1 ...6 7 8 10 11 12 ...17 Auch wenn die anderen Meister dachten, er hätte Hochverrat begangen, indem er einen Teil der Macht Almonaras in sich aufnahm, hatte er ihnen allen damit nur das Leben gerettet und nun hassten sie ihn dafür. “ Diese Narren, sie wissen gar nichts, nichts von den hohen Vorhaben, die ich plane. Wenn sie diese verstehen würden, wüssten sie, warum ich sie alle, wie sie sagen, verraten habe. Dieses Verhalten bestätigt mich nur erneut, dass der Orden des Iknars eine verschobene und veraltete Ansicht der Götter hat. Sie wissen nicht, dass jeder einzelne Gott der hohen Drei, auf seine ganz eigene Art gut ist. Ob es mehr gibt, bin ich mir noch nicht bewusst, aber es gibt Wesen mit ähnlicher Kraft wie die Götter. Doch ich weiß einfach nicht, ob es Götter sind und dieser Andru ist einer dieser Menschen, die ich brauche… Wie schaffe ich es ihn zu kontaktieren, ihm zu helfen, mir zu helfen? Er muss von meinen Forschungen und meinem Wissen erfahren.”
Rakon versetzte sich erneut in tiefe Konzentration. Er spürte die arkane Kraft und stellte sich die Form eines Geschöpfes vor, die er erschaffen wollte. Er speiste seine Vorstellung mit einer erheblichen Menge an Magie. Eine so starke astrale Erscheinung hatte er lange nicht mehr erschaffen.
Vor ihm war ein Adler in der Luft erschienen. Er sprach ihn normal an, als wäre es ein Mensch. Jeder der nichts über Magie wusste, hätte ihn für verrückt erklärt, dass mit dieser Lichtgestalt sprach. Jeder, der nichts über Magie wusste, hätte versucht sie zu erschlagen oder wäre zumindest vor ihr weggelaufen und hätte sich gedacht, dass einem der eigene Verstand einen Streich gespielt hätte.
Er sprach zu seinem Geschöpf mit einer Selbstverständlichkeit und einem gewissen Respekt, wie kein anderer Magier mit einem Arkani seiner Magie sprechen würde: “ Du bist hübsch geworden. Ich habe eine nicht ganz so einfache Bitte an dich. Ich übermittele dir gleich das Bild eines Mannes, finde ihn, berichte ihm von mir und davon was ich getan habe. Diese Informationen werde ich dir alle in ein paar Minuten übermitteln, doch momentan habe ich sehr wenig Kraft. Ich hoffe du schaffst es. Meine vorherigen Streiter haben es leider nicht geschafft. Falls du einer dunklen Macht begegnest, ignoriere sie, es sei denn, sie will sich deiner bemächtigen und dich mit ihrer Macht besudeln. Sollte Almonara selbst dich sehen und ansprechen, muss ich mich darauf verlassen können, dass du dich sofort auflöst. Er darf nicht erfahren, dass ich ihn verrate, das würde sämtliche Pläne und Vorhaben zum Scheitern bringen. Dasselbe gilt für Iknar. Nur bei Umodes hoffe ich, dass er das Vorhaben verstehen und seinen Brüdern nichts von dieser heiligen Mission erzählen wird. Er hätte damit gesiegt ohne einen Krieg der weltlichen und göttlichen Mächte zu riskieren. Es wäre ein Gleichgewicht, welches von Dauer wäre.”
Voller Erstaunen bemerkte Rakon, dass sein eigener Arkani sprechen konnte. Er hatte wohl nie zuvor ein mächtigeres Geschöpf erschaffen. Das würde auch erklären, weshalb seine Magie so ewig brauchte, um sich zu regenerieren. Die Macht um ihn herum war aufgebraucht, sein Körper holte sich Magie aus weiter Entfernung.
“Ja Meister, ich werde dich nicht enttäuschen. Ich bin ein Großteil deiner Macht. Erhole dich Rakon. Deine Mission hast du mit einer solchen Intensität verfolgt, dass jeder einzelne Teil deines Körpers, somit auch die Magie, sie spürt. Deswegen werde ich Andru aufspüren. Ich weiß auch, wo ihr ihn geortet habt Meister. Tut euch Ruhe an und ladet eure Energie auf. Falls ich versagen sollte, werdet ihr sie benötigen.”
Das sagte sein Adler und verschwand. Rakon war ein wenig stolz auf sich und konnte sich ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Für wen auch. Er war am äußersten Rand des verlorenen Tals. Er merkte, dass hinter dem Gebirge an dem seine Festung errichtet wurde, welche er natürlich nicht selbst erbaut hatte, aber er hatte jede Menge Arkanis erschaffen dies zu tun, ein weiteres Tal lag. Er wusste nur nicht, wie er es erreichen konnte. Die Berge waren von hier als auch von der Eiswüste und von Kranon unüberwindbar. Dieses Rätsel musste jedoch warten. Auch wenn es, das war ihm klar, mit dem gesamten Puzzle zu tun hatte. Aber zu allererst, musste er sich um Andru kümmern. Sowie den Kaiser erreichen und ihn von seinen Plänen überzeugen. Doch wie sollte er das tun? Boranto der II. würde niemals seine Macht aufgeben. Er weiß nicht einmal, wie mächtig er wirklich ist. “ Ich bezweifele, dass auch nur irgendeiner der Erwählten der Götter weiß, wie mächtig sie sind. Boranto würde diese Macht missbrauchen, deshalb ist es besser, wenn ich ihm niemals zeige wie mächtig er ist. Es braucht jede Menge Zeit und Geduld, wahrscheinlich Jahre bis meine Pläne umgesetzt wären. Mein Arkani hat Recht, ich sollte mich ausruhen, nicht alles überstürzen. Mein Ziel der nächsten Monate ist Andru. Vielleicht wird selbst das Jahre dauern.”
Deswegen versetze er sich in Trance und meditierte. Er konzentrierte sich auf die Welt, auf die Flüsse der magischen Kraft. Er konnte nicht wie gewöhnliche Magier nur einen Fluss spüren oder ein paar wenige, er spürte alle. Wenn er sie verfolgen würde und darauf aus wäre ein Gesamtbild zu erstellen, so könnte er eine Art Karte zeichnen, auf der sämtliche Energieflüsse der Welt verzeichnet wären, die mächtigsten und die kleinsten. Nicht umsonst war er als mächtigster Magier aller Zeiten bekannt. Nur er selbst wusste, wieso er das ist. Er hatte gemerkt und verstanden was eine wahrhaftige Erwählung bedeutet. Er war einer der Erwählten des Iknars, nur wenige wussten dies. Iknar selbst hatte ihm seine Magie gewährt und einen Teil seiner Macht ihm überlassen, wodurch er Wissen über uralte Mächte und Runen erlangt hatte, welche heutzutage nur von wenigen noch genutzt wurden.
Bei der Verbannung des Dämons hatte er jedoch auch göttliche Macht Almonaras aufgenommen. Was für Mächte und Kräfte ihm das verlieh, wusste er noch nicht und er hatte den Plan, die Menschen durch diese Kraft die er besaß, zu befreien. Doch alle sind blind, geblendet von den Göttern und ihrer Lehre. Doch er, auch wenn er erwählt ist, kennt die Götter besser als alle anderen. Ihnen sind die Menschen vollkommen gleichgültig. Sie sehen sie nur als ihre Mittel zum Zweck, als ihre Spielzeuge, ihre Marionetten.
Auch wenn die Geschichte wahr ist, dass Iknar seine Brüder erschaffen hat und dass er das Licht und der Tag ist, so hat er nicht nur gute Seiten, genauso wenig wie Almonara nur schlechte Seiten hat, auch er hat auf seine Art gute Absichten.
Wo sollten alle Seelen der Verstorbenen hin, wer würde sie aufnehmen? Das sie gequält und ewiges Leid erleiden, glaubte er nicht.
Auch weil Almonara der Herr des Todes ist, wird er als schlechter Gott gesehen. Doch was würde geschehen, wenn alle Menschen, alle Tiere und Pflanzen und alles Leben ewig wäre? Wie würde die Welt aussehen, wenn nie Platz gemacht würde? Ewiges Leben für alle Lebewesen würde nur bedeuten, dass sie sich aus Neid alle selbst vernichten würden. Es wäre eine gewaltsamere Welt, wenn Almonara nicht eingreifen würde. Dennoch haben die Götter zu viel Einfluss auf die Welt.
Genau dieses Ziel verfolgte Rakon. Er wollte die Macht der Götter allen zeigen. Allen zeigen, dass alle drei Götter benötigt werden, dass man sich nicht gegenseitig aufgrund der Götter bekriegen sollte und gleichzeitig den Göttern ihre göttlichen Aufgaben machen lassen und dafür Sorge tragen, dass sie sich aus den Entscheidungen der Menschen raushalten. Sie sollen sich um den natürlichen Tod kümmern, das Leben schenken und wegen ihm auch das Wetter machen, aber er will eine Freiheit für die Menschen, wie es sie noch nie gab. Die Götter werden sich aus der Welt der Menschen raushalten, wenn seine Pläne aufgehen.
Darion sah seinen Bruder auf sich zukommen. Er begrüßte ihn mit einer Umarmung: “ Ramir, mein Bruder, wie lange ist es her? Ich kann es nicht fassen, ich sollte mich vor dir verbeugen. Der 5. Kreis? Wie schaffst du das nur? Wann können wir ungestört sein? Ich weiß nicht ob du es schon weißt… Aber sicher weißt du es, ich habe den 3. Kreis gemeistert…”
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