Roland Kühnel - Das ungelobte Land

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Beschrieben wird der Alltag in der DDR zwischen Anpassung und Widerstand in unterschiedlichen Lebensbereichen. Wie musste man sich als Schüler und Student staatskonform verhalten? Warum waren die gefälschten Wahlen von 1989 so relevant? Wie war das Leben als sogenanntes Intelligenz-Kind? Wie ideologiefrei war die Arbeit als Dolmetscher in der DDR? Was hat sich wirklich seit 1989 geändert?

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Dann war ich schon an der Station am Kudamm, und inzwischen bekam ich langsam Hunger. Aber wie sollte ich mir etwas kaufen? Begrüßungsgeld , dieses Wort bis heute ohne Bedeutung für Nicht-Rentner. Ich ging in die erste Bank, glaube eine „Berliner Bank“. Dort verwies man mich – offensichtlich schon etwas genervt – an das Rathaus Schöneberg und drückte mir einen Zettel mit der Adresse in die Hand. Der Stapel mit den Adressenzetteln erschien in seiner Höhe gewappnet für den Ansturm einer Masseninvasion aus China. Also auf zum Rathaus und erst mal Schlange stehen. Zum ersten Mal in meinem Leben stand ich gerne in einer Schlange. Stempel in den Personalausweis, und schon hatte ich 100 Mark, harte Westmark in der Hand. (Die Genossen von der SED bekamen teilweise 200 Mark, sie hatten Personalausweis und Pass und gingen zu unterschiedlichen Banken. Ein Genosse von „Intertext“ ging nur zur Bank rüber, um das Geld zu holen, und dann sofort wieder zurück! Später wurden dann in den riesigen Schlangen auf den Rathäusern noch die Kinder getauscht; Ledige hatten plötzlich Kinder. Ich hab mich für diese Zeitgenossen geschämt.) In der Schlange hörte ich Tausend Dinge, die man sich für die 100 DM kaufen könnte. Meine Idee war jedoch, erst mal zu Karstadt, denn ich wollte etwas bestimmtes, einen Stadtplan. Damals noch mit gut markierten Grenzen.

Dann erspähte ich von weitem einen riesigen Plattenladen, WOM, World of Music . Nach dem Zeitungsladen das nächste Paradies. Es gab alles, und man konnte es einfach kaufen. Ein völlig neues Gefühl. In der DDR gab es auch „Westplatten“, im DDR-Sprachgebrauch Lizenzplatten, aber nur unter der Hand oder zu bestimmten Zeiten. In Leipzig existierte ein Musikladen, „Musikhaus Tappert“ in der Rosa-Luxemburg-Straße unweit meiner Wohnung. Dort stellte man sich Freitag vor der Öffnung um 14 Uhr an die Schlange an – ohne zu wissen, was es gab. Man wusste nur, es gab irgendeine oder manchmal auch zwei Westplatten. Und das Irre, man kaufte die Platten, egal, ob es der eigene Musikgeschmack war oder nicht. Platten waren Tauschware oder gut zu verkaufen (ich habe selbst ab und zu eine begehrte Platte für 100 DDR-Mark gekauft von privat, eine Summe, die man sich heute nicht mehr vorstellen kann).

Zurück auf dem Kurfürstendamm dachte ich, immer noch mit Restzweifel, ob die Grenze offen bleibt. Du musst jetzt noch unbedingt den Ku´damm hoch und runter. Erstmal zur Gedächtniskirche, dann zum Café Kranzler, wo sich mein geplagter Magen wieder meldete. Aber kann ich mein gutes Westgeld für ein Stück Kuchen ausgeben?

Weiter westwärts. Auf einer Fußgängerbrücke stockte mir der Atem, als ich hinunterblickte. Auf die Schnellstraßenverlängerung der AVUS am Kaiserdamm. Minutenlang starrte ich fasziniert auf die vorbeirasenden Autos. Eine Geschwindigkeit, die man auf der anderen Seite nicht kannte. Ebenso wenig unfassbare vierspurige Straßen – in einer Richtung!

Langsam wurde es frisch, und ich dachte, du musst zurück in den Osten. Wie seltsam das klang. Zurück in den Osten, in ein anderes Land, in ein völlig anderes Land. Ungefähr um 19 Uhr passierte ich meine kleine weiße Linie, diesmal von der anderen Seite. Würde ich wiederkommen? Der Grenzer von früh um 7 Uhr schaute immer noch grimmig, aber er hatte seinen Schrecken verloren. Aber für immer?

Zettelfalter

Eine, wenn nicht die größte Demütigung für viele DDR-Bürger waren die Wahlen (für viele auch die bestellten Demonstrationen am 1. Mai). Wenn man heute 25 Jahre später als Wähler zu Recht oft frustriert ist, so hat man wenigstens auch die Option, nicht wählen gehen zu müssen. Nicht so in der DDR. Da wurde registriert, wer nicht zur Wahl ging, ja sogar, wann die Leute wählen gingen. An der Universität Leipzig wurden 1986 alle Studenten verpflichtet, spätestens bis 8 Uhr wählen zu gehen. Warum diese völlig überflüssige Schikane?

Im Rückblick wird manchmal der Begriff „Zettelfalter“ benutzt, eine sehr beschönigende blumige Umschreibung. Wen wählte man? Die sogenannte „Wahlliste der Nationalen Front“ als Block. 1981 sah man sogar Wahlwerbung an den Leipziger Straßenbahnen: „Wählt die Kandidaten der Nationalen Front!“ Ging man in das Wahllokal, erhielt man ein A4-Blatt mit der Liste und vielleicht 15-20 Namen darauf, die wiederum offensichtlich nach einer Quote aufgeteilt waren in die SED-Kandidaten und jene der vier Blockparteien (die „Blockflöten“). Es gab auch immer Wahlkabinen. Warum haben die DDR-Wähler sie nicht benutzt?, fragen westdeutsche Historiker, und dies manchmal in einem vorwurfsvollen Unterton. Diese Frage kann nur jemand stellen, der nie in einem System wie der DDR gelebt hat, in einer Diktatur, in einem Unrechtsstaat, oder wie immer man die DDR bezeichnen möchte.

Die allermeisten DDR-Bürger wollten diese Wahlprozedur schnell hinter sich bringen, schon aus Angst vor Restriktionen. Im Wahllokal Zettel abgreifen, ohne einen Blick draufzuwerfen, mit zügigem Schritt zur Wahlurne, Zettel falten und rein in die Urne, und weg an den See oder nach Hause. Es hatte etwas von Absurdistan .

Wie konnte man aber dem Gruppenzwang und den strengen Beobachtern der Wahlkommission entgehen? Nur, wenn man vorwählen ging (eigentlich erstaunlich, dass es diese Möglichkeit gab). Den intensiven Blicken der Wahlkommission entging man trotzdem nicht, aber man war allein mit ihr im Wahlbüro.

Meine erste DDR-Wahl war während der Armeezeit 1984. Ich erinnere mich nicht daran, aber vermutlich stand selbst dort in der Kaserne eine Wahlkabine. 100%. Aber dann kam die berühmte Kommunalwahl im Mai 1989. Der Geist und die Ideen von Gorbatschow, von Glasnost und Perestroika , von Offenheit und Umbau, durchdrangen die Gesellschaft. Man konnte sich – auch als Krypto-Gegner – auf die sowjetischen Klassenbrüder berufen, wenn man etwas kritisierte. Das war neu. Ganz anders als zu „Solidarnosç“-Zeiten in Polen 1980/81, mit Kriegsrecht unter Jaruzelski. Zu Zeiten, wo man in der EOS (Erweiterte Oberschule, 9.-12. Klasse) auf den Besitz von West-Plastiktüten kontrolliert und ermahnt wurde. Zu Zeiten, wo man auch über Proteste unter Studenten in Jena erfuhr.

Diesmal war die Stimmung anders. Man wusste , dass viele Bürger legal ausgereist waren; überall in Leipzig fuhren Autos mit einer kleinen weißen Schleife an der Radio-Antenne, das Symbol, ´seht her, ich bin Antragsteller auf Ausreise´. Auch bei der Frühjahrsmesse im März 89 in Leipzig herrschte eine andere Stimmung. Eine Mischung aus stummer Wut und zartem Mut, irgendwas zu tun. Es muss sich was ändern.

Man las plötzlich kritische Leserbriefe in den Zeitungen, sogar im Zentralorgan der SED, dem „Neuen Deutschland“ (interessant, dass dieser Name in der DDR geändert wurde). Mehr aber in lokalen Blättern wie dem „Sächsischen Tageblatt“. Man las von Umweltaktivisten, Beschwerden über bestimmte Versorgungsengpässe, jedoch nichts radikales Politisches. Vielleicht war es auch ein toleriertes Ventil von oben. Und man hatte einen neuen mächtigen Verbündeten: Michael Gorbatschow. Später wurde immer wieder ein Satz von ihm zitiert: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“ Aber die SED-Mächtigen haben diesen Satz nicht ernst genommen. Zum ersten Mal seit 40 Jahren hieß es nicht mehr: „Von der Sowjetunion lernen, heißt siegen lernen!“

Kurz: die Stimmung war schlecht. Und nun diese Wahlen. Ich war Student im 4. Studienjahr, wenige Monate vorm Diplom und einem sicheren und interessanten Arbeitsplatz in Berlin. Kann ich meinen Studienplatz, meine berufliche Perspektive riskieren wegen einer Stimme? Das bringt doch nichts. So dachten die meisten, die allermeisten. Insofern dürften die üblichen Zahlen um die 99% durchaus gestimmt haben. Aber ich dachte, wie offenbar viele andere ebenso, diesmal muss es sein.

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