Helmut H. Schulz - Dame in Weiß

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Berlin ist die Stadt, in der Hans Stadel, Kind einer Lehrerstochter und eines kleinbürgerlichen Kaufmanns, heranreifte, wo er zur Schule ging, vom Triumph der germanischen Rasse hörte, wo er Jungvolk-Uniform trug und schließlich, nach Evakuierung, die sich Kinderlandverschickung nannte, zurückkehrte: mutlos, frühreif, unsicher. In Berlin erlebte Stadel Luftschutzkel-lerängste, die erste Liebe, den Einzug der Roten Armee; er musste lernen, kleine Geschäfte zu tätigen fürs Überleben. Berlin ist der Schauplatz dieses Fami-lienromans, der ebenso ein Entwicklungsroman ist.
Der Roman entwirft an differenziert gezeichneten Schicksalen ein dichtes Mosaik von Begebenheiten und Beobachtungen, die in Ihrer Gesamtheit das Nachdenken über die Ausbreitung des braunen Ungeistes fördern und uns mit einer Fülle von Erfahrungen Bereichern…; Tribüne
Schulz … arbeitet mit den Erfahrungen seiner eigenen Entwicklung, die seiner ganzen Generation auf…; Rhein-Neckar-Zeitung

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Hin und wieder gönnte er sich eine Pause, holte einen kleinen Block mit steifem, hartem Papier hervor - sein leider stets verschlossener Schreibtisch schien mir unerschöpflich an Wundern dieser oder jener Art - und begann mit Wasserfarben zu malen. Immer malte er gleiche oder ähnliche Motive, Bäume, Seen und sanft abfallende Uferzonen. Diese Malerei ging ihm rasch von der Hand. Bedeutung maß er dieser Kunst jedoch nicht bei.

»Das muss nass und ganz dünn aufgetragen werden«, er führte meine Hand, erlaubte mir, auch, seine Malerei zu kopieren, und eines Tages ließ er sich dazu bewegen, einen Indianerkopf zu malen. Glänzend entledigte er sich dieser Aufgabe; ich kopierte den Kopf etliche Male, bis mir eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Vorbild gelungen war.

Er besaß auch ein kleines Schülermikroskop, mit dem wir experimentierten. Als Untersuchungsmaterial dienten uns Stubenfliegen oder Schmetterlinge und andere Insekten, die wir auf dem Balkon, fingen. Mein Vater stellte einen Heuaufguss her und zeigte mir die ungeahnt lebendige Welt, ein Gewimmel einfachen Lebens. Während des Sommers sammelte er Gräser und Pflanzen und presste sie zwischen Büchern. Sein Herbarium wuchs von Jahr zu Jahr, und sein kleines Zimmer muss ihm wie ein Refugium erschienen sein. Er ging kaum aus, und manchmal hörte ich meine Mutter darüber klagen.

»Wir können doch nicht immer zu Hause sitzen.« Sie häkelte an ihren Decken; eine Arbeit, bei der sie immer gereizt war.

Er nickte seelenruhig. »Doch. Wohin willst du denn gehen?«

»Hast du keine Angst, ich könnte mal allein gehen?«

Manchmal wurden Türen geknallt, meine Mutter hämmerte auf dem Klavier herum, und mein Vater sagte: »Sie hat wieder ihren Vogel.«

Im Winter betrieb er eifrig Astronomie, er kaufte Bücher von Bruno H. Bürgel, verschaffte sich Karten und Sternenabbildungen. Gelegentlich, wenn es nicht zu spät werden würde, durfte ich mit nach Treptow in die Sternwarte. Es gab Fachleute und Laien, die sich stundenlang in grimmiger Kälte vor dem Spiegelteleskop aufhielten, um den Lauf der Gestirne anzusehen.

»Papa, wie weit sind die Sterne weg?«

Seine Ruhe und Geduld paarte sich mit Ehrfurcht. »Unvorstellbar weit, ungeheuer weit.« Er suchte nach einem Bild für mich, nach einem Ausdruck, der kosmische Größe hätte erklären können. »Man rechnet da nicht mehr in Metern oder so, sondern - das verstehst du nicht.«

Ich verstand nicht, aber wir berechneten die Entfernung zwischen Erde und Sonne, da ich immerhin schon multiplizieren konnte. Mein Vater zerlegte mir die Aufgabe in eine Reihe von leichten Multiplikationen.

Meine Mutter bemerkte: »Was soll denn der Blödsinn?

Was hat das Kind davon? 'Meinst du, es hat jetzt einen besseren Begriff vom Universum als vorher?«

»Wenn er keine Lust hat, kann er ja aufhören.«

Überstieg, was ich tat, mein Begriffsvermögen, so tat ich es doch gern, denn der Kontakt zu meinem Vater befriedigte mich sehr. Ich wollte von ihm anerkannt werden und suchte ihm natürlich auch Fertigkeiten abzusehen, die mir bei meinen Freunden ein besseres Ansehen gaben. Seinen Indianerkopf hatte ich kopiert, ich kam aber nicht auf den Gedanken, seine Arbeit für meine auszugeben; es war mein Vater, der das alles schuf, und ich hatte daran teil, weil ich sein Sohn war. Bald durchschaute ich auch, dass meinem Vater unter allen Vätern, die ich mit der Zeit kennenlernte, ein besonderer Rang zukam - nicht in der sozialen Welt, sondern in der Welt des Geistes. Er war für mich etwas Besonderes. Auf Schritt und Tritt erwartete ich Auskünfte von ihm, und meistens bekam ich sie auch.

Vielleicht wählte er bei unseren Ausflügen oder Beschäftigungen immer die Situation, die ihm Gelegenheit gab zu belehren. Allmählich stieg mein Respekt vor seinem Drang nach Wissen ins Unermessliche. Mochte es mit seiner gelehrten Bildung wenig auf sich haben; für meine Erziehung war die Vermittlung empirischer Methoden, das Erwecken von Neugier wichtig.

»Mama, glaubt Papa an Gott?«

»Hm, er sieht Gott in der Natur.«

»Papa, glaubst du an Gott?«

»Hm, als Materie, als Geist - später, mein Sohn, alles hat seine Stunde.«

Meine Tante Barbara legte das widersprüchliche Gerede so aus: »Das haben sie gesagt? Natur ist Sünde, Geist ist Teufel, sie tragen zwischen sich ..., ach, kleiner Mann, wenn du wüsstest, wie viel Zeit du noch hast.«

Meine Tante Barbara und mein Vater waren sicherlich der denkbar größte Gegensatz, er missbilligte ihr Leben, sie dagegen respektierte ihn, und in diesen Haltungen drückten sich ihre und seine Grenzen aus. Sein Moralbegriff war eng.

»Papa, Barbara ist meine Lieblingstante.«

Er schwieg, und ich wollte ihm Zustimmung abringen.

»Wirklich.«

Er gab keinen Laut von sich.

Meine Mutter: »Mein Gott, ist das eine überspannte Familie. Nun sag doch schon, dass du sie magst.«

»Ich mag sie aber nicht.«

»Ich kann meine Schwester Barbara auch nicht ausstehen, aber du kannst doch trotzdem ...«

Ich lief aus dem Zimmer und ging in meine Hinterstube, durch die Türen hörte ich, wie sie weiter stritten.

Seit dem Tod meiner Großmutter veränderte sich der alte Stadel. Die Trauer über den Verlust klang bald ab. Er ließ sich einen Bart wachsen, der Kinn und Wangen bedeckte, schwarz wie Pech aussah und ihn jünger machte, aber seinem Gesicht auch das Gutmütige, Opahafte nahm. Er aß oft bei uns, stocherte mit der Gabel in Fleisch und Kartoffeln, schob den Teller beiseite und verlangte Kaffee.

»Vater«, sagte meine Mutter mit zurückgehaltenem Ärger, »woher sollen wir Kaffee nehmen. Wir sind im Krieg. Ich habe keinen.«

Er schlug auf den Tisch, dass die Gläser leise einen hellen Klang gaben; seine Stirnadern schwollen. »Wir sind im Krieg, wenn ich das schon höre. Ihr werdet euch wundern, das ist erst der Anfang, ihr werdet noch in Schmalz gebackene Nägel fressen ... « Und er grölte eine Unflätigkeit.

»Nimm bitte auf die Kinder Rücksicht.« Die blauen Augen der Arzts strahlten zornig. Sie presste ihre Lippen fest zusammen und begann ihre Hände zu kneten.

Ihre Wut beruhigte den Alten; sie passten im Grunde beide gut zusammen.

»Entschuldige, ich habe ein Pfund Kaffee mitgebracht, hab es vergessen - energische Frauen haben was Verführerisches.«

Er legte seine Hand auf ihre, sie zog die Hand weg, aber sie lächelte ihn versöhnt an, nachdem er ihre Eitelkeit herausgefordert hatte.

Plötzlich sagte mein Vater: »Wenn dir unser Tisch nicht passt, Vater, dann such dir einen besseren.« Er erhob sich und ging hinaus.

»Was ist denn mit dem los? Hab ich denn was gesagt?«

Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, irgendwas ist mit ihm los, ich möchte wissen, was dahintersteckt.«

»Soll er eingezogen werden?«

»Bis jetzt haben sie ihn reklamiert, wenn der Krieg weitergeht ...«

»Ganz recht«, sagte mein Großvater, »wenn der' Krieg weitergeht - er geht weiter, Verena. Mich macht der Gedanke krank, dass ich jetzt, wo es mir gut geht ... «, ihm fiel seine Frau ein. »Vielleicht hat sie das bessere Los gezogen. Wer weiß, was noch alles kommt.«

Ich versuchte ihn über Amerika auszuhorchen.

»Indianer? Wie kommst du denn darauf? Es gibt in Amerika keine Indianer, ich bin ja nur in den Häfen gewesen. Da gibt's Schnapshändler, Nutten, Schlepper, einmal war ich schiffbrüchig, bin mit dreißig Flaschen Kognak abgesoffen, das heißt, mich haben sie ja aufgefischt, aber der Kognak war futsch. Indianer hab ich keine gesehen.«

Hier stießen die Welten einmal mehr zusammen, und die des alten Stadel war unheimlich konkret.

Mein Vater kam wieder herein und beteiligte sich ruhig, als wäre nichts vorgefallen, an dem weiteren Gespräch. Quengelig sagte der Alte: »Ich glaube, ich sollte es euch sagen, ich halte es allein nicht mehr aus, ich heirate wieder.«

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