Stefan Krauß
Das verschleierte Tor
Die Drachenflüsterer von Narull - Band 2
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Inhaltsverzeichnis
Titel Stefan Krauß Das verschleierte Tor Die Drachenflüsterer von Narull - Band 2 Dieses ebook wurde erstellt bei
Gedicht Gedicht Erde, darin brüte ich Erde, darin lebe ich Erde, die belausche ich Erde, diese leitet mich Erde, Feuer, Wasser, Stein, Hanrek wird mein Schicksal sein. Feuer, darauf warte ich Feuer, daraus schlüpfe ich Feuer, heiß wie ein Vulkan Feuer, damit kämpfe ich Erde, Feuer, Wasser, Stein, Hanrek wird mein Schicksal sein. Wasser, meine Glut entfacht Wasser, löscht mein Feuer nicht Wasser, das löscht meinen Durst Wasser, zeigt mich fürchterlich Erde, Feuer, Wasser, Stein, Hanrek wird mein Schicksal sein. Kalten Stein, den hasse ich Kalter Stein, der bindet mich Kalter Stein, er schützet dich Kalter Stein, drin tragt ihr mich Erde, Feuer, Wasser, Stein, Hanrek wird mein Schicksal sein. Hüpfspiel für Kinder im Königreich
Prolog
Namensgebung
Narull
Die Bibliothek
Der Befehl
Das verschleierte Tor
Die Tochter des Primus
Die Brut des Drachen
Der Verrat des Gelehrten
Der Drachenspiegel
Schtaraks Rache
Die Chronik der Drachen
Die Hüterin der Zukunft
Der Erfinder des Drachenkämpfers
Die Tochter des Königs
Der Drachenfelsen
Der Drachentöter
Die Geburt
Epilog
Impressum neobooks
Erde, darin brüte ich
Erde, darin lebe ich
Erde, die belausche ich
Erde, diese leitet mich
Erde, Feuer, Wasser, Stein,
Hanrek wird mein Schicksal sein.
Feuer, darauf warte ich
Feuer, daraus schlüpfe ich
Feuer, heiß wie ein Vulkan
Feuer, damit kämpfe ich
Erde, Feuer, Wasser, Stein,
Hanrek wird mein Schicksal sein.
Wasser, meine Glut entfacht
Wasser, löscht mein Feuer nicht
Wasser, das löscht meinen Durst
Wasser, zeigt mich fürchterlich
Erde, Feuer, Wasser, Stein,
Hanrek wird mein Schicksal sein.
Kalten Stein, den hasse ich
Kalter Stein, der bindet mich
Kalter Stein, er schützet dich
Kalter Stein, drin tragt ihr mich
Erde, Feuer, Wasser, Stein,
Hanrek wird mein Schicksal sein.
Hüpfspiel für Kinder im Königreich
Mit schnellen Schritten folgte Lucek dem Weg, der sich als dunkles Band zwischen den weiß verschneiten Bäumen im Park entlang schlängelte. Der Mond war schon aufgegangen und spendete dank des hellen Schnees so viel Licht, dass er keine Lampe brauchte. Sein Stock klickte bei jedem Auftreffen auf dem gefrorenen Boden des Weges. Obwohl es schon spät war und die Sonne schon untergegangen war, empfand er heute die Kälte als nicht so schlimm wie sonst. Es war heute für die Jahreszeit ein warmer Tag gewesen. Aber auch an so einem vergleichsweise milden Tag öffnete Lucek kaum ein Mal den Mantel. Die Narull gingen an so einem Tag ganz ohne Mantel aus dem Haus, aber Lucek, als jemand, der im Königreich geboren und aufgewachsen war, konnte darauf nicht verzichten.
Im Laufe der Zeit hatte Lucek die Bräuche und Denkweise der Menschen in Narull verstehen gelernt und er hatte erkannt, dass sie sich nicht wesentlich von denen der Menschen im Königreich unterschieden. Der größte Unterschied wurde durch das Wetter und die Kälte hervorgerufen, die jeden Tag und alles beeinflusste. Wenn Lucek an die Kälte dachte, fröstelte ihn. So auch jetzt. Eine kühle Windböe blies durch die Bäume. Hatte er tatsächlich die Kälte heute als nicht so schlimm empfunden?
Lucek zog im Gehen den Mantel enger um sich und krümmte sich etwas, um dem Wind weniger Angriffsfläche zu bieten. Dass er dabei den Kopf senkte, rettete ihm das Leben. Etwas surrte an Luceks linkem Ohr vorbei und blieb mit einem unverkennbaren Geräusch hinter ihm in einem Baum stecken. Ein Pfeil.
Lucek ließ sich augenblicklich fallen und rollte sich über seine rechte Schulter ab. Auf allen Vieren kroch er, so schnell er konnte, vom Weg herunter und suchte Schutz hinter einem Busch. Atemlos spähte Lucek nach allen Seiten, konnte aber nichts erkennen. Der Schuss musste von vorne gekommen sein. Er überlegte, ob er um Hilfe rufen sollte, aber er tat es nicht. Noch war der Schütze wahrscheinlich in der Nähe und wartete auf eine zweite Chance. Durch Hilferufe würde Lucek dem Attentäter verraten, wo er sich genau befand, vielleicht waren es sogar mehrere, die ihm aufgelauert hatten. Statt zu rufen, entfernte er sich vorsichtig weiter vom Weg. Vielleicht gelang es ihm, an den Attentäter heranzukommen und ihn gar unschädlich zu machen. Er musste es versuchen, sonst würden die Attentate nie aufhören. Wenn er den Attentäter zu fassen bekäme, konnte er über ihn an die Auftraggeber herankommen. Lucek wollte ihnen zeigen, dass es gefährlich war, ihm aufzulauern.
Seit vier Jahren war er nun Botschafter in Narull. Die Aufgabe, die er hier übernommen hatte, war schwerer, als er gedacht hatte. Pioras Vater, der Primus von Narull, war zwar der gewählte Erste unter den Fürsten des Landes, aber die Fürsten wollten sich nicht immer unterordnen. Demzufolge gab es viele Strömungen im Land und die Machtverhältnisse wechselten ständig. Lucek musste sich mit vielen Fürsten auseinandersetzen und oft genug benötigte er sein ganzes diplomatisches Geschick, um nicht für fremde Zwecke missbraucht zu werden und am Ende unter die Räder zu geraten.
Piora war als Tochter des Primus eine der begehrtesten Heiratskandidatinnen in Narull und als Pioras Lebensgefährten wurden Lucek Achtung und Aufmerksamkeit entgegengebracht. Er hatte einige Privilegien, aber er war auch ein Angriffspunkt für Neid, und das wiederum brachte einige Unannehmlichkeiten mit sich. Außerdem gab es etwas sehr beängstigendes. Es wurden Anschläge auf ihn verübt. Erst waren es nur Attacken auf sein Eigentum gewesen, man hatte sein geliebtes Pferd getötet, sein Haus war in Brand gesteckt worden, und nachdem er ein neues Haus bezogen hatte, war dort eingebrochen und alles verwüstet worden. All das waren Warnungen, die ihn ängstigen und zurück ins Königreich verjagen sollten, da war er sicher. Als er sich nicht hatte verjagen lassen, hatten einige Zeit später die Anschläge auf sein Leben begonnen. Bis gestern hatte er zwei davon bereits erfolgreich und mit viel Glück überlebt.
Piora und ihr Vater hatten alles versucht um herauszufinden, wer hinter den Anschlägen auf sein Leben und sein Eigentum steckte, aber es gab zu viele mögliche Auftraggeber. Und da Lucek nicht mit einer Leibgarde herumlaufen wollte, musste er in Kauf nehmen, dass er gefährlich lebte.
Vorsichtig begann Lucek einen weiten Bogen durch den Wald zu schlagen, der ihn, wie er hoffte, in den Rücken des Schützen brachte. Er hatte erst die Hälfte des Bogens hinter sich gebracht, als er vor sich in der Nähe des Weges eindeutige Kampfgeräusche hörte.
Etwas schneller aber weiterhin vorsichtig näherte er sich der Stelle, von der er die Geräusche hörte. Und tatsächlich, dort kämpften zwei Männer einen Kampf auf Leben und Tod. Sie rangen miteinander, wälzten sich im Schnee und kämpften um das gleiche Messer. Lucek war verwirrt. Wer waren die Männer? Wahrscheinlich war einer der beiden der Attentäter, aber wer war der andere? Hatte der zweite Mann den Attentäter zufällig dabei ertappt, wie er auf Lucek geschossen hatte? Nur welcher der beiden war der Attentäter, er würde dem anderen gerne helfen, aber wenn er dem Falschen half, was dann?
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