Klaus Peter Müller - Rationalität und Lebenswelt

Здесь есть возможность читать онлайн «Klaus Peter Müller - Rationalität und Lebenswelt» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Rationalität und Lebenswelt: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Rationalität und Lebenswelt»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die vorliegenden Philosophischen Studien sind in der Zeit von 2012 bis 2016 entstanden.
In einer Studie geht es z.B. um den Entwurf einer provisorischen Moral bei Descartes, die Blumenberg als ein Gleichnis der Moderne beschrieben hat. Entsteht bei Descartes damit die moderne Idee der Methode als Antwort auf das Problem der Orientierung in einer ungewissen Situation?
Eine andere Studie geht der Bedeutung einer Idee der kommunikativen Vernunft bei Jürgen Habermas nach, der versucht, eine neue Form der Rationalität als Mittel der Orientierung auf die Lebenswelt zu übertragen.
Oder da ist u.a. der Versuch, eine Antwort auf die Frage zu finden, was existentielle Freiheit bei Karl Jaspers heißt? Was bedeutet es, wenn die Idee der Freiheit auf den Einzelnen, d.h. auf seine Existenz bezogen wird?
Die Texte zielen auf eine Negation abschlusshaften Denkens, auf ein Denken, das nicht im Urteil oder System terminiert und sich zunehmend durch den beschleunigten Wandel mit dem Problem der Orientierung konfrontiert sieht.

Rationalität und Lebenswelt — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Rationalität und Lebenswelt», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Oder da ist Adorno, der auf auf eine besondere Form der Gewalt im Denken der Moderne aufmerksam gemacht hat. Worin besteht diese Form der Gewalt? Nach ihm wird das Denken zu einem Ausdruck von Gewalt, wenn es zunehmend auf einer „Abkürzung des Wegs“ im Prozess des Erkennens beharrt. Wahrheit ist nach Adorno vor allem auch von der Möglichkeit der Geduld und des Verweilens beim Einzelnen abhängig. Vorausgesetzt wird hier allerdings, dass man auch das Erkennen als ein Handeln versteht, das sich in seiner Intention nach Wahrheit überhaupt noch auf auf ein Einzelnes bezieht. 10

Aus der Perspektive von Descartes ist die Welt des Handelns und der Erfahrung eine Irrwelt, d.h. eine Scheinwelt. Für eine Moral des Handelns bedeutet das nach ihm, dass man nur dem Schein der Wahrheit folgen kann. In einer solchen Welt findet nach Blumenberg das statt, was man auch Fortschritt nennt. Für ihn ist eine solche Welt des Fortschritts im Prinzip nichts anderes ist als jene auf Dauer gestellte Lebensform eines permanenten Übergangs, für dass schon die provisorische Moral gedacht war. 11

Descartes Moral für das Handeln ist eine vorläufige Moral, eine provisorische Moral; sie steht allerdings unter dem Anspruch, dass eine endgültige Moral möglich ist.

Die Frage wird bei Descartes allerdings nicht thematisiert, wie man mit der Enttäuschung umgehen kann, wenn aus der provisorischen Moral keine endgültige wird, wenn der Jüngste Tag der Vollendung der Moral auf sich warten lässt. Es versteht sich nicht von selbst, dass der Einzelne in einem dauernden Stadium der Vorläufigkeit auch leben kann, auch wenn dieses Stadium in der modernen Gesellschaft zum Dauerzustand geworden ist. Die Idee der Geraden in dem Gleichnis des Descartes kann man als eine eine Ideallinie interpretieren, die lediglich für die Erfahrung Erfüllung suggeriert.

Vertrauen

Nicht alles Handeln kann durch sichere Voraussicht seiner Wirkungen geleitet werden, schreibt Luhmann in seinem Buch über das Vertrauen. 12Er bezieht sich dabei auf eine Situation, in der trotz mangelnder Erkenntnisse gehandelt werden muss. Ob man Erfolg mit seinem Handeln hatte, steht daher erst im nach hinein fest. Es ist das Vertrauen, dass nach Luhmann dieses Zeitproblem überbrückt. Vertrauen ist danach eine riskante Vorleistung. 13

Auch die Reisenden in Descartes Gleichnis, die sich verirrt haben, besitzen keine sichere Voraussicht für ihr Handeln. Sie vertrauen darauf, dass die Entscheidung immer gerade in eine Richtung zu gehen, sie irgendwann aus dem Wald herausführt. Man kann also auch das Problem, das Descartes in seinem Gleichnis beschreibt, als ein Problem des Vertrauens betrachten.

Wenn man so will, reduzieren auch die Reisenden des Descartes in gewisser Weise mithilfe ihrer Vorstellung die Komplexität der Welt, wobei diese Leistung allerdings natürlich noch nicht speziell im Kontext einer System-Umwelt Differenz verstanden wird, wie in der Systemtheorie.

Das Vertrauen der Reisenden ist bedingt durch die für sie scheinbar selbstverständliche Vorstellung, dass die Gerade den Ausweg garantiert. Folgt man Habermas, so kann man die Vorstellung der Lösung bei Descartes schon als eine Art Idealisierung der Lebenswelt betrachten, als eine Art Bürgschaft, die durch die Erfahrung gebildet wird und als eine Bedingung des Vertrauens dient. 14Wobei unter Lebenswelt von Habermas ein Bereich ursprünglicher Leistungen verstanden wird, die sozusagen den Idealisierungen entgegengesetzt sind, die durch das naturwissenschaftliche Denken erbracht werden, also z.B. durch das Berechnen von Ereignissen.

Ähnlich argumentiert Luhmann: Vertrauen ist danach nur in Situationen notwendig, in denen ohne zureichende Erkenntnis gehandelt werden muss. Für ihn ist es daher ein Vorurteil, wenn man meint, dass Vertrauen nur da richtig ist, wo es sachlich gerechtfertigt ist. 15

Anders ausgedrückt: Die Rationalität des Vertrauens, so wie sie Luhmann versteht, definiert zugleich den Bereich, in dem Vertrauen nicht nötig ist. Nicht nötig ist Vertrauen demnach in Bereichen der instrumentellen Ereignisbeherrschung. 16Eine messbare Erscheinung besitzt in Bezug auf das Vertrauen demnach einen Mehr-Wert gegenüber z.B. qualitativen Erfahrungen. Auf die Naturwissenschaften und ihre technische Anwendung ist Verlass, so könnte man diese Behauptung von Luhmann interpretieren. Damit wird allerdings die instrumentelle Naturbeherrschung selbst als unabhängig vom Problem des Vertrauens erklärt, als wären nicht gerade der menschliche Umgang mit der Natur auch ein Grund für ein sinkendes Vertrauen gegenüber der Technik und ihrer Folgen.

Das Problem des Vertrauens in Bezug auf die technische Evolution wird hingegen im Denken von Luhmann per Definition ausgeblendet, d.h. auch, es ist kein Thema.

Ist nicht gerade die Beschleunigung des rücksichtslosen technischen Fortschritts - so wie das Blumenberg ausgedrückt hat - nicht auch ein Ausdruck der Selbstüberforderung des Menschen und der Erschöpfung der Natur? 17Ist nicht die zunehmende, exponentielle Beschleunigung des technischen Wandels auch ein Grund für wachsende Unübersichtlichkeit der gesellschaftlichen Entwicklung?

Jenseits der Gewissheit

Ist das Gleichnis des Descartes nicht ein Ausdruck für die Frage, wie man eine ausreichende Orientierung für sein Handeln finden kann, auch wenn es für diese Orientierung keine letzte Gewissheit geben kann? Anders ausgedrückt, wie man sich in einer Welt moralisch orientieren kann, die eine Welt des Wandels und der Erscheinungen ist?

Was nicht heißt, dass dieser Anspruch auf Gewissheit bei Descartes nicht noch bestehen bleibt, allerdings in seiner Subjektphilosophie nur für die reine Erkenntnis.

Der Anspruch auf Gewissheit selbst wird daher von ihm nicht in Frage gestellt. Auch Descartes geht noch von der Voraussetzung aus, dass Rationalität und Sinnlichkeit getrennt sind; eine Trennung die seit der griechischen Philosophie ein Produkt der Suche nach Sicherheit, d.h. Gewissheit war und in Folge in der Geschichte der Philosophie zu einer Bevorzugung des reinen Erkennens führte. 18

Descartes Welt der Erscheinungen ist keine Welt, der man deshalb letztlich vertrauen kann, weil sie einen möglichen Übergang in eine höhere Welt in Aussicht stellte, so wie das noch in der Philosophie von Plato der Fall war und in dem Höhlengleichnis anschaulich zur Geltung kommt.

Der ontologische Komparativ des Plato hat bei Descartes seine Gültigkeit verloren. Die Welt ist bei Descartes nicht mehr der griechische Kosmos, das Bild einer Natur, die in ihren Seins-Möglichkeiten immer schon begrenzt ist. Der Kosmos der Antike ist verschwunden und damit auch die Möglichkeit, jederzeit mit der Realität eines schon Vollendeten konfrontiert zu werden; eine Vorstellung, die übrigens Nietzsche später als ein Glaube bezeichnen wird, der Hand und Vernunft in der Kulturgeschichte beispiellos gelähmt hat. 19

Es gibt in Descartes Welt der Erscheinungen keine Garantie mehr für eine Einheit in der Mannigfaltigkeit der Erscheinungen. 20Eher ist das Gegenteil der Fall. In seiner Philosophie wird sogar der Verdacht ausgesprochen, das die Welt der Erscheinungen eine bewusste Täuschung sein könnte, die Konstruktion eines genius malignus, d.h. das es eine Macht gibt, der es womöglich sogar auf eine Irreführung des Menschen ankommt. 21

Blumenberg hat das Gleichnis von Descartes mit dem Höhlengleichnis des Plato verglichen und behauptet, dass bei Descartes die Welt im Ganzen eine Art von Höhle sei, ein abgeschirmter Ort, der eine mögliche Irreführung des Menschen durch eine höhere Macht erst möglich macht. 22Wenn man davon ausgeht, dass die Welt der Erscheinungen uns den Eindruck der Realität vermittelt, so ist auch der mögliche Verdacht nicht fern, dass die Welt das Produkt eines bösartigen Dämons ist. 23

Der Gedanke, dass die Welt womöglich in Wirklichkeit eine Welt der Verwirrung ist, erinnert auch an einen Text von Gracian, ein Zeitgenosse von Descartes. So leben die Menschen in „Criticon“ in einem Labyrinth der Unwahrheiten und haben die Orientierung verloren. 24In einer solchen Welt herrscht die Maxime: Nichts sollst du glauben! 25Diese Welt der Verwirrung ist bei Gracian ein „Scheinkönigreich“. Das Werk von Gracian liest sich wie eine einzige Klage über den Verlust einer möglichen Orientierung des Erkennens und Handelns, die ehemals durch die platonisch-traditionelle Metaphysik garantiert wurde.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Rationalität und Lebenswelt»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Rationalität und Lebenswelt» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Rationalität und Lebenswelt»

Обсуждение, отзывы о книге «Rationalität und Lebenswelt» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x