Joerg Embs - Am französischen Ende der Nacht

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Als Jo auf dem Rückweg von einem Kundentermin kurz entschlossen von der Autobahn nach Straßburg abbiegt, ahnt er nicht, dass er damit eine Lebensentscheidung getroffen hat.
In einem Kaffeehaus lernt er einen sympathischen Herrn kennen, der ihm den Besuch des Münsters ans Herz legt. Dieser Besuch ist der Beginn einer wahren Odyssee, die Jo nicht nur nach Paris sowie kreuz und quer durch Frankreich, sondern auch tief in die Lebensgeschichte eines Fremden hineinführt. Eine Geschichte, die irgendwie auch Teil seines eigenen Lebens ist.
Unterstützung erhält er durch Inès, eine impulsive Aushilfskellnerin mit kaffeebraunen Augen und Benoît, einen schrulligen blinden Bohemien.
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So lag er da und dämmerte dem Morgen entgegen. Er, fleischgewordenes Postskriptum, Nachwort einer Liebe, der nicht wusste ob es eine große oder eine flüchtige gewesen war. Das Bett für neue kühne Illusionen war bereitet, aber der Geist wollte seine Meisterschaft nicht länger in der Rechtfertigung der Unwahrheit erlangen, sondern in der Ergründung der Wahrheit, egal wie sie sein mochte. Der Rücken schmerzte vom Liegen; die Augen brannten, als hätte er Wackersteine geweint; das Herz fühlte sich an wie wund gescheuert, aber es schlug leichter heute, befreit von einer steinernen Last. Jo atmete ruhig und gleichmäßig. Der Wind strich über seinen Rücken hinweg, dann schien er gegangen. Ab und an schlug er für Sekunden die Augen auf, sah in das mattgraue, grießelige Licht. Unmerklich nur veränderte sich die Helligkeit im Zimmer. Ein Hauch wässriges Blau mischte sich ins Grau, von Blinzeln zu Blinzeln wurde es lichter, bis es rein gewaschen von der Nacht in mattes Weiß überging. Zahllose Blinzeln später trug das Licht ein blütenzartes Rouge auf den Wangen, die leise Ahnung eines sonnigen Sommertages in sich.

Jo langte gähnend seine Armbanduhr vom Nachttisch und stellte schockiert fest, dass es Dienstag- nicht wie gedacht Montagmorgen war. Vierundzwanzig Stunden waren ihm verloren gegangen, wie ein löchriger Regenschirm. Waren einfach weg. Waren aus dem Gedächtnis gelöscht, als hätte es sie nie gegeben. Wo hatte er sie verloren? Wann? Wie? Straßburg, die Begegnung mit Pater Frédéric und dem Mann ohne Gesicht, ohne Namen war am Freitag gewesen. Die Ohnmacht im Park des Hospitals am frühen Samstagabend. Im Hotel eingecheckt hatte er um kurz nach acht. Definitiv. An die Uhr hinter der Rezeption konnte er sich deutlich erinnern, trotz der drei Cognac. Sie mussten hier in diesem Zimmer verloren gegangen sein. Oder im Bad. Wo aber waren sie hin? Sie waren weg. Unwiederbringlich. Das war der Unterschied zu einem löchrigen Regenschirm. Wenn man vierundzwanzig Stunden verlieren konnte, wenn sie gelöscht waren, als hätte es sie nie gegeben, konnte man dann nicht auch vierundzwanzig Tage verlieren, löschen, als hätte es sie nie gegeben? Vielleicht. Und wie sah es mit vierundzwanzig Wochen aus? Mit vierundzwanzig Monaten? Mit vierundzwanzig Jahren? Die Antwort war immer dieselbe: Vielleicht. Es galt eine Menge herauszufinden. Und es galt keine Zeit mehr zu verlieren.

Voller Elan machte sich Jo auf den Weg ins Bad. Auf dem Weg linste er kurz durch die Jalousien: wie vorangekündigt würde es ein sonniger Sommertag werden. Kopf und Finger zogen zurück, die Lamellen schnappten auf Ruheposition, wurden flugs wieder auseinander gezogen. Auf der anderen Seite des Fensters fingerten die ersten Sonnenstrahlen vorwitzig in die enge Rue. Es war das Fenster selbst, dem Jo's Interesse galt. Es war dicht geschlossen. Wie war der Wind hereingekommen? Er hatte ihn überdeutlich gespürt. Ein Gedanke schoss ihm durch den Kopf. Nein, undenkbar. Das war völlig unmöglich. Eine Vierteldrehung des Kopfes genügte, um das Undenkbare denkbar, das Unmögliche möglich zu machen. Auf der Sitzfläche des vermeintlichen hohen Lehnsessels, der gar kein hoher Lehnsessels war, sondern der eineiige Zwilling eines hüfthohen beigen Ledersessels, lag eine Fotografie. Die Finger zogen zurück, die Lamellen schnappten auf Position, während Jo einmal trocken schluckte. Dann langte er entschlossen nach dem Schwarz-Weiß-Foto.

Als Kind hatte er solche Fotos häufig betrachtet, stundenlang. Wie dieses hatten die Fotos einen wellenförmigen Rand gehabt, hatte ein dünner weißer Rahmen das eigentliche Bild gefasst. Meist waren ein Mann und eine Frau darauf zu sehen gewesen. Elias hatte alles über die beiden zu erzählen gewusst. Alles und doch nie genug.

Vergilbt zeigte dieses einen stolzen Offizier. Eine Vielzahl Sterne auf der Schulter, eine Menge Orden auf der Brust.

Jo sprang in Hemd und Hose, warf sich sein Jackett über und stob aus dem Zimmer. Er frühstückte nicht im Hotel, hastete wie verfolgt den Boulevard Montparnasse entlang, »Unmöglich, wie sollte der ihn gefunden haben?«, mahlte sein Kopf unentwegt, während der Magen die Marseillaise knurrte. Er betrat eines der zahllosen Cafés am Boulevard, bestellte das teuerste Frühstück das er auf der Karte finden konnte, wahrscheinlich war es auch das üppigste. Womit dann zumindest der Magen ruhig gestellt wäre. Gerne hätte er mit jemandem gesprochen, über das Wetter, über Paris, über irgendwas, aber die Sprache war als Grenze so zuverlässig wie Stacheldraht und Schlagbalken. So hockte er in Ruhe und allein gelassen, aß Baguette, Rühreier mit Speck, trank Kaffee und grübelte Löcher in das Straßenbild vor sich. Einen Kaffee später hockte er in einem anderen Café und grübelte die gleichen Löcher in ein anderes Straßenbild. Und einen weiteren Kaffee später in einem nächsten.

Es musste eine Verbindung geben zwischen dem Foto, dem Buch, der Geschichte des namenlosen Mannes, dem Tod von Paul und Feodore, zu Nathan und zur eigenen Geschichte. Jo rief sich Begegnungen und Begebenheiten ins Gedächtnis, ging minutiös alles durch, wollte nicht die winzigste Winzigkeit übersehen. Besonderes Augenmerk fanden die wenigen Gespräche. Pater Frédéric, Benoît, die Zorn entflammte Frau. Zwischenein immer wieder dieselbe Frage: »Wie hatte der ihn gefunden?«

Er kaufte Stift und Papier, einen umfangreicheren Stadtführer, eine genauere Karte, übertrug die Informationen aus dem Gedächtnis in Block und Karte. Personen, Orte und Namen, Aussagen, Sätze, Rätselhaftes. Das Bibelzitat erinnerte er nur noch bruchstückhaft. Wer ist unter euch, der hört … Jesaja. Kapitel- und Versnummer? Fehlanzeige! Vavin notierte Jo, um es umgehend wieder durchzustreichen. Nein, Vavin hatte dort nicht gestanden, die handschriftliche Notiz war eine andere gewesen. Mochte im Klang durchaus eine entfernte Ähnlichkeit vorhanden sein, einen Laien wie ihn täuschen, am Schriftbild jedoch war die Fälschung zu identifizieren. Eineindeutig. In Schrift und Bild besaß er jahrzehntelange Erfahrung, schließlich war es sein Beruf.

Die Schale vor ihm war noch halb voll, der Kaffee darin dampfte schon lange nicht mehr, taugte maximal noch zum Schönwerden. Es war Zeit für einen neuerlichen Wechsel, für ein neues Café, für eine freundlichere Bedienung, für eine frische Schale Milchkaffee, einen deutlich besseren. Und es war Zeit diesen wundersamen Kauz zu suchen.

Eine kurze Metrofahrt, unzählige verneinend geschüttelte Köpfe später, saß er am anderen Ende von Paris in einer belebten Seitenstraße abseits der Rue de Clignancourt. Benoît Soulaire hatte er nicht gefunden. Nicht auf der Place Saint Pierre, nicht in einer der Ruen ringsum, nicht in einem der Bistrots oder Cafés rund um Sacré-Cœur. Steile Stufen führten den Montmartre hinab, mündeten in einen kleinen Platz Marke ›Pariser Standard‹. Kopfsteinpflaster, Kastanienbäume, gußeiserne Jugendstillaternen, drei Kneipen, rote Markisen, Klappstühle und Tische, ein Gemüsehändler, dazu jede Menge Autos, kreuz und quer geparkt, sich den Hang hinunter schlängelnd soweit das Auge blicken konnte. Und doch von anziehendem Charme. Nicht so aufgehübscht wie die Kollegen auf dem Hügel. Ein Fundstück auf dem Flohmarkt des Alltags, hier und da blätterte der Chrom ab, blitzte die Patina der Zeit auf. Zielstrebig ging Jo auf das Eckbistrot zu. Auf dem Trottoir standen eine Hand voll alter Holztische, wackelige Stühle drum herum. Logenplätze, von denen sich wunderbar beobachten ließ, wie der Vorhang für den zweiten Akt des Tages hochgezogen wurde. Mittag in der Stadt. Eine Gruppe Studenten eilte schwatzend über die Bühne, ein älterer Mann schleppte ein Einkaufsnetz nach Hause, der Duft frischen Brots wehte durch die Rue. Das Café füllte sich schlagartig. Wo vor wenigen Minuten noch die Ruhe das Gesicht in die wärmende Sonne gestreckt hatte, reckte nun eine junge Frau das ihre hinein. Voll und rund war es und voller kleiner Sprossen, die die Sonne darin sprießen ließ. Hübsch war es.

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