Michael Blaschke - Abgefahren - Leben an der Abbruchkante

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Abgefahren - Leben an der Abbruchkante: краткое содержание, описание и аннотация

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Ein junger Mann wird nach zweieinhalb Jahren aus der Haft entlassen. Er lebt auf der Straße und im Obdachlosenheim. Dort lernt er das Leben kennen. Durch sein aufbrausendes und jähzorniges Wesen gerät er immer wieder in Schwierigkeiten. Kurze Frauenbekanntschaften scheitern. Nach Raub und Banküberfall gerät Karl ins Visier der Polizei. Er flüchtet nach Spanien und kommt dort in Kontakt mit faschistischen Kreisen. Äußerst brutal erlebt er eine Odyssee. Abgebrannt und mittellos flieht er zurück nach Deutschland…

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„Ich habe überwiegend politisch historische Literatur und noch einige Bildbände. Bücher sind für mich etwas ganz Besonderes.“

Sie sagte das mit einem feinen Lächeln. Karl hatte sich zu ihr gesetzt, sah sich um und sagte: „Also, ein Jungmädchenzimmer habe ich mir etwas anders vorgestellt.“

„Du meinst in jeder Ecke und auf dem Bett Plüschtiere?“

„Nun ja, so ähnlich eben.“

„Karl, ich habe auch eine ganz andere Seite und du darfst mir glauben, die hat nichts mit pubertierenden Mädchenträumen zu tun.“

„Ich habe nicht an ein Dummerchen gedacht, sonst wäre ich nicht hier.“

Sie saßen noch lange und sprachen über Gott und die Welt, wobei der liebe Gott keine Rolle spielte. Es war spät. Lena funktionierte ihre Couch zum Bett um. Karl musste in seinem Schlafsack auf dem Boden schlafen. Es war viel zu warm, um den Schlafsack zu schließen. Jede Bewegung ließ ihn zu Lena hoch sehen; er konnte nicht schlafen. Am Morgen war er gerädert, sein Kreuz tat ihm weh. Lena hantierte in der Küche, es roch nach frischem Kaffee, der mobilisierte die Lebensgeister. Karl konnte sie beobachten, wie sie in ihrem roten Bademantel und zerzaustem Haar Frühstück machte.

„Es war eine harte Nacht auf deinem Fußboden.“

Der unterschwellige Vorwurf war deutlich zu hören.

„Ich habe gelitten, ich spüre mein Kreuz nicht mehr.“

„Du Armer, ich dachte immer, dass es in freier Natur in der Nacht auch nicht sehr weich ist. Wenn du recht artig bist, werde ich darüber, ob du in meinem Bett schlafen darfst, nachdenken.“

Sie brachte das Tablett mit Frühstück und Kaffee.

Karl hatte noch etliches zu erledigen. Er musste zum Arbeitsamt, danach wollte er Otto im Krankenhaus besuchen, dann mit Lena einen Bummel durch die Stadt machen. Seine Stimmung war ausgezeichnet. Im Park, an gewohnter Stelle, wollten sie sich treffen. Er ging zu Fuß, um das Geld für die Straßenbahn zu sparen. Wie üblich gab es wieder eine Warteschlange. Wer Leistungen wollte, hatte sich anzustellen. Nach der Anmeldung verteilten sich die Massen auf die einzelnen Flure. Keiner sprach, leise wurden hier und da Erfahrungen ausgetauscht, die Stimmung war gedrückt. Endlich wurde Karl aufgerufen.

„Nehmen Sie Platz, Herr Hent. Haben Sie Ihre Unterlagen mitgebracht?“

Karl gab sie ihm. Der junge Mann blätterte und prüfte die einzelnen Seiten.

„Wie ich Ihnen bereits sagte, habe ich keine Beschäftigung für Sie finden können.“

Er sagte das mit leichtem Bedauern in der Stimme, aber die routinierte Abfertigung war offensichtlich. Der Arbeitsmarkt gab nichts her, die Betroffenen wurden nur verwaltet. Für Karl gab es nicht mal Aussicht auf Arbeit. Er wusste nicht, warum dieser junge Mann im Gefängnis war, wollte es auch nicht wissen. Ihm fiel ein, dass in einer Besprechung von so genannter Arbeitnehmerüberlassung die Rede war. Diese erlaubte einem Vermittlungsbüro Arbeitskräfte an Firmen auszuleihen. Es gab zwar moralische Bedenken, aber es war auch eine Möglichkeit. Er legte die Papiere zusammen und wollte das Gespräch beenden, als Karl noch wissen wollte, wann er mit dem Geld rechnen könne.

„Im Lauf der nächsten Woche haben Sie Ihr Geld. Haben Sie ein Konto angegeben, ah ich sehe schon, alles klar, das geht in Ordnung.“

Karl erhob sich, bekam einen feuchten Händedruck und konnte gehen. Als er auf der Straße stand wurde ihm klar, seine Zukunft war alles andere als rosig. Mit einer Vorstrafe wurde man zweimal bestraft, erst von der Justiz, dann von der Gesellschaft, bei allem geheuchelten Verständnis. Er war verbittert und die nackte Wut nahm ihm das bisschen Luft zum Atmen. Die tausendfach größere Unmoral in Form von Korruption und Gewalt in dieser Gesellschaft wurde kaum beachtet. Sie versteckte sich hinter glitzernden Fassaden aus Glas und Stahl. Karl wusste, der Hass gegen dieses System war mit Hauen und Stechen nicht zu bewältigen und um die Gewaltphantasien eines Karl Hent kümmerte man sich einen Scheiß.

Er wollte ins Krankenhaus. Karl hatte etwas Obst für Otto besorgt, um nicht mit leeren Händen am Bett zu stehen. Auf der Station wurde er von einer Schwester abgefangen.

„Herr Hent, kommen Sie bitte ins Arztzimmer, der Doktor muss Ihnen etwas sagen.“

Karl ließ sich in das Zimmer bringen und setzte sich auf die Untersuchungspritsche.

„Warten Sie, der Arzt kommt gleich.“

Karl wurde unruhig.

„Sagen Sie doch, was soll das, ist dem Krämer was passiert?“

Die Frage brauchte sie nicht zu beantworten, der Arzt betrat den Raum, setzte sich hinter den kleinen Schreibtisch, nahm seine Brille ab und sagte: „Herr Krämer ist in der Nacht an chronischem Leberleiden verstorben. Er hat sich die Infusion heraus gerissen und ist im OP Hemd in den Park gelaufen. Wir haben Herrn Krämer mit Hilfe der Polizei gegen Morgen gefunden. Er lag tot vor einer Bank auf dem Kiesweg.“

Karl saß wie versteinert. Er konnte nicht so recht begreifen, was da gelaufen war.

„Wie ist er unbemerkt durch die Nachtpforte gekommen?“

„Wir wissen es nicht, wahrscheinlich mit dem Aufzug in den Keller und von dort durch eine unverschlossene Tür in den Park“, meinte die Schwester.

Sie schaute besorgt zu Karl.

„Kommen Sie mit, ich mache Ihnen einen starken Kaffee.“

Beide gingen in das Schwesternzimmer. Der Arzt musste weg, er drückte Karl die Hand und verschwand schnellen Schrittes über den langen Flur. Von weitem sah er aus, wie ein Gespenst mit seinem weißen Kittel. Zwei Krankenpfleger machten gerade Pause, einer stand auf und bot seinen Platz an. Die Schwester gab Karl den starken Kaffee. Er trank schweigend. Er war immer noch benommen von der Nachricht. Es tat ihm so Leid um den Otto. Er begann, ohne es recht zu bemerken, zu trauern. Ein schmerzhaftes Gefühl, das er so nicht kannte. Wo mochte Otto jetzt sein, dachte er und verwarf die Frage gleich wieder. Otto war tot, einfach tot und sonst nichts.

„Wollen Sie Ihren Freund noch einmal sehen? Einer der Pfleger geht gerne mit Ihnen ins Leichenhaus“, sagte die Schwester.

Ergänzend fragte sie Karl, ob er die Anschrift von den Angehörigen wüsste.

„Ich kannte Otto Krämer noch nicht lange, er hat nie groß über seine Familie oder Kinder gesprochen, ich kann Ihnen da nicht helfen.“

„Nun gut, wir können es über die Behörden feststellen. Herr Krämer hat noch Toilettensachen und seine Kleidung hier, wollen Sie die Sachen mitnehmen?“

„Nein, nein ich möchte nichts von ihm annehmen.“

„Okay, wir danken Ihnen für die Anteilnahme, der Pfleger bringt Sie nun ins Leichenhaus. Er war sicher ein armer Mensch der furchtbar einsam gestorben ist.“

Sie drehte sich um, ging zum Fenster und blieb dort stehen. Für einen Menschen der täglich mit Krankheit und Tod zu tun hat, war das eine bemerkenswerte Reaktion. Es ging durch den Keller und von dort zu einer kleinen Kapelle, die etwas abseits des Krankenhauses stand, so als wolle sie mit den Lebenden nichts zu tun haben. Im Gotteshaus gab es einen Vorraum, in dem eine Trage stand. Es folgte der eigentliche Leichenraum, einzelne Kabinen mit dunklen Pritschen und einem schwarzen Vorhang. Es roch nach Desinfektionsmitteln. Die Leiche Ottos war mit einem weißen Tuch bedeckt, lediglich ein Zeh war zu sehen. Daran ein Pappschild mit Namen und Geburtsdatum. Der Pfleger hob das Laken an. Das Gesicht, der Hals und die Schulterpartie zeigten bereits eine gelbe Farbe. Das Kinn, die Nase spitz nach vorn ausgeprägt, gab dem Antlitz eine längliche Form. Ein Auge war leicht geöffnet, es war ein schauerlicher Anblick. In diesem Gesicht war kein Leben mehr. Karl schaute, ob er noch etwas Vertrautes finden könnte. Es gab nichts mehr zu finden. Er wandte sich ab, um zu gehen. Er sah gerade noch wie die Leiche wieder bedeckt wurde, nur der große Zeh mit dem Pappschild war noch zu sehen. Karl bedankte sich und ging in den Park. Er hatte noch nie einen Toten gesehen und dieses Erlebnis machte ihm zu schaffen.

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