du holst mich bald wieder ab?“. „Ja, natürlich, morgen kommen wir zurück, aber sehr spät am Abend, Du weißt wir müssen sehr lange fahren, ... es ist weit bis nach Seelstein“. Wir bringen Carlo nach Wiesenstadt und fahren gleich weiter.Tessa liegt im Oberteil ihres Kinderwagens auf dem Rücksitz und schläft, sie weiß von alledem zum Glück noch nichts. Während der Fahrt müssen wir dreimal anhalten, damit ich Tessa versorgen kann, gleichzeitig muss ich aufpassen, dass Udo vom Bier fern bleibt, damit wir heil ankommen. Ansonsten ist es mir schon ziemlich egal, ob er säuft oder nicht, Alternativen habe ich ihm indessen genug aufgezeigt, aber nun bin ich mit Tessa im Auto und Carlo wartet auf mich, ... und wir möchten schon ganz gerne überleben. Mir ist ganz elend zumute, ich denke an meine Mutter, in welcher Verfassung werde ich sie vorfinden, ich denke an meinen Vater, den es nun nicht mehr gibt. Es tut mir weh, dass ich nicht einmal die Möglichkeit hatte, mich von ihm zu verabschieden, genau wie bei meinem Bruder Hagen damals. Sehr spät, fast nachts kommen wir in Seelstein an, meine Mutter ist ganz verwirrt als sie die Tür aufmacht, ich glaube, sie hat etwas getrunken, gleichzeitig scheint sie erleichtert zu sein. Tessa macht keinen Mucks, sie schläft gleich weiter, wie gesagt konnte sie gut mit dem Kinderwagenoberteil transportiert werden. Meine Mutter geht erst mal wieder zu Bett, wir legen uns für ein paar Stunden auf das ausgeklappte Sofa. Am nächsten Morgen sagt meine Mutter: „Mensch, ... Mädchen, ... da fahrt Ihr mit dem kleinen Kind die ganze Strecke bis in die Nacht hinein, ... das hätte ich nicht gedacht, ... das arme Kind, ... wo ist Carlo?“. „Ja Mutti, wir müssen doch kommen, das geht doch nicht, ich muss doch mit Dir über alles sprechen, ... Carlo ist bei den Schwiegereltern, ich wollte ihn nicht mit herumzerren und habe ihm auch noch nichts gesagt“. „Ja, heute kommt jemand vom Bestattungsinstitut und wir müssen die Osterfelder anrufen, ... und auch in Ostfriesland, … und Onkel Bertram“, meint sie. Zum Glück hat wenigstens meine Mutter Telefon, sodass wir alles erledigen können, gleichzeitig geben wir in Wiesenstadt Bescheid, dass wir es erst schaffen am Montag zurück zu sein. Am Montagmorgen versorge ich Tessa und wir fahren gleich los, um Carlo rechtzeitig abzuholen. Es ist wie ein Alptraum, ich kann es nicht realisieren, denke dauernd daran, wie ich es Carlo sagen soll. Ich ärgere mich über Udos Gleichgültigkeit, der nichts anderes im Kopf hat als sein Bier, welches er gleich zu Hause trinken will wenn wir zurück sind. Auch Henny kam im Laufe des Sonntages mit ihrem Trabi den sie nun erwerben konnte, nachdem sie vor kurzem ihren Führerschein bekommen hat. Ein paar Tage zuvor war sie noch mit ihrem Opa zum Tanken gefahren , er hat ihr gezeigt, wie es an der Tankstelle vor sich geht. Auch sie hat natürlich schwer zu kämpfen, dass ihr Opa nicht mehr da ist, schließlich war sie zwanzig Jahre lang seine Püppi.
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