Joana Goede - Die Dauerschuld

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Ein Kind kommt zur Welt und trägt bereits die Last auf seinen Schultern, durch seine bloße Existenz die Ehe seiner Eltern zerstört zu haben. Eine freche Satire – rund um Familie, Schuld und die Suche nach sich selbst

August wird in die Welt geworfen und ist von Anfang an schuldig. Seine Mutter schiebt ihn an seinen Vater ab, der wieder an seine Mutter. Niemand will ihn haben, niemand interessiert sich für ihn.
Deshalb bittet August seinen besten Freund Eduard, dass er, nach seinem Tod, seine Lebensgeschichte aufschreibt und veröffentlicht. Damit endlich jemand Notiz von ihm nimmt. Selbst Eduard hat dazu nicht die geringste Lust. Als er sich trotzdem dazu durchringt und alles aufgeschrieben hat, vergeht noch viel Zeit, bis sich ein Verleger findet, den Augusts Lebensgeschichte aber eigentlich auch nicht interessiert.

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August verzog den Mund als Ausdruck von konzentrierter Nachdenklichkeit und horchte tief in sich hinein, bevor er zur Antwort gab: Ja.

Der Vater: Dann setz dich schon eben ins Wohnzimmer auf das Sofa, ich bring dir gleich was. Möchtest du auch was trinken? Milch, Saft…

August: Saft.

Der Vater: Gut.

August ging.

Er ließ sich im Wohnzimmer auf das Sofa fallen, sein Kopf hing herunter. Länger hätte er nicht mehr hoch sehen können, es bereitete ihm ernsthafte Muskelschmerzen. Heute war alles zu viel für den armen Kopf. Er hatte keine Gelegenheit zur Erholung gehabt bei den Befragungen und Ausquetschungen, August musste zu oft den Kopf heben, jemanden ansehen, nicken, den Kopf schütteln. Er fühlte sich erschlagen. Daher blickte er auf seine Knie, auf den Dreck auf seiner blauen Hose. Der Dreck kam von der Treppe. Er dachte an das Blut auf der Treppe. An das Blut unter Annas Kopf. Er dachte an Anna.

Als sein Vater mit einem Teller voll belegter Brote und einem großen Glas Saft hereinkam, meinte August gleich zu seinen Knien: Anna ist tot.

Der Vater antwortete kaum hörbar: Ja, ich weiß. Sie haben es mir gesagt.

August: Ich kann nichts dafür.

Sein Vater zögerte einen Moment, schließlich stellte er den Teller auf den Sofatisch und reichte August das Glas mit dem Apfelsaft. Er setzte sich seinem Sohn gegenüber in einen kleinen Sessel und gab zu: Das kann ich nicht beurteilen. Du allein warst dabei. Aber wenn du es sagst, wird es wohl stimmen.

August: Es stimmt!

Tonlos aßen sie Brote. Der Riese peilte dabei immer wieder grüblerisch die Tischplatte an, Augusts Blick haftete an seinen Knien. Es tat ihm wohl, beim Essen nicht sprechen zu müssen. Seine Mutter neigte zum aggressiven Ausfragen bei Tisch. Wie sein Tag gewesen sei. Ob es etwas Neues in der Schule gegeben habe. Wie der Mathetest gelaufen sei. Obwohl sie nichts davon wirklich wissen wollte. Sie heuchelte Interesse für sein Leben, hörte bei seinen Antworten jedoch nicht hin. Fragte manches doppelt. Bemerkte es nicht einmal, wenn August auf dieselbe Frage Verschiedenes erzählte. Ihm kam nicht in den Sinn, dass seine Mutter in ihrer chronischen Überarbeitung feststeckte und er nicht das kleinste Recht hatte, sie für bösartig und gemein zu halten. Kinder sind grausam. August erkannte nie die guten Absichten seiner Mutter. Er war völlig blind für ihre Liebe.

Der Riese fragte nichts. Für diese Stille in seinem Verhalten und für die Tatsache, dass er ein Riese war, liebte August ihn auf Anhieb wesentlich mehr als seine Mutter. August war nicht nur ein grausames Kind, sondern auch unfair. Er fühlte sich wohl in dieser kleinen Einzimmerwohnung, auf dem alten Sofa mit dem schweigenden Vater, der seinem Sohn die Ruhe ließ, die dieser brauchte. Sie verstanden sich ohne Worte und akzeptierten gegenseitig ihre Unfähigkeit zu sprechen. Niemals zuvor hatten August Käsebrote so gut geschmeckt, niemals hatte er ein Glas Apfelsaft mit solchem Genuss in einem ausgeprägten inneren Frieden trinken können, niemals hatte er ohne eine störende Unterbrechung das Abendessen in gemütlicher Langsamkeit beenden können. Kurz gesagt: er fühlte sich wie im Paradies.

Und er wünschte sich inständig, dass sie seine Mutter nicht fanden. Er wollte seine Mutter nicht. Ungeachtet des Tatbestands, dass der Riese der Vater war, dessen Flucht vor August seinen Schuldberg verursacht hatte, ebenso Annas Hass und die scheinbare Gleichgültigkeit der Mutter, glaubte August, in seinem Vater einen Seelenverwandten gefunden zu haben. Er wollte nicht mehr fort von ihm. Zu ihm gehörte er.

Und er kam nicht auf die Idee, dass sein Vater ihn auch jetzt, nach beinahe elf Jahren, noch nicht haben wollte. Im Gegenteil setzte August eine Erwiderung seiner kindlichen Liebe einfach voraus. Alles andere wäre ihm vermutlich unerträglich gewesen.

So beschloss er, dem Riesen sein Herz auszuschütten. Ihm von dem Berg zu erzählen, von der unmöglichen Mutter, der fiesen Schwester, den schrecklichen Bedingungen Zuhause. Alles wollte er dem Riesen sagen, einen Teil seiner Last auf den großen Mann ablegen, der sie sicherlich wesentlich leichter tragen konnte als der kleine August.

Mit bebender Stimme begann August zu sprechen. Der Riese hörte zu. Er schien ziemlich viel Geduld zu haben. Detailliert berichtete August auch von dem Unfall, wie er sich erst vor kurzer Zeit ereignet hatte. Dabei verzichtete er nicht darauf, Anna in großem Stil als die Übeltäterin darzustellen und sich selbst im Gegensatz dazu als denjenigen, der nur in Notwehr gehandelt hatte.

August schloss mit den Worten: Was hätte ich sonst tun sollen?

Er stellte die Frage im Grunde seinen Knien, die er während der ganzen Zeit angestarrt hatte. Seinen Vater sah er gar nicht. Erst jetzt, als der Riese nicht antwortete, hob August ein wenig den Blick und bemerkte, dass es im Raum ganz dunkel geworden war. Nur eine kleine Lampe brannte in der Ecke. August verstand nicht, wie ihm das Einbrechen der Nacht hatte entgehen können. Seine Knie hatten sich schließlich ebenfalls verdunkelt.

Der Riese nun saß zusammengesunken im Sessel, hatte den Kopf schräg gegen die Rückenlehne gelegt und gab gleichmäßige Atemzüge von sich. Sein Mund stand leicht offen. Mit einem Mal erschien er August gar nicht mehr so groß und stark, so mächtig und vielleicht sogar ein wenig furchteinflößend. Eher wirkte er wie ein schlafendes Kind, geflohen ins Traumland, in dem alles besser war als in der Welt.

August hätte beleidigt sein können, weil sein Vater eingeschlafen war, obwohl August ihm wichtige, schrecklich wichtige Dinge zu erzählen hatte. Er war es jedoch nicht. Mitleid hatte er mit dem großen, müden Mann, der plötzlich sein Kind da hatte und mit ihm nicht umzugehen wusste. August musste gähnen bei dem Anblick des friedlich Ruhenden. Da stand er von einer unbekannten Macht angezogen auf, machte wenige Schritte zu dem Riesen, kroch dort vorsichtig, um diesen nicht zu wecken, auf seinen Schoß und legte seinen Kopf gegen dessen Schulter. Die körperliche Nähe des Vaters gab August das Gefühl von nie erlebter Geborgenheit, er fiel umgehend in einen tiefen, traumlosen Schlaf.

Die Mutter

Er ist ein Monster! sagte sie und hatte ganz rote Augen. Sie musste über Stunden geweint haben, selbst in diesem Moment wischte sie durch ihr Gesicht, dabei hatte August keine Tränen sehen können.

Er war aber eigentlich auch gar nicht da.

Versteckt hatte er sich, unbemerkt war er aus der Küche, in der er hatte warten sollen, ins Wohnzimmer geschlichen. Dort lauerte er gut verborgen hinter einer Kommode und lugte nur ab und an dahinter hervor, damit ihm ja nichts entging. Er kam sich vor wie auf einer Großwildjagd, in Deckung liegend und die Beute observierend – er hätte schießen wollen, ihm fehlte dazu jedoch die nötige Ausrüstung. Die Mutter hätte er schießen wollen. Alles in ihm schrie danach. Die Gier verzehrte eifrig seinen Verstand und er litt unter seinem Unvermögen.

Denn, so dachte August sehnsüchtig, wenn Annas Ableben eine derartige Verbesserung seiner Lage herbeigeführt hatte, müsste ihn das gewaltsam herbeigeführte Ende seiner Mutter zu einem möglicherweise gänzlich zufriedenen Kind machen. Zufriedenheit war für ihn das höchste vorstellbare Gut.

Der Gedanke einer Trophäe kam ihm bei seiner Großwildjagdphantasie nicht in den Sinn, obwohl der eine Film mit dem Jäger und den Gejagten (den Titel hatte er vergessen) auch davon sprach. Den Kopf seiner Mutter an die Wand des Wohnzimmers zu hängen, von wo sie ihn permanent mit toten Augen anblicken müsste, wollte er sich nicht recht vorstellen. Das erschien ihm widerwärtig und unpassend.

Während er seine Mutter mit den Tieren in dem Film verglich, ging er ihre Eigenschaften durch und kam letztlich zu dem Schluss, sie müsse am ehesten einer Hyäne gleichen. Eine hässliche, durchtriebene und fiese, schmarotzende, bissige und brüllende Hyäne zu erschießen, konnte unmöglich etwas Unrechtes sein. Zwar hatte in dem Film kein Jäger ernsthaft eine Hyäne abknallen wollen, sondern eher Löwen und Elefanten, aber mit diesen beiden erhabenen Tierarten hatte Augusts Mutter leider rein gar nichts gemeinsam.

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