Louis Lautr - Das Paradies ist zu Ende

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Alle in meiner Erzählung vorkommenden Personen, Schauplätze, Ereignisse und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen, Schauplätzen oder Ereignissen sind rein zufällig und in keinem Fall gewollt oder beabsichtigt.

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Mein Bruder und meine Schwester konnten an dem Sonntag nicht zur Schtond, ich glaube sie waren in Schailberg, weil sie eine Veranstaltung im Gymnasium hatten. Wie jeden Sonntag, ging ich nach der Kirche und der Kinderkirche, mit meiner Mutter zu Gerners zum Mittagessen. Unterwegs fand ich an einem Haselnussstrauch eine wunderschöne Astgabel, die sich sehr gut für eine Schleuder eignete. Ich nahm mein Taschenmesser und schnitt den Zweig mit der Astgabel ab. Ich verkürzte die Zweige, steckte die Schleudergabel in den Rucksack, den meine Mutter heute trug, sonst trug ihn mein Bruder. Wir nahmen ihn mit, weil uns Bauern meist Lebensmittel schenkten. Bei Gerners war diesmal eine größere Tafel. Beide große Schwestern von Linde waren zu Besuch. Gerda erzählte: „Ich bekam eine Sondergenehmigung für den Führerschein. Meine Chefin überließ mir ihr Auto, weil Esther sie mit ihrem Renault besuchte, braucht sie ihr Auto nicht.“ Gerda hatte mit dem VW von Dr. Tina ihre Schwester im Ochsen abgeholt, um mit ihren Eltern gemeinsam zu Essen. Erika hatte die Mahlzeit in großen Töpfen vom Ochsen mitgebracht. Es gab Gaisburger Marsch, eine meiner Leibspeisen und zum Nachtisch eine Schokoladenkreme. Erika sagte zu mir: „Mensch Louis, bist du groß geworden, mein Vater hat erzählt, dass du in den Ferien meiner Schwester wieder hilfst. Du kannst diesmal das Zimmer von Gerda für dich alleine haben. Gerda sagte zu mir: „Das finde ich klasse, dass du meiner Schwester wieder beim Kühe hüten hilfst, seit ich mit dem Auto meiner Chefin fahren darf, kann ich euch manchmal besuchen. Mein Vater zeigt dir sicher das Fahren mit unserem neuen Traktor.“ Die drei Töchter räumten die Küche auf. Ich hätte gerne geholfen, aber die Schwestern wollten alleine sein, sie hatten sich viel zu erzählen, aus Neugier versteckte ich mich und hörte wie sie zu Linde sagten: „Linde, wir freuen uns alle, dass du gerne Bäuerin bist und den Hof unserer Eltern weiterführst. Liebe Linde, wir sind beide ungern Bäuerinnen und sind nicht auf das Erbe angewiesen, unser Hof ist nicht groß, aber er kann dich und später deine Familie ernähren. Wenn du unser Erbe auszahlen würdest, müsstest du Wiesen oder Felder verkaufen, dann wäre die Existenz gefährdet. Deshalb haben wir drei Schwestern beschlossen, dir unser Erbe zu schenken und uns mit dir zu freuen, dass du als tüchtige Bäuerin unsern elterlichen Hof weiterführst. Wir haben auch mit unsrer Schwester, die heute nicht zur Schtund kommt, gesprochen. Wir gehen demnächst zum Notar um alles zu regeln. Linde weinte und sagte: „Ich weiß nicht, wie ich mich bei euch bedanken kann. Ihr habt recht, ich wollte immer Bäuerin werden und hatte nie einen andern Berufswunsch. Ihr wisst, dass ich gut rechnen kann, deshalb dachte ich, wenn ich Felder oder Wiesen verkaufen müsste, um euch euren Erbteil auszubezahlen, könnte ich unsern schönen Bauernhof nicht mehr erhalten. Ich müsste dann einen Bauern heiraten, weil ich mir keinen andern Beruf vorstellen kann. Ich verspreche allen meinen Schwestern, dass ich mich sehr anstrenge, um euch einen Teil eures Erbes in Raten zu bezahlen.“ Die Schwestern umarmten sich. Erika sagte: „Mein liebes Schwesterle, in unsrer Familie können alle Mädchen gut rechnen. Ich weiß schon lange, dass die Erbteilung bei den Höfen in Württemberg dazu führte, dass die Existenz vieler Bauern gefährdet ist. Einige suchten einen Nebenerwerb, oder sie haben etwas erfunden, andere mussten ihren Hof aufgeben und ihr Geld anderweitig verdienen. Leider liegt unser elterlicher Hof noch in Württemberg und wurde deshalb seit Generationen immer kleiner. Wenn er fünf Kilometer weiter südlich gelegen hätte, würden unsere Eltern einen großen Hof mit viel Land und Wald bewirtschaften. Die badischen Bauern hatten diese Erbteilung nicht, deshalb sind die Bauernhöfe groß und ihre Besitzer reich geblieben. Wenn man gut wirtschaftet, reicht der Hof unsrer Eltern, um davon leben zu können. Wir sind sicher, dass du gut wirtschaftest und unsern Hof erhalten wirst. Wir Schwestern sind in unsern Berufen sehr glücklich und verdienen genügend Geld. Wenn es notwendig sein sollte helfen wir uns gegenseitig. Mein Schorsch und ich brauchen von dir kein Geld.“ Gerda umarmte Linde und sagte: „Du weißt dass ich ebenfalls glücklich in meinem Beruf bin, ich bin dir dankbar und freue mich, wenn du den Hof unsrer Eltern weiterführst, du liebst die Landwirtschaft und wirst sicher die beste Bäuerin. Ich brauche auch kein Geld von dir und werde dich, wenn ich Urlaub habe, oft besuchen, um mit dir zu tratschen und dir zu helfen. Es wäre tragisch, wenn du einen Bauern heiraten müsstest, um deinen Lieblingsberuf auszuüben. Ich weiß doch, dass du deinen Louis liebst, der keine Wiesen und Felder hat.“ Linde weinte immer noch vor Glück und sagte: „Gerda, du hast recht, Louis und ich lieben uns. Trotzdem weiß ich nicht, ob ich ihn heiraten kann. Als Esther mit dir über Eifersucht gesprochen hat, sagte sie zu dir, sie wäre ein Schmetterling, Louis ist ebenfalls ein Schmetterling, wenn er bei mir ist, liebt er mich zärtlich und wenn er bei Rosanna ist, liebt er sie genauso. Ich glaube, dass ich meine Eifersucht nicht verliere. Meine besten und liebsten Schwestern, ihr wisst, wenn man einen Schmetterling in die Hand nimmt und seine Flügel festhält stirbt er, weil er nicht mehr zu andern Blumen fliegen kann.“ Erika sagte: „Meine liebe, kleine Schwester, was bist du doch für ein kluges Mädchen. Da du noch sehr jung bist und viel Zeit zum Nachdenken hast, kann sich in der langen Zeit noch vieles ändern. Ich wünsche dir und Louis zunächst schöne gemeinsame Ferien. Ihr werdet mit den Kühen von Seilers eine große Herde hüten und könnt euch viele Nächte lieben. Wenn du deine Periode bekommst, musst du aufpassen, dass du nicht schwanger wirst. Bitte achte drauf, dass unsere Eltern nicht bemerken, wie intim du mit Louis bist. Du würdest sie enttäuschen.“ Gerda lachte und sagte: „Erika, unsere kleine Schwester ist sehr erfahren. Sie weiß, dass Louis den Interruptus beherrscht, Beide sind schlau, unsere Eltern werden nie bemerken, dass ihre Jüngste eine Sexbeziehung mit Louis hat.“ Als Lauscher an der Wand, freute ich mich, weil Lindes Schwestern auf ihr Erbe verzichten, damit Linde ihren Bauernhof bekam. Gleichzeitig schämte ich mich, weil ich gelauscht hatte. Ich nahm mir vor, besonders lieb zu ihr zu sein.

Gerda sagte, heute fahre ich euch zur Stunde, ich fahre zweimal. Zuerst fahre ich meine Eltern und Tante Martha (meine Mutter), bei der zweiten Fahrt kann ich Erika, Louis und Linde mitnehmen. Erika erzählte wie sehr sich ihre Eltern auf ihr Enkelkind freuen würden, das sie bald bekäme. Gerda hat ihre Schwester zur Untersuchung bei Dr. Tina abgeholt. Anscheinend war alles in Ordnung. Linde sagte zu mir: „Mensch Louis, stell dir vor, ich werde Tante.“ „Schade“, antwortete ich, „meine Schwester ist noch zu jung, ich kann noch nicht Onkel werden. Du bist sicher eine tolle Tante, wenn du das Kind mitbringst, können wir mit ihm spielen.“ Linde lachte und meinte: „Du darfsch dem Baby die Windeln wechseln, denn schpiele kasch no nit, es isch a Baby.“ Gerda war zurückgekommen und hielt mit dem beigefarbenen VW neben uns. Gerda sagte zu mir: „Du kansch vorne sitzen, dann zeige ich dir, wie man Auto fährt.“ Sie zeigte mir, wie die Gänge bei einer H Schalung liegen und wie man Gas gibt, bremst und kuppelt. Sie sagte: „Wenn ich nachts fahre, muss ich den Abblendschalter mit dem linken Fuß bedienen, damit der Gegenverkehr nicht geblendet wird. Oft ist es ungünstig, wenn ich gerade die Kupplung trete, kann ich nicht abblenden. Es wäre günstiger, wenn man mit einem Handschalter abblenden könnte. Schau, hier ist der Winker. Ein beleuchteter Winker klappte hinter der Türe aus einer Mulde und zeigt, dass man abbiegen will. Esthers Renault hatte eine Treibstoffanzeige, die suchte ich beim VW vergeblich. Gerda sagte: „Rechts, neben dem Gaspedal, in der Mitte ist ein Benzinhahn, wenn der Motor anfängt zu stottern, muss ich den Hebel umlegen, ich versuche es mit dem Fuß, der Motor bekommt dann vom Reservehahn nochmals sechs Liter Benzin, damit kann ich bis zur nächsten Tankstelle etwa 50 km fahren. Natürlich ist es blöd, wenn ich gerade einen Lastwagen überhole und mein Motor fängt an zu stottern, dann muss ich bremsen, oder ganz schnell mit meinem rechten Fuß den Hebel finden und wieder Vollgas geben. Inzwischen schreibe ich beim Tanken den Tachostand auf, dann weiß ich, dass ich nach 300 km tanken muss. Beim Renault war die Hupe an einem Hebel am Lenkrad. Beim VW war die Hupe in der Mitte des Lenkrads, das fand ich praktischer. Ich fragte Gerda, wie viel PS der VW hatte. „Das weiß ich doch nicht“, sagte sie, „aber im Handschuhfach liegt eine Betriebsanleitung, da steht es sicher darin“. Der VW hatte damals 28 PS und verbrauchte auf 100 km 11 bis 12 Liter Benzin. Gerda freute sich, weil sie sich mit mir über das Auto und das Fahren unterhalten konnte. Diesmal war die Stunde beim Schlader-Bauer. Die Bauern waren erstaunt, weil Gerda mit einem neuen VW fahren durfte. Manche fanden es problematisch, wenn Frauen Auto fuhren, sie meinten, Frauen könnten es nie richtig lernen. Einer sagte zu Gerda: „Wenn i dei Chef wär, no dät i dir mei Auto nit geh. Du bisch doch au für den Führerschein no viel z’ jung.“ Gerda lachte und sagte: „Wenn du mein Chef wärsch, no dät i glei kündige, denn bei dir dät i des nit lang aushalte, on dei Auto wollt i au gar nit fahre, aber damit du mir au glaubsch, zeig i dir mein Führerschein.“ Alle schauten sich das graue Papier an. Sie konnten es kaum fassen, dass ein so junges Mädchen den Führerschein hatte. Der Gerner war stolz auf seine Tochter, als der Senders-Bauer sagte: „Ja da sin alle wieder neidisch auf den Gerner. Erscht hen sie gsagt, er wär nit imschtand ein Kerle für sein Hof zu kriege, on jetzt hat dr Gerner lauter tüchtige Mädle, die oft mehr könnet als mancher Kerle. Schaut euch d' Erika an, was die Frau aus dem Ochsen in der kurze Zeit gmacht hat. Als d' Erika ein Biergarten anglegt hat, hen d' Männer gsagt, es wär en Quatsch, on heut schtaunet se, wie die Leut am Wochenende im Biergarten sitzet, on ich han gschtaunt, als i im Ochse a Bier tronke han, on den Deich-Bauer mit em Schondel-Bauer on em Holz-Bauer im Biergarten troffe han. On am beschte hat mir‘s gfalle, dass ausgrechent der Ankerwirt, der bloß 200 Meter entfernt isch, on sich über den Biergarten fascht z' tot glacht hat, jetzt au en Biergarten anlegt. Aber meine liebe Brüder on Schwestre im Herrn, wenn ich ein von euch beim Ankerwirt seh, dem kündige ich meine Freundschaft, denn der Ankerwirt isch katholisch un kein Glaubensbruder. Ich muss scho sage, da hat der alte Ochsenwirt Glück g'habt, dass er so a tüchtige Schwiegertochter kriegt hat. On im junge Ochsenwirt sieht mer an, dass er in sei Erika verliebt isch. Mei Frau war kürzlich bei Gerdas Chefin, d' Frau Dr. hat gsagt, sie hatte noch nie so a tüchtige Schprechschtundehilfe un sie würde d' Gerda nie mehr fort lasse. Un jetzt kommt des Mädle scho mit dem VW ihrer Chefin zur Schtond.“ Der Senders-Bauer klopfte dem Gerner auf die Schulter und sagte: „Ha Gerner, do kasch scho Schtolz sei auf deine hübsche Töchter, aber dass sie so hübsch sin, das liegt nit an dir, das verdanksch deiner Frau, un jetzt musch bloß no für die Linde sorge, on die hat ihr Herz au uf em rechte Fleck, die wird sicher genauso tüchtig wie deine andre Töchter. On wenn du unsern Herrgott bittesch, no wird se sicher a tüchtige Bäurin on macht was gscheits aus deim Hof.“ Alle Glaubensbrüder und Schwestern lachten und gratulierten Gerners. Linde und ich konnten uns diesmal von der Stunde nicht drücken. Wir saßen mit den Erwachsenen auf den Schrannen und hörten zu. Der alte Schondel-Bauer stand auf und sagte: „Ja meine liebe Brüder und Schweschtre im Herrn, in der Bibel schteht wörtlich gschriebe, „das Weib schweige in der Gemeinde.“ Leider hält sich keiner mehr dra, erscht hat mer de Fraue s' Wahlrecht gebe, on jetzt fahret se Auto, on irgendwann, wenn dr Adenauer gschtorbe isch, no wird a Frau womöglich Bundeskanzlerin on regiert uns in Deutschland. Aber des erleb i zum Glück nimmer. Was werdet au no für Zeite komme!“ Der Senders-Bauer, der heute Stunde hielt und die Bibel auslegte, sagte: „Schondel-Bauer, vielleicht hasch sogar recht, on schtell dir vor, wenn dr Hitler a Frau gwä wär, no häts vielleicht kein Weltkrieg gebe.“ Ich sagte leise zu Linde: „Wenn unser Lehrerin Bundeskanzlerin werden wollte, würde ich sie wählen.“ Linde lachte und sagte ebenfalls leise, die wird’s sicher no nit, aber d' Rosa könnt's a mal werde, die däte mir sicher alle wähle, weil sie s' Zeug dazu hät.“ Ich war froh, dass heute der Senders-Bauer die Bibel auslegte, ihm hörte ich gern zu und er war nach einer Stunde fertig. Danach gab es, wie immer eine exzellente Vesper mit Bauernbrot, Schichtkäse, Hausmacher Wurst und Speck. Nach der Vesper fuhr uns Gerda zurück. Gerda sagte zu Linde: „Ich soll dir von deiner Lehrerin ausrichte, dass eure Klasse am Montag um neun Uhr zur Abzweigung kommt. Ihr badet im Lasinger Weiher. Sie erzählte uns von eurem, Schulausflug ins Elsass. Esther schenkt euch die Busfahrt. Ich kann kaum glauben, was ihr für ein Glück mit eurer Lehrerin habt. Ich bin ihr und meiner Chefin ewig dankbar, denn ohne sie hätte ich mein derzeitiges Glück nicht erlebt. Ich kann euch nicht beschreiben, wie sehr mir mein Beruf und mein Leben gefällt.“ Linde sagte zu Gerda: „Bitte sag Esther, dass ich um neun an der Abzweigung warte. Ich rieche nicht nach Landwirtschaft, weil ich meine Kleidung für den Ausflug draußen aufhänge, mein lieber Vater hat auf dem Balkon eine Stange anbracht.“ Meine Mutter und ich wollten uns gerade verabschieden, da gab uns der Schlader Matheis noch Brot, Eier und Butter mit. Gerda sagte: „Tante Martha, ihr müsst heute nicht laufen, ich fahre euch erst heim und fahre später mit meiner Schwester zum Ochsen und danach zu meiner Chefin. Meiner Mutter war es peinlich, weil uns Gerda nach Larenbuch fahren wollte, sie sagte: „Gerda, das ist sehr lieb von dir, aber wir können gut laufen.“ Gerda bestand darauf uns zu fahren. Als wir zu Hause ausstiegen, schaute unsere Hausbesitzerin zum Fenster raus. Gerda und Erika winkten uns nochmals, dann drehte Gerda auf der Straße um und fuhr zurück. Meine Geschwister kamen kurz nach uns und waren überrascht, weil wir zu Hause waren. Meine Mutter erzählte, was wir alles an diesem Sonntag erlebt hatten und dass Erika ein Baby erwartete. Meine Schwester sagte: „Es freut mich, dass Gerners nette und kluge Töchter haben, die Gernermutter hat ihre Kinder zu tüchtigen Mädchen erzogen, die Mädels haben wahrscheinlich die Gene und den Verstand von ihrer Mutter. Jede der Mädels ist auf ihre Art hübsch und alle haben das gewisse Etwas.“ Meine Mutter verteidigte den Vater und sagte: „Vor seiner Kriegsverletzung sah der Gernervater gut aus und er ist ein tüchtiger Bauer.“ Ich dachte, Lindtraud hat wahrscheinlich viele Gene ihres Vaters, sie ist gerne Bäuerin und liebt ihre Kühe, ihre Hühner und ihre Schweine. Ihre großen, schönen Hände und ihren Humor hat sie wohl von ihrem Papa. Ihre strahlenden Augen und das Lachen hat sie von ihrer Mutter. Zu Hause schnitzte ich noch die Astgabel, weil ich Katharinas Schleuder fertigen wollte. Leder und Gummi hatte ich in meiner Schublade. Nebenbei hörte ich im Radio den Wetterbericht und freute mich über das schöne Wetter, das für morgen angesagt war. Bevor ich schlafen ging, schrieb ich Hella meine Erlebnisse und Gedanken auf. Ich freute mich auf unseren Ausflug zum Lasinger Weiher, weil ich einer der Schüler war, die schwimmen konnten. Mit unserer Mutter nutzten wir häufig die schönen Sommertage im Schwimmbad, oder beim Lasinger Weiher. Meine Schwester lernte, wie alle Kinder, ohne Schwimmunterricht schwimmen. Sie zeigte mir entsprechende Bewegungen. Mit Besuchen, von Onkeln, Tanten, Kusinen und Vettern, die uns häufig zur Ferienzeit besuchten, waren wir ebenfalls oft Baden. In unserer Nähe, waren das Freibad, der nächsten Stadt und der Lasinger Weiher. Zum Lasinger Weiher, wie auch ins städtische Freibad, waren es vier Kilometer, die man in einer Stunde zu Fuß erreichte. Am Montag war ein schöner Sommertag. Wie bei immer hatte ich meinen Brotbeutel und eine Feldflasche mit Wasser dabei. Unsere Klasse stand im Schulho und wartete noch, auf Eckhard, der manchmal vom Chauffeur gebracht wurde. Diesmal brachte ihn sein Vater mit seinem Borgward. Er entschuldigte sich, weil er zu spät kam. Neid auf Reichtum war uns damals unbekannt. Viele Kinder meiner Klasse waren arm, sie stammten aus Arbeiterhaushalten. Einige Kinder von Handwerkern waren etwas wohlhabender. Kinder von Kriegerwitwen gehörten zu den Armen. Wir waren nicht unglücklich, oder neidisch. Die großen Unterschiede zwischen Arm, Reich und Superreich zeigte sich in den 50er und 60er Jahren noch nicht so extrem. Reichtum wurde in Baden und Württemberg, nicht zur Schau gestellt.

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