Maya Khoury
Einmal Mond und zurück
Fantasiegeschichte
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Maya Khoury Einmal Mond und zurück Fantasiegeschichte Dieses ebook wurde erstellt bei
Langeweile
Ein uraltes Häuschen
In einer anderen Welt
Der Flug zum Mond
Auf dem Mond ist alles anders
Die Mondpolizei
Das hellgrüne Gespenst mit Namen Einstein
In der Gewalt von Einstein
Das Ende eines Albtraumes
Impressum neobooks
Eine flimmernde Hitze breitet sich an einem heißen Sommertag im Juli aus. Die Sonne macht keine Pause und scheint unbarmherzig auf das kleine verschlafene Dorf.
Max und Roberto liegen faul im Gras hinter einer alten Scheune. Ein paar Apfelbäume spenden ein wenig Schatten. Kein Windhauch ist zu spüren.
Max kaut an einem Grashalm und überlegt, was sie an einem solchen Tag unternehmen könnten. Ihm ist es ein wenig langweilig. Sein Freund Roberto hängt seinen Tagträumen nach. Plötzlich steht Max unvermittelt auf und sieht grimmig auf seinen Freund Roberto hinunter. Er hat jetzt endgültig genug.
„Was ist jetzt, hast du eine Idee?“ fragt er seinen Freund. Er ist genervt und hat überhaupt keine Lust mehr, hier herumzuliegen und in den Himmel zu starren. Er möchte etwas unternehmen und das möglichst sofort.
Roberto wird abrupt aus seinen Tagträumen gerissen und schaut verwundert hoch.
„Wieso?“ stottert er.
„Mensch, was wir machen sollen.“
Max kann nur mit dem Kopf schütteln.
„Ach so,“ erwidert Roberto gedankenverloren und starrt ins Leere.
„Das ist alles, was dir dazu einfällt?“
Roberto überlegt jetzt. Er setzt sich auf und stützt sein Kinn in beide Hände. Ihm fällt jedoch nicht das Mindeste ein.
„Vielleicht Dauerlauf?“ schlägt er nach einer ganzen Weile halbherzig vor.
Jetzt wird Max richtig wütend. Roberto scheint wohl immer noch zu träumen.
„Bei dieser Hitze?“ Er tippt sich an die Stirn. Er steht auf und macht Anstalten davonzugehen.
„Warte,“ Roberto steht auf und stolpert hinterher. „Ich komme mit.“
„Und wohin soll es denn gehen?“ fragt der Freund mit spöttischem Unterton.
„Kennst du den alten Schuppen von meinem Opa?“ fragt ihn Roberto und überhört den Spott. Klasse, Roberto scheint ja wieder der Alte zu sein, denkt Max.
„Nee, woher denn?“
„Aber dann müssen wir durch den Wald.“
„Weit?“ fragt Max, denn er hat eigentlich keine Lust auf einen Gewaltmarsch. Und sein Fahrrad ist mal wieder kaputt.
„Geht so,“ meint Roberto.
„Was heißt „geht so“?“ fragt Max.
„Keine Ahnung, nun komm schon.“ Plötzlich hat Roberto es eilig. „Sonst kommen wir nie an, wenn du weiter so trödelst.“
„Ich und trödeln?“ fragt Max erbost. „Wer liegt denn hier stundenlang herrum.“
Dann gehen beide schweigend auf den Wald zu.
Im Wald ist es angenehm kühl, weil die Sonnenstrahlen nur mühsam einen Weg durch die hohen Tannen finden.
Plötzlich knistert es ganz schrecklich im dichten Gestrüpp, dicht neben ihnen. Die beiden Freunde sehen sich fragend an. Nur keine Schwäche zeigen. Dabei ist ihnen die Sache nicht ganz geheuer. Spukt es hier? Plötzlich drängt sich dicht an ihnen vorbei ein riesengroßes schwarzes Wildschwein. Das hat wahrscheinlich mehr Angst als die beiden Freunde zusammen.
Das Wildschwein ist vor Schreck ganz schnell wieder im Dickicht verschwunden. Beide atmen erleichtert auf und beschleunigen ihren Schritt.
„Wie weit ist es denn noch?“ Max wird langsam ungeduldig und schaut auf seine Armbanduhr, eine nagelneue Ice Watch, die er vorige Woche zum Geburtstag erhalten hat. Nun sind sie sind schon fast eine Stunde unterwegs.
„Wir sind gleich da,“ antwortet Roberto. Aber sicher ist er sich nicht, denn er war dort wohl Jahre nicht mehr. Das letzte Mal mit seinem Vater und da haben sie altes Gerümpel weggeschafft. Ein ziemliches Durcheinander war das. Daran kann sich Roberto noch genau erinnern, obwohl er noch ganz klein war.
Endlich lichtet sich der Wald. Und durch die Tannen lugt ein altes kleines Haus mit schiefem Dach hervor. Es ähnelt dem Hexenhaus aus dem Märchen, nur dass es nicht aus Brot gebaut und mit Keksen gedeckt ist. Und die morschen Fenster sind auch nicht aus hellem Zucker.
„Das ist kein Schuppen sondern ein tausend Jahre altes Haus,“ stellt Max enttäuscht fest. „Oder ist es das etwa gar nicht? Gibt es noch ein anderes? Vielleicht hast du dich versehen, weil du so lange nicht mehr hier warst?“
Er hat plötzlich keine Lust mehr auf Abenteuer. Was sollen sie denn hier? In diesem alten Schuppen?
„Klar ist es das Haus,“ sagt Roberto, „früher haben meine Ur-Urgroßeltern hier gewohnt.“
Das kann sich Max gut vorstellen, als sie vor dem abbruchreifen Häuschen stehen, das wohl besser den Ausdruck Kate verdient hätte.
Es sieht aus, als würde es jeden Augenblick zusammenbrechen.
Das Dach hängt schief und die Tür fällt fast aus ihren Angeln. Das alte Gemäuer hat nur zwei Fenster an der Vorderfront. In den morschen Fensterrahmen sieht man blinde staubige Fensterscheiben. Die eine Scheibe hat einen großen Sprung.
Hinten hat das Haus überhaupt keine Fenster. Die hintere Front besteht aus morschen Balken. Das Dach weist nur noch ein paar Dachziegel auf. Der Rest ist notdürftig mit Planen abgedeckt.
„Wenn du die Tür aufmachst, bricht sicher das Haus zusammen,“ meint Max.
„Quatsch, das Haus sieht nur so baufällig aus, ist aber stabil,“ beruhigt ihn Roberto und öffnet die knarrende Tür. Das Holz schleift auf dem Boden und die Tür geht quietschend auf.
„Nun komm schon,“ fordert Roberto den Freund auf, der nur zögernd näher kommt.
„Hier ist kein Gespenst.“
„Sieht aber gespenstig aus,“ sagt Max und bleibt vorsichtshalber erst einmal im Türrahmen stehen. Das Haus hat nur zwei kleine nebeneinander liegende Räume. Als sich seine Augen an das Dunkel gewohnt haben, blickt er durch eine dichte Staubwolke, die sich wie Nebel in dem winzigen Raum verbreitet. Roberto scheint sich auszukennen, denn er zündet eine auf dem Holzboden stehende Öllampe an. Jetzt kann man die alten Möbel erkennen, einen Tisch und drei Stühle mit kaputten Stuhlbeinen und einen klapprigen schiefen Kleiderschrank, bei dem die eine Schranktür fehlt. In dem Schrank hängt ein verstaubter Arbeitsanzug. Und dann steht noch ein rostiger Ofen mit einem Ofenrohr in der Ecke. Die Ofenklappe hängt traurig herunter. Überall raschelt es. Das sind Mäuse, die gestört worden sind. In den Ecken und an der Decke hängen Spinnweben.
Max kann sein Unbehagen nicht verbergen. Ihm ist es unheimlich zumute. Es war ja wie in einem Gruselfilm.
„Da wir ja nun alles gesehen haben, können wir doch wieder gehen.“ Er will hier keine Minute länger bleiben.
„Du spinnst wohl, wir sind doch gerade gekommen,“ erbost sich Roberto, der sich anscheinend schon wie zu Hause fühlt. „Möchtest du etwas essen?“ feixt er. „Vielleicht gegrillte Mäuse?“
Dann scheint er etwas entdeckt zu haben, denn er klopft mit einem Besenstiel, der in der Ecke stand, auf den Boden. Irgendwie hört sich das hohl an. Roberto klopft an einer anderen Stelle auf den alten Holzboden. Und das hört sich ganz anders an.
Max ist nun gelangweilt. Sie können noch Stunden lang mit dem Besenstil den Boden bearbeiten, es tut sich doch nichts. Er drängt wieder zum Gehen und hat genug von diesem alten Gemäuer. Außerdem plagt ihn der Durst.
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