Die blöde Kuh machte sich augenscheinlich über mich lustig. Ich drehte mich zur Seite und verschwand im Hotel. Hier kämpfte ich mich wieder in den vierten Stock und duschte unter permanenter Betätigung des Drehknopfs, ohne dabei eine einigermaßen akzeptable Temperatur zu erreichen. Es war ein Wechselspiel aus heiß und kalt.
Ich holte mir die After Sun-Lotion, die sich noch in meinem Koffer befand. Dort fand ich dann auch das Ü-Ei für Erwachsene, das mir Carsten großzügiger Weise überließ. Nachdem ich mich mir die kühlende Creme aufgetragen hatte, öffnete ich das Ei und sah mir den Inhalt an. Darin war eine Art Plastiktüte, die sich dann als länglicher, durchgängiger Schlauch herausstellte und ein Päckchen Gleitgel, das allerdings schon beschädigt war und somit auch den Plastikschlauch benetzt hatte. Laut Anleitung musste man nun Wasser in die Öffnung des Schlauches fließen lassen und diesen wieder verschließen, was ich natürlich gleich tat.
Für einen Moment fühlte ich mich zurückgesetzt in jene Zeit, in der das YPS-Heft zu meiner wöchentlichen Pflichtlektüre zählte. Es war natürlich nicht so sehr das Heft an sich, welches so spektakulär war. Vielmehr galt mein damaliges Hauptinteresse der jeweiligen Zugabe, die nicht selten zum tüfteln einlud.
Als aus dem Plastikschlauch, dank des Wassers ein längliches Gebilde wurde, ergab sich in der Mitte ein schmaler Schlitz, der nun quasi als künstliche Vagina genutzt werden konnte. Dadurch, dass dieses schlauchähnliche Gebilde bereits mit Gleitgel verschmiert war, rutschte es mir immer wieder aus der Hand. Ich hatte nicht vor dieses Ding als das zu benutzen, für was es eigentlich gedacht war, fand aber Spaß daran es von einer Hand in die andere flutschen zu lassen. Dem Gleitgeld sei Dank, machte dies auch richtig Spaß.
Ich machte es mir auf meinem Balkon gemütlich und spielte mit dem schlüpfrigen Spielzeug. Dabei ließ ich die Entfernung zwischen den Händen immer größer werden und hatte so eine witzige Freizeitbeschäftigung gefunden. Als der gefüllte Plastikschlauch erneut meine rechte Hand verließ, um sicher in der linken zu landen, bemerkte ich, dass eine ältere Dame auf dem Nachbarbalkon zu mir rüber sah. Durch diese Ablenkung reagierte ich mit meiner linken Hand nicht mehr schnell genug und das schlauchartige Gebilde flutschte über die Balkonbrüstung. Mein Blick und der der Dame von nebenan verfolgten den Sturz aus dem vierten Stock und sahen die Travel-Pussy im Pool landen. Sicher wusste sie nicht, um was es sich hierbei handelte, denn ich bezweifelte, dass solche Automaten, aus denen Carsten dieses kleine Gimmick zog, auch auf Frauentoiletten hingen. Dennoch blickte sie mich verständnislos an. Nachdem mein kleines Spielzeug nun im Pool lag, ging ich wieder in das Zimmer, um mich anzuziehen.
Mein Magen knurrte und ich freute mich auf das Abendessen. Carsten hatte bereits angedeutet, dass er wahrscheinlich nicht kommen würde, schließlich musste er sich um seine neue Eroberung kümmern. Das Ambiente eines Hotelspeisesaals eignete sich natürlich nicht, um eine Frau am ersten Abend auszuführen, somit suchte ich die Räumlichkeiten alleine auf. Unten angekommen, betrat ich den Raum, der bereits gut besucht war. Zielstrebig steuerte ich auf das Büffet zu und ließ meinen Blick über die dargebotenen Speisen gleiten. Meinem ersten Eindruck zufolge, sah das Ganze ziemlich lecker aus und ich gönnte mir als Vorspeise eine Suppe, die dampfend in einer großen Terrine am Anfang des Buffets stand. Mit dieser ging ich dann zu einem freien Tisch und war im Begriff mich hinzusetzen.
„Des is fei unsa Disch“, vernahm ich eine weibliche Stimme im tiefsten Hardcore-Fränkisch, und ich drehte mich um.
Dort stand eine Frau, mit entschlossenem Gesichtsausdruck und ein ängstlich wirkender Mann, der wie ein Erdmännchen hinter der Frau positioniert war und schräg an ihr vorbei lurrte.
„Wir sinn jetz fast scho a Woch da und wir sitzen jeden Daaach hier an dem Disch“, klärte mich die Dame über die Besitzverhältnisse von Tisch achtundzwanzig auf.
Das Erdmännchen nickte zur Bestätigung, blickte aber immer noch skeptisch. Ich sah mich kurz um und stellte fest, dass es noch einige freie Tische gab. Umso merkwürdiger fand ich es, dass die beiden nun ausgerechnet diesen Tisch beanspruchten, den ich spontan ansteuerte. Es waren keine Schildchen auf den Tischen zu sehen, die auf eine Reservierung hindeuteten, somit musste es sich um ein ungeschriebenes Gesetz handeln, welches ich dann auch respektierte. „Okay, ich bin der Neue, ich habe mich hier unterzuordnen“, willigte ich ein.
Ich schnappte mir die Suppe und nistete mich an Tisch dreißig ein, kurz abwartend, ob nicht noch jemand kam, der mir auch diesen Platz streitig machen wollte. Das fränkische Ehepaar ließ sich an Tisch achtundzwanzig nieder und die Welt war in Ordnung.
Die Qualität der Verpflegung hielt sich in Grenzen, war aber genießbar und nach dem spartanischen Frühstück durchaus als positive Überraschung zu werten.
Auf dem Zimmer stellte sich mir dann die Frage, wie ich den Abend verbringen sollte. Von Carsten kam kein Lebenszeichen. Ich ging auch nicht davon aus, dass er sich an diesem Abend noch melden würde, schließlich hatte er ja bereits, im Gegensatz zu mir, weiblichen Anhang gefunden.
Ich erinnerte mich wieder an die Unterhaltung vom Frühstückstisch und beschloss nun, mein Schicksal in die Hand zu nehmen. So stand ich also vor dem Spiegel und blickte mir dabei tief in die Augen. Das, was Carsten scheinbar spielend beherrschte, sollte doch auch für mich erlernbar sein. Natürlich musste ich mir eingestehen, dass Carsten der attraktivere von uns beiden war. Ihm flogen die Frauen scheinbar nur so zu, aber ich traute mir durchaus zu, mit der Macht meines Blickes, Frauenherzen zum Schmelzen zu bringen. Ihm gelang es schließlich auch Frauen abzuschleppen, die in einer anderen Liga spielten wie er. Als ich mich so im Spiegel beäugte, fiel mir ein Urteil über die Wirkung meines Auftretens schwer, hatte aber schon den Eindruck auf dem richtigen Weg zu sein.
Es war Zeit für einen Praxistest. Ich beschloss in die Disco zu gehen, denn wenn irgendwo willige Frauen darauf warteten, von mir mit verführerischen Blicken bombardiert zu werden, dann dort.
Nachdem ich mir an der Rezeption Tipps holte, welche Disco denn nun für mein Vorhaben am besten geeignet war, bekam ich den Hinweis, dass wohl das Oberbayern eine interessante Location wäre. Glücklicherweise erwähnte der Rezeptionist, der sicher aus Altersgründen schon länger in keiner Disco gewesen war, dass Jürgen Drews dort wohl an diesem Abend auftreten sollte. Ich spürte ein schmerzhaftes Zucken in meinem linken Arm und fragte nach einer Alternative. Nachdem er mir noch weitere Vorschläge machte, entschloss ich mich für den MegaPark in El Arenal . In diesem großen Areal gab es die Möglichkeit zwischen verschiedenen Discotheken zu wählen. Abschließend gab er mir noch den Tipp, dass ich dort am besten mit einer roten Bimmelbahn hinkommen würde, die im zwanzigminütigen Takt entlang des Ballermanns verkehrte.
So fuhr ich also mit einer quietschroten Bimmelbahn, die üblicherweise in Märchenparks kleine Kinder von einer Attraktion zur anderen fuhr, in die Disco an den Ballermann.
Inwiefern diese Art der Anreise in irgendeiner Weise Einfluss auf meine Chancen bei den Frauen hatte, konnte ich nicht einschätzen. Zum Glück hielt der feuerrote Balearenexpress nicht direkt vor der Disco, deshalb brauchte ich mir darüber keine weiteren Gedanken machen.
Den restlichen Weg in die Disco legte ich zu Fuß zurück. Am Ziel angekommen, wähnte ich mich vor einer gotischen Kathedrale, die irgendwann früher mal von bayerischen Handwerksleuten unter reichlich Alkoholeinfluss gebaut worden sein musste. Anders konnte ich mir die Lüftlmalerei, mit diversen bajuwarischen Motiven an den Fenstern nicht erklären. Nichtsdestotrotz betrat ich den Vergnügungstempel, der gut besucht war und machte mich mit der Örtlichkeit vertraut. Schließlich landete ich im Club Prince , der ein Teil des Parks war, nachdem ich kurz in der MegArena war. Dort schallte mir aber Roland Kaisers Gassenhauer Sieben Fässer Wein entgegen. Da fand ich die Discomusik im Prince schon besser. Gekonnt ließ ich meinen, von Carsten geschulten Blick umherschweifen, in der Hoffnung, dass dieser von einer der hübschen Frauen, die hier zweifelsohne anwesend waren, erwidert wurde. Das klappte noch nicht so ganz, so ging ich erst mal Richtung Bar, um mir etwas mehr Mut anzutrinken.
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