Joerg Embs - Am französischen Ende der Nacht

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Als Jo auf dem Rückweg von einem Kundentermin kurz entschlossen von der Autobahn nach Straßburg abbiegt, ahnt er nicht, dass er damit eine Lebensentscheidung getroffen hat.
In einem Kaffeehaus lernt er einen sympathischen Herrn kennen, der ihm den Besuch des Münsters ans Herz legt. Dieser Besuch ist der Beginn einer wahren Odyssee, die Jo nicht nur nach Paris sowie kreuz und quer durch Frankreich, sondern auch tief in die Lebensgeschichte eines Fremden hineinführt. Eine Geschichte, die irgendwie auch Teil seines eigenen Lebens ist.
Unterstützung erhält er durch Inès, eine impulsive Aushilfskellnerin mit kaffeebraunen Augen und Benoît, einen schrulligen blinden Bohemien.
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Ein Schatten fiel auf den Tisch, Jo aus dem wolkenlosen Himmel. Eine Bedienung stand vor ihm, augenscheinlich erschrocken von seinem Anblick. Er schaute in ein Paar brauner Augen, dunkel wie Kaffeebohnen, und verlor gänzlich den Faden. Jo's Blick wollte in die Speisekarte flüchten, aber die Augen ließen ihn nicht. So zeigte er schließlich auf die Cola eines Mannes am Nebentisch.

»Une Coca«, diktierte die Bedienung laut in den Block.

»C'est tout?«, fragte sie.

Jo nickte und subito entschwand die Bedienung in das Innere des Cafés. Er stöberte in allen Taschen, breitete die Wenigkeiten auf dem Tisch vor sich aus, blätterte durch den Reiseführer, schlug den Notizblock auf und zu. So inständig Jo auch kramte, so lange Jo auch suchte, den Faden fand er nicht wieder. Mit einem erneuten Schattenwurf kam die Cola an seinen Tisch, aus dem Schatten heraus lugten zwei Kaffeebohnen, weniger schockiert nun, eher neugierig, fast frech. Kurz nur, dann ging der Schatten so überraschend wie er gekommen war und die Sonne verleibte seinen Tisch wieder ihrem Reich ein. Jo schob die Cola von sich, zog den Stadtplan näher heran, schlug den Notizblock auf, riss die beschriebenen Seiten heraus und legte sie neben Fotografie und Zeitungsausschnitt zurecht. Versunken betrachtete er die Puzzlestückchen. Zu einem Bild ließen sie sich nicht zusammenbringen, zu viele Teile fehlten noch. Zwei Männer ohne Namen, ein Offizier sowie einer ohne Gesicht und Vergangenheit, ein Internierter, ein ermordetes Paar, ein gestohlenes Buch voll rätselhafter Botschaften. So sehr Jo sich bemühte, die Fakten nüchtern zu betrachten, es gelang ihm nicht, zu sehr rührten sie ihn an. Er schob die Sonnenbrille vor die Augen, gab seiner Trauer einen geschützten Raum hinter dunklen Gläsern, fingerte zittrig den Zeitungsausschnitt vom Tisch. Etliche Minuten später griffen seine Finger einen der Notizzettel, der Name eines Ortes stand darauf: Neuilly-sur-Seine. Die Siebensachen verschwanden in den Jackettaschen, Jo zog seine abgestandene Cola zu sich heran, ließ den Blick verstohlen umherschweifen, winkte der Bedienung. Während er die Rechnung beglich, sich von den Augen wie Kaffeebohnen verabschiedete, sickerte ein koffeinhaltiger Softdrink in den Pariser Grund ein.

»Au revoir«, sagte die Bedienung und verschwand schneller im Inneren des Cafés als sie zuvor herausgekommen war.

»Au revoir«, murmelte Jo leise in ihren Rücken und wusste, dass es mehr war als eine Abschiedsfloskel.

7 | SEPT

Es war ein Ort aus einer anderen, einer vergangenen Zeit, dieser alte Friedhof von Neuilly-sur-Seine, morbide schön.

Ein verwunschener Garten, Wege und Grünfläche atmeten Geschichte aus, die steinernen Zeugen darin zerfielen leise zu Staub, von moosbewachsenen hohen Säulen lächelten Engelsfiguren, denen Flügelspitzen fehlten, erhaben herab. Wie Skulpturen standen aufwendige Grabsteine in langen Reihen. Menschen schlenderten hindurch, andere saßen lesend auf Bänken in der Sonne, Schmetterlinge flatterten von Blume zu Blume, Eichhörnchen rannten die Stämme auf und ab, spielten Fangen. Ein stiller Ort, an dem Leben und Tod einander die Hände reichten.

Bangen Herzens schritt Jo die Reihen ab. Ein Großteil der Inschriften war nicht mehr zu entziffern, die Buchstaben von Generationen Wind und Wetter herausgewaschen aus dem Stein. Vereinzelt war noch ein Name, eine Jahreszahl zu enträtseln. Diese Gräber und Steine waren samt und sonders wesentlich älter als diejenigen, die Jo suchte. Die jüngsten entstammten dem Ende des zurückliegenden Jahrhunderts. Bereits auf dem Rückweg begriffen weckte eine schwarz gekleidete alte Frau sein Interesse. Reglos saß sie auf einer Bank, den Blick starr auf ein Grab gerichtet. Von einem unbestimmten Gefühl gestoppt unterbrach Jo seinen Gang, blieb in einiger Entfernung stehen. Die alte Frau erhob sich mühevoll, kam ganz bedächtig auf ihn zu, setzte einen Fuß vor den anderen, als müsste sie sich bei jedem neuerlich dazu überreden. Auf seiner Höhe angelangt

verlangsamte sich der bedächtige Schritt bis er zu einem bewegten Stehen geworden war. Aus dunklen Höhlen, dunkler als ihre Kleidung, sah sie ihm durchdringend ins Gesicht, löste die rechte Hand vom Griff der Handtasche, hob sie in der gleichen Bedächtigkeit, wie sie die Füße vorwärts trugen, Schritt für Schritt, nur dem Willen der Gewohnheit gehorchend, unwiderstehlich an Jo vorbei.

Er sah ihr den kurzen Weg bis zum Ausgang nach, dann ging er hinüber zur Bank, setzte sich nieder wo die alte Frau zuvor gesessen hatte, betrachtete was sie zuvor betrachtet hatte. Eine liegende junge Frau, in Stein gemeißelt, ein Strauß frischer Wiesenblumen lag in ihrem Arm. Eine gefühlte Stunde lang saß er dort, bevor er näher trat. Keine Inschrift. Kein Name. Kein Datum. Der Stein aber war längst nicht so angegriffen wie der der umstehenden Gräber. Weiß wie Schnee musste er gewesen sein. Nun war er grau und in den Faltenwürfen des steinernen Kleides hausten die ersten Flechten. Dahinter linsten verwitterte Holzstücke aus dem hohen Gras. Das bemerkenswerteste unter ihnen war gut einen halben Meter lang, am Ende spitz zulaufend, modrig schwarz, Klumpen Erde hafteten daran. Die Überreste eines Grabkreuzes. Keine Inschrift. Kein Name. Kein Datum. Schon im Gehen begriffen bemerkte Jo, dass der Steinmetz winzige Zeichen in den rückseitigen Sockel des Grabes geritzt hatte. Ein Name. Feodore de Gaspard. Alarmiert stapfte er durch das kniehohe Gras, durchmaß systematisch die ausgedehnte Grünfläche. In ihrer Mitte, ein gutes Stück vom Grab Feodore de Gaspard‘s entfernt, weit ab von Wegen und neugierig schlendernden Menschen, fand er, wonach er gesucht hatte. Ein schlichtes Kreuz, gekippt von der Zeit, von niemandem aufgerichtet. Der Schutzlack abgeblättert, das Holz grau, ausgelaugt, Namen und Daten zahlreiche Jahre nach der Erstellung schwerlich zu entziffern. Aber möglich. Paul Boeger. Nur drei Schritte entfernt ruhte ein zweites im Gras, dem ersten zum Verwechseln ähnlich. Jean Messner. Schwer atmend, die Augen geschlossen, den Kopf gesenkt in die Hand gestützt, stand Jo inmitten des parkähnlichen Friedhofs und schaute in die Abgründe der Geschichte. Schmetterlinge flatterten von Blume zu Blume, Eichhörnchen rannten die Stämme auf und ab, spielten Fangen.

Er verließ den alten Friedhof von Neuilly-sur-Seine in dem Gefühl einer dreifachen Trauerfeier beigewohnt zu haben, fast vier Jahrzehnte nach deren tatsächlichem Stattfinden, insbesondere in der bestimmten Empfindung für zwei der Bestatteten in all den Jahren der erste Trauergast gewesen zu sein. Feodore de Gaspard, Paul Boeger, Jean Messner, gestorben am 12.06.1959. Am selben Tag. Warum hatte die Zeitung den Tod Jean Messner's nicht vermeldet, nur den seiner mutmaslichen Eltern? Es wurde immer verworrener. Wer war dieser Jean Messner? Der Vater von Nathan? Ein Freund seines Vaters Paul? Ein guter Bekannter seiner Mutter Feodore? Warum lagen die Gräber von Paul und Jean so weit von dem Feodore's entfernt? Warum gab es keine Inschrift an ihrem Grab? Wer war die Frau die davor gesessen hatte? Ihre Mutter? Hatte sie die Blumen hingelegt?

Fragen über Fragen über Fragen. Und je länger Jo lief desto mehr wurden es. Er nahm nicht die Métro, ließ den Eingang links liegen, spazierte lieber die schnurgerade Avenue Charles de Gaulle stadteinwärts. Mit ein wenig Phantasie konnte man am Horizont den Arc de Triomphe im Dunst der Stadt ausmachen. ›Moment mal! Halt! Stopp! Das ist ja nicht möglich!‹ Abrupt blieb Jo stehen. Mit Nathan teilte er das Aussehen, mit Paul den Namen. Ergo, Jean konnte nicht Nathans leiblicher Vater sein. Er konnte nur dessen Adoptivvater sein. Jo ging einige Schritte, blieb neuerlich stehen. Ein Gedanke hatte sich herangeschlichen, ganz still und ganz leise. ›Oder andersrum.‹

»Oder andersrum!«, sagte Jo vor sich hin und nahm seinen Gang wieder auf. Gemächlich, aber zielgerichtet. An der Porte Maillot betrat er den Untergrund, nahm die nächste Métro und fuhr bis Concorde, weiter bis Abesses. Von dort war es nur ein kurzes Stück Weg zum Square Willete, wo er Stunde um Stunde das Auftauchen eines dandylike gekleideten Strohhalms abwartete. Vergeblich.

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