„Oder den falschen.“
„Oder weil sie sich unrein verhalten.“
„Und… ihr fangt mit euch an?“ war es aus dem Mund des Rabbianwärters gekommen.
Das sorgte für aufgebrachte Verwirrung.
„Wie… was soll das denn bedeuten?“
„Nun, ihr seid doch… Moslems, oder?“
„Allerdings.“
„Und doch seid ihr betrunken. Ich dachte, eure Religion verbietet euch Alkohol?! Aber ich habe eure Fahne schon gerochen, lange bevor ich euer Dorf gesehen hatte. Also, ganz ehrlich, wie passt das zusammen? Ihr beschimpft andere der Ungläubigkeit und verletzt dabei die Gesetze eures eigenen Glaubens?! Es gibt ein Wort für so was!“
„Islamisten?“
„Heuchler!“
Mit diesem Wort setzte er seinen Weg fort und die angetrunkenen Islamisten sahen ihm hasserfüllt hinterher. Sie hätten ihn auf der Stelle umbringen wollen, aber dazu stellten sie sich als zu betrunken heraus.
Er hatte sie Heuchler genannt. Mit welchem Recht? Nur, weil sie selbst nicht das einhielten, was sie von anderen verlangten? So war es in der Religion nun mal! Und das hatten sie ganz sicher nicht erfunden. „Wasser predigen und Wein trinken“, das war doch das Motto der Heuchler – und so wie das klang stammte es doch wohl eher aus dem Christentum als aus dem Islam.
Aber die Enttarnung als Heuchler war nicht das Einzige, was den Islamisten zu schaffen machte, da war etwas, das stärker an ihnen nagte: das Fehlen von Frauen. Homosexualität, die man als verboten ansah, im Stillen aber doch ausübte – eben genau wie die Sache mit dem Alkohol – war nicht für alle der Weg und so war der eine oder andere mit der Abwesenheit von Frauen sehr unzufrieden. Man hatte sie all die Jahre unterdrückt, ihnen ihre Rechte versagt und sie wie Dreck behandelt, wie konnten die da einfach entscheiden, dass sie so etwas nicht wollten? Aber es gab einen Weg. Und der führte direkt ins Paradies. Und dort waren sie, die Frauen, Jungfrauen, um genau zu sein. Wenn man sie hier auf dem Planeten schon nicht hatte, so wussten gerade die Islamisten, wo man sie sonst finden konnte. Und sie wussten genau, wie man dorthin kam.
Während der junge Kishon aus dem Fenster des Raumschiffs blickte, wurde der Planet unter ihm immer kleiner und kleiner.
Eigentlich wäre es ein angemessenes Ende für diese Geschichte gewesen, wenn ein Meteorit auf dem Planeten eingeschlagen wäre, als kleiner Wink Gottes, dass es ihn noch gab und dass seine Macht auf alle Planeten reichte und nicht nur auf die weit entfernte und lange zerstörte Erde. Doch Gott hatte sich wieder einmal dafür entschieden, nicht einzugreifen und die Menschen machen zu lassen. Und so machten sie – nur, wie üblich, nichts Gutes.
Die „Waffen Gottes“ vereinten die Reste des Christentums. Sie bewiesen dabei einmal mehr, dass „dran glauben“ durchaus zwei Bedeutungen haben konnte. Sie unterteilten die Menschen in zwei Gruppen, die, die ihnen passten und die, die ihnen nicht schmeckten. Diese konvertierten sie zu denen, die ihnen schmeckten – aber auf andere Weise. Denn Jesus hatte es ihnen vorgemacht und endlich hatten sie seine Lehre verstanden – und im wahrsten Sinne des Wortes in sich aufgenommen.
Und genau so würden sie auch die anderen, die falschen Glauben in sich aufnehmen. Missionierung bekam eine neue Richtung, aus „bekehren“ wurde „verspeisen“, denn Liebe ging durch den Magen und der Glaube tat es bei ihnen auch. Die Waffenbrüder Gottes rückten aus, um sich die anderen Glaubensrichtungen einzuverleiben – doch die Islamisten waren inzwischen zu alten „Tugenden“ zurückgekehrt… und die Juden wollten nicht wieder nur die Opfer sein. Als sich ihre Wege kreuzten, boten sich Szenen, die uralte Bilder von Märtyrertoden wie harmlose Partyspielchen aussehen ließen. Als die Religionen aufeinandertrafen, hallte der Schrei
„ Unser Gott ist der Beste!“
über das Schlachtfeld. Es sollte in einer Art Unentschieden enden. Einer der Big Brotherianer schaffte es noch, einen Hilferuf abzusetzen, doch der enthielt nur das Wort „Hilfe“ und gab wenig Aufschluss über das, was sich ereignete. Als ein Schiff des Imperiums endlich den Planeten erreichte, fand die Besatzung ihn verwüstet und tot vor. Keiner der Menschen dort hatte überlebt. Das Thema Religion hatte sich damit für das Imperium erledigt.
„Gott sollte euch dafür bestrafen, wie ihr seinen Namen in den Dreck gezogen habt und wie ihr euer unausstehliches Verhalten immer noch mit ihm rechtfertigt“, hatte Kishon mit einem letzten Blick auf „Gottes Planet“ gemurmelt. Dann hatte er sich zurückgelehnt und der attraktiven Gestalt entgegengesehen, die gerade den Gang herunterkam. Sie war irgendwie auf eine exotische Art sexy. Offenbar stammte sie aus dem Volk der KlenN – und sie war garantiert keine Jüdin. Kishon lächelte sie freundlich an und erntete ein Lächeln – und ein sehr gutes Gefühl. Sich von seinem Glauben zu befreien schuf eben oft mehr Freiheiten, als die meisten glaubten!
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