Helga Ostendorf - Ostfriesland verstehen

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Ostfriesland verstehen: краткое содержание, описание и аннотация

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Ostfriesland sei voll von «Käuzen mit einem Schuss Wahnsinn», schreibt der Begründer des Ostfriesland Magazins. Stimmt das? Oder ist Ostfriesland ein Land, wo alles noch so «wie früher» ist, wie Tourismusbroschüren weismachen wollen? «Von gestern» sind die Ostfriesen und Ostfriesinnen jedenfalls nicht.
Wie leben die Menschen in Ostfriesland? Was ist ihnen wichtig? In 22 kurzen Beiträgen zu unterschiedlichen Themen gibt das Buch Antworten auf diese Fragen. Sowohl die liebenswerten Seiten als auch die Probleme werden vorgestellt, Amüsantes und Informatives ergänzen sich und Kritikwürdiges wird nicht verschwiegen. Das Buch richtet sich an die Besucher und Besucherinnen des Landes, Einheimische, Butenostfreesen und Zugezogene gleichermaßen. Manches dürfte selbst denjenigen neu sein, die meinen Ostfriesland zu kennen.

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4.

„Seit Urzeiten …”

Geschlechterverhältnisse

„Was ist so falsch daran, sein Kind zu Hause zu betreuen, besonders in den ersten drei Jahren bis es zum Kindergarten geht? Seit Urzeiten wurde so verfahren und es hat den Kindern gutgetan; sie fühlten sich geborgen und geliebt” (Leserinnenbrief, OZ 2.7.2012).[16]

Es ist keineswegs seit „Urzeiten” so, dass kleine Kinder ausschließlich von der Mutter erzogen werden. Vielmehr entstand die Idee, dass Ehefrauen nicht erwerbstätig sein sollten, erst Ende des 19. Jahrhunderts. Die Realität sah vielfach anders aus. In Ostfriesland z.B. waren Frauen noch in den 1950er und 1960er Jahren zwar „zu Hause”, bewirtschafteten aber einen großen Gemüsegarten und zumeist waren auch ein Schlachtschwein, Hühner und Kaninchen zu versorgen. Zudem halfen sie auf den Bauernhöfen aus, um sich etwas hinzu zu verdienen. Heute ist in Ostfriesland die oben zitierte Auffassung häufiger anzutreffen. Im Ranking der Prognos-AG zur „Chancengleichheit am Arbeitsmarkt” schneiden die ostfriesischen Gebietskörperschaften weit unterdurchschnittlich ab.[17] Der Landkreis Aurich liegt auf dem vorletzten Platz der 402 Landkreise und Städte, der Landkreis Leer auf Platz 399, der Landkreis Wittmund auf Platz 389 und die Stadt Emden auf Platz 354.

Öffentliche Kinderbetreuung: Fehlanzeige

„Kindergarten bekommt Frühstücksraum”, heißt es in der Ostfriesen-Zeitung vom 5.4.2012. Nanu, können die Kinder nicht in dem Raum frühstücken, wo sie zu Mittag essen? Nein, zumindest nicht im Kindergarten der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde in Flachsmeer. Dort werden 112 Kinder betreut, ein Mittagessen ist aber nicht vorgesehen. Dies ist wahrlich kein Einzelfall, weder in Ostfriesland noch anderswo. In Ostfriesland aber wird eine solche Regelung kaum in Frage gestellt.

Bundesweit haben Kinder ab drei Jahren einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Dies bedeutet allerdings nicht, dass ein Anspruch auf einen Ganztagsplatz bestünde. In Niedersachsen muss für 90% der Kinder ein Vormittags- oder ein Ganztagsplatz bereitgestellt werden. Lediglich hilfsweise kommt ein Nachmittagsplatz in Frage. Aufsehen erregte eine Klage eines Ehepaares aus der Gemeinde Moormerland. Aus beruflichen Gründen brauchte es einen Platz am Vormittag, erhielt aber nur die Zusage für eine Nachmittagsbetreuung. Der Moormerländer Bürgermeister meinte dazu:

„Im letzten Kindergartenjahr vor der Schule hätten in Oldersum aber alle Kinder einen Vormittagsplatz bekommen, deren Eltern einen wollten oder brauchten” (ebd.).

Doch wer bestimmt darüber, welche Eltern einen Vormittagsplatz „brauchen”? Der Landkreis garantiert für 90% der Kinder in diesem Alter mindestens Vormittagsplätze, hat die Ausführung aber an die Gemeinden abgegeben. Die Gemeinde Moormerland, zu der Oldersum gehört, meinte, 68% seien genug und verteilte die wenigen Plätze wie folgt: 1. Kinder im Jahr vor der Einschulung, 2. Kinder, die möglicherweise im nächsten Jahr eingeschult werden, 3. Kinder, deren Eltern beide berufstätig oder allein erziehend sind, 4. Kinder, die vorher einen Nachmittagsplatz hatten. Faktisch verkürzte die Gemeinde den Rechtsanspruch auf Fünfjährige, wobei zudem noch nachgewiesen werden musste, dass diese in einem Jahr schulreif sein würden.

„Auf Dauer sinken die Zahlen. Vielleicht müsse man auch mal eine gewisse Zeit überbrücken”, sei die Meinung des Bürgermeisters (OZ 4.8.2012). Zwischenzeitlich zog die Klage des Elternpaares weitere Kreise. Eine Elterninitiative machte darauf aufmerksam, dass in Oldersum im September 2012 maximal 27 Kinder vom Kindergarten in die Grundschule wechselten, 39 Kinder aber auf der Warteliste des Kindergartens stünden. Die Klage und die Proteste scheinen gewirkt zu haben: Im Frühjahr 2013 stellte die Gemeinde für zwei Jahre einen Container auf und richtete eine zusätzliche Vormittagsgruppe ein. Eine Nachmittagsgruppe gibt es seither nicht mehr – mangels Nachfrage. Diese Geschichte zeigt zweierlei: Das Unverständnis mancher Ratsherren dafür, dass Mütter zumindest halbtags einer Erwerbstätigkeit nachgehen wollen, und gleichzeitig zeigt das Beispiel auch, dass es keine Nachfrage nach einer Ganztagsbetreuung gibt. Die Klage des Ehepaars wurde vom Verwaltungsgericht übrigens mit der juristisch spitzfindigen aber inhaltlich umso trefflicheren Begründung abgewiesen, nicht die Eltern, sondern die Kinder hätten einen Anspruch. Bei der öffentlichen Kinderbetreuung geht es eben nicht darum, welche Eltern nach Ansicht eines Bürgermeisters einen Kindergartenplatz „brauchen”: Kindergärten sind keine Aufbewahrungsanstalten, sondern Bildungsstätten. Auf der Landkarte des Statistischen Bundesamtes zur öffentlichen Kinderbetreuung ist Ostfriesland ein weißer Fleck.

In Kindertagesstätten betreute Kinder im Alter von drei bis fünf Jahren in Prozent 2010

Quelle httpimsdestatisdeindikatorenDefaultaspxnsctruehtt ps1 - фото 2

Quelle: http://ims.destatis.de/indikatoren/Default.aspx?nsc=true&htt ps=1, Abruf 8.8.2012

Zusammengefasst: Ostfriesische Mütter sind nicht nur ein Jahr (während des Bezugs des Elterngeldes) zu Haus, sie sind auch nicht nur die ersten drei Jahre zu Haus, sondern während der folgenden drei Jahre müssen sie ihre Kinder mittags vom Kindergarten abholen: Zwischen „Kind(er) hinbringen” und „Kind(er) abholen” schaffen sie es vielleicht noch beim Supermarkt vorbeizugehen – aber dann müssen sie schon wieder das Mittagessen vorbereiten. Darauf, dass Mütter erwerbstätig sind, sind solche Kindergärten nicht ausgerichtet.

Ganztagsschule: erneute Fehlanzeige

Im Landkreis Leer gibt es 50 Grundschulen. Nur acht davon boten 2012 eine Nachmittagsbetreuung an, fünf an mindestens vier und drei an drei Nachmittagen der Woche (OZ 16.3.2012). Das Interesse der Familien an einer Ganztagsbetreuung sei beträchtlich, ist die Meinung in der Kreisverwaltung. Das Problem sei jedoch, dass kleine Schulen nicht in der Lage sind, die Nachmittagsbetreuung zu organisieren. Abhilfe soll die Volkshochschule schaffen; sie soll die Schulen beraten, welche Vereine etc. die Nachmittagsbetreuung übernehmen könnten.

Seitens der Schulen scheint das Interesse allerdings nicht allzu groß zu sein. Lediglich drei weitere Grundschulen haben zum Schuljahresbeginn 2012/13 eine Nachmittagsbetreuung aufgenommen. Damit wird an gerade Mal jeder fünften Grundschule eine solche angeboten und dies auch nur an drei oder vier Tagen. Mittlerweile haben 17 weitere Schulen einen Antrag gestellt, wovon 13 genehmigt wurden. Selbst wenn man die 17 Schulen hinzuzählt, wird mittelfristig immer noch nur jede zweite Schule eine Nachmittagsbetreuung anbieten.

Ob es wirklich nur an der Unfähigkeit oder am Unwillen der Lehrkräfte liegt, die Nachmittagsbetreuung zu organisieren? Oder schätzen die Lehrkräfte die Situation realistischer ein als die Kreisverwaltung, und die Nachfrage ist gar nicht so groß? In Hollen z.B. plädierten nur 22% der Eltern für die Einrichtung einer Ganztagsschule, in Leer allerdings 80%.[18] Möglicherweise sind Städterinnen eher an der Aufnahme einer Erwerbstätigkeit interessiert als Frauen in den Dörfern.

„Faul” an dem Ganzen ist vor allem das in Niedersachsen verfolgte Konzept der „offenen Ganztagsschule”, d.h. nachmittags findet „Irgendwas” statt, aber kein Unterricht.[19] Auch die Hausaufgabenbetreuung bleibt weiterhin an den Eltern „hängen”. Seltsam muten auch die Zahlenverhältnisse an: acht von 50 Schulen macht 16%. Selbst wenn man alle Schulen einbezieht, die Interesse bekundet haben, sind es in Zukunft auch nur 56% – im niedersächsischen Durchschnitt aber 85%: Ostfriesland wird deutlich benachteiligt. Beachtet werden sollte dabei auch, dass der Arbeitslohn in Ostfriesland erheblich unter dem westdeutschen Durchschnitt liegt: So manche Mutter hat weder ein Auto zur Verfügung, um ihre Kinder nachmittags zum Musik- oder Reitunterricht zu fahren, noch hat sie das Geld, solche Kurse zu bezahlen.

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