Uwe Beckmann
Einmal Malle und zurück
Eine Mallorca-Reise
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Uwe Beckmann Einmal Malle und zurück Eine Mallorca-Reise Dieses ebook wurde erstellt bei
Die Vorbereitungen
Der Flug
Die Ankunft
Flirtkunde
Erster Tag am Strand
Mein Tisch, dein Tisch
Flirten in der Praxis
Wo bin ich?
Nemos Welt
Mein Tisch, dein Tisch / zweiter Akt
Das Geheimnis der ewigen Jugend
Katerstimmung
Das Handtuchgate
Yoga ist doch nur was für Frauen
Am Ballermann
Auf den Hund gekommen
Strandimpressionen
Inselimpressionen
Nackte Tatsachen
Ein romantischer Abend mit Musik
Nachtisch ohne Kalorien
Platonisch oder was?
Romantik mit Judoeinlage
Schadensbegrenzung
Weinverkostung
Sie Schmach von Cordoba
Mit dem Fahrrad hoch hinaus
Nachmittag am Pool
Rache ist süß
Hatschi oder Haschisch
Jürgen Drews und die Nacht mit Blondi
Schadensbegrenzung Teil zwei
Ablenkung am Strand
Da ist doch was im Busch
Ablenkung in Palma
Die kulinarische Versöhnung
Die körperliche Versöhnung
Ein Tretbooooot in Seenooooot
Wiedersehen mit Willi
Carstens Wahrnehmung des Abends
Happy End?
Impressum neobooks
Ich verließ das Büro in Richtung meiner Wohnung und pünktlich zu meinem Urlaubsbeginn setzte ein heftiger Regenschauer ein. Umso glücklicher war ich, in weiser Voraussicht einen zehntätigen Urlaub auf Mallorca gebucht zu haben, um den unkalkulierbaren bayerischen Wetterverhältnissen zu trotzen.
Eigentlich durfte man annehmen, dass es Ende August im Süden Deutschlands schön sein sollte, aber dieses Jahr wollte ich auf Nummer sicher gehen, da ich mir im letzten Sommer statt eines Sonnenbrandes eine heftige Erkältung einfing. Im Wesentlichen war diese dadurch zu erklären, dass ich auch bei Temperaturen um die zwölf Grad mit einem Muskelshirt herum lief, schließlich war ja Sommer. Zumindest suggerierte mir das der Bauernkalender meiner Oma, auf den eigentlich immer Verlass war.
Somit verbrachte ich also letztes Jahr eine Woche meines Urlaubs im Bett und kurierte die bereits erwähnte Erkältung aus. Wenn es dieses Jahr einen Anlass geben sollte das Bett zu hüten, dann mochte dafür schon ein konsumierter Eimer Sangria oder zumindest ein kurzzeitiger Durchfall vom schlechten Hotelessen der Grund sein.
Zu Hause angekommen, fing ich an das Nötigste einzupacken. Hierzu muss man sagen, dass ich ein Mensch bin, der diesen Begriff etwas weiter auszudehnen pflegt. Während für andere drei Unterhosen, zwei Shirts, eine Hose, Badeklamotten, ein paar Schuhe und vielleicht noch eine Dose Rei in der Tube im Wesentlichen zum Nötigsten gehörte, was zumindest die Bekleidung anbelangte, durfte es für mich schon ein bisschen mehr sein. Schließlich galt es auch für eventuell auftretende Ausnahmesituationen gerüstet zu sein. Immerhin war ich weit weg von zu Hause und es sollte ja auch im Urlaub an nichts fehlen.
So türmte ich die Sachen, die ich gerne mitnehmen wollte auf das Bett neben den aufgeklappten leeren Koffer. So weit so gut. Nun galt es den volumenmäßig etwa dreimal so großen Berg an Klamotten und anderen wichtigen Utensilien, in den an sich eh schon großzügig bemessenen Koffer zu bringen.
Im Laden versicherte man mir seinerzeit glaubhaft, dass es keinen größeren Koffer gäbe. Die genervt wirkende Verkäuferin wollte mir zwischenzeitlich schon die Kontaktdaten eines Spezialhandels für Speditionsbedarf geben. Dort gab es wohl eine große Auswahl an Alutransportboxen, die aber in der Regel dann als Sperrgepäck aufgegeben werden mussten. Schlussendlich entschloss ich mich jedoch, den größten verfügbaren Koffer in dem Laden zu nehmen. Abschließend ging es noch um die Farbauswahl. Hier bestand die Möglichkeit zwischen einer schwarzen Ausführung und einem lilafarbenen Modell zu wählen, das zusätzlich noch mit rosafarbenen Kleksen verziert war. Meine Lieblingsfarbe grün war überhaupt nicht lieferbar, schließlich entschied ich mich für die zweifarbige Variante, da ich mir durch die ausgefallene Farbwahl einen entscheidenden Vorteil am Transportlaufband des Flughafens versprach. Erfahrungsgemäß waren die Koffer ja meist schwarz und da konnte es dann schon mal zu Verwechslungen und damit verbundenen tumultartigen Szenen kommen.
Ich fing also an den aufgetürmten Berg Kleidung in den Koffer zu schlichten. Dabei stieß ich relativ rasch an dessen Grenzen, was dazu führte, dass ich mich notgedrungen von dem einen oder anderen Utensil trennen musste. Diese Auswahlprozedur zog sich über etwa eine Stunde hin. Wohl oder übel ließ ich einige Sachen zurück, darunter eine lange Unterhose, meinen Bauchwegtrainer und eine Campingtaschenlampe, die man aufgrund ihrer Größe durchaus auch als Schlagstock hätte nutzen können. Folglich wäre ich in der Lage gewesen einen nächtlichen Einbrecher erst zu blenden, um ihm dann mit dem circa ein Kilo schwerem Leuchtstab eins überzubraten.
Die finale Entscheidung, die Lampe nicht mitzunehmen, fällte ich, nachdem ich mich auf der Internetseite des Auswärtigen Amtes über die landesspezifischen Sicherheitsrisiken informierte, die auf der Baleareninsel auf mich lauerten. Hier wurde in erster Linie vor Taschendiebstahl gewarnt. Da ich allerdings nicht vorhatte, dieses unhandliche Monstrum auf all meinen Wegen bei mir zu führen, blieb es zuhause. Hätte mich die Reise in die Favelas von Rio de Janeiro geführt, wäre diese Entscheidung sicherlich anders ausgefallen.
Der Koffer ließ sich nur mit großer Kraftanstrengung schließen, da sich die darin befindlichen Utensilien vehement dagegen wehrten, auf ein Mindestmaß zusammengepresst zu werden. Als geborene Kämpfernatur gab ich so schnell natürlich nicht auf und ein leises Klicken signalisierte mir, dass die zwei Hartschalenkofferhälften zueinander gefunden hatten. Der Verschlussmechanismus sorgte auch dafür, dass dies so blieb.
Triumphierend verließ ich das Schlafzimmer, um mir nach all der Anstrengung ein Bierchen zu gönnen, mit dem festen Vorsatz im Anschluss noch ein paar Übungseinheiten mit dem Bauchwegtrainer einzulegen.
Schließlich musste ich ja auf diesen die nächsten zwei Wochen verzichten. Dennoch hielt ich es für sinnvoll noch etwas für meine Bauchmuskulatur zu tun, denn auf Mallorca präsentierte ich mich ja zumindest am Strand mit freiem Oberkörper.
Ich öffnete die Bierflasche und vernahm ein verheißungsvolles Plopp . Die Vorfreude auf den ersten Schluck war groß, als ein weiteres metallisches Geräusch aus dem Schlafzimmer die Stille durchbrach. Ich hatte eine wage Vermutung, stellte die Bierflasche schweren Herzens auf die Arbeitsplatte und begab mich ins Schlafzimmer.
Was ich dort sah, gefiel mir ganz und gar nicht. Der Verschlussmechanismus hielt dem Druck nicht stand und so blickte ich nun auf einen Koffer, der einer geöffneten Muschel glich, aus der der Inhalt hinaus quoll.
Hektisch rannte ich zweimal um das Korpus Delicti, um mich mit der Situation vertraut zu machen. Dabei sah ich an den beiden Außenseiten noch zwei Schieberegler, die mir vorher nicht aufgefallen waren. Diese waren wohl als weitere Fixierung und Entlastung für das Hauptschloss gedacht.
Nachdem es mir, unter Zuhilfenahme eines Schraubenziehers, gelang, das verbogene Innenleben des Schlosses wieder fachmännisch zu reparieren, schloss ich den Koffer erneut. Auf ihm sitzend verlagerte ich mein Gewicht erst nach links, um den dortigen Schieberegler zu schließen und wiederholte das Gleiche noch einmal zur rechten Seite. Anschließend rutschte ich auf dem Koffer nach vorne, drückte das Hauptschloss in das Gegenstück und stand auf.
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