Joerg Embs - Am französischen Ende der Nacht

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Als Jo auf dem Rückweg von einem Kundentermin kurz entschlossen von der Autobahn nach Straßburg abbiegt, ahnt er nicht, dass er damit eine Lebensentscheidung getroffen hat.
In einem Kaffeehaus lernt er einen sympathischen Herrn kennen, der ihm den Besuch des Münsters ans Herz legt. Dieser Besuch ist der Beginn einer wahren Odyssee, die Jo nicht nur nach Paris sowie kreuz und quer durch Frankreich, sondern auch tief in die Lebensgeschichte eines Fremden hineinführt. Eine Geschichte, die irgendwie auch Teil seines eigenen Lebens ist.
Unterstützung erhält er durch Inès, eine impulsive Aushilfskellnerin mit kaffeebraunen Augen und Benoît, einen schrulligen blinden Bohemien.
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Plötzlich stand er vor ihm, übergroß und mächtig, der Moment, den er gefürchtet hatte. Im Schutze der Dunkelheit hatte er sich lautlos genähert wie ein Schiff in der Nacht, der Moment emotionaler Bewusstwerdung, in dem die Realität nach innen durchschlug, nicht länger an einem Bollwerk namens Verstand von dannen gewiesen wurde. Noch war Zeit zur Gegenwehr, einige Körnchen weilten noch oberhalb des Nadelöhrs. Jo sah tatenlos zu wie sie hindurchrieselten. Die Zeit des Ankämpfens war vorüber. Eine nächste Runde würde es nicht geben, nicht für ihn. K.O. in der 24-ten. Jo Boeger hatte aufgegeben, wollte nur noch liegen bleiben, einfach liegen bleiben, hatte keine Kraft, keinen Willen mehr die Fäuste zu heben. Sollte kommen was da kommen wollte.

Es kam mit voller Wucht, griff Jo mit glühenden Fingern mitten ins Herz. Ein stummer Schrei, ein ohnmächtiges Aufbäumen, seine Hände krampften sich zusammen, dass die Haut über den Knöcheln weiß wurde. Erbarmungslos stocherten und wühlten die glühenden Finger, rissen die toten Illusionen aus seinem Fleisch, schnitten ihm Buchstabe für Buchstabe seine ewige Wahrheit ins Herz: Zum zweiten Mal in einem Leben habe ich meine Familie verloren - den Bruder an den Wahnsinn, die Eltern an den Tod, dieses Mal endgültig. Es war nicht länger nur ein wortmächtiger dramatischer Gedanke, nun war das Drama schmerzträchtig gefühlt, nun blutete die Wunde in seinem Inneren wirklich. Und jede Sekunde träufelte die Realität neuerlich wie konzentrierte Salzlösung in die klaffenden Schnitte. Wimmernd, zur Kugel zusammengrollt, lag Jo nach wie vor nackt auf dem kalten Fliesenboden, hatte keine Kraft sich zu erheben. Wellen von Schmerzen liefen durch seinen Körper, das Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen, der Schmerzen Dünung war sein Maß. Einmal war der Welle Tal breit, die Höhe gering, rollte sie fast sanft durch sein Inneres, ein andermal wiederum türmte sich die Welle zu einem mannshohen Brecher auf, als wollten sie ihn innerlich entzwei reißen.

Nach schier unendlichen Gezeiten folgte einem flachen Wellental nur mehr ein nächstes flaches Wellental. Jo blieb noch eine geraume Weile liegen, auf den nächsten Brecher wartend. Aber es sollte keiner mehr kommen. Die Ebbe setzte ein und brachte eine unbekannte Stille mit sich. Der Lärm der Welt ertrank in dieser Stille, mucksmäuschenstill war es. Der Straßenlärm, das Röcheln der Klimaanlage, das Husten des Kühlschrankes, die nachlaufende Lüftung, sie alle langten gerade einmal bis an die äußeren Gehörgänge, nicht weiter, sie drangen nicht zum Bewusstsein durch, denn Jo lauschte hingegeben seiner inneren Stille.

Einzeln lösten sich die Minuten aus dem Gefieder der Zeit, sanken sanft hinab auf der Gegenwart Grund. Ohne Hetze, ohne Hast, eine nach der anderen, in ihrer Leere so voll, in ihrer Armut so reich. Momente, die nichts sein mussten als Momente des Seins - kein Zwischenspiel, kein Vertreib der Zeit. Schwer wie er war sank er tief hinein in die daunenweiche Endlosigkeit vorbeiziehender Stunden. Nach und nach wurde ihm bewusst, dass er auf diesen Moment gewartet hatte. Diesen Moment, der es unmöglich machte fort zu fahren wie bisher. Jahre, Jahrzehnte, hatte er auf ihn gewartet. Vielleicht schon immer. Womöglich schon seit seiner Kindheit, als er gespürt hatte, dass etwas nicht stimmte, als er gespürt hatte, dass die Träume von der Frau, die manchmal eine Nacht lang an seinem Bett wachte und Geschichten erzählte, mehr waren als Kinderträume und ihre Geschichten, erzählt in einer fremden Sprache, in Worten wie Karamellbonbons, die gleichen waren wie die, die Elias immer erzählte wenn er an seinem Bett Wache hielt. Vom lieben Gott und seiner Liebe zu den Menschen sprachen sie, erwärmten damit die kältesten, erhellten die schwärzesten Nächte. Und manchmal erzählten sie davon, dass auch der liebe Gott ab und an einmal müde wurde und ein kleines Nickerchen machte, dass in diesen Stunden Väter und Mütter an seiner Stelle über den Schlaf ihrer Kinder wachten. So wie er, Elias, über Jo’s Schlaf wachte, so wie Jo eines Tages über einen Schlaf wachen würde, weil sich der liebe Gott auf einen verließ, und weil jeder einen Schlaf brauchte über den er wachen konnte, über den er wachen wollte. Die Nächte in denen die Frau über seinem Schlaf Wache hielt, in denen er diese Worte aus einem anderen Mund, in einer anderen Sprache hörte, waren die seltenen Nächte in denen er mit Elias allein zu Hause war, waren die seltenen Nächte in denen Anna bei ihrer Schwester in der fernen Stadt nächtigte.

6 | SIX

Noch hatte der Sonnenaufgang den Okzident nicht erreicht, noch weckte er die Muselmanen. Noch träumte Paris leise dem neuen Tag entgegen, bis zum Kinn verborgen in eine fluffige Decke. Und Jo stieg aus einem Schlaf, tief wie ein Brunnen, dessen Grund das Auge nicht zu schauen vermochte.

Nüchtern betrachtet war es Montagmorgen, vor Anbruch der Dämmerung, vor Anbeginn einer neuen Woche. In Paris wie in Stuttgart. Neun Uhr fünfzehn: Briefing im Kollegenkreis, Besprechung der kurzfristigen Änderungen. Ein Wochenbeginn ohne kurzfristige Änderungen war in der Agentur so häufig wie ein Februar mit dreißig Tagen. Das Wochenende war das Problem - eindeutig -, man sollte es abschaffen. Samstag und Sonntag mit ihren allzu vielen freien Stunden, in denen die Unentschlossenheit der Kunden zur vollen Blüte reifen konnte. Zehn Uhr dreißig: erster Kundentermin, Entwürfe präsentieren, diskutieren, was keine Frage des Geschmacks war, sondern Profession. Er redete den Herren Ingenieuren doch auch nicht ins Handwerk. Könnten Sie das Chassis vielleicht einen Tick breiter machen? Und die Rückleuchten ein wenig bunter? Und eigentlich wäre es als Cabrio doch viel praktischer. Aber Sie machen das schon, junger Mann, ist ja schließlich Ihr Job. Eben!

Ein ganz normaler Montagmorgen, der Anbeginn einer Woche wie ungezählte zuvor, wie dieser speziellen nicht. In Gedanken strich Jo sämtliche Termine aus seinem Kalender, schrieb: ›Trauerfall in der Familie‹ quer über die Seiten. Heute, morgen, den Rest dieser und vorsorglich auch der ganzen nächsten Woche.

Wie konnte es geschehen, dass man etwas vermisste, das man niemals hatte? Wie konnte es geschehen, dass man Menschen beweinte, denen man niemals begegnet war? Wie? Wie? Wie? Fragen, so sinnvoll wie die nach der Vergangenheit des Windes, der nun durch das gekippt stehende Fenster hereinwehte, überraschend warm über Jo's Gesicht strich, die Traurigkeit aus seinen Augenwinkeln trocknete. Blinzelnd sah er sich im Zimmer um, das sich allmählich aus dem Dunkel der Nacht hob. Als graue geometrische Flächen zeichneten sich die Einrichtungsgegenstände darin ab. Rechtecke unterschiedlicher Größe und Ausrichtung, hoch- oder querformatig, nur ein Quadrat, kein Kreis, jedoch ein kreisförmiges Oval, das auf den Schultern eines Rechteckes ruhte, das wiederum auf vier dünnen Zylindern saß. Sein inneres Auge sah, was das äußere nicht sehen konnte, machte das Unsichtbare sichtbar, projizierte die Möbelstücke in den Raum. Ein Kleiderschrank, eine kleine Kommode, den Fernsehapparat, die Reproduktion irgendeines eines alten Meisters und vor dem Fenster, der niedere Tisch und die zwei ungleichen Sessel. Jo stutzte. Ungleich? In seiner Erinnerung waren es zwei identische, hüfthoch, aus beigem Leder. So kann man sich täuschen! dachte Jo und drehte sich auf die Seite, willens, sich das ein oder andere Stündchen Gott Hypnos in die gütigen Arme zu werfen. Nicht um des Vergessens willen, sondern um neue Kraft zu schöpfen, denn eine große Aufgabe lag vor ihm. Was hatte er nicht alles versprochen, wie viele Wege war er nicht bis zum Ende gegangen. Große Worte hatte er gesprochen, leicht waren sie ihm über die Lippen gekommen. Bis zur Endstation, bis zum Depot zu fahren wenn es sein musste, hatte er versprochen. Es war an der Zeit, den vollmundigen Worten endlich Taten folgen zu lassen. Der Geist erwachte zusehends und ließ Jo nicht mehr in den Schlaf zurück.

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