Joerg Embs - Am französischen Ende der Nacht

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Am französischen Ende der Nacht: краткое содержание, описание и аннотация

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Als Jo auf dem Rückweg von einem Kundentermin kurz entschlossen von der Autobahn nach Straßburg abbiegt, ahnt er nicht, dass er damit eine Lebensentscheidung getroffen hat.
In einem Kaffeehaus lernt er einen sympathischen Herrn kennen, der ihm den Besuch des Münsters ans Herz legt. Dieser Besuch ist der Beginn einer wahren Odyssee, die Jo nicht nur nach Paris sowie kreuz und quer durch Frankreich, sondern auch tief in die Lebensgeschichte eines Fremden hineinführt. Eine Geschichte, die irgendwie auch Teil seines eigenen Lebens ist.
Unterstützung erhält er durch Inès, eine impulsive Aushilfskellnerin mit kaffeebraunen Augen und Benoît, einen schrulligen blinden Bohemien.
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Eine ganze Nacht und ein halber Tag waren seither vergangen, bislang war sie nur ein Gedanke ohne Gefühl, ein Wissen ohne Emotion, seine neue, seine ewige Wahrheit. Es war vorbei. Aus und vorbei. Welchen Sinn machte es, vor einem Gegner davonzurennen, der schneller lief als der Schall, leiser als das Licht und ausdauernder als die Zeit? Keinen mehr, heute. Vorgestern, da hätte es noch einen gemacht, da war sein Leben noch ein anderes, da besaß er noch die Illusion es sei ein glückliches. Selbst gestern um diese Uhrzeit hätte es noch einen gemacht. Gestern war heute noch morgen. Gestern war die Gegenwart noch Zukunft. Gestern trug die Wahrheit noch alle Chancen in sich. Jetzt nicht mehr. Jetzt gab es nur noch eine Wahrheit, seine Wahrheit. Seine Wahrheit an der er nicht mehr vorbeischauen konnte. Und egal wohin er auch ging, seine Wahrheit war schon da, sie fand immer einen Spiegel in dem sie auf ihn warten konnte. Wenn sie keinen Spiegel fand, dann war ihr auch die offen stehende Glastür einer Telefonkabine recht. Sie eilte ihm voraus, sie folgte ihm nach, sie begleitete ihn wie ein Schatten. Wie ein solcher würde sie ihn auf Schritt und Tritt begleiten bis ans Ende seiner Tage - diese unabänderliche, diese ewige Wahrheit. Sie trug Nathan's Gesicht.

Es war schlimmer gekommen als in seinen schlimmsten Befürchtungen. Er war in einen Alptraum gefallen, der keinen Platz mehr ließ für Träume, noch nicht einmal für heimliche. Von draußen sickerte dieses puderige Licht in den Raum, das sich wie Watte um alles schmiegte und die Realität sonderbar unwirklich scheinen ließ. Es war die äußere Entsprechung der allumfassenden Fossilisation innen. Bisher traf die Wahrheit nur gedanklich zu, war im Gefühl noch nicht angelangt. Zum zweiten Mal in einem Leben hatte er seine Familie verloren - den Bruder an den Wahnsinn, die Eltern an den Tod, dieses Mal endgültig.

Auf dem Weg ins Bad riskierte Jo einen Blick durch die Lamellen. Die Welt trug heut ihr graues Kleid, war all ihrer Farben beraubt. Verborgen hinter einer dichten Wand aus Wolken und Nebel schleppte sich die Sonne über den Himmel, müde und erschöpft von Kräfte zehrenden Tagen. Kopf und Hand zogen sich ruckartig zurück, die Lamellen schnappten auf Position, die Füße schlurften Richtung Badezimmer, direkt unter einen nudelsiebgroßen Brausenkopf. Die unfreiwillig kalte Dusche brachte einen Nachklang des Rausches mit sich, die unfreiwillig heiße einen Anklang von Lebendigkeit. In steter Unberechenbarkeit wechselte der Wasserstrahl seine Temperatur, wohltemperiert nur für einen kurzen Moment im Durchgang von kalt nach heiß, von heiß nach kalt. Unbeteiligt ließ Jo das Wechselbad über sich ergehen. Schließlich stellte er das Wasser ab, langte ein Badetuch von der Stange, band es sich locker um die Hüften, drehte sich dem Waschbecken zu und hob die Augen in die Augen des Spiegels. Traurig blickten sie aus der beschlagenen Fläche zurück. Eigenmächtig erhob sich seine Hand, der Zeigefinger tastete nach vorn und berührte den seines Zwillings. Vereint zeichneten sie eine Brille um die halb blinden Augen. Regelrecht feindschaftlich hatte er ihm gegenüber gestanden, ohne ihm jemals begegnet zu sein, hatte ihn nicht ausstehen können, nein, nicht in der Art und Weise der jungen Frau, das nicht, aber deswegen nicht viel weniger, nur gänzlich anders. Zuwider war ihm Nathan dafür zu Sein, durch seine Existenz an den Grundfesten der eigenen Existenz zu rütteln. Er war ihm ein Feind, nur weil er war, was er war, was er auf immer sein würde, auf geduldigem Papier, jedoch niemals im wirklichen Leben. Dieses Leben hatte ihnen keine Chance gegeben, es würde ihnen zukünftig keine geben, denn der einzige Bruder den er je hatte, er war lebendig begraben hinter Gitterstäben.

Die Finger zogen zurück, die Hände sanken an die Körperseiten, wie von einer Schnur abgereiht begann Tropfen auf Tropfen die Wangen hinabzuperlen. Der Spiegel weinte.

Nein, nicht eine Suche endete hier, die Suche nach einer fremden eigenen Vergangenheit, nein, es war ein Leben, das hier endete, hier in diesem weiß gekachelten Badezimmer, es war sein Leben das hier endete. Sein Leben in dem er nie richtig angekommen war. Mit Ausnahme der ersten sieben und gemessen an der Summe seiner Jahre, zu wenigen luziden Momenten, in denen sein Innerstes kein fernes Land war, öde und unbewohnt, in denen er inmitten der inneren Ödnis einen blühenden Rosengarten angelegt sah. In jenen seltenen Momenten, zu selten, um ein ganzes Leben darauf zu bauen, war er ein anderer, einer der mit vertrauenden Augen in die Welt blickte, wie er es gekonnt hatte in einer glücklichen Kindheit, wie er es nicht mehr konnte am Ende jener Nacht, dem Ende seiner Kindheit. Nur Stunden vor dem Anbruch jenes Tages, dem er Monate entgegenfiebert hatte, der sein großer hatte werden sollen, an dem er ein Großer hatte werden wollen. Eine blausamtene Schultüte lag bereit, randvoll mit seinen heiß geliebten Karamellbonbons, die von denen drei genügten einen ganzen Nachmittag vorbeiziehen zu lassen, in süßgoldenen Träumen, hochfliegend wie die Schwalben unter das tiefblaue Himmelsdach des Sommers. Sie gewannen ein wenig ihrer Süße zurück, die Bonbons, mit der Zeit. Jene Zeit aber, in denen drei von ihnen genügten einen Nachmittag in süßgoldenen Träumen vorbeiziehen zu lassen war vorüber. Sie kehrte so wenig zurück wie das Vertrauen in den Blick. Ein Sonntag war es gewesen, ein Sonntag wie unzählige zuvor, wie nie mehr einer danach. Er hatte nicht geweint in jener Nacht. In jener nicht und auch in keiner anderen.

»AUFHÖREN! … SOFORT AUFHÖREN!«, brüllte Jo in den Spiegel, sich selbst ins Gesicht. »Es ist aus und vorbei. Hast Du das immer noch nicht kapiert? Hör endlich auf mit diesem Lamentum, ich ertrage es nicht länger, diese Hymne des ewig Betrogen, keine einzige Sekunde länger!«, Reflexartig schlug er die Hände auf die Ohren, presste sie schraubstockfest darauf, sie rauschten von Spannung und Blut. Er taumelte, stieß rücklings hart an die kalten glatten Fliesen, das Badetuch löste sich von den Hüften und glitt zu Boden. »Nicht das Leben, nicht die Anderen, ICH ICH ICH bin es gewesen. Nicht Anna und Elias haben mir die Kindheit geraubt, ICH bin es gewesen. Nicht Marleen hat mich betrogen, ICH bin es gewesen. Nicht Frank hat mich hintergangen, ICH bin es gewesen. ICH bin es immer gewesen, niemand anderer als ICH selbst. ICH, Jo Boeger. Jo Boeger der Feigling. Der nicht gefragt hat, aus Angst zu hören; Der nicht nachgedacht hat, aus Angst zu verstehen; Der nicht gesucht hat, aus Angst zu finden!«

Getroffen, erschüttert, die Arme eng um sich geschlungen, stand Jo an die nackten Fliesen gelehnt, starrte wie paralysiert auf einen einzelnen Wassertropfen der auf seinen Unterarm geplitscht war. Ein zweiter folgte, ein dritter, ein x-ter. In steter Folge plitschte Tropfen auf Tropfen auf den Arm. Jo stippte mit dem Zeigefinger hinein, führte ihn zum Mund, die Tropfen schmeckten salzig. Und während sich diese Erkenntnis breit machte, weiteten sich die Tropfen zu Rinnsalen, zu Bächen, zu breiten Strömen. Wie von einer fremden Hand geschüttelt begann er am ganzen Körper zu zittern. Eisige Kälte kroch ihm in die Knochen wie einem streunenden Hund. Zu erschöpft um zu fliehen, zu müde um zu denken, zu wach um zu schlafen, sank er dem Badetuch hinterdrein, kippte zur Seite und blieb zitternd liegen und weinte ein Vierteljahrhundert alte Tränen.

Jo tat nichts. Jo dachte nichts. Jo fühlte nichts. Jo lag nur da, wach zwar, aber ohnmächtig, denn mit den Tränen strömte der letzte Rest Kraft, der letzte Rest Willenskraft aus ihm heraus. Er lag nur da, starrte vor sich auf die Fliesen, deren Weiß sukzessive grau und schmutzig wurde, sah die Schatten darauf lichter werden, sah Schatten und Fliesen schließlich zu einer einheitlich mausgrauen Fläche verschmelzen. Mit einem einzigen Handstreich löschte ein nahendes Unwetter das letzte Licht aus dem Himmel, rief mit Donnergrollen seine Regentschaft aus. Regen warf sich wütend gegen die Scheiben und ein Gewitter ging an den Steilhängen der Nacht hernieder, als wollte es den Himmel einreißen.

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