„Blieb es bei der einen Doppelbelegung, wie Sie sagen?“
„ Nein, leider nicht. Eines Morgens entdeckte ich in der Grotte eine Tote, eine junge Frau, fürchterlich zugerichtet, halbnackt. Ich habe einen solchen Schrecken gekriegt. Mein erster Gedanke war, die wollen mir eine Vergewaltigung anhängen. Dann kam die Leiterin zu mir, zu mir! In meine Dreckswohnung! Sie legte mir einen Umschlag mit Euroscheinen auf den Tisch und sagte nur: ‚Hugo - weg mit ihr!“ und machte eine entsprechende Geste. Nie wurde darüber gesprochen. In der Küche nicht, in der Wäscherei nicht. Ich nehme an, dass es ein Eifersuchtsdrama gegeben hat. Emanzen sind da radikal.“
„Und Sie haben gehorcht?“
„ Was sollte ich tun? Ich bin ein Nichts! Ich habe keine Papiere. Die haben wohl die Nonnen mitgenommen. Was sollte ich mit dem Geld? Um zu fliehen, war es zu wenig! Ich habe keine richtige Ausbildung. Ich war damals 61, wenn mein Geburtsjahr stimmen sollte. Also? Einmal Hugo, immer Hugo! Das ist mein Los! Sie hätten mich ruhig erschießen können. Was hätte das geändert?“
„Viel! Wenn Sie das hier alles hinter sich haben, bekommen Sie neue Papiere. Der Orden muss Sie nachversichern und Ihren Lohn nachzahlen. Das Institut ebenfalls. Auch wenn die Leitung geflohen ist, da ist ja Vermögen, Grund. Vielleicht führt ein anderer das Sanatorium weiter. Wichtig ist, dass Sie mit uns kooperieren! Da müssen Leichen exhumiert werden. Nur Sie wissen wo! Sie können uns helfen, Ihre Tagebücher auszuwerten. Hilfreiche Daten, Beobachtungen. Angebliche Selbstmorde. Aber Sie werden verstehen: Nach den gestrigen Ereignissen können wir Sie nicht laufen lassen. Hätten Sie nicht geschossen, wäre alles viel einfacher!“
Uta Möbius hatte da doch noch eine Frage:
„ Herr Franz, wo Sie so die ganzen Jahre fast nur von Frauen umgeben waren, wie ging es Ihnen denn damit? Immerhin sind Sie ein Mann!“
„ Ach Frau Hauptkommissarin, ich bin von klein auf nur unter Frauen aufgewachsen, unter grässlichen Frauen. Lassen Sie es mich mal so sagen, ich habe sowas wie Liebe nie erlebt. Kann ich mir auch nicht vorstellen. Da war mal was mit einer dieser Emanzen. Die glaubte, wenn sie mit mir was machen würde, bekäme sie den bewussten Schlüssel. Ich habe das gleich durchschaut! Nehmen Sie mir’s nicht übel, aber an Liebe glaube ich nicht. Eine von den Externen war ganz nett. Angela hieß die. Aber für so eine kommt ein Hugo nicht infrage. Die hat sich ja dann an Ihren Hauptkommissar Elsterhorst rangemacht. Ist ihr schlecht bekommen, wie ich gehört habe. Wie geht es ihr?“
„Sie ist über den Berg. Was ihre Verwundungen betrifft. Noch wissen wir nicht, ob sie je wieder sprechen kann oder sich erinnert!“
Zahlreiche Ermittlungen, zuletzt die spätere Einvernahme der Frau Dr. Berghoff, deuteten darauf hin, dass Hugo der einzige Mitwisser rätselhafter Todesfälle sowohl in der Klosterzeit, als auch im feministischen Elysium sein müsste.
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