√ Eine der wichtigsten Fragen ist: Wo wird das Geld verwahrt? Dies sollte unbedingt nicht bei dem Veranlagungsberater, sondern andernorts verwahrt werden (auf dies kommen wir in der Folge noch zu sprechen – dargestellt anhand des Bernie-Madoff -Skandals).
√ Wichtig ist sich immer zu fragen, ob die Planungs- und Veranlagungsphilosophie für einen denn Sinn macht. Ist die Philosophie, die die jeweiligen Investmentberater bzw. Vermögensverwalter verfolgen in sich schlüssig und kohärent? Dabei sollten nicht viele unterschiedliche Strategien verfolgt werden, welche auf diffusen Prinzipen beruhen.
√ Es sollte auf bestimmte Qualifikationen des Teams geachtet werden. So ist auf die jeweilige Erfahrung und bestimmte Ausbildungen/Studienabschlüsse zu achten (bspw. rechtliche oder wirtschaftliche – je nach Anforderungsprofil).
√ Wichtig ist auch die Vergütungsstruktur und die Frage nach deren Offenlegung. Ist diese offengelegt worden? Auch schriftlich? Diese Fragen sollten mit einem Ja beantwortet werden. Es sollten dafür keine Provisionen verrechnet werden (beispielsweise Bestandsprovisionen).
√ Auch sollte man den Vermögensverwalter oder -berater nach den Eigentumsverhältnissen der jeweiligen Investment-Produkte fragen. Gehören diese zu dem Unternehmen oder einem verbundenen Unternehmen, von welchem diese Produkte angeboten werden? Wenn ja, sollte man diesen Vermögensverwalter oder -berater vermeiden.
√ Gibt es klare Trennlinien zwischen der Anlageberatung und Vermögensverwaltung? Wie steht es um den Erhalt oder die Gewährung von Zuwendungen (z.B. Platzierungs- und Vertriebsfolgeprovisionen)?
√ Wichtig auch: Handelt es sich um vertraglich gebundene Vermittler oder unabhängige Vermögensberater? Unabhängigen ist jedenfalls der Vorzug zu geben.
Freud und Leid – und was Ihr Berater dazu beiträgt
Es sollte ein Berater ausgewählt werden, welcher über bestimmte Prinzipien und Werte verfügt. Leider ist das häufig nicht der Fall, da diese im falschen Umfeld tätig und darin mehr oder weniger „ gefangen “ sind. Es ist kein großes Geheimnis und nicht neu, dass viele auf dem Finanzdienstleistungssektor handelnde Personen nicht im besten Interesse ihrer Kunden handeln [es sei dahingestellt, ob sie dabei auch wissen was sie tun und verkaufen (bewusst) oder erst gar nicht wissen was sie da eigentlich verkaufen (unbewusst) und damit nicht im besten Interesse ihrer Kunden handeln (provisionsgetriebener Verkauf von Fonds u.Ä.)]. 14 Um bereits im Vorfeld die falschen Berater auszuschließen sollte vor allem auf drei Aspekte geachtet werden:
→ Kompetenzder jeweiligen Berater. Häufig verkaufen diese ganze Bündel von Produkten oder Strategien, welche den Kunden glaubhaft machen sollen, sie verfügen über einen besonderen Schutz bei Kursverlusten. Dabei wissen die Berater und Manager häufig selbst nicht um die Funktionsweise dieser Veranlagungsprodukte. Aber es soll sich vor allem verkaufen....
→ Zu beachten ist ebenso die Verwahrungder zu veranlagenden Gelder (dies soll anhand des Madoff-Skandals näher dargestellt werden)
→ Bei Beratern kann es sich auch um „ versteckte “ Verkäuferhandeln
Gute von schlechten Beratern unterscheiden – I: Kompetenz
Aus den bisher angeführten Sachverhalten kann entnommen werden, dass viele Veranlagungsberater aufgrund von Interessenkonflikten vermieden werden sollten (u.a. wurden gebundene Vermittler und unabhängige Vermögensberater angeführt). Aber auch wenn alle Unabhängigkeitserfordernisse erfüllt worden sind, müssen die Berater über Kompetenzen verfügen, um stets die Interessen der Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Dies deshalb, da das Metier der Veranlagungsberatung ein anderes ist als beispielsweise das der Technik, der Medizin oder des Rechts. Folgendes sollte beachtet werden:
1. Referenzen und Umfeld des Beraters
Es gibt sehr viele Berufsbezeichnungen und Weiterbildungen für Vermögensberater. Viele von diesen sind jedoch ihr Geld nicht wert. Auf das Umfeld dieser Branche kamen wir bereits zu sprechen. Allgemein ist anzuführen, dass die überwiegende Mehrheit von Vermögensberatern keine universitäre Ausbildung absolvierte. Anders als bei Anwälten oder Medizinern, welche eine medizinische oder juristische universitäre Ausbildung zu vollziehen haben, verhält es sich in der Finanzbranche. Deshalb ist es wichtig auf eine entsprechende Ausbildung zu achten (entsprechende Befähigungen oder beispielsweise ein universitärer wirtschaftswissenschaftlicher Abschluss). Alternativ sind auch anerkannte berufliche Qualifikationen wie Certified Financial Planner (CFP) oder Chartered Financial Analyst (CFA) in Erwägung zu ziehen. Bei der Nachlass- oder Erbschaftsplanung sollte entsprechende anwaltliche Expertise vorhanden sein und mitunter die Vermögensveranlagung zurate gezogen werden. Aber auch wenn all die angeführten Schritte bei der Auswahl von Investmentberatern beachtet wurden (u.a. Unabhängigkeitserfordernisse, keine eigenen [inhouse] Fonds), gilt es zu beachten, dass der jeweilige Berater häufig mit Klienten arbeitet, die über ein ähnliches Profil wie Sie verfügen. Damit ist gemeint, dass Investmentberater häufiger mit Menschen arbeiten sollten, welche sich gerade in einer gewissen Lebensphase befinden oder über ein bestimmtes Profil verfügen. Ist man in der Lage über ein bestimmtes Vermögen hinauszukommen, sollte man sich Investmentberater zurate ziehen, welche es gewohnt sind, mit diesem Klientel zu arbeiten. Es ist in anderen Metiers dasselbe. Wenn man einen Mediziner benötigt und eine Knieoperation ansteht, möchte man einen orthopädischen Chirurgen, der über entsprechende Erfahrung verfügt und bereits eine Reihe dieser Operationen erfolgreich durchgeführt hat. Dieselbe Vorgangsweise ist im Falle von Vermögensveranlagungen zu wählen.
2. Philosophie und Prozess des Beraters
Nicht wenige Vermögensverwalter und Investmentberater offerieren Produkte, in welche sie selbst nie investieren würden. Oder sie verkaufen Dinge, von welchen sie selber nicht wissen, wie sie eigentlich funktionieren. Folglich ist es wichtig sich zu vergewissern, ob die angebotenen Dienstleistungen und Produkte für einen selbst Sinn machen. Leider ist die Finanzindustrie sehr undurchsichtig und voller dubioser Akteure. Es ist wie in anderen Branchen auch, sobald jemand Lust verspürt etwas zu kaufen, ist jemand da es jemand anderen zu verkaufen. Dabei ist auch bei unabhängigen Vermögensberatern Vorsicht geboten, da auch diese vor solchen Praktiken nicht zurückschrecken.
Es ist einfach jemandem zu sagen, nur an Marktaufschwüngen zu partizipieren und nicht an Kursverlusten. Dies wird dann in den unterschiedlichsten Begriffen verpackt („ Absicherung“ , „ Absolute-Return“ u.Ä.) und an die Frau oder den Mann gebracht. Fachlich kompetente Investmentberater wissen, dass dies nicht möglich ist, weisen die Klienten darauf hin und verkaufen dies nicht.
Wenn eines im wirtschaftlichen Zusammenleben unterschätzt wird, dann ist das die Anreizgestaltung. Vermögensberater und Klienten sind häufig nicht an die gleichen finanziellen Zielsetzungen gebunden. Dabei zeigen Studien, dass eine angemessene Anreizgestaltung (sprich wenn Investmentberater, Vermögensverwalter und Klient im selben „ Boot “ sitzen) bessere Leistungen erzielt.
Gute von schlechten Beratern unterscheiden – II: Verwahrung der zu veranlagenden Gelder und Ponzi-Systeme
Neben der erörterten Kompetenz der Investmentberater ist ebenso deren rechtlicher und sachlicher Rahmen von wesentlicher Relevanz, in welchem sie agieren. Nationale und internationale Finanzskandale zeigen immer wieder, wie wenig Gedanken sich Anleger um die Sicherstellung geordneter Rahmenbedingungen machen.
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