Christina M. Kerpen - Nur ein Tropfen Leben

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Gefunden auf einem Dachboden, in einem Koffer, der wahrscheinlich kurz nach dem Krieg in die Ecke geschoben, dort längst vergessen und total verstaubt vor sich hin zerfiel, fanden sich hunderte Blätter und Heftchen, gefüllt mit den Lebenserinnerungen einer Frau, geboren 1875 auf einer kleinen Farm in Pennsylvanien. Ich konnte nicht anders, ich musste es übersetzen und eine bunte Geschichte niederschreiben, die fantastisch klingt, aber das echte Leben im Wilden Westen war, der gar nicht so wild, aber anstrengend gewesen sein muss.

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Susan blickt die Fremde offen an. „Ich verspreche Dir auch, dass ich niemandem etwas verraten werde. Dafür musst Du mir aber so viel wie möglich erzählen. Warum willst oder besser gesagt, musst Du weg?“

Das rothaarige Wesen seufzt und schaut an Susans schönem Kleid herab, dann auf ihre eigenen, sehr abgelatschten und staubigen Stiefel. „Na gut, ich habe eben sowieso schon viel zu viel geredet und Du lässt ja doch nicht locker.

Ich kann Dir nicht alles erzählen, aber wenigstens ein ganz klein wenig, das, was mir nicht schaden kann.“

Sie stockt, verzieht den Mund und holt tief Luft. „Du wirst es ganz sicher nicht verstehen, aber versuchen wir es einfach mal.“

Das Kind macht erneut eine Pause, blickt auf ihre Hände, hart und schwielig mit kurzen ungepflegten Fingernägeln, schaut dann in Susy‘s gespanntes Gesicht, muss wider Willen lächeln und beginnt: „Als erstes will ich Dir meinen Vornamen nennen, damit kann keiner viel anfangen, es erleichtert aber die Konversation. Ich heiße Carol. Mein Nachname geht Dich nichts an und braucht und darf Dich auch nicht interessieren. Das ist einfach zu meinem Schutz, okay?“

Susan nickt und fragt sich, ob die Fremde wohl etwas auf dem Kerbholz haben könnte und was das wohl sein mag. Carol fährt fort: „Weg will ich, weil ich weiter nach meinem Bruder John suchen muss. Er ist der einzige Mensch, den ich nach dem Tod meiner Eltern noch habe, und nicht mal ihn habe ich richtig. Ich kenne ihn nicht, ich weiß nicht, wo er sich aufhält oder ob er überhaupt noch lebt. Du wirst es nicht glauben, ich weiß nicht einmal, wie er aussieht. Er ist von zu Hause weggegangen.“ Wieder macht sie eine Pause und schluckt krampfhaft die plötzlich aufsteigenden Tränen herunter.

„Weg muss ich, weil Dein Großvater nach meinem Vorleben fahnden wird und das wäre ausgesprochen schlecht für mich, denn er ist sicher ein sehr einflussreicher Mann, nicht nur hier in dieser Stadt, wahrscheinlich in ganz Wyoming. Er würde es mit Leichtigkeit schaffen, mich in einem Heim unterzubringen.“

Carol schüttelt sich. „Ich bin ja Vollwaise und mit fünfzehn Jahren drohen einem „ungefestigten jungen Menschen“ leider immer noch die gemütlichen Einrichtungen der Erziehungsanstalten.“ Sie rümpft die Nase. „Und ob ich genügend erzogen wurde, um einen gefestigten Charakter zu haben, das wage ich doch sehr zu bezweifeln.“ Unsicher blickt Carol Susan an, zuckt wieder die Schultern und redet leise weiter.

„Deshalb also ziehe ich wie ein Vagabund durch die Gegend, immer auf der Suche nach meinem Bruder, von dem ich nicht weiß, wie er aussieht oder ob er seinen Namen geändert hat und versuche, mit allen Mitteln, irgendwelchen Heimen aus dem Weg zu gehen. Bei meiner Daseinsführung und all dem Mist, den ich in den letzten Jahren gebaut habe, käme für mich wahrscheinlich sowieso nur noch eine Korrekturanstalt in Frage. Und die kenne ich, denn einmal hatten die mich schon erwischt, da war ich auch viel zu vertrauensselig. Ich kann Dir flüstern, so eine Anstalt ist alles andere, als ein Erholungsurlaub mit Honigschlecken und so. Da gehe ich im Leben nicht wieder hin. Eher nehme ich meinen Colt“, sie ballt die rechte Hand zur Faust, streckt den Zeigefinger raus und hält ihn sich an die Schläfe. „Und bumm!“

Susan zuckt zusammen und erbleicht. „Oh nein, Carol, das würde mein Großvater niemals übers Herz bringen, jemanden in eine Erziehungsanstalt zu bringen. Und an Selbstmord darfst Du in Deinem Alter noch gar nicht denken.“

Carol presst die Lippen aufeinander, dann lächelt sie schwach und seufzt: „Mann, Mädchen, Du bist ein ahnungsloser Engel. Du hast aber auch nicht den blassesten Schimmer, wie hart die Wirklichkeit und das Leben sein können. Die Welt da draußen ist grausam. Auch wenn Du keine Freundin hast und Dir hier manchmal einsam vorkommst, Du lebst in Deinem Paradies. Ich hingegen tauge für die meisten Menschen nicht viel und für die anderen tauge ich erst gar nichts. Was glaubst Du, wie oft ich das zu spüren bekomme. Gerade eben erst wieder durch Euren Vormann. Die allermeisten Leute glauben doch sogar, sie täten einem einen unheimlich großen Gefallen mit einer Heimunterbringung. Die Geborgenheit und Sicherheit, fast wie in einem Elternhaus. Ein Dach über dem Kopf, eine stinkende Matratze, jeden Tag Anstaltsfraß, Klamotten, die jedem Zuchthäusler gut zu Gesicht stehen. Das ich nicht lache!

Und Du kannst es mir glauben, Dein Großvater ist da keine Ausnahme. Er würde genauso handeln, frei nach der Devise: Da habe ich einem jungen Menschen etwas richtig Gutes getan.“

Carols Stimme hat einen bitteren Tonfall angenommen. „Du hast wirklich keine Ahnung, wie schwer es manchmal sein kann, wenn man sich durch das Leben boxen muss. Was glaubst Du, was man manchmal alles anstellen muss, um sich über die Runden zu bringen, um zu überleben und um einfach nur die nackte Existenz, das Leben zu behalten. Wenn Du nicht weißt, wo Du abends schlafen kannst, das ist schlimm genug, aber wenn Du nicht weißt, wann und ob Du irgendwo etwas Essbares auftreiben kannst, das ist der nackte Wahnsinn, das ist die Oberhärte sage ich Dir, vor allen Dingen, wenn Du zunächst Deinen wertvollsten Besitz füttern musst. Bevor ich was esse, muss erst mein Gaul satt sein. Aber das alles ist noch hundertmal besser, als die Tortur in einer Besserungsanstalt.“

Das Mädchen stockt, dann sagt sie mit harter Stimme: „Manchmal wundere ich mich, dass noch keine Steckbriefe mit meinem Konterfei an den Hauswänden kleben. Als Junge hat man es leichter, aber als Mädchen bist Du ein Niemand. Dir wird es nicht zugestanden, Dein Leben zu leben, wie du es für richtig hältst.“ Sie schluckt bitter.

„Siehst Du Susan, das sind einfach alles Sachen, die kannst Du Dir nicht mal mit sehr viel Phantasie vorstellen. Deine heile Welt hat bestimmt auch ein paar Macken, aber sie verläuft in geregelten Bahnen. Du hast auch Deine Eltern verloren, das ist hart, aber Du bist trotzdem geliebt und umsorgt worden. Mich hingegen liebt keiner.

Und noch eines habe ich lernen müssen, in den letzten zwei Jahren: Traue niemandem, besonders nicht dem mit dem freundlichsten Lächeln. Ich sage Dir, dieses irdische Leben ist mit Sicherheit eines der schwersten.“

Das Gesicht des Mädchens mit den roten Haaren hat im Verlauf der Rede einen zur Stimme passenden, harten Ausdruck angenommen, nun aber lächelt sie wieder bitter und senkt den Blick zur Erde. Dann aber schaut sie Susan treuherzig in die Augen: „Aber glaube jetzt ja nicht, dass ich auch nur einen einzigen Tag von dieser Zeit hergeben möchte. Ich habe sehr viel gelernt, mehr und wichtigere Dinge, als mir die beste Schule jemals hätte beibringen können. Ich habe gelernt, zu überleben.

Aber trotzdem, ich verabscheue die Menschen, die ein solches Leben so lieben, dass sie es gegen kein anderes eintauschen möchten.“

Carol schnaubt. „Gut, ich will ehrlich sein, ich habe es satt, nicht zu wissen, wohin ich gehöre, aber ich weiß es jetzt schon genau: Meine Vergangenheit werde ich niemals loswerden, sie wird mich begleiten, wie eine unheilbare Krankheit, man kann vor seiner Vergangenheit nicht einfach so davonlaufen. Ich werde für die Leute immer nur der Taugenichts und Tagedieb sein, der ich in den letzten Jahren war. Das ist leider so: Wenn Du einen schlechten Ruf hast, kannst Du machen, was Du willst, Du wirst ihn einfach nicht wieder los. Und Dein Großvater ist ja nun auch kein mildtätiger Heiliger, er wird genauso über mich denken. Ich spüre förmlich, wie die zwei Männer unten über mich reden. Wer oder was bin ich denn schon? Ein ziemlich verrücktes Ding, das immerzu mal irgendwo auftaucht und wieder verschwindet, ohne sich nutzbringend betätigt zu haben. Eine Streunerin eben. Ich bin in Eure Idylle hereingeschneit, wie ein Unwetter und ich werde, vorausgesetzt alles geht gut, wieder abziehen, eben auch wie eine Schlechtwetterfront.“

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