Noch diesen Punkt auf meiner Liste zugeführt und gleich als erstes dort hin. Dann statte ich mich mit allen antiseptischen Sicherheitsmaßnahmen aus und jetzt aber zuerst wieder verschwenderisch duschen gehen.
Nachdem ich mein Fahrrad in Augenschein genommen habe, bin ich um acht Uhr in Richtung Stadt unterwegs, um sofort eine Apotheke aufzusuchen. Da diese jedoch so früh noch geschlossen sind, gehe ich erst mal zur Stärkung frühstücken. Der heiße Kaffee ist wieder eine Wohltat, dazu zwei belegte Käsebrötchen und das alles standesgemäß an der frischen Luft. Weil mir meine blühende Hand doch Unbehagen verschafft, geht’s um neun Uhr in die gegenüber befindliche Apotheke. Dort beruhigt mich der Apotheker postwendend, und meine Befürchtung „Krätze“ bekommen zu haben, trifft zum Glück nicht zu.
>> Allen Anschein nach sind das Milben oder Flohbisse, die sie sich eingefangen haben. Sie sollten dringend ihre Bettwäsche abkochen und die Matratze behandeln ! <<, meinte der Apotheker.
>> Auch, wenn sie es nicht glauben, aber ich bin hier in Trier nur ein Hotelgast und überlege das Etablissement nach diesem Vorfall zu wechseln . <<, füge ich der Unterhaltung rechtfertigend hinzu.
Der Apotheker gibt mir eine Creme und rät: >> Sollte die Entzündung nach drei Tagen nicht verschwunden sein, suchen sie bitte einen Dermatologen auf ! <<
Leider vertreibt die Apotheke keine Powerriegel, die, empfahl der Apotheker, solle ich mir in den einschlägigen Sportartikelgeschäften kaufen. >> Da muss ich ja auf jeden Fall noch hin. <<, entgegne ich dankend.
Um den Beipackzettel genau zu studieren, ordere ich noch einen zweiten Frühstückskaffee.
>> Ich bin aber auch ein Depp! Da habe ich extra einen ultraleichten Seidenschlafsack im Gepäck für die Refugien in Spanien und nutze das Teil in Deutschland nicht ? <<
Denn eigentlich war die stinkende Bettwäsche Zeugnis genug, um hier vorsichtig zu sein. Also ab heute nur noch im eigenen Schlafsack und mit dem eigenen Kissen sowieso.
Ich habe dann die namenhaften Kaufhäuser aufgesucht, um das Problem mit der Staunässe zu beseitigen.
Weder eine der anwesenden Substituten von der Unterhosenfachabteilung noch die 2b Unterbevollmächtigte des 2a Stellvertreters bzw. der 1a Assistent wussten, was ich wollte. Alle teilen mir mit, dass es dafür keine Lösung gibt.
Erst in einem Fahrradfachgeschäft bekomme ich die für mich befriedigende Lösung. Die da lautet:
>> In den gepolsterten Fahrradhosen einfach keine Unterhose anziehen ! <<, attestiert mir der Verkäufer.
>> Wie bitte, da wird ja alles verunreinigt? <<, gebe ich zu bedenken.
>> Ja und! Ob sie ihre Unterhosen waschen oder die Fahrradhose ist doch Jacke wie Radhose und glauben sie mir, die Radprofis fahren alle ohne Unterwäsche und außerdem sind die Fahrradhosen doch atmungsaktiv! <<, stellte der Verkäufer unbeeindruckt schlussfolgernd fest.
>> Ok, das leuchtet mir ein und diese kostengünstige Variante schont außerdem auch noch meinen Geldbeutel . <<, erwidere ich.
In diesem Fachgeschäft decke ich mich noch mit Kohlehydratriegeln und Kraftgel ein. Ich beschließe aber auf jeden Fall mit meinem Handy im Internet zu recherchieren, um zu checken, ob der freundliche und auf mich sachkundig wirkende Verkäufer Recht hat.
Da ich am nächsten Tag sehr früh aufbrechen wollte, besorge ich mir auch schon Obst und Getränke für meine ersten Stunden auf meinem Weg nach Metz.
Mit den Besorgungen durch, bin ich dann wieder zurück zum „Im Stübchen“. Ich entscheide, das Hotel nicht mehr zu wechseln, weil ich keine Lust auf Mini Konflikte habe und bitte die Pächterin, mir mein Bett neu zu beziehen.
>> Ja, keine Probleme, ische mache fur dich, du wolle heute Abend mitte esse Grillenfleisch, heute sein Barbecue ?!<<, stammelte die Gastwirtin.
Den großen Holzkohlegrill hatte ich zuvor schon wahrgenommen und bestelle gleich einen kleinen Einzeltisch für 19:00 Uhr.
Die Gastwirtin geht auch sofort hoch und bezieht das Bett frisch, so hoffe ich).
>> Aber egal ohne Seidenschlafsack steige ich da sowieso nicht mehr rein . <<
In der Zwischenzeit sende ich kurz eine SMS nach Hause und gehe dann hoch, mit kurzem gezieltem Blick auf mein Fahrrad. Ich hole den Schlafsack hervor, kuschle mich ein und schlafe noch einmal für eine Stunde. Es ist 13:00 Uhr und jetzt steht Besichtigung auf meinen Plan, also auf und schnell etwas zu Recht gemacht, um auf Entdeckungstour zu gehen.
Ausgangspunkt ist wieder die Porta Nigra, denn daneben befindet sich auch ein Touristeninformationsbüro. Die Porta Nigra selbst stammt aus einer Zeit, als die Römer öffentliche Gebäude gerne aus großen Quadern errichteten.
>> Die größten Quader wiegen hier sechs Tonnen . <<, gibt die Mitarbeiterin des Touristenbüros bedeutungsvoll an. Von ihr erhalte ich einen kostenlosen Stadtführer und zwei Postkarten. Letztere schicke ich auch direkt an Volker Droste und Gisella vom Stein.
Überall in der Innenstadt sind mir gestern Nachmittag schon die kleinen Elefanten aufgefallen. Individuell gestaltet und versehen mit weltlichen Themen, hatte diese ein Künstler aufgestellt. Wie ich einer Tafel entnehme, ist dies die weltgrößte Open- Air- Kunstausstellung zum Schutz der Asiatischen Elefanten von einem Künstler namens Edith Rollinger- Simon.
Da diese kleinen ca. einen Meter großen Kunstobjekte in Sisyphusarbeit geschaffen wurden, nehme ich mir vor, jeden den ich antreffe, wenn auch leider nur kurz, anzusehen und wenigsten einige davon abzulichten. Ich fand es schon immer eine wunderbare Gabe, wenn Menschen sich mit selbst geschaffener Kunst auszudrücken und darüber mit anderen Menschen kommunizieren. Für mich eine gute Möglichkeit, so auf Missstände hinzuweisen und damit den schwächsten Gliedern der Gesellschaft nicht nur ein Gesicht, sondern auch eine Geschichte zu geben.
Dann geht mir durch den Sinn: >> Gerne würde ich einen dieser Elefanten für unseren Garten erwerben! >> Aber das jetzt zu organisieren? Vielleicht mache ich das später, nehme ich mir vor. Also, wenn ich wieder gesund Zuhause angekommen bin.
Ich lasse Miki und Kirsten einen kurzen Lagebericht per SMS zukommen, hier die Antwort der Beiden darauf:
>>Hallo unser Freuuuuund, das ist schön, dass es dir gefällt. Wir vermissen dich. Pass gut auf dich auf. Micky dein Freuuuuund und Familie. <<
Ich spaziere weiter hoch zum Hauptmarkt und entnehme meinem Stadtführer, dass die historische Marktumbauung mit Häusern der Renaissance, des Barock, des Klassizismus und des Späthistorismus zu zwei Dritteln bewahrt blieben.
Kurz vor dem Hauptmarkt führt rechts die Judengasse in das mittelalterliche Judenviertel. Mit der Vertreibung der Juden im Jahre 1418 aus der Stadt und dem Erz-Stift endete auch die Geschichte des Judenviertels. Heute befinden sich in der Gasse mehrere Gastronomie betriebe. Dieses Judenviertel ist sehr versteckt und für den Touristen, sofern er keinen Stadtführer oder Gide hat, eher schwer zu finden. Wie schön, dass ich genügend Zeit habe, diese Ruhe, die hier drinnen herrscht, richtig zu genießen. Ich nehme mir viel Zeit, um mir die historischen Häuserfassaden ausgiebig anzusehen.
Weiter geht es für mich dann zum Trierer Dom und auf der Hinweistafel steht geschrieben:
>> Der Dom. Mutterkirche des Bistums Trier. Kathedrale des Bischofs von Trier. Der Bischof und die Geistlichen des Domkapitels heißen Sie am Portal der ältesten Bischofkirche Deutschlands herzlich willkommen! <<
Dieses Gotteshaus ist ein einzigartiges Zeugnis abendländischer Geschichte und Kultur. Von der Römerzeit bis heute haben alle bedeutende Jahrhunderte an seiner „Einheit in Vielfalt“ mitgestaltet.
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