Joana Goede - Die Dauerschuld

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Ein Kind kommt zur Welt und trägt bereits die Last auf seinen Schultern, durch seine bloße Existenz die Ehe seiner Eltern zerstört zu haben. Eine freche Satire – rund um Familie, Schuld und die Suche nach sich selbst

August wird in die Welt geworfen und ist von Anfang an schuldig. Seine Mutter schiebt ihn an seinen Vater ab, der wieder an seine Mutter. Niemand will ihn haben, niemand interessiert sich für ihn.
Deshalb bittet August seinen besten Freund Eduard, dass er, nach seinem Tod, seine Lebensgeschichte aufschreibt und veröffentlicht. Damit endlich jemand Notiz von ihm nimmt. Selbst Eduard hat dazu nicht die geringste Lust. Als er sich trotzdem dazu durchringt und alles aufgeschrieben hat, vergeht noch viel Zeit, bis sich ein Verleger findet, den Augusts Lebensgeschichte aber eigentlich auch nicht interessiert.

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Und die Hauptbedingung ist eben diese:

ich soll binnen eines Jahres endlich seine Geschichte aufschreiben, wie ich es schon lange versprochen hatte. Und anschließend soll ich mich bemühen, sie zu veröffentlichen. Erst dann darf ich das Erbe erhalten.

Man sieht gleich, was für ein komplizierter und eigenwilliger Zeitgenosse August war. Elender Egozentriker. Ich werde also leider nun seine Geschichte niederschreiben müssen, denn ich brauche das Geld und die Wohnung, wenn ich nicht bald auf der Straße sitzen will. Und aus familiären Gründen. Menschen mit mehr als einem Kind verstehen das. Folglich werde ich alles aneinanderreihen, was er mir erzählt hat.

Da ich aber keine Lust zu dieser Sache habe, wird mir ja wohl niemand verübeln, wenn ich das Ganze etwas ausschmücke. Solange ich mich zumindest grob an die Wahrheit halte. August kann schließlich nicht von mir verlangen, diese ganze Langweiligkeit so langweilig zu lassen, wie er sie erlebt hat.

Das will keiner schreiben.

Und lesen auch nicht.

Für unser aller Wohl werde ich deshalb hinzuerfinden, was mir in den Kram passt, und keine Rücksicht auf August nehmen. Soll er sich beschweren, wenn er kann.

Verständlicherweise bin ich momentan nicht gut auf ihn zu sprechen. Er macht mir nur Arbeit! Als wenn ich nicht genug zu tun hätte. Ständig brüllen meine beiden Kinder im Hintergrund, der Leser kann froh sein, sie nicht zu hören! Sie hacken aufeinander herum, dass man sich wünschen könnte, man hätte einen Job mit einem Büro! Da hätte man wenigstens Ruhe.

Aber nein. Meine Frau arbeitet immerhin woanders. In einer Reinigung. Sie macht alles besser als ich. Dagegen muss ich nicht nur Zuhause die Kinder davon abhalten, sich gegenseitig zu verstümmeln (die Kinder: drei und fünf Jahre alt), sondern auch noch versuchen, aus Augusts staubtrockenen, leblosen und einfallslosen Berichten etwas zu machen! Man stelle sich meine Lage vor! Und wie sehr ich diese kleine Wohnung in der Stadt brauche! Um diesem Lärm auszuweichen! Und das Geld! Um diese Wohnung halten zu können!

Mein Leben ist eine einzige Misere.

Ständig muss ich abbrechen und Standpauken halten. Das erschöpft mich. An dieser Stelle verfluche ich offiziell dreimal meinen verstorbenen Freund August! – auch wenn man über Tote ja nicht schlecht reden soll. Dieser rücksichtslose Mensch hat es aber verdient. So. Nun will ich mich nicht weiter aufregen. Wenn ich nicht endlich anfange, werde ich nie fertig. Uff.

Der schlechtgelaunte Autor.

August

August war kein Kind wie andere es waren; er schleppte bereits in jungen Jahren eine große Schuld mit sich herum, die er an sich kaum tragen konnte. Hart drückte sie von oben auf seinen Kopf, beugte diesen durch ihr Gewicht leicht nach vorn und gab August demgemäß ein etwas eigenwilliges Aussehen. Der uferlose Schmerz der Schuld fand sich in seinen beim Gehen stets zum Boden gerichteten Augen. Selten blickte er einem Menschen direkt ins Gesicht, denn er wagte es nicht. Er fürchtete, der andere könne die Schuld sehen. Wie ein kleines, niedergeschlagenes S schaute er von der Seite gesehen aus, was bei seinen Altersgenossen nicht selten gemeine Äußerungen voll von Spott und Verachtung provozierte.

Was hatte August in diese unangenehme, aber nicht zu behebende Körperhaltung geführt? Was hatte ihm dieses Leben als Außenseiter aufgezwungen?

Die Geschichte ist schnell erzählt, weil sie sich so oder so ähnlich häufig ereignet.

August war das zweite Kind. Und man hatte ihn nicht gewollt. Zumindest war das die Erklärung, die ihm seine um drei Jahre ältere Schwester Anna stets gegeben hatte. Mit einem Kind waren Augusts Eltern glücklich und zufrieden gewesen. Als das zweite kam, trennten sie sich. Für jeden musste offensichtlich sein, dass August allein die Schuld an dieser Familienauflösung trug. Er war verantwortlich für die einsame Mutter, der der Mann fehlte, und die vaterlose Schwester, die ihn dafür hasste.

So eine Schuld lässt sich in gewöhnlichen Gewichtsklassen nicht ausdrücken. August glaubte, ein großer, unsichtbarer Berg sei auf seinem Hinterkopf gewachsen und dieser wachse beständig fort. Er konnte ihn nicht fühlen und nicht sehen, doch er hörte, wie der Berg wuchs. Mit jedem Schluchzen von Augusts Mama, das sie nachts in ihrem Kopfkissen ersticken wollte, erhob sich der Berg ein wenig, mit jeder Beschimpfung der Schwester. Mit jedem Klingeln des Telefons, das nicht der Vater war, gewann Augusts Berg an Höhe.

Je weiter der Berg anschwoll, desto tiefer sank Augusts Kopf. Ärzte konnten dafür keinen Grund in seinem Knochenbau entdecken. Als August etwa fünf Jahre alt gewesen war, hatte es angefangen. Zunächst kaum sichtbar war der Kopf gesunken, man hatte Trauer darin zu erkennen geglaubt. Das Kind ließ eben den Kopf hängen, weil die Eltern sich getrennt hatten. Als August zehn war, hing der Kopf wesentlich tiefer und niemand glaubte mehr an Trauer. Selbst Augusts Mutter hielt es mittlerweile für einen Tick ihres Sohnes und kümmerte sich nicht mehr darum. Sie hatte ohnehin Wichtigeres zu tun, als sich um die Eigenheiten ihres stillen Kindes zu kümmern. Rechnungen mussten bezahlt werden und das ohne das nötige Geld. In Augusts trübseliges Seelenleben wollte sie gar keinen Einblick mehr erhalten. Sollte das stupide, sture Kind doch machen, was es wollte.

Daher war August mit seinem Berg relativ auf sich allein gestellt und er war froh darüber. Seine Schwester wollte er nicht sehen, weil sie ihn permanent nur beschimpfte. Und er wusste es ja: mit jedem ihrer keifenden Worte wuchs sein Berg. Seine Mutter wollte er ebenfalls nicht sehen, weil sie ihn anschwieg. Da war nichts Herzliches in ihrem Betragen gegen August, nur Kälte. Lautlose Kälte. Auch diese von Abscheu geprägte Lautlosigkeit gab dem Wachstum des Berges neuen Auftrieb, sie wirkte wie ein starker industrieller Dünger auf ihn.

Darum hielt August sich am liebsten, sobald er aus der Schule kam, auf dem Dachboden des Mehrfamilienhauses auf. Unter tiefen Schrägen waren abgeteilte, abschließbare, den Mietern des Hauses zugeteilte Bereiche, wovon einer allein August gehörte. Seine Mutter kam selten auf den Dachboden, Anna setzte ohnehin keinen Fuß in diesen Teil des Hauses. Er war ihr unheimlich, wegen seiner Dunkelheit und der Wäscheleinen, an denen fast nichts hing. Die Wäscheleinen waren quer durch den Mittelgang des Dachbodens gespannt und nur hier und da hing schlapp einmal ein Bettlaken, ein Nachthemd oder ein vergessener Pullover. August fürchtete sich nicht im geringsten vor der Dunkelheit.

Hauptsächlich war der Dachboden ein Abstellplatz für Dinge, die nicht oft oder gar nicht gebraucht wurden, die aber auch zu schade waren, um sie wegzuwerfen. Unter diesen ausrangierten, missverstandenen Gegenständen fühlte August sich eigentlich ganz wohl. In seinem eigenen Dachbodenabteil stand nicht viel herum. Ein altes Fahrrad war da, das zuerst Anna, dann August gehört hatte. Jetzt war es für beide zu klein geworden, also staubte es zu und hatte keine Funktion mehr. Daneben reihten sich einige Kisten aneinander, in denen angeschlagenes Geschirr, ein paar staubige Bücher und wenige Erbstücke von Augusts Oma waren, die er nie kennengelernt hatte. Das machte die Erbkiste für ihn uninteressant.

Augusts größte Aufmerksamkeit galt den wenigen Spielsachen, die er oder seine Schwester nicht mehr hatten haben wollen und die deshalb hier oben standen. Ein kleines Schaukelpferd aus Holz war da, auf das man höchstens eine Puppe hätte setzen können. Dazu gab es einen Plastikkasten mit Legosteinen, aus denen man allerhand bauen konnte; einen Plüschbären mit nur einem Arm, der immer etwas fröhlich dreinschaute, und eine kleine Spieldose, die, wenn man sie aufzog, eine entzückende Melodie von sich gab. Zu dieser Melodie ritt der Teddybär oftmals auf dem Schaukelpferd durch eine wunderbare Welt aus bunten Legosteinen, entdeckte dabei wahre Schätze wie goldene Teller, Tassen aus Edelstein und manches mehr. August benötigte die Welt draußen gar nicht, um Abenteuer zu erleben. Er brauchte auch keinen Fernseher, keine Computerspiele oder Bücher. Schließlich hätte er gar nicht gewagt, seine Mutter um irgendeines dieser Dinge zu bitten. Das schlechte Gewissen hielt ihn ab, denn er hatte seiner Mutter schon so viel genommen. Wie konnte er dann jetzt noch etwas von ihr verlangen? So verbrachte August Stunden um Stunden auf seinem Dachboden.

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