Titel Das Herz der Wölfin Cathy McAllister Historical Romance
Copyright Das Herz der Wölfin Cathy McAllister Deutsche Erstausgabe 2012 copyright © 2012-2020 by Cathy McAllister Coverdesign by Madelene Martin Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Alle Personen und Handlungen in folgendem Werk sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Epilog
Nachwort
Das Herz der Wölfin
Cathy McAllister
Historical Romance
Das Herz der Wölfin
Cathy McAllister
Deutsche Erstausgabe 2012
copyright © 2012-2020 by Cathy McAllister
Coverdesign by Madelene Martin
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
Alle Personen und Handlungen in folgendem Werk sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig.
Kapitel 1
Schnaubend brach dermächtige Keiler durch das dichte Unterholz. Seine kleinen Augen funkelten boshaft und seine Hauer waren wirklich furcht einflößend. Die beiden großen Wolfshunde knurrten mit aufgestelltem Fell und zogen kräftig an ihren Leinen.
„Soll ich sie los machen Herr?“, fragte der Hundeführer.
Fulk von Rabenfeld stand Auge in Auge mit dem riesigen Keiler, etwa zwanzig Schritte von dem Tier entfernt. Breitbeinig und leicht geduckt, den Sauspeer in der Hand, war er bereit. Seine ganze Haltung und sein scharf geschnittenes Gesicht zeugten von konzentrierter Anspannung und grimmiger Entschlossenheit.
„Nein“, winkte er ab.
Er hörte das Signal der anderen Jäger, die langsam näher kamen. Nun, er würde ihnen einen Prachtkeiler bieten und damit hoffentlich Engilbert, seinen prahlerischen Vetter, überbieten. Er hatte nicht viel übrig für den ältesten Sohn seines einzigen Onkels.
Der Keiler scharrte mit seinem Vorderbein im Laub, dann gab er ein furchtbares Geschrei von sich und stürmte los. Das Grunzen und Quieken des Tieres hallte von den Wänden der tiefen Senke, in der sie sich befanden, wieder. Es war eine unheimliche Szenerie. Der Nebel hing schon den ganzen Tag schwer über dem feuchten, mit einer dicken Laubschicht überzogenem Boden. Die Luft war erfüllt von dem Humusduft des herbstlichen Laubes und dem Modergeruch des schlammigen Tümpels am Ende der Senke, wo sie den Eber aufgestöbert hatten.
Fulk war hochkonzentriert, das Adrenalin ließ das Blut in seinen Adern kribbeln. Alles lief wie in Zeitlupe, er hörte den keuchenden Atem des heranstürmenden Tieres, das kratzende, raschelnde Geräusch seiner Klauen auf dem Waldboden. Fulk ließ den Keiler auf sich zu kommen, um dann im letzten Moment zur Seite zu springen und dem wütenden Tier den Speer ins borstige Fleisch zu stoßen. Das Wildschwein quiekte schrill und knickte mit den Vorderbeinen ein. Es versuchte sich noch einmal aufzurappeln, doch dann brach es endgültig zusammen. Mit ruhiger Hand aber klopfendem Herzen zog Fulk sein reich verziertes Jagdmesser und kniete sich neben das sterbende Tier, um ihm die Kehle durchzuschneiden.
„Ein Prachtexemplar Herr Graf“, lobte der Hundeführer.
„Ja, ein gar nicht so übles Exemplar“, stimmte Fulk zufrieden zu und schnitt seiner Jagdbeute die Ohren ab, welche er den Hunden vorwarf, die sich gierig darauf stürzten.
In diesem Moment kamen die Hundeführer seines Vetters und seines Nachbarn heran, dann folgten Vetter Engilbert und Fulks nächster Nachbar Hartmut. Dahinter kamen die Träger, die bereits ein Wildschwein an einem stabilen Stock trugen.
„Wie ich sehe, seid ihr auch erfolgreich gewesen“, sagte Fulk mit einem Kopfnicken auf den deutlich kleineren Keiler, der an der Tragstange befestigt hing.
„Ja, Engilbert hatte Glück“, sagte Hartmut. „Ich selbst habe einen Bock im Auge gehabt, aber leider konnte er entkommen. Schade, es war ein kapitales Tier.“ Er zuckte mit den Schultern und klopfte Fulk auf die Schulter. „Wirklich ein toller Bursche mein Freund. Es war eine schöne Jagd aber jetzt steht mir der Sinn nach einem warmen Feuer und einem kräftigen Schluck, um meine Eingeweide aufzuwärmen.“ Er grinste schelmisch.
„Das sollst du bekommen, Freund.“
Engilbert musterte Fulks Beute mit neidvollem Blick, doch weder Fulk noch Hartmut schenkten ihm Beachtung.
„Gehen wir zurück zum Sammelplatz“, bestimmte Fulk, nachdem die Träger auch seine Beute an einen Tragstock gebunden hatten.
Auf dem Sammelplatzwarteten die Knechte mit den Pferden und die zurückkehrenden Jäger feierten ihre Jagderfolge erst einmal mit einem kräftigen Rotwein aus den mitgebrachten Weinschläuchen. Insgesamt war der Jagdausflug sehr erfolgreich gewesen. Zwei Keiler, ein prächtiger kleiner Bock, elf Kaninchen und acht Rebhühner.
„Du bist heute der König der Jagd.“ Brice, Fulks bester Freund, schlug ihm anerkennend auf die Schulter. „Dagegen sieht mein Böckchen recht mickrig aus.“
„Dafür hast du doppelt so viel Kaninchen wie ich und die Hälfte der Rebhühner gehen auch auf dich. Mir scheint, wir werden die nächsten Tage reichlich zu schmausen haben.“
„Ja mein Freund. Ich hoffe, dein Weinkeller ist gut gefüllt“, stimmte Brice lachend zu und zwinkerte.
„Ich habe genug Wein, um dich ein ganzes Jahr lang abzufüllen. Ich hoffe nur, du singst nicht wieder gar so zotige Lieder. Meine liebe Schwester gerbt uns sonst das Fell!“
„Gisela kann meinem Charme genauso wenig widerstehen, wie alle Weiber. Ich werde ihr ein paar schöne Worte ins Ohr flüstern und schon schnurrt sie wie ein Kätzchen.“
„Ha! Wohl eher wie ein Raubkätzchen. Mag sein, dass Gisela eine Schwäche für dich hat, aber das heißt noch lange nicht, dass sie dir aus der Hand fressen wird.“
„Wir werden sehen Fulk mein Freund. Ich habe vor, um sie zu werben – mit deinem Einverständnis vorausgesetzt.“
Fulk schaute seinen Freund verwundert an.
„Du willst um meine Schwester freien?“
„Gewiss. Warum nicht?“
Fulk schluckte. „Sie ist erst sechzehn“, gab er zu bedenken.
„Was sich ja wohl in drei Tagen ändern wird, wenn ich mich nicht sehr irre. Mit siebzehn sind die meisten Mädchen schon lange verheiratet. Ich denke, dass ich mit meinen vierundzwanzig Jahren noch nicht zu alt für sie bin und ein schönes Heim habe ich ihr auch zu bieten. Ich werde sie immer anständig behandeln, wie es einer Dame zukommt.“
„Das weiß ich, mein Freund. Wenn ich irgendeinem Mann meine Schwester anvertrauen würde, dann dir. Trotzdem ist die Vorstellung für mich noch ungewohnt. Ich sehe immer noch das kleine Mädchen in ihr.“
Brice grinste seinen Freund an.
„Mir scheint, du hast sie in der letzten Zeit nicht sehr genau angesehen. Sie ist eine Frau geworden, eine wunderschöne noch dazu.“
„Wir reden ein anderes Mal über meine Schwester. Jetzt sollten wir aufbrechen, damit wir vor Einbruch der Dunkelheit zur Burg gelangen“, lenkte Fulk von dem für ihn unangenehmen Thema ab.
Er gab die erforderlichen Anweisungen und schon bald war die kleine Jagdgesellschaft auf dem Heimweg. Es war ein Weg von gut zwei Stunden, den sie zurückzulegen hatten. Die erfolgreichen Jäger waren guter Laune und freuten sich auf einen saftigen Braten und einen kräftigenden Trunk am warmen Feuer. Es war des Abends schon recht kühl und man konnte bereits den nahenden Winter spüren.
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