Günter Huth - Die Spur des Wolfes

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Fünf Jahre wartet er im Gefängnis mit der Geduld eines Raubtieres. Schließlich bietet sich ihm seine Chance zur Flucht und er entkommt in die Wälder des Spessarts.
Kurz darauf bricht aus einem Forschungsgehege das Leittier eines Wolfsrudels aus und verschwindet im Dickicht des Waldes.
Zur gleichen Zeit treffen sich am Rande des Spessarts vier undurchsichtige Männer, um eine geheimnisvolle Mission auszuführen.
Und plötzlich beginnt für Staatsanwalt Kerner und und seine Freundin Steffi ein Kampf ums nackte Überleben, der in einem dramatische Finale endet.

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GÜNTER HUTH

Die Spur des Wolfes

Günter Huthwurde 1949 in Würzburg geboren und lebt seitdem in seiner - фото 1

Günter Huthwurde 1949 in Würzburg geboren und lebt seitdem in seiner Geburtsstadt. Er kann sich nicht vorstellen, in einer anderen Stadt zu leben. Er war von Beruf Rechtspfleger (Fachjurist), ist verheiratet und hat drei Kinder. Seit 1975 schreibt er in erster Linie Kinder- und Jugendbücher, Sachbücher aus dem Hunde- und Jagdbereich. Außerdem hat er bisher Hunderte Kurzerzählungen veröffentlicht. In den letzten Jahren hat er sich vermehrt dem Genre Krimi zugewandt und in diesem Zusammenhang einige Kriminalerzählungen veröffentlicht. 2003 kam ihm die Idee für einen Würzburger Regionalkrimi. »Der Schoppenfetzer« war geboren. Diese Reihe hat sich mittlerweile als erfolgreiche Serie in Mainfranken und zwischenzeitlich auch im außerbayerischen »Ausland« etabliert. 2013 ist der erste Band der Simon-Kerner-Reihe mit dem Titel »Blutiger Spessart« erschienen. Der Autor ist Mitglied der Kriminalschriftstellervereinigung »Das Syndikat«. Seit 2013 widmet er sich beruflich dem Schreiben.

Die Handlung und die handelnden Personen dieses Romans sind frei erfunden. Jede Ähnlichkeit mit toten oder lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ist nicht beabsichtigt und wäre rein zufällig .

GÜNTER HUTH

Die Spur

des Wolfes

Im Spessart lauert der Tod

Ein Simon Kerner Thriller

echter

Mainfranken Krimi

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über < http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

1. Auflage 2016

© 2016 Echter Verlag GmbH

www.echter-verlag.de

Umschlaggestaltung: wunderlichundweigand.de

Covermotiv: © Nupean Pruprong / 123rf.com

Lektorat: Holger Konrad, Berlin

ISBN 978-3-429-03911-0 (Print)

ISBN 978-3-429-04837-2 (PDF)

ISBN 978-3-429-06255-2 (ePub)

eBook-Herstellung und Auslieferung:

Brockhaus Commission, Kornwestheim

www.brocom.de

Prolog

Heute

Die elf Menschen lagerten schon seit zwei Stunden gut versteckt in einem größeren Feldgehölz nahe der deutsch-österreichischen Grenze. Stark gezeichnet von einer monatelangen Flucht, ausgemergelt und erschöpft lagen sie auf dem Boden und nutzten die Zeit, um Kraft zu sammeln. Hohläugig starrten sie stoisch vor sich hin und warteten darauf, dass die Zeit verging. Im Ausharren waren sie geübt. Ihr weniges Gepäck lag neben ihnen im Gras. Ihre Kleidung trugen sie seit Wochen und sie waren sich bewusst, dass sie schlecht rochen. Ein Umstand, der den meisten von ihnen, die überwiegend aus geordneten wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen stammten, sehr unangenehm war.

Der Schlepper, ein Österreicher mittleren Alters, saß etwas abseits und beobachtete nervös die Gruppe, die aus fünf Männern, zwei Frauen und drei Kindern bestand. Vor einer Stunde hatte er ihnen in gebrochenem Englisch erklärt, dass die letzte Strecke bis zur Grenze noch einmal zweihundert Euro pro Person kosten würde. Diese Forderung löste bei den geschundenen Menschen Ärger und Wut aus. Sie hatten bereits vor Antritt der Reise durch Österreich eine nennenswerte Summe an die Organisation geleistet. Von weiteren Kosten waren sie nicht ausgegangen. Sie wussten nicht, dass dies das private Zusatzgeschäft des Schleusers war, das dieser an der Organisation vorbei tätigte. Nach kurzer emotionaler Aufwallung resignierten die Flüchtlinge und zahlten.

Eines der Kinder, ein etwa drei Monate alter Säugling, war anscheinend krank. Er wimmerte leise und seiner Mutter gelang es kaum, ihn zu beruhigen. Immer wieder legte sie ihn an die Brust, aber anscheinend war seine Nase so verstopft, dass er nicht richtig trinken konnte. Sein ständiges leises Weinen bedeutete eine permanente Gefahr, da in diesem grenznahen Gebiet durchaus Menschen unterwegs waren. Im Augenblick konnten sie nicht weiter. Sie mussten hier noch so lange ausharren, bis die Dämmerung ihnen beim Weitermarsch mehr Schutz geben würde. Zur Grenze waren es noch fast zwei Kilometer, wie ihr Führer ihnen verständlich machte. Der Weg führte teilweise über offenes Ackerland und war der kritischste Teil so kurz vor dem Ziel ihrer Flucht. Seit Wochen waren die Streifen der deutschen Bundespolizei entlang der ganzen grünen Grenze massiv verstärkt worden. Allerdings, und darauf baute ihr Führer, war eine lückenlose Sicherung der Grenze zwischen Österreich und Bayern unmöglich. Dazu war sie viel zu lang und das Gelände zu unterschiedlich strukturiert. Ein großes Risiko würde der Schleuser nicht eingehen. Er wohnte in der Grenzregion und kannte sich aus. Die Flüchtlingsströme der letzten Monate erschlossen ihm und anderen Privatpersonen, die sich von der Organisation bezahlen ließen, eine kräftig sprudelnde Einkommensquelle. Hinzu kamen die ganz speziellen Nebeneinnahmen.

Vor Monaten hatten sich diese Menschen aus dem Lager Yibo, in der Provinz Hatay, im türkischen Grenzgebiet zu Syrien, auf dem Weg gemacht. Über die Balkanroute waren sie mit Hilfe von verschiedenen Schleusern über die grüne Grenze nach Österreich gelangt und hatten sich vor zwei Tagen mit Hilfe ihres jetzigen Führers auf die letzte Strecke ihres Wegs nach Deutschland gemacht.

Jeder von ihnen hatte seine eigenen Gründe, weswegen er sich beim Grenzübertritt nicht registrieren lassen wollte. Über die sozialen Netzwerke, auf die sie mit ihren Smartphones Zugriff hatten, hatten sie erfahren, dass ihnen die Behörden in Bayern Bargeld und Wertsachen, die eine bestimmte Summe überschritten, abnehmen würden. Etwas, das sie nicht hinnehmen wollten, da ihnen dadurch die Basis ihrer neuen Existenz geraubt wurde.

Der Österreicher gab einen zischenden Laut von sich und legte den Finger auf den Mund. Die Menschen lauschten. In der Ferne hörten sie das lauter werdende Geräusch eines Dieselmotors. Wenig später näherte sich ihnen ein Traktor. Der Fahrer befuhr den Betonweg, der einige Meter an ihrem Versteck vorbeiführte. Der Schleuser machte ihnen Zeichen und sie legten sich ins Gras. Der Rand des Feldgehölzes war von blickdichten Büschen bewachsen, so dass sie gute Chancen hatten, unbemerkt zu bleiben. So war es auch. Der Traktor tuckerte vorbei und war eine Minute später außer Sichtweite. Erleichtert standen sie wieder auf.

Ahmad, einer der Flüchtlinge, ein gebürtiger Iraker, kam jetzt aus Syrien und besaß auch einen syrischen Pass. Diese Papiere waren jedoch gefälscht. Ausgestellt von einer terroristischen Organisation. Er reiste nicht alleine. Begleitet wurde er von dem Syrer Mohammed, dessen Ausweispapiere echt waren. Beide Männer hatten die gleichen Motive für die Flucht, die von denen der übrigen Schicksalsgenossen maßgeblich abwichen. Den beiden war es bisher gelungen, ihre Zusammengehörigkeit zu verschleiern. Ebenso die Tatsache, dass sie die deutsche Sprache weitgehend beherrschten. Besonders wegen dieser Fähigkeit waren sie für diese Reise ausgewählt worden.

Nach Einbruch der Dämmerung machte der Schleuser einige Schritte zur Seite, zog ein Mobiltelefon hervor und führte ein Telefonat. Ahmad und Mohammed hatten trotz des österreichischen Slangs jedes Wort verstanden, da sich der Mann keine große Mühe gab, leise zu sprechen, weil er davon ausging, niemand würde ihn verstehen. So erfuhren die beiden Männer, dass sie ihr Führer in der Nähe der Grenze bei Passau, aber noch auf österreichischer Seite, ihrem Schicksal überlassen würde. Er wollte sich nicht dem Risiko aussetzen, in die Fänge der deutschen Bundespolizei zu geraten. Sein Geld hatte er ja bekommen. In dem Telefonat vereinbarte er mit dem Gesprächspartner einen Treffpunkt, an dem ihn derjenige abholen sollte.

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