Louis Lautr - Das Paradies ist zu Ende
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Der Busfahrer schaute sich noch mal den Platz an und stieg ein. Er war zufrieden, dass wir keinen Abfall zurückgelassen haben. Frau Kofer nahm das Mikrofon, sie drehte sich zu uns um und lehnte sich an ihren Sitz, sie sagte dem Busfahrer, er könne anfahren. Sie erklärte uns die Fahrtroute und erzählte, dass wir demnächst nach Ofterburg kämen, dort wäre der Bulde-Verlag zu Hause, der mit einigen Zeitschriften immer größer würde. Sie sagte: „Glücklicherweise dürfen unsere Zeitungen und Zeitschriften heute über alles berichten und alles schreiben, wir haben in unserer Demokratie, Pressefreiheit. Sie dürfen allerdings nicht lügen oder die Unwahrheit berichten, sonst kann man sie vor Gericht verklagen. Pressefreiheit gibt es in Deutschland noch nicht lange. Dank der Pressefreiheit könnt ihr euch im Radio, in Zeitungen, Zeitschriften und Magazine über alles informieren. Bevor wir unser jetziges Grundgesetz hatten, waren unter Hitler die gesamte Presse und alle Rundfunkanstalten gleich geschaltet. Journalisten durften nur schreiben, was Hitler und seinem Propagandaminister gefiel. Künstler durften nur das Malen, was die Nazipartei erlaubte, alles andere nannten die Nazis entartete Kunst. Sogar Bücher von bekannten Schriftstellern wurden öffentlich verbrannt. Bitte seid wachsam und achtet immer darauf, dass unsere Pressefreiheit und die Kunst niemals eingeschränkt, oder verboten werden.“ Als wir durch Ofterburg fuhren, erklärte uns Frau Kofer wie die Rheinebene entstand und wie sich der Rhein, durch das Mittelgebirge einen Flusslauf gebahnt hat und das Gebirge, das wir rechts und links sehen konnten, durchtrennt hat. Deshalb haben wir auf der deutschen Seite den Schwarzwald und auf der französischen Seite die Vogesen. Die Berge der beiden Mittelgebirge sind fast gleich hoch, der höchste Berg der Vogesen heißt Grand Ballon und ist 1424 m hoch, der höchste Berg des Schwarzwaldes ist der Feldberg, er ist 1493 m hoch. Der Rhein, bildet die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Man sagt der Rhein hätte schon viele Kriege zwischen Deutschland und Frankreich erlebt. Liebe Kinder, dem Rhein waren unsere Kriege gleichgültig, er hat das Blut der Menschen mitgenommen und ins Meer gespült, es waren immer Menschen die Kriege angefangen und darunter gelitten haben. Leider wurden die meisten Kriege von Deutschland begonnen. Bitte hört mir jetzt zu, glaubt keinem Politiker und keinem General, der sagt, ein Krieg wäre notwendig. Kein Krieg hat Probleme gelöst, sondern immer neue Probleme geschaffen. Bitte bleibt wachsam, Deutschland darf nie wieder einen Krieg beginnen. Wenn ihr euer ganzes Leben lang an diesen Satz denkt, dann dürft ihr alles Andere was ihr bei mir gelernt habt, vergessen. Trotzdem möchte ich euch noch etwas über diesen schönen Fluss erzählen, den ihr gerade seht. Der Rhein entspringt in den Schweizer Alpen im Gotthard Massiv auf einer Höhe von 2345 m. Er fließt durch die Schweiz und Liechtenstein. Nach dem Rheinfall bei Schaffhausen fliest er durch Basel. Bei Lörrach fliest er nach Deutschland. Er wird immer größer und breiter und bildet wie erwähnt, die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Insgesamt ist der Rhein 1320 km lang. - Diese Erklärung unserer Lehrerin blieb mir in Erinnerung, als ob es gestern gewesen wäre, dabei sind inzwischen Jahre vergangen.- Er mündet bei Leine in die Nordsee. Frau Kofer erklärte uns die wunderschönen Landschaften. In der rheinischen Tiefebene sahen wir Weintrauben. Sie erklärte uns wie aus den Trauben Wein gekeltert wird und wie man früher mit den Füßen Wein kelterte. An der Rheinbrücke in Kerblingen hielt unser Bus, zunächst schaute ein deutscher Zöllner in Bus und zählte die Schüler. Er stempelte die Namensliste und ging mit unserer Lehrerin in das französische Zollgebäude dort legte sie die Namensliste erneut vor. Ein französischer Zöllner kam in unseren Bus. Er war sehr nett und sprach mit unserer Lehrerin. Ich hörte zum ersten Mal, dass sie französisch sprach. Wir bemerkten, dass unsere Lehrerin dem französischen Zollbeamten gefiel. Er war überrascht, dass sie französisch sprach und wünschte uns auf Deutsch: „Einen wunderschönen Tag in Frankreich und eine gute Fahrt mit unserer netten Lehrerin“. - Der Grenzübertritt zwischen Deutschland und Frankreich war damals noch etwas Besonderes. Als ich 1968 in Mulhouse Geschäftsführer einer kleinen Firma wurde, erinnerte ich mich jedes Mal bei der Einreise nach Frankreich an unseren Schulausflug. Wenn ich heute über die Rheinbrücke fahre, freue ich mich einerseits über das vereinte Europa, andererseits vermisse ich das Ritual des Grenzübertritts. Frankreich hatte in den 50er und 70er Jahren noch gelbe Leitlinien auf den Straßen, sowie gelbes Scheinwerferlicht, sowie bunte französische Francs. Das alles gehörte lange Zeit für mich zu Frankreich. In einem friedlichen Europa, ohne Feinde zu leben ist wohl die größte Errungenschaft unserer Generation. An die Besonderheiten der Straßen und der Fahrzeugbeleuchtung erinnere ich mich gerne zurück.- Der nette französische Zöllner gab uns noch einen Tipp, wo wir in Straßburg gut und preisgünstig essen könnten. Gleich nach der Grenze hielt der Bus nochmals vor einer Bank, unsere Lehrerin wechselte Deutsche Mark in französische Francs und zeigte uns einige der bunten Scheine.
Linde sah mich an und sagte: „Unsere Eltern dachten, die Menschen, die wir auf der Straße sehen, wären unsere Feinde.“ Wir waren alle zum ersten Mal im Ausland. Ich lehnte mich an Linde, sah aus dem Fenster und streichelte sie. Ich sagte: „Außer den gelben Strichen auf der Straße und den kleineren Verkehrszeichen sieht alles fast aus, wie bei uns. Schau die Frauen und die Kinder auf der Straße, könntest du auf sie schießen und einem Führer glauben, dass die Menschen unsere Feinde wären. Der Busfahrer hatte sich etwas verfranzt, weil die Wegweiser anders waren als bei uns. Er hielt an, unsere Lehrerin stieg aus und fragte einen Polizisten. Der Flic, so nennen Franzosen ihre Polizisten, stieg in unseren Bus und erklärte die Strecke. Frau Kofer übersetzte, der Busfahrer hatte alles verstanden und fuhr los. Wir kamen in das kleine elsässische Städtchen Polstheim. Frau Kofer zeigte dem Fahrer den Weg, wir hielten vor der Hofeinfahrt eines hübschen Bauernhofes. Familie Kuefer kam in Hof gerannt und begrüßte uns als wir ausstiegen. Ich hatte Helga sofort erkannt, sie kam mir noch hübscher vor. Sie trug elsässische Tracht und hatte ihre kleine Tochter auf dem Arm. Als ich Helga begrüßte, schaute sie mich lange an und sagte: „Du bist groß geworden und siehst sehr nett aus, darf ich dich in meine Arme nehmen, oder genierst du dich. Lindtraud lachte und sagte: „Der geniert sich nie.“ Helga legte mir ihr Töchterchen in Arm und küsste Rosanna. Sie sagte du bist eine Schönheit geworden. Ich war total überrascht, als das kleine Mädchen mich anlächelte. Ingrid sagte: „Sie heißt Alissia, aber ihr könnt Lisa zu ihr sagen.“ Als Helga mich umarmte, legte ich die kleine Lisa in Rosannas Arm. Ich sagte leise zu Helga: „Du riechst, wie damals.“ Helga lächelte und flüsterte: „Du musst mich wieder loslassen.“ Linde wollte Lisa ebenfalls auf den Arm nehmen. Rosa reichte ihr das kleine Mädchen.“ Helga sagte: „Du hast ein wunderschönes Dirndl an, ihr seid alle sehr hübsch angezogen. Ich freue mich sehr, dass eure nette Klasse uns besucht, endlich höre ich mal wieder unsern Dialekt. Die kleine Lisa wanderte von Arm zu Arm, alle Mädels wollten sie gerne tragen. Lisa fremdelte nicht, im Gegenteil, die vielen Mädels gefielen ihr, sie jauchzte und lachte. Frau Kofer sagte: „Bitte seid mit dem kleinen Mädchen vorsichtig.“ Jetzt lernte ich Helgas Mann kennen. Er war nett und sagte: „Helga hat viel von Larenbuch erzählt.“ Helga stellte ihren Mann vor und sagte, er heißt Fabien. Wir unterhielten uns ziemlich laut, denn wir waren aufgeregt. Esther bat uns, etwas disziplinierter zu sein. Wir gehorchten sofort. Esther Kofer fragte: „Helga bitte komm mit deinem Mann zu unserer Abschlussfeier auf den Forchenmühl.“ Helga versprach anzurufen. Das Wetter war schön, deshalb konnten wir uns im Hof auf Bänke setzten. Die Familie von Helga hatte lange Holztische mit Bänken im Hof. Sie hatte für uns ein Essen vorbereitet. Vor dem Essen zeigte Helga einigen von uns den Bauernhof. Es gab einen Tümpel in dem Enten schwammen, daneben floss ein Bächlein durch verschiedene Teiche. Helga sagte, hier würde ihre Familie Forellen züchten. Es gab natürlich auch Kühe, Schweine und Hühner. Helga fragte Rosanna ganz leise: „Bist du mir noch böse, wegen damals? Bei Louis weiß ich, dass er mir verziehen hat.“ Rosanna meinte: „Du, ich bin dir schon lange nicht mehr böse, aber verstehen kann ich es nicht. Beim Louis musst du dich nicht wundern, du bist so hübsch, er würde vergessen, dass er dir jemals böse war.“ Linde ließ sich den vielseitigen Bauernhof von Fabien erklären. Das interessierte deutsche Bauernmädchen gefiel ihm, er nahm sich Zeit und erklärte ihr den Hof. Er sagte: „Ich glaube, dass wir in Zukunft mit einem Bauernhof nur überleben können, wenn wir nicht nur Landwirtschaft betreiben. Wir müssen nicht nur Fische, Gänse, Enten, Hühner, Schafe und Kühe züchten. Wie du siehst, keltern wir auch hochwertige elsässische Weine. Vielleicht schaffen wir uns noch Pferde an, um den Menschen zu zeigen, wie schön ein Bauernhof ist.“ Lindtraud himmelte ihn an und sagte: „Ich habe darüber auch nachgedacht. Ich würde mich gerne mit ihnen darüber unterhalten.“ „Lindtraud“, antwortete Fabien, „das freut mich, bitte sag du zu mir. Wir sind verwandte Seelen, wohnst du in Larenbuch?“ Linde strahlte ihn an und sagte: „Ich habe mich schon mit meinen Eltern unterhalten, aber sie verstehen nicht, was ich meine.“ Fabien sagte: „Mir ging es anfangs ebenso, jetzt sind sie froh, dass wir vieles geändert haben. Wenn du im Schwarzwald deinen Bauernhof später verändern möchtest, helfen wir dir. Wir haben Erfahrung gesammelt, du kannst negative Erfahrungen vermeiden. Meine Frau freut sich sicher, wenn wir einem so netten Mädel aus ihrem Dorf helfen.“ Linde wich nicht mehr von Fabiens Seite. Sie erzählte ihm von ihrer Idee mit den Feriengästen auf einem Bauernhof.“ Ich konnte Linde verstehen, Fabien war ein klasse Typ. Ich wurde fast ein wenig eifersüchtig. Unsere Lehrerin bemerkte es und sagte leise: „Louis, Linde gehört nur sich und nicht dir.“ Fabien nahm Linde auf den Arm und küsste sie. Lindtraud lachte ihn an und gab ihm einen Kuss auf den Mund, der ihn ein wenig verlegen werden ließ. Helga sagte: „Siehsch, deutsche Mädels sind überhaupt nicht prüde und Kinder haben nichts gegen Franzosen.“ Wir genossen es, im Hof des wunderschönen und traditionellen Bauernhofes im Elsass zu sitzen. Heute würde man sagen, es wäre eine elsässische Besenwirtschaft. Wir saßen gemütlich im Schatten einer Laube, tranken naturtrüben Traubensaft aus eigener Herstellung und aßen elsässischen Flammkuchen, der damals in Deutschland noch unbekannt war und wunderbar schmeckte. Lindtraud wollte von Helga das Rezept. Helga erzählte uns die Geschichte des Flammkuchens: „Wenn die Bauern ihr Brot backen, wissen sie nicht genau, wie heiß der mit Holz beheizte Backofen ist. Sie nehmen vom Teig dünne Streifen und bestreichen diese mit dicker saurer Sahne, legen Speck und Zwiebelstreifen drauf und schieben die dünnen Streifen in Backofen. Wenn der Holzbackofen heiß ist, werden die dünnen belegten Streifen knusprig. Die Bauern erkennen, dass sie jetzt im Ofen Brot backen können. Als sich Lindtraud das Rezept aufgeschrieben hatte, sagte Fabien: „Linde du bekommst von uns die Genehmigung, und darfst dein Gebäck „Elsässer Flammkuchen“ nennen und wirst die erste Bäuerin im Schwarzwald, die diese Spezialität anbietet. Dein Backofen muss allerdings sehr heiß sein und du musst für den Flammkuchen Weizenmehl nimmst, weil ihr Roggenmehl für euer Brot verwendet. Ingrid hatte ihr Töchterchen schlafen gelegt und sich zwischen Rosanna und mich gesetzt, sie sagte leise: „Bisch du uf mein Ma vielleicht eifersüchtig, weil er d' Linde küsst hat?“ Rosanna sagte leise: „Ingrid, ihr könnt tausche, weil dr Louis die fascht wegguckt. Bitte verschprich uns, dass du mit deim Fabien zu unserer Abschlussfeier kommsch. Es wär so toll, wenn au Franzose dabei wäret, no dätet d' Leut endlich säh, dass es zwischen uns keine Feindschaft mehr gibt. I weiß no wie d' Leut über dich gschwätzt hen, als du en Franzos g' heiratet hasch.“ Fabien und unsere Lehrerin hatten zugehört. Fabien sagte: „Linde, wenn du mir deinen Bauernhof zeigst, dann kommen wir zu eurem Schulfest.“ Linde lehnte sich an ihn und sagte: „Wenn ihr kommt, zeige ich euch was du willst.“ Fabien wandte sich an Frau Kofer und sagte: „Können sie uns ein Zimmer in einem Gasthof bestellen, wir übernachten natürlich und fahren nachts nicht zurück.“ Esther freute sich und schrieb ihm die Adresse vom Ochsen auf, Helga kannte den Gasthof. Linde gab Fabien die Telefonnummer und sagte zu Helga: „Du kennst sicher den Gerner-Bauernhof, aber mir telefonieret. Du hasch en arg nette Mann, vielleicht darf i dir au en Kuss gebe.“ Helga freute sich ihren Heimatdialekt zu hören und küsste Linde. Ich wäre gerne länger geblieben. Wir wollten nach Straßburg, deshalb mussten wir uns von der netten elsässischen Familie verabschieden. Helgas Schwiegermutter sagte: „Helga, fahr doch mit, das tut dir gut, dann kannst du den deutschen Kindern Straßburg zeigen. Wir geben dir unsern kleinen Renault, dann zeigst du dem Omnibus den Weg und fährst voraus. Fast alle Kinder nutzen die Toiletten der „Besenwirtschaft“. Als Rosanna und ich uns verabschiedeten, sagte die Schwiegermutter von Ingrid in ihrem elsässischen Dialekt: „Jetzt kann ich Helga verstehen, warum sie immer noch an die Kinder aus ihrem Kindergarten denkt und manchmal von euch spricht, ihr seid wirklich arg nette Kinder. Wenn ihr mal wieder im Elsass seid, kommt bitte besucht uns, ihr seid immer herzlich willkommen.“ Rosanna sagte: „Meine Eltern haben inzwischen ein Auto, wir besuchen euch sicher und nehmen Louis und Lindtraud mit.“ Auf Rückfrage, erzählte Rosanna, dass ihr Vater Zahnarzt wäre. Sie sagte verschämt: „Er war auch mal ein Nazi, aber jetzt nicht mehr und er schämt sich dafür, meine Mutter war nie in der Nazipartei.“ Helgas nette Schwiegermutter sagte zu Rosanna: „Du musst keinem erzählen, dass dein Vater Nazi war und du musst dich dafür nicht schämen. Dein Vater war noch sehr jung, als er Nazi wurde und hat nicht richtig nachgedacht. Behalte das, wenn du in Frankreich bist, für dich. Deinem Vater sieht das niemand an, deshalb sprechen wir nicht mehr davon. Wir freuen uns, wenn ihr uns besucht. Schau, unsere Familie hieß früher mal Küfer, weil wir, wie viele Elsässer mal deutsch und mal französisch waren. Heute heißen wir Kuefer und jeder Franzose weiß, dass wir deutsche Vorfahren haben. Du siehst es geht uns gut im Elsass und in Frankreich. Jeder im Ort kennt Helga und weiß, dass sie aus Deutschland kommt, sie ist so freundlich und herzlich, dass jeder sie gern hat.“ Helga erklärte dem Busfahrer, dass sie, wenn er an einer Kreuzung, oder an einem Kreisverkehr warten müsse, immer nach der Kreuzung, mit ihrem Auto warten würde. Er könne auf dem Münsterplatz parken, dort wären Parkplätze für Omnibusse. Helga sagte: „Rosanna und Louis, es würde mich freuen, wenn ihr mit mir fahren würdet, dann muss ich nicht alleine fahren und wir könnten uns noch ein wenig unterhalten.“ Sie fragte unsere Lehrerin, ob sie es erlauben würde, dass sie ihr bis Straßburg zwei Kinder entführe. Esther Kofer hatte natürlich nichts dagegen. Von Polstheim bis Straßburg waren es nur 20 km, weil wir dem Bus den Weg zeigten, benötigten wir etwa 30 Minuten. Ingrid wollte mir ihr Auto ein wenig erklären, ich sagte: „Unsere Lehrerin hat das gleiche Auto.“ Ingrid fragte: „Wie kann sich in Deutschland eine Lehrerin ein Auto leisten.“ Ich sagte: „Ich glaube sie ist reich, denn sie hat uns die Busfahrt nach Straßburg bezahlt. Sie hat Verwandte in Amerika und das Wichtigste, sie ist die tollste und netteste Lehrerin der Welt. Rosanna und ich gehen nach den Ferien ins Gymnasium. Leider können wir unsere Lehrerin nicht mitnehmen. Helga, ich möchte mich mit dir eigentlich nicht über unsere Lehrerin unterhalten. Es interessiert mich, wie es dir in Frankreich geht. Du hast einen sehr netten Mann, eine süße Tochter und lebst in einer netten Familie. Geht es dir gut?“ Rosanna fragte: „Tante Helga, sie sind so nett und sympathisch, warum haben sie uns im Kindergarten so fürchterlich verhauen, manchmal sogar, ohne dass wir etwas dafür konnten und einmal, das weiß ich genau, haben sie Louis gehauen und behauptet, er hätte einen roten Kreidestrich an die Wand gemalt?“ Helga antwortete: „Liebe Rosanna, ihr wart sehr nette Kinder, ich hatte euch richtig lieb, ich weiß bis heute nicht, warum ich Kinder manchmal gerne geschlagen und fast gequält habe. Als ich verheiratet und schwanger war, hatte ich Angst vor mir und dachte, ich könnte vielleicht später Kind schlagen. Ich habe einen Psychiater, das ist ein Arzt für seelische Krankheiten, in Lyon gefragt, weit weg von hier, damit es keiner erfährt. Glücklicherweise meinte er, ich müsse mir keine Sorgen machen, er glaubt, ich wäre sicher nicht ernsthaft gefährdet. Rosanna, du weißt wahrscheinlich inzwischen, wie schön es ist, wenn man mit jemand schmusen kann und jemand lieb hat. Mein Psychiater glaubt, dass ich mich, obwohl ich einen sehr netten Mann habe, immer ein wenig zu Kindern hingezogen fühle. Man nennt solche Menschen, die es sowohl bei Frauen, wie bei Männern gibt, pädophil. Das sind Erwachsene, die gerne mit Kindern sexuelle Handlungen begehen. Mein Psychiater sagte, ich müsste euch unbedingt erzählen, dass ihr an der Situation unschuldig wart. Ihr konntet nichts dafür. Natürlich hat Schwester Irmgard meine Situation erst ermöglicht, denn durch sie hat uns Kindergärtnerinnen zu Bestrafungen hingeführt. Es fing damit an, dass sich Kinder zur Bestrafung ausziehen mussten. Bei mir war dies wie ein Schalter der angeknipst wurde. Als ich das erste Mal einem Mädchen sagte, es soll sich ausziehen und ich die kleine Regina über den Sessel legte und ihr den nackten Po versohlte, bekam ich ein so unglaubliches Gefühl, das mich fast süchtig machte. Ich genoss es, Kinder zu verhauen. Den Kreidestrich an der Wand habe ich gemacht und mit meinen roten Kreidehänden Louis Hände mit dem Kreidestaub gerötet, um ihn zu verhauen. Als du Louis dein Kätzchen gezeigt hast, war es für mich reizvoll, euer Leiden zu sehen, es gefiel mir, dass ihr euch nackt betrachten musstet und euch geniert habt. Nochmals, ganz wichtig, es lag nicht an euch, sondern an meiner Abnormität. Heute würde ich solche Situationen vermeiden. Ich bin keine Kindergärtnerin, sondern Bäuerin und das bin ich sehr gerne. Ich spüre, wenn ich viele, nette Kinder, wie heute sehe, dass ich mich immer noch gegen eigenartige Gefühle wehren muss, aber ich weißes und werde nie wieder Kinder quälen. Liebe Rosanna, ich kann dir trotzdem deine Frage nicht beantworten, denn ich weiß nicht, was ich damals hatte. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr mir verzeihen könntet und euch an mich so erinnert, wie ich jetzt bin. Jetzt habe ich euch Beiden alles erzählt, was ich über mich weiß. Ich wollte euch in meinem Auto mitnehmen, damit ich euch um Verzeihung bitten kann. Sag, Louis isch d’ Linde dei Freundin? Oder warum hasch du so guckt, als sie meim Ma en Kuss gebe hat. I han fascht denkt du wärsch eifersüchtig.“ Rosa sagte: „Tante Helga ich verzeihe ihnen, on wenn dr Louis eifersüchtig uf d’ Linde wäre, no dät ihm des recht geschähe, weil er viele pussiert.“ Helga sagte: „Rosanna sag du zu mir on sag mir nomal, dass du mir verzeihsch.“ Rosanna sagte: „Ich verzeihe dir auf jeden Fall und du bist, wie ich schon sagte, so eine herzliche Frau, dass ich dich sicher mit meinen Eltern in Polstheim besuche.“ Ich sagte ebenfalls: „Helga, ich habe dir schon lange verziehen und nachdem du uns jetzt alles erzählt hast, ist es auch nicht mehr so schlimm, denn ich habe mich wirklich manchmal schuldig gefühlt. Es ist schön, mit dir zu reden und du warst schon immer sehr hübsch, aber du bist noch schöner geworden, deshalb möchte ich dich, bevor wir aussteigen, nochmal umarmen.“ Ingrid küsste Rosanna und mich, sie roch unverändert, wie damals. Wir stiegen auf dem Münsterplatz in Straßburg aus. Damals gab es noch kein Parkplatzproblem. Esther fragte: „Helga, bitte zeig uns Straßburg und erzähle uns über diese schöne Stadt.“ Helga sagte: „Es gibt in Straßburg viel zu sehen und zu erzählen, deshalb sag mir, wann wir zum Essen wollen, denn bei deinen vielen Schülern müssen wir reservieren, dann zeige ich euch gerne unsere Stadt.“ Wir hatten vier Stunden Zeit bis zum Abendessen. Während wir das Münster besichtigten suchte Helga ein Restaurant für uns, das ein Nebenzimmer hatte, in dem wir Essen konnten. Helga fragte: „Wenn euch die schöne Stadt interessiert, müsst ihr gut zu Fuß sein. Das Elsass hat immer wieder seine Grenze gewechselt. Es war mal Deutsch und mal Französisch. Es ist jedoch völlig klar, nachdem Hitler Frankreich überfallen hat, wird Elsass nie mehr deutsch.“ Esther und Helga erzählten uns gemeinsam die Straßburger Geschichte. Helga sagte: „Ihr Kinder aus meinem Dorf könnt natürlich alle du zu mir sagen, für die, die es noch nicht wissen, ich heiße Helga.“ - Als ich später Asterix und Obelix ansah, erinnerte ich mich daran, dass Straßburg eine gallische Siedlung war.- Unser Busfahrer war begeistert von beiden Frauen, er sagte: „Heute habe ich viel gelernt und kann, wenn ich mit Vereinen oder Reisegruppen Straßburg besuche, viel erzählen. Leider hatte ich nie eine Lehrerin, die mir lebensnahe Geschichten erzählte. Kann ich mit Reisegruppen die hübsche Besenwirtschaft in Polstheim besuchen? Ich würde natürlich vorher anrufen.“ Helga sagte: „Wenn sie vorher anrufen, können wir gerne 40 Leute bewirten, auch wenn kein schönes Wetter ist.“ Helga nahm einige bedruckte Zettel aus ihrer Handtasche, gab sie dem Fahrer und sagte: „Sie können ihrem Chef auch welche geben.“ Wir gingen am Rhein entlang und sahen die wunderschönen Fachwerkhäuser von Petite France und den Pont Couverts an, dann das berühmte Maison des Tanneurs, die Grand’ Rue, den Place Gutenberg und den Place Kleber. Für uns war Straßburg die schönste Stadt. Unsere Städte kannten wir nur mit Trümmern und Ruinen, Bombennächte hatten sie zerstört. Ich sagte: „Helga, du wohnst in einem sehr schönen Land und hast in der Nähe von Polstheim eine so wunderschöne Stadt. Du bist beneidenswert.“ Helga sagte: „Franzosen haben mich nie angefeindet, obwohl viele wissen, dass ich Deutsche bin, sind alle sehr nett zu mir.“ Als Esther sich mit einigen Frauen unterhielt und französisch sprach, war Helga überrascht und sagte: „Du faszinierst mich, du sprichst perfekt französisch, woher kannst du es?“ Esther sagte: „Ich sprach schon als Kind französisch.“
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