Felix Gentil - MEIN SOHN LÄSST SICH NICHT DUMM KOMMEN!
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Bald bildeten sich zwei Gruppen innerhalb der Klasse heraus, jedoch hatte ich den Eindruck, beide waren für die Todesstrafe, aber genau konnte ich das nicht mehr heraushören. Eine Schülerin schien persönliche Erfahrungen zu haben, denn sie wurde extrem emotional, vulgär und laut. >>... wenn du keinen guten Rechtsanwalt hast, kannst du einpacken, du blöde ...<< (was genau sie an dieser Stelle sagte, habe ich allerdings vergessen, wohl irgendetwas mit einem V vorne), erwiderte sie lautstark auf die Aussage einer Mitschülerin.
Mein zarter Versuch, die beiden Gruppen friedlich zu trennen, scheiterte kläglich, ich war auch nicht mehr zu hören, folglich wurde ich ignoriert. Da es immer vulgärer und lauter wurde, schlich ich mich zur Tür und warf einen Blick auf den Gang. Meine Befürchtung, vor der Tür könnte es bereits einen größeren Auflauf, zum Beispiel zusammengesetzt aus dem Schulrat, den man eilig als Zeugen herbeigerufen haben könnte, der Schulleiterin, dem Abteilungsleiter und anderen Honoratioren, die unserer kleinen Diskussion mehr oder minder entsetzt begeistert lauschten, gebildet haben, bestätigte sich zum Glück nicht, der Gang war wie leergefegt und totenstill.
Weiter ging es: >>Die kommen nach zwei Jahren aus dem Gefängnis raus und vergehen sich an kleinen Kindern!<<. >>Das ist doch aber kein Argument für die Todesstrafe, wenn sie der Meinung sind, dass diese Täter zu früh entlassen werden, dann fordern sie doch die Abschaffung vorzeitiger Entlassungen<<, versuchte ich mich erneut ins Spiel zu bringen – es half nichts, ich hatte gleich dem Zauberlehrling den Besen zum Tanzen gebracht und schaffte es nun nicht mehr, ihn wieder in die Ecke, also zur Ruhe zu bringen.
Wie bei einem angeschlagenen Boxer, so rettete auch mich der Gong, an dieser Schule gab es keine Klingel, sondern einen Gong zum Stundenende. Meine Kenntnisse der Unterrichtsführung und -steuerung, wie ich es im Referendariat gelernt oder wahrscheinlich eben doch nicht gelernt hatte, waren offen-sichtlich nicht mehr vorhanden, meine Unterrichtserfahrungen lagen ja auch schon 20 Jahre zurück. Es war nicht möglich, diesen jungen Menschen klarzumachen, dass zum Beispiel Geld niemals dafür entscheidend sein darf, ob ein Mensch leben darf oder nicht, somit das Argument, die kosten doch bloß Geld, warum soll man einen Mörder jahrelang durchfüttern, keine Relevanz haben darf. Mein Eindruck war, ich hatte völlig bornierte Menschen vor mir sitzen, die auch logischen Argumenten nicht zugänglich waren. War ich so alt geworden, hatte ich mich in den letzten zwanzig Jahren so weit von den jungen Menschen entfernt? Für die Schülerinnen und Schüler schien klar zu sein, jeder, der eine andere Ansicht zum Thema Todesstrafe hatte als sie, würde lediglich die Täter verteidigen und die Opfer verhöhnen. Wie sollte das aussehen, wenn wir über Themen wie Sozialhilfe, Hartz IV oder dergleichen reden, gerade in einer Berufsschulklasse, in der überwiegend Mädchen sitzen, die später vielleicht alleinerziehend sein werden, also zu der Bevölkerungsgruppe zählen werden, die von diesen Sozialtransferleistungen am häufigsten betroffen sind, was wird wohl sein, wenn sie erfahren, dass ich zwei Wochen vorher auch noch arbeitslos war?
Wenig später war es natürlich auch so, viele Schülerinnen und Schüler ließen ihre sehr einfachen Ansichten los. Sozialhilfe wird sowieso nur versoffen, etc. . >>Sehen sie sich doch die Penner an, die versaufen doch ihr ganzes Geld, das soll ich von meinen Steuergeldern bezahlen ...?<<
Wenn man derartiges lange genug mitangehört hat, kann man es irgendwann nicht mehr hören. Vom Stammtisch kann man sich entfernen, wenn es die eigenen psychischen Kräfte übersteigt, den Klassenraum kann man nicht einfach verlassen, um sich dem zu entziehen. Überzeugen konnte ich diese Schüler jedenfalls nicht.
Da ich natürlich Noten für die Schüler brauchte, ließ ich in einer der nächsten Stunden über dieses spannende Thema `Wiedereinführung der Todesstrafe` einen Test schreiben. Ich verteilte einen Text mit der Überschrift: `Den falschen gehenkt`, die Schüler sollten Stellung nehmen. >>Dürfen wir auch für die Todesstrafe schreiben?<< Fragte mich ein Schüler. >>Natürlich dürfen sie das, ich werde nicht ihre Meinungen bewerten, sondern ihre Argumente, mit denen sie ihre Meinungen untermauern.<< Die Schüler schrieben den Test und zuhause machte ich mich sogleich dran, diese Arbeiten zu korrigieren, ich war gespannt ...
Mich packte das kalte Entsetzen, denn was ich las war noch furchtbarer als das, was ich im Unterricht zu hören bekam. Die meisten Schüler waren aus Brandenburg, und in der ehemaligen DDR gab es die Todesstrafe noch, wenngleich sie nicht mehr angewendet wurde. Wie zu erwarten, fiel dieser Test katastrophal aus.
Zwei Tage später hatte ich einen Zettel in meinem Fach mit der Bitte um Rücksprache, unterschrieben von der Schulleiterin. Ich ging zu ihr und fragte, worum es ginge, sie gab mir wortlos einen Brief von einer empörten Mutter aus Brandenburg, die sich nicht erst an mich, sondern sofort an die Schulleiterin gewandt hatte. In diesem Brief hieß es:
Sehr geehrte Frau ...,
Ich möchte hiermit mein Unverständnis ausdrücken und bezweifle, dass für dieses sensible und sehr umstrittene Thema eine objektive Benotung vorgenommen werden konnte und bitte diesbezüglich um Stellungnahme oder Streichung der Note, zumal die Lehrkraft im Vorfeld bereits seine individuelle Meinung der Klasse kund tat und diesbezüglich schon in der Klasse Diskussionen auftraten, dass bei „seiner Meinung“ die Benotung bei einer konträren Ansicht in keinem Fall positiv ausfallen würde.
Dies hat sich nun bestätigt. Im Übrigen habe ich den relevanten Kommentar des Lehrers angestrichen, den ich zum einen unverschämt und unqualifiziert finde zum anderen äußerst unsensibel. Was ist, wenn in einer Familie Ihrer Schüler bereits ein solches Gewaltverbrechen geschehen ist und dieses die Einstellung über die Todesstrafe geprägt hat? Der Lehrer scheint entweder noch sehr lebensunerfahren oder sehr blauäugig zu sein.
Ich finde Diskussionsrunden über derartige Themen richtig und wichtig, aber bitte ohne Benotung, da die Ansichten hierüber immer nur subjektiver Art sein können.
Im Übrigen ist meine Tochter mit Sicherheit etwas am Thema vorbeigeglitten, dies will ich gern zugestehen, aber ich bin ebenfalls der Meinung, dass unter besonderen Umständen und in Einheit mit der völligen Nachweisbarkeit des Verbrechens, die Todesstrafe wieder eingeführt wird.
Mit freundlichen Grüßen ...
Flugs wurde der Fachbereichsleiter hinzugezogen, der sich fast außer Atem sogleich dranmachte, die Arbeit der Schülerin und den Brief der Mutter durchzulesen und kam sofort zu dem Schluss: Die Mutter hat Recht, das ist eine Unverschämtheit, dieser Satz, den sie dran geschrieben haben.
Dieser so heftig kritisierte Satz, den ich an die Arbeit der Schülerin geschrieben hatte, lautete: `Hoffentlich geschieht ihnen nicht einmal ein solches Unrecht`. Vielleicht war dieser Satz ja überflüssig, aber ich hatte mich darüber geärgert, dass die Schülerin den Fall, wie er in dem Text geschildert worden war, nämlich dass ein falscher gehenkt worden war, mit den Worten abgehandelt hatte: Dies sei eben ein peinlich makabrer Irrtum und man hätte eben nicht genug geprüft. Dieser Satz bezog sich also nicht auf ein Verbrechen, das der Schülerin hoffentlich niemals zustoßen sollte, sondern auf ein richterliches Fehlurteil. Ich wurde von der Schulleiterin aufgefordert, schriftlich Stellung zu beziehen und der Mutter zu antworten.
Sofort setzte ich mich zu hause hin und schrieb der Mutter eine Antwort auf ihren Beschwerdebrief:
Sehr geehrte Frau ...,
Ihre Behauptung, ich hätte der Klasse bereits im Vorfeld meine individuelle Meinung kundgetan, und deshalb sei eine objektive Beurteilung durch mich nicht gewährleistet gewesen, ist mit folgender Begründung falsch:
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