Helga Ostendorf - Ostfriesland verstehen

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Ostfriesland sei voll von «Käuzen mit einem Schuss Wahnsinn», schreibt der Begründer des Ostfriesland Magazins. Stimmt das? Oder ist Ostfriesland ein Land, wo alles noch so «wie früher» ist, wie Tourismusbroschüren weismachen wollen? «Von gestern» sind die Ostfriesen und Ostfriesinnen jedenfalls nicht.
Wie leben die Menschen in Ostfriesland? Was ist ihnen wichtig? In 22 kurzen Beiträgen zu unterschiedlichen Themen gibt das Buch Antworten auf diese Fragen. Sowohl die liebenswerten Seiten als auch die Probleme werden vorgestellt, Amüsantes und Informatives ergänzen sich und Kritikwürdiges wird nicht verschwiegen. Das Buch richtet sich an die Besucher und Besucherinnen des Landes, Einheimische, Butenostfreesen und Zugezogene gleichermaßen. Manches dürfte selbst denjenigen neu sein, die meinen Ostfriesland zu kennen.

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Die redaktionellen Beiträge sind vielschichtig. Nicht nur wird über die abgeschlossene Renovierung der Großen Kirche in Leer berichtet, was sicherlich viele interessiert, sondern auch – häufig mehrspaltig – über Aktivitäten kleiner Religionsgemeinschaften mit z.T. nur 30 Mitgliedern. Geradezu gefeiert wurde 2012 der Besuch des evangelisch-lutherischen Landesbischofs in Ostfriesland: Täglich berichtete die Zeitung, was er am Vortag unternommen hatte. Selbst Banalem, wie der Besichtigung eines Gewerbeparks, widmete sie fünf Spalten.

Kirchlich, staatlich, privat – alles dasselbe

Staat und Kirche werden in Ostfriesland häufig in eins gesetzt. Folgt man den Veranstaltungsankündigungen der Ostfriesen-Zeitung könnte man meinen, im kleinen Bauerndorf Potshausen gebe es fünf Bildungsstätten anstatt einer: das „Ostfriesische Bildungszentrum Potshausen”, die „Landvolkshochschule Potshausen”, das „Evangelische Bildungszentrum Potshausen” und das „Evangelische Bildungszentrum Ostfriesland-Potshausen”. Der Umgang mit dem Namen zeigt: Es ist völlig gleichgültig, ob der Bildungsträger einer bestimmten Kirche verpflichtet ist und die Seminarteilnehmer_innen von dieser Glaubensrichtung überzeugen will – evangelisch ist in Ostfriesland sowieso (fast) alles.

Doch auch staatliche Stellen nehmen es nicht so genau. So erklärte mir einmal eine offizielle Stadtführerin, in Leer gebe es zwei Krankenhäuser, das katholische und das evangelische. Das „evangelische” Krankenhaus aber gehört dem Landkreis und war nie in kirchlichem Besitz. Da das Krankenhaus in Konkurrenz zum katholischen steht, wird es – nicht nur, aber sogar – von einer offiziellen Stadtführerin als „evangelisch” bezeichnet. Ausgedrückt wird damit: Das gehört „uns” – und nicht den Fremden, den zugewanderten Katholiken_innen. Den Ostfriesen_innen ist ihre Kirche was wert.

Auch Kirchen brauchen Geld

Der evangelische Kirchentag 2012 kostete 111.000 Euro. Jedoch: „Man schreibe ‚eine schwarze Null’, berichtete der Geschäftsführer”, und der Präses der evangelisch-reformierten Kirche meinte, dies sei „’das klare Signal, mit dem Kirchentag weiterzumachen’”(OZ 16.7.2012). Kirchentage kann es also nur geben, wenn keine Kosten entstehen? Bei über 300.000 Mitgliedern in Ostfriesland sollte es doch eigentlich wohl „drin” sein, alle paar Jahre einen Kirchentag durchzuführen.

Die Ostfriesen-Zeitung machte mehrere Interviews mit führenden Vertretern der beteiligten Kirchen. Aussagen über die Inhalte und Botschaften der Predigten und Veranstaltungen finden sich darin nicht. Vielmehr lesen sich die Interviews, als ginge es den Kirchen vor allem ums Geld. Der evangelisch-lutherische Landesbischof Meister z.B. meinte, die Kirche müsse eine „’größere Offensive zeigen, in der Begegnung mit jungen Menschen, um sie zu begeistern’. Wichtig sei dabei eine lebendige Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr und Vereinen”. Seine Begründung: Die Kirche müsse „mit weniger Finanzen auskommen” (OZ 6.7.2012).

„’In die Gemeinden geht ein Impuls der Vergewisserung’, sagte [der Präses der ev.-ref. Kirche] Klüver. (…) Weil das Geld knapper werde, sei dieses Gefühl der Stärke umso wichtiger, sagte [der ev.-luth. Landessuperintendent] Klahr.” „Die Leute suchen wieder nach Sinn”, meinten beide (OZ 16.7.2012).

Möglicherweise haben die evangelischen Kirchen sich diese Strategie bei der römisch-katholischen abgeguckt. Diese will sich durch eine „Neuevangelisierung” säkularisierter Länder wie Deutschland zusätzliche Finanzquellen erschließen und setzt dabei auf die Offenheit der Menschen für „Spiritualität und Sinndeutungen” (Vollversammlung 2011, 2). Ihre Zielgruppe sind vor allem die deutschlandweit 34% Konfessionslosen. In Ostfriesland aber könnten die Kirchen sich allenfalls gegenseitig Mitglieder abwerben. Dies scheint die evangelisch-lutherische Kirche 2010 in der Krummhörn versucht zu haben.

Der Krummhörner Kirchenkrieg 2010

Der Bürgermeister Pewsums, ein SPD-ler, beabsichtigte, die Haupt- und Realschule zusammenzulegen und in eine integrierte Gesamtschule umzuwandeln. Da die damals CDU-geführte Landesregierung aber nur integrierte Gesamtschulen zuließ, wenn mindesten fünf Parallelklassen existierten, tat der Bürgermeister sich mit seinem Kollegen in Hinte zusammen. Aber die Zahlen reichten trotzdem nur für vier Klassen. Daraufhin wandten sich die Bürgermeister an die evangelisch-lutherische Landeskirche. Nach dem niedersächsischen Schulgesetz können private Träger auch dann integrierte Gesamtschulen einrichten, wenn nur eine Vierzügigkeit gewährleistet ist. Im Januar 2010 einigte man sich; die Lutheraner sollten die beiden Schulzentren übernehmen.

Der evangelisch-lutherischen Landeskirche war dieses Angebot sicherlich sehr willkommen, betrachtet sie kirchliche Schulen doch als „wichtige Zukunftsinvestition” (EKD 2008, 30):

„In Schulen in evangelischer Trägerschaft kommen Heranwachsende mit dem christlichen Glauben in Berührung, was in Zeiten rückläufiger kirchlicher Sozialisation im Elternhaus von hoher Bedeutung ist. Darüber hinaus können hier auch Jugendliche, die nicht evangelisch sind, den christlichen Glauben kennen lernen. (…) Schulen in evangelischer Trägerschaft haben eine ausgeprägte Multiplikatorenfunktion für die Tradierung christlichen Glaubens und christlicher Werte” (ebd.).

Die lutherische Kirche wollte Kinder und Eltern in einem Gebiet erreichen, wo nur eine Minderheit der Bevölkerung zu ihren Mitgliedern zählt. Lediglich 17% gehören in den Gemeinden Krummhörn und Hinte dieser Glaubensrichtung an, 59% aber der evangelisch-reformierten Kirche.[28]

Widerstand gab es zunächst vor allem dagegen, dass ein Schulgeld von 45 Euro monatlich erhoben werden sollte. Mit Verweis auf den Grundsatz der Chancengleichheit lehnte das Leitungsgremium der evangelisch-reformierten Kirche das Vorhaben bereits wenige Wochen nach Bekanntwerden ab. Auch der SPD-Unterbezirk kritisierte die Schulgeldforderung. Beide Organisationen verwiesen zudem darauf, dass die schulische Versorgung öffentliche Aufgabe sei, und – so die reformierte Kirche – kirchliche Schulen die öffentlichen nicht ersetzen dürften. Auch viele Lehrkräfte und die örtliche GEW wandten sich gegen die Übernahme durch die lutherische Kirche. Zwar hatte die Kirche versprochen, das Personal weiter zu beschäftigen, doch in kirchlichen Einrichtungen gelten die allgemeinen Gleichheitsgrundsätze nicht, und so manche Lehrkraft hätte um Posten und Beförderungschancen bangen müssen. Schließlich wird in evangelisch-lutherischen Schulen von ihnen verlangt, dass sie „Repräsentanten” der evangelisch-lutherischen Kirche sind (ebd.).

Ins Gesetz geschaut hatten die beiden Bürgermeister anscheinend nicht. Oder wollten sie die Bestimmungen des niedersächsischen Schulgesetzes bewusst umgehen? Das Kultusministerium jedenfalls war keineswegs bereit, Landkreis und Gemeinden aus der Pflicht zu entlassen, eine nicht-religionsgebundene Schule anzubieten. Kirchliche Schulen sind in Niedersachsen lediglich als „Ergänzung” möglich. Zumindest hatten die Bürgermeister sich nicht mit der Landesregierung ins Benehmen gesetzt. Erst auf eine Petition eines Pewsumer Bürgers hin, befassten sich Ministerium und Landtag mit der Angelegenheit. Das Kultusministerium schrieb dem Bürger am 10.11.2010 – als in Pewsum und Hinte schon fast ein Jahr heftigst gestritten wurde –, ihm seien entsprechende Bestrebungen aus Presseberichten bekannt, ein Antrag liege aber nicht vor. Weiterhin wies das Ministerium darauf hin, dass die Erforderlichkeit einer integrierten Gesamtschule zu begründen sei, wobei darzulegen sei, „wie die (…) Schulträger eine Beschulung der Schüler- und Schülerinnen ihres Verantwortungsbereichs an öffentlichen Schulen künftig gewährleisten” wollten.

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