Uwe Bekemann - Im Bann des Augenblicks

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In einer verlassenen Lagerhalle wacht Nina Lange aus ihrer Betäubung auf. Sie ist nackt, ihre Kleider liegen verstreut umher. Sie ist aber nicht vergewaltigt worden, was sie zunächst befürchtet. Vielmehr wurde sie Opfer eines Kidnappings, ihre Kidnapper waren auf etwas anderes aus.
Es kommt zu Gewaltverbrechen in Ninas nächstem Umfeld.
Auf eigene Faust und unterstützt von ihrem Freund macht sich Nina daran, ihre Peiniger ans Messer zu liefern.
Sie und ihr Freund geraten in große Gefahr, als die Spur nach Lanzarote führt und sie den Weg dorthin nicht scheuen. Nach ihrer Rückkehr nach Deutschland aber hängt beider Leben am seidenen Faden.
Der Titel «Im Bann des Augenblicks» offenbart seine Doppeldeutigkeit erst mit den letzten Romanzeilen.

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Impressum

Im Bann des Augenblicks

Uwe Bekemann

published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de

Copyright: © 2012 Uwe Bekemann

ISBN 978-3-8442-1616-5

Inhalt

1 – Böses Erwachen

2 – Mutter in Angst

3 – Warten

4 – Geheimnisvolles Telefonat

5 – Im Bann des Augenblicks I

6 –Mut und Entschlossenheit gegen Scham und Angst

7 – Ben

8 – Alex

9 – Ein offenes Verlangen

10 – Nacht und Morgen danach

11 – Mutter unter Druck

12 – Ein trennendes Geheimnis

13 – Alex II

14 – Ringen um Widerstandskraft

15 – Alex III

16 – Ringen um neue Normalität

17 – Mutters Warten

18 – Geschäft im Dunkeln

19 – Alex IV

20 – Sorgen unter südlicher Sonne

21 – Schlechte Nachricht in dunklen Geschäften

22 – Im Stahlbad der Gefühle

23 – Vermisst

24 – Eine Sache für die Polizei

25 – In der Bauverwaltung der Stadt

26 – Geschäft im Dunkeln II

27 – Brauer und Thiel in der Bauverwaltung

28 – Ein Abstecher in die Klinik

29 – Hinweise aus der Bauverwaltung

30 – Bauunternehmen im Zwielicht

31 – Was geschah in der Bauverwaltung?

32 – Spurenbeseitigung

33 – Frau Hemmersbach muss reden!

34 – Besuch in der Klinik

35 – Alex V

36 – Eine Zwischenbilanz

37 – Nach dem Besuch beim Staatsanwalt

38 – Neuer Mordfall, noch mehr Fragen

39 – Ben ist zurück!

40 – Fotos, Fragen, Fantasie

41 – Intime Öffentlichkeit, öffentliche Intimität

42 – Mit Ben zurück ins Leben

43 – Eine Liste wirft Fragen auf

44 – Ein Zeuge soll aussagen

45 – Ben sieht neue Zusammenhänge

46 – Ninas Plan

47 – Was weiß Hauboldt?

48 – Erstaunliche Entdeckung, flüchtige Begegnung

49 – Pressekonferenz

50 – Mordauftrag am Horizont

51 – Nina im Visier

52 – Gefährliche Entdeckung, gefährliche Begegnung

53 – Benjamin steigt ein

54 – Plausible Spekulationen

55 – Brauer sieht eine Spur

56 – Eine Spur in den Süden

57 – Brauer und Thiel mit kleinen Schritten

58 – Verdächtiges Interesse

59 – Abschied

60 – Ninas kompromissloser Wille

61 – Besuch des Vaters

62 – Beängstigende Entdeckung

63 – Den Stier bei den Hörnern gepackt

64 – Unheilvolle Beschattung

65 – Flug in den Süden

66 – Hoteldirektor Rodenbach

67 – Polizei unter Druck

68 – Nina riskiert alles

69 – Ein ungebetener Gast

70 – Die Polizei sucht neue Ansätze

71 – In der Spur von Nina und Ben

72 – Ein Buch von Bedeutung

73 – Eine eindeutige Warnung

74 – Todesurteil

75 – Neuer Schwung aus der Stadtverwaltung

76 – Der relative Wert der Figuren

77 – Brauer und Thiel auf der Zielgeraden

78 – Empfang am Flughafen

79 – Plötzliche Helfer

80 – Verdeckte Gefahren, verdeckte Ermittler

81 – In der Falle

82 – Spurenbeseitigung

83 – Weg zur Hinrichtung

84 – Menschenjagd

85 – Brauer bleibt dran

86 – Vor der Entscheidung

87 – Nina in Angst

88 – Todesschuss

89 – Nina in Not

90 – Im Bann des Augenblicks II

1- Böses Erwachen

Regungslos lag sie da, kam aber langsam wieder zu sich. Sie blinzelte, alles erschien ihr unklar und schemenhaft. Es war nicht sonderlich hell, eher etwas dämmrig. Sie hob den Kopf ein wenig. Er schmerzte. Sie hielt deshalb inne und schloss für einen Moment die Augen, um ihren Kopf dann wieder zurücksinken zu lassen und zu versuchen, wieder Ordnung in ihre Gedanken zu bringen. Auch ihr Rücken schmerzte. Ihr war lausig kalt. Was war passiert? Sie verweilte einige Momente, hob dann erneut den Kopf und richtete sogar den Oberkörper ein wenig auf. Immer noch benommen stützte sie sich mit den Armen nach hinten ab und sah in die Runde. War sie in einer Lagerhalle, in einer leeren Lagerhalle? Warum lag sie auf dem Boden? Wie war sie hierher gekommen? Sie zog die Beine an den Körper. Die Kälte hatte ihre Gelenke ganz steif werden lassen. War es einfach nur die Kälte gewesen? Etwas war anders. Sie sah ihren Körper hinab. Er war unbekleidet.

„Oh Gott, ich bin nackt!“, schoss es ihr durch den Kopf. „Vergewaltigt!“

Panik breitete sich schrill in ihrem Denken aus und hämmerte ihr ein, dass sie von hier verschwinden musste, ganz schnell von hier verschwinden musste.

Sie sprang auf, fiel aber sofort wieder zurück auf den Boden. Ihr noch labiler Kreislauf ließ derart abrupte Bewegungen nicht zu. Sie hockte sich hin, um sich dann erneut, diesmal jedoch behutsam, zu erheben. Planlos rannte sie los, dem Licht entgegen. Irgendwo dort, wo Helligkeit durch eine ganze Reihe von Oberlichten einfiel, musste auch eine Tür zu finden sein. Sie war panisch, hatte unüberwindliche Angst. Was war denn bloß geschehen? Was alles hatte sich abgespielt? Unvermittelt blieb sie stehen.

„Ich bin doch nackt!“, schoss es ihr erneut durch den Kopf. Ich muss mich doch erst wieder anziehen!“

Was war das gerade für ein Geräusch gewesen? War der Täter etwa noch da? Wieso eigentlich der Täter? Vielleicht waren es mehrere Täter gewesen. Nein, sie hatte nichts gehört, niemand außer ihr war hier.

„Nicht durchdrehen, Nina Lange!“, beschwor sie sich.

Sie lief zurück, zurück zu jener Stelle, wo sie soeben auf dem Boden liegend zu sich gekommen war. Woher kam das Blut, jener kleine Fleck auf dem Beton? Die Rückenschmerzen wurden ihr wieder bewusst. Mit verdrehtem Oberkörper versuchte sie mit der rechten Hand zu ertasten, was diese Rückenschmerzen auslösen könnte. Sie fand die Körperstelle, von der die Schmerzen ausgingen, verzog unvermittelt ihr Gesicht zu einer schmerzverzerrten Maske. Sie schaute auf ihre Hand und sah das Blut, das krümelige, trockene Blut. Eine Verletzung, aber wohl nur oberflächlich. Nicht weit entfernt lagen ihre Kleider ungeordnet und zerstreut auf dem Boden. Jemand musste sie hastig ausgezogen und ihre Kleidungsstücke achtlos zur Seite geworfen haben. Es schien aber nichts zu fehlen. Eilig zog sie sich an, trat notdürftig in ihre Schuhe und lief wieder los, während sie versuchte, ihre Füße ganz hinein schlüpfen zu lassen. Sie fand eine Tür, die nach draußen zu führen schien.

„Lass sie bitte unverschlossen sein!“, betete sie in Gedanken.

Sie drückte den Griff nach unten und stemmte sich mit aller Kraft gegen die Tür, so als ob diese mit Sicherheit klemmen würde, nicht ohne Gewalt zu öffnen sein würde. Sie war unverschlossen und fuhr schwungvoll und von einem schrillen Quietschen begleitet so weit auf, dass sie krachend an einen Stopper schlug. Nina verlor den Halt und fiel erneut zu Boden, rappelte sich aber sogleich wieder auf, sprang nach draußen und lief, lief einfach fort von der Halle.

„Frei, ganz schnell weg von hier!“, war ihr einziger Gedanke.

Erst als sie einen vor der Halle liegenden, offensichtlich nicht mehr genutzten und deshalb verwahrlosten Parkplatz hinter sich gelassen und eine weitere Fabrikhalle passiert hatte, erreichte sie eine belebte Straße und hielt inne. Es musste bereits Spätnachmittag oder schon früher Abend sein, denn der Berufsverkehr hatte bereits eingesetzt.

„Wo bin ich denn überhaupt?“, flüsterte sie, um sich die Frage nach einem schnellen Blick in die Runde sogleich selbst zu beantworten. „Ach ja, Berliner Straße, Ecke Industriestraße. Erst mal nach Hause!“

2 – Mutter in Angst

„Stellen Sie bitte sicher, dass ich Sie um 17 Uhr erreichen kann! Ihre Tochter braucht Sie! Ich melde mich!“

Diese Nachricht hatte Erika Lange vorgefunden, als sie wie üblich, gleich nach ihrer Rückkehr vom Dienst, den Anrufbeantworter abgehört hatte. Die männliche Stimme hatte seltsam gedämpft geklungen, so als ob der Anrufer durch ein vor den Mund gehaltenes Tuch gesprochen hatte.

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