Roland Kühnel - Das ungelobte Land
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Ich dachte an mein Leipzig, an die Demonstranten, an Kommandeure vom Schlage Lutz. Da kam ein Offizier aufgeregt in die volle Kantine und sagte mit versteinertem Gesicht: Genossen, die Kampfgruppen in Leipzig verweigern den Befehl!
Atemlose Stille. Kein Wort. Und ich? Ich wäre am liebsten an die Decke gesprungen vor Freude und Glück, musste einen Jubelschrei unterdrücken. Ich dachte nur eins: Das war´s! Das ist das Ende für diese Leute hier.
Eine Stunde später erhielt ich den Anruf, dass meine Arbeit für heute beendet ist. Ich fuhr schnell mit der S-Bahn in meine Unterkunft und saugte die Bilder vom Fernsehen aus Leipzig in mich hinein, unglaubliche Aufnahmen von Roland Jahn und seinen Mitstreitern, die versteckt von der Kirche neben dem Hotel „Fürstenhof“ gedreht hatten. 70.000 Demonstranten in Leipzig, „Keine Gewalt!“, „Schließt euch an!“…
Die Mauer ist weg!
Wo ist eigentlich die Grenze? Etwa fünf Meter von mir entfernt stand ein Westberliner Polizist, und ich fragte ihn mit einem suchenden Blick auf dem Asphalt dieses für mich so relevante Detail.
Berlin, Check-Point Charly , 10. November früh kurz vor 7 Uhr. Wie viele andere auch hatte ich am Abend zuvor die berühmte Pressekonferenz von Günter Schabowski im Fernsehen verfolgt und deren unmittelbare Tragweite nicht begriffen. Ich fand kurz nach 20 Uhr im menschenleeren Nikolai-Viertel eine Telefonzelle – ein Unterfangen, was damals nicht leicht war – und rief meinen Vater in Leipzig an. „Wahnsinn! Hast du die „Aktuelle Kamera“ gesehen?! Wenn ich nächste Woche wieder in Leipzig bin, werde ich sofort einen Pass beantragen.“ (Pässe hatten in der DDR nur Reise-Kader, ein Wort, was mit der DDR verschwunden ist, und sonstige besondere Personen.) Zurück in meiner Unterkunft war ich von einem langen Tag Dolmetschen so müde, dass ich nicht nochmals den Fernseher anmachte. Ich war damals zu einem obligatorischen Berufspraktikum bei „Intertext Berlin“, meinem zukünftigen Arbeitgeber. (Arbeitgeber gab es in der DDR nicht, man wurde als Uni-Absolvent zu einem Betrieb „delegiert“.)
Ich verschlief also einen historischen Abend, etwas, was ich mir bis heute nicht verzeihe. Am nächsten Morgen früh um 6 schaltete ich das Radio ein, und da hörte ich das Unfassbare: Die Mauer ist auf . So schnell wie noch nie zog ich mich an und ging schnellen Schrittes zu meiner Arbeitsstätte – in der Mauerstraße.
„Intertext Berlin“, das zentrale Übersetzer- und Dolmetscherbüro der DDR, hatte seinen Sitz in der Mauerstraße, im letzten Haus der DDR. Heute braucht es viel Phantasie, um die Topographie von damals nachzuvollziehen, zumal mein Fensterblick vom Praktikum auf die Häuserwand mit der Zeitungsreklame der „Neuen Zeit“ nicht mehr existiert. Meine letzten 50 Meter zum Hauseingang führten mich entweder die Mauer(straße) entlang, oder ich nahm den Knick in der Mauer mit, direkt am Checkpoint Charly .
Heute nicht. Ich ging – mit dem kleinen blauen DDR-Personalausweis („Persi“) in der Hand – auf die Grenzübergangsstelle zu. Am Tag vorher wäre ich allein dafür verhaftet oder zumindest streng verwarnt worden. Aber nichts. Der Grenzer zeigte auf einen anderen Grenzer hinter einem kleinen Fenster, und dieser stempelte meinen Personalausweis ab. Als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.
Er zeigte nach rechts, und ich ging durch ein Labyrinth von Gängen, und nach vielleicht einer knappen Minute stand ich draußen. Kein Mensch außer mir. Ein gelangweilter Grenzer rauchte eine Zigarette, einen Steinwurf entfernt. Durch meinen Fensterblick im Praktikum „kannte“ ich ja die andere Straßenseite aus ca. 100 Meter Distanz. Also ging ich los. Noch heute bekomme ich da eine Gänsehaut. Ich lief – wie in Trance – auf die andere Seite zu. Eine Welt, die mir 25 Jahre versperrt blieb. Eine Welt, in die man jeden Tag im Fernsehen reisen konnte. Aber dies hier war live . Ich sah die Häuser und dann den besagten Polizisten – in einer „Tatort“-Uniform.
Wo ist eigentlich die Grenze?, fragte ich ihn. Und er zeigte auf eine kleine weiße Linie hinter mir . Ich war also schon im Westen!
In diesem Moment fiel mir ein, was der DDR-Grenzer, der den Ausweis abstempelte, zu mir gesagt hatte: „Bürger! Sie müssen aber bis 8 Uhr wieder zurück sein, sonst sind Sie Republikflüchtling!“ Als gelernter DDR-Bürger musste man zunächst davon ausgehen, dass das stimmt. In diesen verrückten Zeiten allemal. Also, keine Zeit verlieren. Ich wollte ja auch nicht „abhauen“. Aber was kann man in einer Stunde machen? Einmal zum Brandenburger Tor und von der westlichen Seite rüberschauen. Kudamm schaff ich nicht mehr. (Das Problem war hier auch, dass es in der DDR ja keine Stadtpläne von Westberlin gab und man nur ungefähr die Stadt im Kopf hatte.)
Und so wurde ich immer schneller. An der Ecke Zimmerstraße sah ich ein Plakat von Manfred Krug, der Reklame für „Schultheiß Bier“ machte: „Wir haben den besseren Geschmack“. Eine Ecke weiter ein kleines Reisebüro mit dem Aushang „ROM 435 DM“. Wahnsinn! Ist das alles nur ein Traum? Dann erblickte ich einen Zeitungsladen. Ich betrat ihn und fühlte mich wie im Schlaraffenland. „Spiegel“, „Stern“, hunderte von Zeitungen und Zeitschriften. Aber mein Blick blieb haften auf der „Berliner Zeitung“ vom selben Tag: Die Mauer ist auf , prangte in riesigen Lettern auf Seite 1. Ein Zeitdokument, das zeig ich mal meinen Kindern. Da fragte mich der ältere Ladenbesitzer: Na, junger Mann, wat wollnse denn? Ich seufzte innerlich, weil ich dieses kostbare Blatt umsonst in den Händen hielt. Nimmse mit, ik schenk se dir. Voller Glück verließ ich den Zeitungsladen.
Weiter. Jetzt rannte ich los, Richtung Brandenburger Tor. Immer den finsteren Gesichtsausdruck des Grenzers im Kopf und seiner deadline . Unterwegs andere offensichtlich „Ungläubige“ aus dem Nahen Osten. Zwei von ihnen fragte ich nach dem Ultimatum mit der Zeit, aber sie antworteten: „Ja, das haben die mir auch gesagt. Ach, die sind am Ende!“ Und so ging ich weniger schnell durch den Tiergarten, direkt an der Mauer entlang. (Im Nachhinein erfuhr ich, dass ein fünf Meter breiter Streifen hinter der Mauer auch noch DDR-Territorium war.) Schließlich sah ich das Podest, von dem man in den Osten schauen konnte. Ich stieg hoch, und jetzt erst realisierte ich es richtig. Nein, es ist kein Traum mehr.
Wie oft hatte ich auf der anderen Seite Richtung Westen geguckt, voller Wut, voller Ohnmacht. Was hatte ich den SED-Oberen getan, dass sie mich hier einsperren? Zumal es nie mein Plan war, in den Westen zu gehen. Ich bin Leipziger und wohne gerne dort, bis heute.
Ich stieg vom Podest und setzte mich erstmal auf eine Bank im Tiergarten. Was mache ich jetzt? Du kannst nicht gleich wieder zurück, vielleicht machen sie die Grenze ja wieder zu. Wieder für 28 Jahre. Dann wäre ich 53.
Nein, jetzt schaust du dir die Stadt an. Zu gern hätte ich meinen Vater oder meine Oma in Leipzig angerufen, aber womit? Ich hatte kein „Westgeld“. Außerdem bildeten sich vor den Telefonzellen Menschentrauben, alles „Ossis“ mit dem gleichen freudigen Gesichtsausdruck. Also erstmal zurück zum Checkpoint . Dort sah ich den U-Bahn-Eingang Kochstraße. Ich dachte, steig einfach ein, vielleicht fährt die Linie Richtung Stadtzentrum. Fahrkarte? Wenn sie mich als „Schwarzfahrer“ erwischen würden, was könnten sie schon tun? Zufällig hielt gerade eine Bahn. Nichts wie rein. Die Bahn fuhr los, und ich wunderte mich über den Untergrund. Warum fuhr die Bahn so langsam? Warum waren die Gänge so finster? Dann fuhr die Bahn fast im Schritt-Tempo durch eine Station mit altdeutschen Buchstaben (es muss „Stadtmitte“ gewesen sein) – und ein Grenzer der DDR guckte grimmig in den Waggon. Ich verstand das nicht, bis ein Nachbar mir im Berliner Dialekt sagte: Det is doch die Linie übern Osten. Dies war mir neu, woher sollte man es auch wissen. So wie es in Berlin zwei Mauern gab, dazwischen ein endlos breiter Grenzstreifen. Bewundernswert, wie es Menschen überhaupt schafften, diese Grenze zu überwinden.
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