Madlen Jacobshagen - Plötzlich passt ein Schlüssel
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Als sie abends im Fernsehen ein Fußballspiel anschauten, hallten Murats Worte noch in ihm nach: Du hast es gut, hast keine Frau und Kinder… Wenn der wüsste, wie sehr er sich eine Frau wünschte. Aber er würde es ihm natürlich nie sagen. Murat wusste auch nichts von seinen Jahren im Gefängnis; er wusste nur, dass Ron gerade keine Freundin hatte. Irgendwann hatte Ron sich mal getraut Murat zu fragen, ob er manchmal ins Rotlichtviertel ginge. Murat hatte ihn angegrinst und gemeint:
„Ist was für Deutsche, nicht für Moslems.“
„Ich dachte ja nur.“ Mehr hatte sich Ron nicht zu sagen getraut. Aber Murat hatte seine Gedanken erraten und gesagt: „Musst anders machen.“ Ron war dabei rot geworden, aber Murat hatte es nicht gemerkt, weil der Raum nur vom Fernseher beleuchtet worden war.
Fast hätte er sie nicht erkannt, als er ein paar Tage später aus dem Hauptbahnhof kam und an einer Gruppe Punker vorbeischlenderte. Vier Frauen und drei Männer saßen oder standen da an einer niedrigen Mauer und prosteten sich mit kleinen Flaschen Bier zu. Die meisten hatten pink oder türkis gefärbte Haare an den Stellen ihrer Köpfe, die nicht rasiert waren. Silbern glänzende Ringe an Nasen, Mundwinkeln oder Ohren komplettierten ihr Outfit. Einer der Männer grölte ein englisches Lied und eine Frau beugte sich gerade herunter zu ihrem Schäferhund, der brav auf einer Decke zu ihren Füßen lag. Eigentlich ein Bild, an das wir uns schon gewöhnt haben. Aber nicht Ron. Er erkannte plötzlich in dieser Frau seine Schwester Martina, die er seit der Gerichtsverhandlung vor zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. Sie schien betrunken zu sein, weil sie sich an der Mauer festhalten musste, um nicht zu fallen. So weit war es also auch mit ihr gekommen. Er schaute ihr wortlos in die Augen und sagte dann halblaut „Martina, du hier?“
Martina sah ihn erstaunt an und lallte dann in Richtung ihrer Freunde:
„Darf ich hick… vorstellen …hick… mein Bruder Ron, kommt direkt aus dem Bau.“ Die anderen grinsten Ron an. Er fand die Leute widerlich, wollte so schnell wie möglich weg, aber er wollte auch wissen, was mit Martina los war.
„Sag mal, wo schläfst du nachts? “
„Ich kenne da einen Hausflur.“
„Hast du denn genug zu essen?“
„Brauch ich nicht, hab ja das Bier!“
„Nein Martina, so gehst du vor die Hunde.“
Ron hatte sich vor ihr aufgebaut und sie an einem Arm gepackt, als sie schon wieder umzukippen drohte. Einer von den angetrunkenen Männern trat von hinten an sie ran und riss sie sich an die Brust.
„Das ist meine, Kumpel, hau ab! Wir machen das schon! Hol uns lieber noch ne Runde!“
Ron blickte noch einmal unsicher vor sich hin und beeilte sich dann, die Gruppe zu verlassen. Martina lebte also auf der Straße und soff. Grausam! Sie war früher so ein hübsches Mädchen, war seine liebe Martina. Wenn ich nur dran denke, wie wir uns gemeinsam hinter den Möbeln versteckt haben, wenn der Vater betrunken nach Hause kam. Einmal haben wir zusammen versucht, die Mutter vor den Prügeln zu schützen. Martina hatte sich vor die Mutter gestellt, und ich war auf den Vater losgegangen. Schrecklich war das, denn Papa hat mich so stark gegen die Wand geschleudert, dass mir alle Knochen wehtaten, wahrscheinlich war auch was gebrochen. Es war so fürchterlich! Wir waren ihm alle total ausgeliefert. Im Kinderzimmer haben wir dann gemeinsam geheult. Niemand hat es gewusst, denn die Zimmerwände waren leider so dick. Und Mutter, die doofe Ziege, warum kehrte sie aus dem Frauenhaus mit uns zurück? Wollte sie wieder so schlimm zugerichtet werden? Es war eine grausame Zeit, und Martina und ich, wir haben immer zusammengehalten. Und dann hat sie sich vollkommen von mir abgewendet, nur, weil ich ein Mädchen vergewaltigt habe. Was hat man denn mit uns getan? Oder haben die Eltern sie gegen mich aufgehetzt? Viele Bilder und Gedanken wirbelten durch Rons Kopf. Am Ende der Straße kehrte er zur Punkergruppe um. Er wollte von Martina mehr wissen, sich vielleicht auch um sie kümmern. Als er wieder ankam, fragte er sie aber als erstes: „Sag mal, leben die Eltern noch?“
Martina lallte ihm entgegen:
„Ach, lass mich in Ruhe. Papa hat sich totgesoffen und Mama ist im Irrenhaus! Nur mir geht es – hick – gut! Prost!“ Dabei sank sie zu Boden neben den Hund. Rons Magen krampfte sich zusammen und ihm wurde schwindelig. Jetzt suchte er selbst Halt und setzte sich zu den anderen auf die niedrige Mauer.
„Willkommen bei den Ätzenden! Oder willste wieder gehn?“
Ron erwiderte nichts. Sein Blick verschleierte sich. Dicke Tränen liefen ihm über die Wangen. Jetzt war es ihm egal, was Zuschauer dachten. Immer mehr Tränen quollen aus ihm hervor, bis er schluchzend am ganzen Körper zitterte. Es wollte gar nicht aufhören. Da spürte er, wie Martina zu ihm rüberlangte und „armer Ronny“ stotterte. Augenblicklich versiegte der Tränenstrom. Da hatte sich ein Zipfel von der alten Vertrautheit gezeigt, ein kleines Trostpflästerchen. Es wurde still in der Gruppe. Nach einer Weile erhob sich Ron, nickte seiner Schwester noch einmal zu und verschwand im Menschengewühl vorm Bahnhof.
Es war ihm, als hätte man mit dem Holzhammer auf ihn eingeschlagen, gleich von drei Seiten. Während der Jahre im Gefängnis hatte er sich sehnlichst gewünscht, sie hätten ihn mal besucht, hätten ihm seine Straftat verziehen und ihm ein bisschen Mut zugesprochen. Aber als niemand kam, hatte er sich geschworen, niemals mehr an sie zu denken. Seine ganze Kindheit wollte er vergessen, doch es gelang lange nicht. Immer wieder tauchten Erinnerungen auf, manchmal hartnäckiger als je zuvor. Dann endlich ließen die Bilder nach und wurden immer blasser und blasser; sie schienen von einem dichten Nebel eingehüllt zu sein. Und heute hatte er mit seiner Frage selbst den Nebel aufgerissen. Vater war tot, Mama verrückt und Martina total abgerutscht. Schlimmer, schien es ihm, hätte es nicht kommen können. Wie ein Roboter ging er durch die Straßen und nahm nichts in seiner Umgebung wahr. Ein Wort hämmerte in seinem Kopf auf ihn ein: „verflucht“. Unsere ganze Familie ist verflucht, dachte er immerzu. Früher meinte er, er sei allein der Verbrecher, der „Abschaum der Gesellschaft“, wie er mal jemanden über die Strafgefangenen hatte reden hören. Jetzt fand er seine Eltern und Martina nicht minder schlimm. Wir sind verflucht in alle Ewigkeit, sagte er sich. Niemand kann uns helfen. Alle sind wir verloren. Fast wäre er über ein kleines Kind gestolpert, was sich in der Fußgängerzone von seiner Mutter losgerissen hatte. Kurz schrak er auf und ging dann automatisch weiter, bis er schließlich einen großen Park erreichte. Eingerahmt von zwei größeren Büschen fand er eine allein stehende Bank, auf die er niedersank. Er saß dort nach vorn gebeugt, hielt mit beiden Händen seinen Kopf. Ihm drängte sich das Bild einer tobsüchtigen, die Augen verdrehenden Frau auf, welche die Anstalt zusammen schrie. So wäre jetzt seine Mutter. Es war niemand da, der ihm widersprach, und so steigerte er sich immer weiter in Schreckensgespinste hinein. Sein Vater hatte sie sicher zum Äußersten getrieben. Ein Glück, dass er jetzt tot ist. Aber kaum hatte er das gedacht, fühlte er sich schuldig, ihm den Tod gewünscht zu haben. Er sei auch nicht besser, fand er dann. Ich werde genauso enden wie er, vielleicht noch schlimmer wegen des verflixten Triebes. Jetzt habe ich mich jahrelang von den Frauen ferngehalten, doch das werde ich nicht mehr lange durchhalten. Wenn ich neulich am Badeteich nicht geflohen wäre…
Ron raufte sich fortwährend die Haare und dachte, dass er es nicht schaffen werde. Er sei sowieso verflucht, weil er aus der verfluchten Familie stamme. Alles sei jetzt egal. Wozu sich noch anstrengen? Für wen denn? Er sank vollständig in sich zusammen.
Vielleicht hätte Murat ihn etwas trösten können, aber da er kein Wort über seinen Kummer verlor, kam auch kein Trost. Das Leben ging grau und stumpf weiter. Am nächsten Montag hätte er fast jemanden umgebracht. Bei der Arbeit fragte plötzlich Roberto, den er sowieso nicht gut leiden mochte, ob denn die besoffene Nutte am Bahnhofsvorplatz wirklich seine Schwester sei. Er habe die Szene genau beobachtet. Außerdem hätte er nicht gewusst, dass Ron schon gesessen habe. Ron war so wütend, dass er ihm fast die Schaufel auf den Kopf geschlagen hätte. Im letzten Moment hatte ihm Murat seinen Arm auf die Schulter gelegt und den Schlag verhindert. Murat hatte Roberto angefahren mit „Halts Maul, du Arschloch!“ und Roberto hatte sich mit hämischem Lachen abgewendet. Zum Glück hatte der Vormann nichts mitgekriegt. Zuhause meinte Murat nur: „Roberto gemein“ und drang nicht weiter in Ron.
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