Sandra Losch - Der Baum des Lebens

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Die junge Amerikanerin Deborah wähnt sich am Ziel ihrer ehrgeizigen Träume: Bald schon Teilhaberin einer renommierten Kunstgalerie in San Francisco zu werden. Doch das Schicksal hat zunächst andere Pläne und führt sie nach Deutschland, auf die Spur ihrer Ahnen – ihrer jüdischen Vorfahren, von denen Deborah so gut wie nichts weiß. Eine spannende Reise in die Vergangenheit und zu ihren eigenen Wurzeln, auf der sie die Liebe findet und nicht ahnt, dass sie sich dabei in tödliche Gefahr begibt…

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Sandra Losch

Der Baum des Lebens

Roman

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Inhaltsverzeichnis Titel Sandra Losch Der Baum des Lebens Roman Dieses ebook - фото 1

Inhaltsverzeichnis

Titel Sandra Losch Der Baum des Lebens Roman Dieses ebook wurde erstellt bei

TEIL 1 TEIL 1 Der Baum des Lebens Roman In Liebe für ein kleines, weißes Eisbärchen

I. Kapitel

II. Kapitel

III. Kapitel

IV. Kapitel

V. Kapitel

VI. Kapitel

TEIL 2

VII. Kapitel

VIII. Kapitel

IX. Kapitel

X. Kapitel

XI. Kapitel

XII. Kapitel

Teil 3

XIII. Kapitel

XIV. Kapitel

XV. Kapitel

XVI. Kapitel

XVII. Kapitel

Impressum neobooks

TEIL 1

Der Baum des Lebens

Roman

In Liebe

für ein kleines, weißes Eisbärchen

I. Kapitel

San Francisco, USA

Deborah Bloomberg strich sich ihre braune Lockenmähne aus der Stirn, klappte ihren Laptop zu und warf sich schwungvoll ihre Handtasche über die Schulter. Für heute hatte sie genug gearbeitet und freute sich nun darauf, gemütlich zu Hause die Füße hochzulegen.

"Bye Frank, ich mache dann mal Schluss für heute. Die Einladungen sind alle raus", rief sie ihrem Chef, Frank Summers, zum Abschied zu.

"Ok Debbie, schönen Feierabend, den hast du dir verdient. Bis morgen!"

Sie liebte ihren Job, war es doch genau das, wovon sie bereits während ihres Studiums der Kunstgeschichte geträumt hatte. Nachdem sie den Abschluss als Kunsthistorikerin in der Tasche hatte, klapperte sie alle namhaften Galerien Kaliforniens ab, doch ohne ausreichend Erfahrung und Referenzen, standen ihre Chancen leider schlecht. Als sie sich schon beinahe mit dem Gedanken abgefunden hatte, ihren Lebensunterhalt mit Gelegenheitsjobs zu meistern, fiel ihr Blick während eines Einkaufsbummels auf das Schild der gerade neu eröffneten "Summers Gallery". Ohne lange zu zögern, spazierte sie durch die Eingangstür. Der Ausstellungsraum war nicht besonders groß, dafür war die Auswahl der Kunstwerke sehr erlesen und die Einrichtung stilvoll, wenn auch schlicht gehalten. Ein sympathischer Herr mit grau meliertem Haar kam ihr entgegen, reichte ihr die Hand zur Begrüßung und stellte sich als Frank Summers vor. Deborah schätze ihn auf Mitte fünfzig, sein freundliches Lächeln und der gütige Blick seiner braunen Augen waren ihr sofort sympathisch.

"Guten Tag, mein Name ist Deborah Bloomberg, ich habe vor einem halben Jahr mein Examen in Kunstgeschichte in Berkeley gemacht und bin auf der Suche nach einem Job. Ich kam gerade an ihrer Galerie vorbei, und die Auswahl der ausgestellten Werke ist sehr geschmackvoll. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich derartig mit der Tür ins Haus falle, aber die Ausstellung ihrer Galerie hat sofort meine Begeisterung geweckt. Ich kann nicht mit langjähriger Erfahrung in diesem Beruf oder namhaften Referenzen aufwarten, aber ich bin jung, voller Tatendrang und habe den besten Abschluss meines Jahrgangs absolviert. Bitte geben Sie mir eine Chance."

Frank Summers musterte sie einen kurzen Augenblick, diese junge Frau mit den widerspenstigen, braunen Locken und den aufgeweckten, bernsteinfarbenen Augen, aus denen ihm die Begeisterung entgegen funkelte, war ihm sympathisch. Zwar suchte er nicht nach einer festen Mitarbeiterin, zumal die Galerie noch ganz am Anfang stand und er nicht abschätzen konnte, wie sie sich etablieren würde. Aber Deborahs Begeisterung sprang wie ein Funke auf ihn über und er wollte der ungestümen, jungen Frau gerne einen Versuch zugestehen.

"Na schön, Sie scheinen ja wirklich eine Menge Leidenschaft für diesen Beruf mitzubringen, das ist nicht zu übersehen. Und ein wenig Unterstützung könnte ich hier tatsächlich brauchen. Wie Sie sehen, ist die Galerie noch ganz am Anfang, und es gibt viel zu tun. Aber einen festen Vertrag kann ich Ihnen nicht anbieten, noch nicht. Ich würde sagen, wir versuchen es erst einmal für drei Monate mit ein paar Stunden in der Woche. Einverstanden?"

Deborah konnte ihr Glück kaum fassen, hatte Frank Summers gerade eben wirklich zugestimmt? Sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Kühnheit umgehend belohnt würde und war nun um so mehr überwältigt. Am liebsten hätte sie die ganze Welt umarmt und wäre ihm direkt vor Freude um den Hals gefallen, ermahnte sich aber selbst, sich zusammenzureißen, bevor der gute Mann sie doch noch für komplett verrückt hielt.

"Oh Mr. Summers, vielen, vielen Dank! Sie werden es nicht bereuen, das verspreche ich Ihnen! Ich werde Ihnen beweisen, dass ich die Beste für diesen Job bin."

"Gut, dann fangen wir gleich morgen früh um neun Uhr damit an."

Als Deborah wieder hinaus auf den Bürgersteig trat, hätte sie vor Glück über den Asphalt schweben können. Nun hatte sie ihren ersten richtigen Job und durfte ihr Können unter Beweis stellen.

Das Ganze war nun zehn Jahre her. Seither hat sich die Galerie Summers zu einem absoluten Insidertipp gemausert, was nicht zuletzt auch an Deborahs Engagement und Herzblut lag. Frank wurde im Laufe der Jahre zu ihrem Mentor und väterlichen Freund, vor kurzem hatte er ihr sogar die Teilhaberschaft an der Galerie angeboten. Ein Lebenstraum ging damit für Deborah in Erfüllung. Nun waren sie gerade dabei, eine große Vernissage zu organisieren. Bei dieser Gelegenheit wollten sie die Umfirmierung zu "Summers & Bloomberg Gallery" bekannt geben. In vier Wochen sollte es soweit sein.

Auf dem Nachhauseweg hielt Deborah kurz bei der Taco Bell Filiale an, die direkt bei ihr um die Ecke lag, um sich ein schnelles TV Dinner mitzunehmen. Sie nahm sich zwar immer wieder vor, sich gesünder zu ernähren und Fast Food zu vermeiden, aber einerseits war es nach einem anstrengenden Arbeitstag sehr viel bequemer so und andererseits war es mit Deborahs Kochkünsten auch nicht besonders weit her, sehr zum Leidwesen ihrer Großmutter Rebecca. Aber wozu hätte sie sich diese Fähigkeiten aneignen sollen? Zu Hause wartete niemand auf sie, noch nicht mal ein Haustier, und für sich allein wollte Deborah nicht extra den Kochlöffel schwingen. Sie ging voll und ganz in ihrem Beruf auf, der ihr aber auch einiges abverlangte, und so fiel sie oftmals abends nach einem langen Tag mit einem Fertiggericht müde auf die Couch.

Großmutter Rebecca war Jüdin und sie zauberte die leckersten Latkes, Rugelach, Challah, Hühnersuppe mit Knaidlach und andere Spezialitäten der deftigen, jüdisch-aschkenasischen Küche. Während der Jahre in Israel kamen noch weitere sephardisch-orientalische Speisen zu ihren Kochkünsten hinzu, wie Hummus, Falafel und Schakschuka. Sie stammte aus einem wohlhabenden Geschäftshaushalt, ihr Vater war Fabrikant und die Familie schon seit Jahrhunderten in Deutschland ansässig. Rebecca war ihr zweiter Vorname, eigentlich hieß sie Gisela Rebecca und wurde von ihren Eltern, ihrer Großmutter und dem Kindermädchen liebevoll "Gisi" genannt. Sie war der Sonnenschein der Familie. Ihre Eltern hatten erst spät geheiratet, ihr Vater war verwitwet und Rebeccas Mutter war seine zweite Frau. Sie hatten schon nicht mehr damit gerechnet, dass der Ewige ihnen noch ein Kind schenken würde und waren über alle Maßen glücklich, als die kleine Gisela Rebecca zur Welt kam. Sie überschütteten die Kleine mit all ihrer Liebe und Fürsorge. Wie viele der assimilierten jüdischen Familien pflegten auch ihre Eltern den Brauch, einen deutschen und einen jüdischen Vornamen auszuwählen. Doch nach allem, was ihr und ihrer Familie im Dritten Reich zugestoßen war, wollte sie nicht mehr an Gisela erinnert und nur noch Rebecca genannt werden.

Deborah wusste nicht viel darüber, was ihrer Großmutter während des Krieges widerfahren war, Rebecca sprach nicht darüber. Sie war der Auffassung, dass man die Vergangenheit besser ruhen lassen sollte. Was würde es bringen, ihre Enkeltochter mit diesem Wissen zu belasten?

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