Günter Voss - Die Kanarische Bolle-Fibel
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A propos, was meinst Du zu einer Serie von „botanischen Briefen aus Teneriffa etc.?“ Ich wäre der Mann, sie aus meiner Feder fließen zu lassen, trotz der göttlichen Trägheit, die man hie mit der Luft der 7 gläcklichen Inseln einathmet. Ich bin auch im Bergiff, einen Aufsatz über die Geschichte und Statistik des Cochenillebaus hieselbst zu schreiben, dessen Materialien Berthelot mir liefern will. Überhaupt denke ich es mir ganz hübsch, hier auch literarisch thätig zu sein und mich dem Publikum der Bonplandia im Gedächtnis frisch zu erhalten. Wenn diese Vorsätze Dir angenehm sind und Du mich darin bestärken willst, so schreibe mir bald.
Binnen Kurzem trete ich einen weiteren Ausflug in die Banda del Sul, nach Guimar und Chasna an: setze vielleicht auch bald nach Gran Canaria hinüber. … Dein etc. Carl Bolle.
Bonplandia, 1. Oktober 1856 ; Sta. Cruz de Tenerife, 1. August1856. Wie stehts mit der Bonplandia ? Sagen Sie diesem würdigen Organe, dass ich die botanisch unbekannten Reiche der großen Canare auf das Eifrigste durchforscht und mich mit ihrer Vegatation, nicht ohne einige glückliche Funde, vertraut gemacht habe; überhaupt wol unter den jetzt Lebenden, wozu der akademische Name, den ich führe (Webb), mich, ohne unbescheiden zu sein, berechtigt, diejenige Persönlichkeit bin, welche die so unerschöpflich reiche canarische Flora, mit all ihren Eigenthümlichkeiten, am genauesten studirt hat und kenne. Ich habe unter Andern auch eine Chara und eine Fluviatile Isoëtes aufgefunden. Alle Länder der Welt, sagte mir Alex. Braun, ehe ich abreiste, haben Chara; sollten die Canarien allein keine besitzen!? Wenigstens ist bis jetzt keine auf ihnen entdeckt worden. Diese Frage des großen Charalogen hat nun ihre Antwort. Im feuchten Sandgrunde des Lagunen von Maspalomas steht sie geschrieben. – Ich bleibe noch etwa 14 Tage auf Teneriffa und werde dann nach der kleinen, einsamen Waldinsel Gomera hinübersegeln. Ich liebe große Städte oder die stillsten und verschollensten Winkel der Welt. Da athme ich freier; da lächelt mir die ewig gütige Mutter Natur am freundlichsten zu und es spricht aus dieser gütigen Geberde, dass ich, wenn auch vernachlässigt und unvollkommen organisirt, doch nicht ganz ihr Stiefkind bin. Im October denke ich in England zu sein. …
Hier campiert jetzt ein schottischer Astronom, Mr. Smyth aus Edinburgh, mit einem enormen Telescop auf der Cumbre am Fuße des Teyde. Er ist verraten und verkauft hier, da er kein Wort Spanisch versteht.
Bonplandia, 15. Dezenber 1856 ; Bolle auf den Canarischen Inseln. Sta. Cruz auf Teneriffa, den 12. August 1856. Du weißt, dass ich 3 Monate auf Gran Canaria zugebracht habe. Seit Kurzem bin ich nach Teneriffa zurückgekehrt und habe mein altes Standquartier zu Sta. Cruz wieder bezogen, von wo aus ich, nach einigen Excursionen, die ich hier noch vorhabe, nach Gomera hinüberzusegeln entschlossen bin und mit der Durchforschung dieser wenig gekannten, waldreichen Insel den botanischen Feldzug dieses Jahres zu schließen gedenke. – Hier macht der Sommer jetzt seine Rechte geltend; vom nie bewölkten Himmel ergießt die Sonne ihre fast senkrechten Strahlen über die versengte Erde, über das tiefblaue Meer, an dessen fernem Horizonte die anderen Eilande ihre duftigen Silhouetten abzeichnen. Nur wo Wasser in natürlichen Rinnsalen oder künstlicher Überrieselung vorhanden ist, spricht noch frisches, blüthenerzeugendes Grün von der nie erlöschenden Lebenskraft der Natur. Die seltsame Kleinia neriifolia allein entfaltet auf den Hügeln ihre schwefelgelben Blumen, denen die Blätter später folgen und Solidago viscosa beginnt zu knospen. Ringsum starrt der steinige Boden pflanzenarm von gebleichten Skeletten riesenhafter Disteln; der cactusähnliche Dom der Euphorbia canariensis, hier Cardon genannt, lässt seine rothen Kapseln, aufspringend und die Samen weithin verstreuend, wie seine im Habitus so verschiedenen Schwestern: E. piscatoria und balsamifera ihre Blätter, – fallen; die Bäche der Barranco’s sind zu einer Reihe unregelmäßiger Lachen in den tiefen Felsenkesseln zusammengeschrumpft; man schreitet trockenen Fußes über ihre Mündungen ins Meer. Nur die meisten Bäume und viele immergrüne Sträucher bewahren, zum größten Theile mit Früchten beladen, ihr Laub. So siehts am Littoral aus, während hoch oben freilich noch der Lorbeerwald in ewiger Frische prangt und eine reiche Welt von Farrn in seinem Schatten birgt. Nachts röthen hin und wieder Gluthmeere den Himmel; man überliefert die hohen und starken Stoppeln der Cerealien der Flamme, um durch ihre Asche die Felder zu düngen. Das täuscht dann wohl einmal den Seefahrer, der vom hohen Meere aus sich der Illusion eines vulcanischen Ausbruchs hingiebt, wie das ganz neuerdings noch meinen Landsleuten von der Corvette „Amazone“, die ein paar Tage lang hier anlegte, auf sehr zu entschuldigende Art wiederfahren ist. Doch glücklicher Weise ruht der alte Teyde seit vielen, vielen Jahren und begnügt sich damit, uns armen Erdensöhnen Eis zur abendlichen Erfrischung, neben dem kühlen Bade in der See hier so unentbehrlich, zu spenden. Mehr als ein halbes Jahrhundert durch hat Teneriffa weder Lava fließen, noch Aschenregen fallen sehen. Wie fruchtbar und folgenreich ist diese Epoche nicht allein für diese eine, nein für alle sieben canarischen Inseln gewesen! Die Cultur ist mächtig fortgeschritten; sie hat, Terrassen auf Terrassen thürmend an den Flanken des Gebirgs, dem Pflug und der Hacke unterworfen, was zu unterwerfen war; sie hat in kühnen Aquäducten das segenverbreitende Wasser überall hingeführt; sie hat mit der Cochenille ein neues und mächtiges Element des Nationalwohlstandes aus dem einst spanischen Amerika hierher verpflanzt. Fremde Forscher, große und berühmte Namen unter ihnen, sind gekommen ein helles Licht über die Naturgeschichte des Archipels zu verbreiten, an hier Gegebenes anknüpfend die wichtigsten Aufgaben der Wissenschaft zu lösen. Zahllose Dampfer, die fast täglich anlegen, haben in jüngster Zeit Teneriffa zu einem Centrum der Schifffahrt des atlantischen Oceans gemacht. Aber in den letzten 4 - 5 Jahren ist auch ein schlimmer Gast erschienen, das nie tief genug zu stellende, energisch genug zu verwünschende Oidium Tuckeri, das Grab aller Winzerfreuden, der Ruin Madera's, dies schnöde Cryptogam, welches mich zwingt im Gasthofe schlechten catalonischen Tinto, statt des schon von Shakespeare gefeierten Canariensektes, zu trinken. Du weißt, dass es auf Madera mit der Weincultur zu Ende ist; bis auf die Wurzel sind die Reben ohne Ausnahme abgestorben; man ist zum Anbau des Zuckerrohres, mit dem man im 15. Jahrhundert begonnen, zurückgekehrt und destillirt Branntwein aus dessen Safte. Hier ist es nicht ganz so arg. In der Mehrzahl der Fälle hat die Krankheit sich damit begnügt, Zweige, Blätter und Trauben zu befallen, den Stamm der Rebe unversehrt lassend. Aber die Verluste sind nichtsdestoweniger unermesslich gewesen. An nur allzuvielen Orten hat man vollkommen auf den Weinbau verzichten müssen und den cochenilleerzeugenden Cactus (Opuntia Tuna) dafür angepflanzt. So hat das weltberühmte Thal von Orotava, welches Humboldt so enthusiastisch feiert, einen großen Theil seiner landschaftlichen Reize eingebüßt und pflanzenphysiognomisch ein ganz anderes Gewand angelegt. Zum Glück ist ein Fortschritt zum Besseren fühlbar. Die Geduld des Menschen scheint die Wuth des Cryptogams zu ermüden, das böse Princip der Reue zugänglich zu machen. Eine liebenswürdige junge Frau sagte mir noch vor Kurzem, als Christin betrachte sie den Wein wie ein Sacrament, ein solches aber könne nicht verloren gehen. Beiläufig gesagt, sie hat noch andere Gründe, seinen Verlust nicht zu wünschen, da ihr Gatte der Chef eines der größten hiesigen Wein-Exportgeschäfte ist. Auf dem Lande giebt es fromme Seelen, die in dem Oidium eine Zuchtruthe des Himmels wegen Abschaffung des Zehnten an die Geistlichkeit erblicken. Wie dem auch sein möge, die Intensität der Pilzbildung scheint sich in etwas erschöpft zu haben. 1856 giebt es wenigstens Trauben zum Essen, während 2 Jahre hindurch der Nachtisch vollkommen verwittwet dastand und an einigen Orten ist selbst Hoffnung vorhanden, etwas Wein zu erndten. Merkwürdig genug, hat auf Canaria die blaue, auf Teneriffa die weiße Traube besser widerstanden. Leider sollen mehrere der vorzüglichsten Sorten, namentlich der herrliche Muskateller gänzlich erlegen sein. Auch die Kartoffelkrankheit ist im Nachlassen; nur die Winterfrucht hat in diesem Lande der 3 Ernten starke Symptome derselben gezeigt; die des Sommers ist gut gerathen, was um so größere Wichtigkeit hat, da neben dem Salzfisch die Knolle von Solanum tuberosum hier, wie in Deutschland, Volksnahrungsmittel ist. Gegen die Ausfuhr dieser Frucht nach Havanna hat Canaria vor Kurzem sogar eine Kartoffelrevolulion erlebt. — Leider hat ein ähnliches Übel andre Culturpflanzen, hier den Apfelbaum, auf Ferro den Feigenbaum befallen. Wir leben nun einmal in einer Periode vegetativer Epidemien. – „Region botanique“ nennt Berthelot, und mit Recht, die canarischen Inseln. Sie sind den Freunden der Pflanzenkunde in der Neuzeit lange gewesen, sind ihm zum Theil noch, was das alte Creta zur Zeit der Renaissance, als unsre Wissenschaft in Bologna und Padua, am Rhein und in den Niederlanden wieder zu erwachen begann, der Botanik des 16. Jahrhunderts war. Reichthum und Mannigfaltigkeit der Formen, Farbenpracht der Blüthen, Reminiscenzen an Heimisches zu idealeren Gestaltungen emporgehoben, was wir als Kraut zu sehen gewohnt waren, die Echien, die Staticen, die Chrysanthemen, zum zierlichen Bäumchen geworden, das Grün der Blätter bei so vielen Labiaten und Compositen in weichen, weißen Sammt verwandelt; dazu Überfluss an Farrn und Schönheit der immergrünen Waldriesen; die strotzende Üppigkeit zahlreicher Semperviven zuletzt: das Alles sind Vorzüge, die der Flora dieses Archipels in ästhetischer Hinsicht einen hohen Rang, den zweiten vielleicht unter allen cxistirenden, nach der des Caps anweisen. Was sie außerdem noch characterisirt, ist ein bedeutender Grad von Localität. Sehr viele ihrer schönsten und hervorragendsten Bürger sind an äußerst beschränkte Standorte gebunden; benachbarte, durch hohe Gebirgsrücken von einander geschiedene Thäler bieten nicht selten einen ganz abweichenden physiognomischen Anblick dar; der Gegensätze kaum einmal zu gedenken, die in vielen Beziehungen zwischen den verschiedenen Eilanden selbst herrschen. Hierin und in der großen Zerrissenheit des Terrains liegt das Geheimniss des fast unerschöpflichen Reichthums dieser Flora, die nach Menschenaltern noch den Sammlern und Forschern ihr letztes Wort nicht gesagt haben wird. Und doch ist dieser Boden quantitativ und qualitativ ausgebeutet wie kaum ein anderer. Mit vollen Händen haben die Herbarien, hat die Gartenkunst hier geschöpft. Ich will nur eine einzige Gattung erwähnen; nehmen wir die Cinerarien, deren Typen, in Europa durch Bastardirung verwischt und fast verloren gegangen, wir hier in ihrer ganzen Ursprünglichkeit artenreich im feuchten, frischen Waldesschatten wuchern sehen. Bereits im 17. Jahrhundert waren die Gärten Englands reich an canarischen Gewächsen, wie vielmehr 100, 150 Jahre später, als der unermüdliche Masson, der Bourgeau seiner Zeit, dem Hortus Kewensis, dessen bloßer Name damals, wie Du selbst so glücklich gesagt, identisch mit botanischer Wissenschaft war, in reichen Sendungen das Beste und Ausgezeichnetste dieser Inseln gab. Freilich ist manche Pflanze, die der Stolz und die Freude unserer Väter war, seitdem aus den Gärten wieder verschwunden, von der übergroßen Menge des Neuen erstickt worden, in dem Maaße verloren gegangen, dass selbst die Tradition an ihre Heimath, an ihren Standort, im Gedächtniss der Botaniker erlosch. Ja, mein Freund, es giebt auf den Canaren mysteriöse Species, die den älteren Pflanzenkundigen wohl bekannt, sich seit 60 - 70 Jahren in solches Geheimnis zu hüllen gewußt haben, dass ihr Wiederauffinden noch lange ein Problem bleiben wird. Die Linné-sche Schule war nicht sorgsam im Aufzeichnen der Localitäten, sie begnügte sich mit Angaben vager Allgemeinheit. Broussonet hatte wenig eigenhändig gesammelt; das meiste sich durch seinen treuen Diener zutragen lassen. Wenn man ihn, lange nachher, zu Montpellier über die exactere Heimath der Seltenheiten seines Herbariums befragte, pflegte er, der im Greisenalter fast ganz das Gedächtnis eingebüßt hatte, zu antworten: „Demandez à Joseph“. Und Joseph, derselbe Diener, der ihm auf der Flucht vor den Schrecken der Revolution nach den Inseln des Oceans gefolgt war, traf dann auch wohl meist das Richtige und wusste anzugeben, ob Marocco oder die Fortunaten der Boden sei, dem das fragliche Gewächs entstamme; mehr jedoch selten und ob ersteres immer, mag dahingestellt bleiben. So dürfte denn mehr als eine mauritanische Art als canarisch figuriren und der künftigen Erforschung des Littorals vom Magreb und der Atlasthäler des Westens entgegenharren, um ihr Alibi zu beweisen. In der Botanik ist es nicht ganz wie in der Algebra; die Auffindung des Halbgekannten reizt in ihr oft mehr, als die des ganz Unbekannten. Lass uns daher hier in kurzen Worten die Species dieser Categorie durchmustern. Ich werde nicht so viel von Räthseln reden, ohne wenigstens einige derselben lösen zu können. Ein Recht, den Gegenstand zu behandeln, möchte ich mir aus dem Grunde nicht ganz absprechen, da es mir gelungen ist, 3 - 4 dieser Pflanzen wieder zu entdecken und somit den Schleier ihres Geburtsortes zu heben. Niemand weiß bis auf den heutigen Tag, in welchem „Thal bei stillen Hirten“ Masson die Bryonia latebrosa Soland. in Hort. Kew aufgefunden hat. Kein sterbliches Auge kann sich rühmen, sie nach ihm erblickt zu haben, obwohl Berthelot und Webb auf das Emsigste nach ihr gesucht haben. Ein Exemplar im Banks’schen Herbarium ist, glaube ich, Alles was wir von ihr kennen oder besitzen. – Cytisus albidus ist ein netter, kleiner Strauch mit schneeweißen Blüthen, den ich in dem verwilderten botanischen Garten von Orotava angepflanzt gesehen habe. Er erhält sich dort ohne Zuthun des Menschen. Ich hoffe, Samen davon mitbringen zu können. Aus einem entlegenen und verborgenen Thale haben die eingebornen Sammler des Gartengründers D. Juan de Nava, Marquis de Villa Nueva del Prado, ihn zugleich mit jener scharlachblüthigen Malvacee, der Navaea, und andern Seltenheiten, geholt. Dies Thal kennt Niemand zur Zeit, ich denke aber es wird gefunden werden und beneide den künftigen Entdecker um seine Freude. — Dorycnium Broussonetii Webb und B., Lotus B. Chosy in DC prodr. vol. 2, p. 211. Icon in Webb’. pl. Nr. 57. Standort unbekannt. Wir zweifeln nicht daran, sagen die beiden Autoren, dass dies Dorycnium unserer Flora angehöre. Ein einziges Exemplar,von Broussonet gesendet, von Heyland gezeichnet, befindet sich im Decandolle’schen Herbarium. - Schöner noch und von ebenso ungewisser Herkunft ist Dorycnium spectabile W. B., Lotus, Choisy in DC. prodr., zweifelsohne aus Teneriffa. Unser verstorbener unvergesslicher Freund Webb hatte Gelegenheit, diese Art im Broussonet’schen Herbarium, damals im Besitz des Herrn Bouché Doumeny in Montpellier zu sehen und einer genauen Prüfung zu unterwerfen. Er fand sie auf der Etikette von Broussonet eigenhändig als Lotus polycephalus bezeichnet. Beigefügt lag eine gute Abbildung von dem canarischen Künstler Don Lorenzo Pastor. „Nos, sagt Webb in seinem Werke, nullibi invenimus. Icon nostra sumpta est a specimine herbarii Candolleani atque ejusdem ramo, quem viri illustris manificentiae debemus ad descriptionem nostram usi sumus.“ Mithin existiren von Dorycnium spectabile nur 2 Herbarienexemplare, ein in Genf, das andre in Montpellier. — Centaurea canariensis Broussonet ist von diesem bei Laguna gefunden; seitdem von Niemand wieder gesehen worden. — Greenovia (Sempervivum) dodrantale Willd. soll im Barranco de Martianez bei Orotava wachsen; jetzt in denselben Falle, wie die Vorige. Nicht minder die der Statice arborescena nah verwandte St. Preauxii, auf Canarîa von Deapréaux gesammelt und nach Pa ris gesandt; Scilla Berthelotii (in rupestribus maritimis humidiusculis, Berthelot, aber wo?); Scilla iridifolia, von welcher ein Broussonetsches Exemplar in Desfontaine’schen Hb. liegt; Urginea hesperia W. B., die in Gesellschaft von Scilla maritima vorkonmen soll; Si lene canariensis Spr., nur auf Sprengels Autorität hin als canarische Species angenommen, ferner die halbweifelhaften Semperviven: S. frutescens Haw, S. laxum Haw und Youngianum W. B., wenn Letzteres sich nicht als identisch mit einer großen und schönen Art herausstellt, die ich im Juni d. J. am Fuß des Cumbre von Tenteniguada auffand, aus Mangel an literarischen Hülfsmitteln jedoch nicht genau zu bestimmen im Stande war. — Auf einem meiner ersten botanischen Spaziergänge in Teneriffa, December 1851, hatte ich das Glück am hohen Meeresufer hinter Taganana im äußersten Norden der Insel, Salvia Broussonetii wieder aufzufinden. Diese schöne Labiate war von Webb und Berthelot nach einem Exemplar abgebildet worden, welches wahrscheinlich von Broussonet gesammelt, aus dem Lambert’schen Herbarium in den Besitz des leider bereits verstorbenen Dr. C. Lemann zu London übergegangen war. Ein zweites Exemplar befindet sich in dem an interessanten canarischen Pflanzen reichen Willdenow’schen Herbarium, sub No. 5870. Dies ist ausdrücklich ,,Broussonet“ signirt und trägt, — ob richtig oder nicht, — als Angabe der Nativität die Bezeichnung „e Mauritania tingitana“. Die oben schön hellgrünen, unten weißfilzigen, netzförmig geaderten Blätter dieser Salvia werden sehr groß, „comme des choux“ schrieb mir Herr Berthelot von einem durch mich in seinen Garten verpflanzten Specimen. Webb wusste noch nicht, ob die Pflanze perennirend sei, ich konnte ihm versichen und es durch Exemplare beweisen, daß sie als Halbstrauch wachse, der seine hübschen, weißen Blüthen ziemlich das ganze Jahr durch zu entfalten scheint und wie die 3 Arten, von denen in den folgenden Zeilen die Rede sein wird, der Region des Littorals angehört. Ich habe Salvia Broussonetii später noch an einem andern Orte, im Thale Ygueste und auf den umliegenden Bergen, der Atalaya gegenüber, angetroffen, und sie ist durch mich nicht allein in den Garten des französischen Consulats zu Sta. Cruz, sondern auch in den Berliner Institutsgarten, in welchen letzteren ich sie unter der Pflege meines Freundes, Herrn Emil Bouché, aus Samen aufgehen und kräftig gedeihen sah, überge gangen. — Eine der elegantesten aus dem zahlreichen Gattungen der den atlantischen Inseln eigenthümlichen arborescirenden Cichoraceen, ist ohne Zweifel Prenanthes arborea Brouss., Sonchus D.C. Ein schlanker, wenig verzweigter, markiger Stamm entfaltet an seiner Spitze einen Schopf zarter, fein fiederspaltiger Blätter, die durch Form und anmuthige Wölbung den 5 - 7’ hohen Bäumchen vor der Blüthe Ähnlichkeit mit einem Baumfarrn verleihen. Die Blüthen selbst, nicht groß, aber vom schönsten Goldgelb und effectvoll durch ihre Menge, füllen eine langgestielte Trug dolde auf das Reichste. In Webb’s Atlas befindet sich eine gelungene Abbildung dieser Art. Seit langer Zeit war sie von Niemand wildwachsend beobachtet worden; doch besaßen sie früher aus canarischem Samen, wahrscheinlich von Broussonet mitgebracht, einige botanische Gärten Europa’s, aus denen sie sich nun verloren zu haben scheint. Kaum irgend eine andre Art verdiente mehr, wieder eingeführt zu werden als diese, welche namentlich jetzt, wo so viel Vorliebe für Blatt- und Decorationspflanzen herrscht, neben Prenanthes pinnata und einigen andern Gattungsverwandten eine Zartheit der Wirkung hervor bringen würde, die sich in unseren Gruppirungen durch eine Lücke fühlbar macht. Mir ist der Vorzug zu Theil geworden, Prenanthes arborea wieder zu ent decken. Sie wächst im Krater eines erloschenen, vulcanischen Eruptionskegels, der Montaña de Taco bei Sta. Cruz, da wo der erkaltete Lavastrom einst hervorgebrochen sein muss. Das weithin leuchtende Gelb der Inflorescenz machte mich von fernher auf das Bäumchen aufmerksam. Es war im Februar 1852. Aber die Eroberung kostete Mühe! Die „rara avis“ hatte sich in eins jener gewaltigen, von Dornen star renden, mehr aber noch durch ihre leichtfließende, giftige Milch vertheidigten Dickichte von Euphorbia canariensis geflüchtet, die so vielen schönen Pflanzen ein fast unverletzliches Asyl, namentlich vor dem Zahn der Ziegen, gewährt. Ich habe in April dieses Jahres den Standort wieder besucht und mich reichlich mit Samen versehen, den ich mitzubringen gedenke. Es sind zur Zeit an jenem Orte nicht mehr als 3 Exemplare von P. arborea vorhanden: 2 in Büschen der Eu phorbia versteckt aber stolz ihr Haupt über die blau-grüne Säulen-Masse erhebend, ein reizendes vegeta tives Bild; das 3. fast unzugänglich über einen Abgrund sich neigend. — Beinahe gleichzeitig mit Pr. arborea fand ich am Fuße eines andern vulcanischen Kegelberges zwischen Sta. Cruz und Laguna, Montaña de Enchofa oder de la Diosa genannt an ein und dem selben Tage zwei Pflanzen der uns hier beschäftigen den Kategorie. Convolvulus fruticosus Desrouss. (Rhodorhiza Webb) und Hypericum platysepalum, letzteres mit H. canariense und floribundum nahe verwandt und mit diesen, nebst einigen andern nahestehenden Arten von dem gern theilenden Spach zu einer kaum haltbaren Gattung Webbia erhoben. H. platysepalum bildet buschige Sträucher von 4 - 5’ Höhe und blüht sehr reich das Ende des Winters und den ganzen Frühling hindurch. Man hatte es nie wild gesehen, seit Ledru ein von ihm in Teneriffa 1797 gesammeltes Exemplar nach Frankreich geschickt hatte, besitzt es aber im Jardin des plantes zu Paris. Ein vollkommen Gleiches fand mit C. fruticulosus statt. 1787 sandte Collignon Samen davon nach Paris, wo die Pflanze jetzt nicht mehr existirt. Smith und Buch entdeckten ihn bei Taganana, wo alle Späteren ihn vergeblich gesucht haben. Ich fand ihn an einem Orte wieder auf, der so nah an der großen Heerstraße zwischen Sta. Cruz und Orotava liegt, dass der C. fruticulosus mit den vie len auf derselben passirenden Botanikern gleichsam Versteck gespielt zu haben scheint. Es ist eine aller liebste kleine Liane, mit violetten, rosa gestreiften Blüthen, deren dünne, aber dicht gedrängte holzige Ranken die Gebüsche von Bosea Yervamora und an dere Sträucher vollkommen umspinnen. Die Blüthen erscheinen schon im Winter und dauern bis in den Juni hinein. Die Samen, nach denen ich lange vergeb lich suchte, entwickeln sich indes erst unter dem Ein flusse der Sommerhitze. — Gestern habe ich von die ser interessanten Schlingpflauze einen zweiten Standort, wo sie häufig ist, auf der Höhe des Berges Pino de Oro, an einer Stelle, die Las Meses genannt wird, ganz zufällig aufgefunden. — Ich will nur noch einiger weni ger Pflanzen Erwähnung thun. Parolinia ornata, eine interessante Crucifere im Habitus dem Cneorum pulverulentum sehr ähnlich, wurde von Deapréaux auf Canaria ent deckt und lebend nach Frankreich gesandt, wo ich sie im Jardin des plantes selbst gesehen habe. Ihr nähe rer Standort ist ganz unbekannt. — Aspidium fuscatum Hb. Willd. Nr. 19791 (frondibus bipinnalis, pinnulis rhombeo-ovatis, obtuse dentatis, utrinque pilosis, stipite rachibusque pateaceis) von Bory de St. Vincent gesammelt, A. mohriuoides genannt und von der Bemerkung begleitet: „Teneriffa, auf Felsen, dem vestitum Sw. benachbart, aber verschieden; nie größer, stets mit gelber Wolle bekleidet, sehr schuppig, von Ansehn der Mohria thurifraga.“ Wenn hier keine Verwechselung mit einer an deren Species, etwa mit der auf den Canaren sehr häu figen Notochlaene vellea, dem Vaterlande nach obwaltet, wäre dies Farrnkraut eines der interessantesten unserer Hemisphäre. Keiner der Autoren, die über die canarische Flora schrieben, weiß ein Wort von ihm: ich selbst habe es im Willdenow’schen Herbarium gesehen und muss es für eine im Habitus höchst eigenthümliche Species erklären. — In gleiches Dunkel gehüllt sind noch 2 andere Arten von hier: das nur im Willd. Herbarium zu findende Aspid. canariense Willd. nec Alex. Braun und eine kleine, im Buch’schen Herbarium, ebenfalls zu Berlin vorhandene Art, frondibus integris, wenn ich nicht irre, als Grammitis griminea oder graminifolia bezeichnet. — Doch ich sehe, dass ich weitläufig geworden bin und Deine Geduld auf die Probe gestellt habe; ich muss es mir daher versagen, noch von einigen anderen inter essanten und wenig bekannten Pflanzen zu handeln, von denen ich allenfalls auch Lust hätte, mich mit Dir zu unterhalten; wie die herrliche Navaea phoenicea, einst zu Malmaison eine Lieblingsblume der Kaiserin Josephine, Gemahlin Napoleon’s, jetzt aus den Gärten verschwunden, das Arum cansriense W. B., die Lyperia canariensis, die nur in der Caldera von Bandama wächst. — Ich bitte Dich nur noch unserm gemeinsamen Freunde Mr. Newman, dem gediegenen Farrn kenner, zu sagen, dass Dicksonia Culcita im äußersten Norden Teneriffa’s durch den Vicomte de la Peyraudière entdeckt worden ist. Dein etc. Carl Bolle.
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