„Wir müssen die Inhalte des Angebotes erfahren“, stellte Brauer fest.
„Meine Herren,“ sprach Dr. von Braunefeld seine Gäste förmlich an, „ich werde persönlich dafür sorgen, dass dieses Angebot schnellstmöglich im vorgesehenen Verfahren eröffnet wird. Ich werde es wie meinen Augapfel hüten, damit es Ihnen als Beweismittel zur Verfügung steht, wenn es denn als solches von Ihnen benötigt werden sollte. Auf jeden Fall werde ich Sie schnellstmöglich über die Angebotsinhalte in Kenntnis setzen."
„Eine Sache noch!“, warf Thiel ein. „Entweder ist unser erster Verdacht schon von vornherein völlig abwegig, oder die Frau Hemmersbach steckt mit in der Sache drin!“
„Wie kommen Sie darauf?“, fragte Dr. von Braunefeld überrascht.
„Ganz einfach“, gab Thiel zurück. „Wenn der Umschlag, wie sie sagt, am Dienstag eingegangen ist, war der Eingang rechtzeitig vor der Submission und der Verdacht der Angebotsmanipulation wäre falsch. Wenn der Umschlag aber am Mittwoch, also nach Fristablauf und womöglich sogar nach der Submission eingegangen sein sollte, hat sie gelogen, warum auch immer."
Dr. von Braunefeld nahm den Gedanken auf und führte ihn fort. „Wenn aber der Umschlag rechtzeitig eingegangen sein sollte, dann stellt sich die Frage, warum Frau Lange ihn nicht sofort am Mittwochmorgen weitergeleitet hat. Es passt in keiner Weise zu ihrer Zuverlässigkeit und Erfahrung, den Umschlag den ganzen Mittwoch über im Schreibtisch liegen zu lassen. Die Tatsache, dass der Umschlag am Mittwoch zum Feierabend im Schreibtisch der Frau Lange lag, spricht meines Erachtens deutlich dafür, dass er erst am Mittwoch eingegangen ist.“
„Sodass wir die von Ihnen herausgestellte Zuverlässigkeit der Frau Lange schwer in Zweifel ziehen müssten“, ergänzte Brauer, „denn der auf Dienstag lautende Eingangsvermerk auf einem am Mittwoch eingegangenen Umschlag wäre schlichtweg böse Manipulation. Und mit der Rolle der Frau Hemmersbach müssen wir uns auch noch näher befassen. Nun haben wir doch noch die erhofften Anhaltspunkte für nähere Ermittlungen erhalten!“
Brauer nickte dem städtischen Beigeordneten zufrieden zu und rückte seinen Stuhl zurück, um sich zum Aufbruch erheben zu können.
„Ach, Herr Dr. von Braunefeld, eine kurze Frage noch“.
Thiel bat um einen kurzen Einhalt, um dann fortzusetzen: „Die angewählten Telefonnummern der von der Stadt Dortmund nach außen geführten Gespräche werden doch sicher gespeichert und für eine gewisse Zeit vorgehalten, oder?“
„Das ist richtig“, bestätigte Dr. von Braunefeld. „Für den Zeitraum eines Jahres werden die Nummern automatisch elektronisch aufbewahrt. Sie werden allgemein zu Nachweiszwecken vorgehalten, aber auch benötigt, um eine Abrechnung von Privatgesprächen sicherzustellen, die unter Umständen über die dienstliche Leitung geführt werden mussten.“
„Dann wäre es also möglich festzustellen, ob von Ihrem Vorzimmer aus Gespräche mit der Firma Dobau geführt worden sind?“
„Ja, das ist unter Abstimmung mit dem Datenschutzbeauftragten ohne weiteres möglich. Im vorliegenden Fall rechne ich diesbezüglich mit keinerlei Vorbehalten und werde deshalb umgehend eine Auswertung veranlassen können. Sie hören von mir!“
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