Gerd Breitenbürger - Allgemeinbildung in der Akademischen Welt

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Die Aufgabe der Wissenschaften besteht darin, Fragen zu stellen und Antworten zu finden, die unser Wissen erweitern. Sie bedienen sich dabei je nach Fach spezieller Begriffe und Methoden, die man auch ihre Instrumente nennen kann. Manches dieser Instrumente kann aber jedoch in mehreren Fächern verwendet werden. So sprechen wir von einer kosmischen, einer biologischen, anthropologischen oder kulturellen «Evolution». Da möchte man wissen, was ist «Evolution» eigentlich und seinem Wesen nach. Kann man diesen Begriff problemlos, wie hier, von Unbelebtem auf Belebtes übertragen? Wenn ja, ist es vermutlich nicht abwegig, fundamentale Strukturen der Welt anzunehmen, die überhaupt dem Geist erlauben, von einer zusammenhängenden, von einer Welt zu sprechen.
Die naturwissenschaftlichen Hypothesen sind Vermutungen und auch erste, kurz gefasste Antworten auf unsere Fragen. Sie bewegen sich im Möglichkeitsraum, in dem sich die menschliche Phantasie frei bewegt, bis sie Halt in einer Theorie findet. Mit allen Theorien zusammen nähern wir uns einer einzigen Welt. Wir haben sie im Kopf und wir bewegen uns in ihr.

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2.1.1 Halb- und Hochgebildet

Man kann sicher sein, mit dem Wort "Bildung", und auch noch "Allgemeinbildung", verbindet kaum jemand mehr Gefühle überschäumender Lust und heißer Leidenschaft. Salon, Cocktail Party, Fête sind frei von ihr, wenn man Gustav Gründgens Lied "Party Party" Glauben schenken will. Endlich heute ein besserer, ein gebildeter Mensch zu werden, wenn er zwei Physikbücher oder etwas Weltliteratur gelesen hat, kann so nicht das Ziel sein. Nur wenn sozial abgestuft wird mit Begriffen wie "ungebildet" und "Halbbildung", kommt Tempo in das Thema. Der Halbgebildete soll sich ärgern, dass er nicht voll gebildet ist, meint der Gebildete, der auch meist nicht ganz sicher ist, ob er noch etwas mehr Sophokles nachlegen sollte, und der Halbgebildete darf sich hinwiederum freuen, wenn er vom Ungebildeten für voll genommenen wird. Erst einmal: Das Problem liegt woanders. Es gibt den Menschen, der tatsächlich weniger weiß. Das muss nicht auffallen und schadet auch niemand, kann aber schmeichelhaft für den "Hochgebildeten" sein. Stören tut er nur dann, wenn er fürwitzig sich andauernd meldet, um zu zeigen, dass er doch etwas weiß. Egal auf welchem Niveau, das Überschreiten der Grenzen nervt auch schon die alten Römer: "Wenn du geschwiegen hättest, wärst du ein Philosoph sprich Gebildeter geblieben". Zum anderen: Quantifizierende Begriffe wie "halb" und "hoch", die sich auf Geistiges beziehen sollen, lassen sich vielleicht nicht vermeiden, sind aber unglücklich. Auch die "Halbwelt" ist eine ganze Welt, manchmal auch gehaltvoller, ganz ohne Frage. Die "Halbbildung" ist ebenso eine ganze Bildung. Der Punkt liegt woanders. Sie ist eine Bildung mit Folgen, die man nicht haben will. Wer sich Gold nicht leisten will, kauft Talmi (Halbgold). Wenn er dann so tut, als sei es 999 Pro-Mille-Gold, ärgern sich die, die teuer für ihren echten Schmuck gezahlt haben.

Selbst wenn man dieses Abstraktum "Bildung" mit vielen anderen abstrakten Begriffen aufpoliert, die eine Steigerung der eigenen Individualität versprechen und eine Unterforderung der Großhirnrinde als Sünde wider den homo sapiens sapiens darstellen, wird man eine Verhaltensänderung selten erzielen. Im Gegenteil, längst beanspruchen einzelne Naturwissenschaftler, auch dieses Feld detaillierten Wissens gehöre ihnen. Wer nicht weiß, was Entropie bedeutet und wie sie unser Leben, auch das des Kosmos, durch Dekomposition ("Auflösung", vgl. "Komposthaufen") bedroht, nach demselben Prinzip wie alles, das sich zersetzt, weiß nicht, was wirklich zählt. Man will dieses Terrain besetzen, was viele für richtig halten, machen aber ausgiebig von der Philosophie Gebrauch, wenn es ihnen wirklich wichtig ist, die Dinge der Natur zu interpretieren. Die Welt der naturwissenschaftlichen Ereignisse wird dann interessant, wenn sie in der Sprache, die wir alle sprechen, formuliert werden kann. Sie selbst ist aber kein positivistisches Datum, das wären dann eher die kosmologischen Beobachtungen etwa und die Hypothesen, die sie zusammenfassen sollen und nicht können. Beide, Natur und Geist, müssen sich arrangieren, weil sie aufeinander angewiesen sind. Dies immer zu versuchen ist auch Bildung, wenn diese nicht statisch im Sinne eines Besitzstandes sich begnügen will. Das kanonische Denken wie etwa bei den Philologen wird ergänzt von der Dynamik einer Gegenwelt.

In jedem Käseladen gibt es Probierle, im Weingeschäft darf man verkosten. Die aromatische Suggestion von Begriffen hingegen ist begrenzt und "geistige Kost" ist in vielen Fällen nur ein Euphemismus. Wenn Elvira nicht bei Stimmung ist, sagt ihr Oskars Süßholzgeraspel herzlich wenig. Liebe, Wein und Käse zergehen auf der Zunge, sie kommen bei Elvira zuerst an die Reihe, nach ihnen dann kommt Restfreude auf, wenn Bildungsgüter schließlich genossen werden, die frei von Kreidestaub sind. Um genau zu sein, frei nach Brecht, kommt erst das Fressen, dann die Unmoral. Bildung ist das, wozu man dann noch Zeit und Lust hat. Freud hat das etwas anders, mit abgespeckten Lüsten, formuliert. Du musst auf sie verzichten, um an die Verfeinerungen heranzukommen. Die Unverbissenheit zu studieren besteht auch darin, diese antiklimatische (gegen die Steigerung, Klimax) Reihenfolge der Sublimation durch Triebverzicht nicht für gottgegeben zu halten.

2.1.2 Die zwei akademischen Welten

Folglich: Wer die akademische Welt, die ja auch eine Form der Bildung voraussetzt, mögen oder ablehnen will, muss sich in sie in jedem Fall hineinbegeben.

Diese Welt besteht aus zwei Hemisphären (Halbkugeln), wie erst in neuerer Zeit behauptet wird. Die eine wird von den Geisteswissenschaften und die andere von den Naturwissenschaften gebildet. Wenn man keine Angst vor Übertreibungen hat, kann man eine noch elementarere Unterscheidung vornehmen. Es gibt die Anthropologie und die akademische Anthropologie. Es gibt die Lehre vom Menschen und die vom akademischen Menschen. Der Homo academicus als Species sui generis (Species eigener Art), Teil der bürgerlichen Gesellschaft, mit einem Habitat, einer Lebenswelt, die einmalig unter der Sonne ist.

Da jede der hälftigen Welten für sich beanspruchen kann, als eine ganze Welt für sich genug zu sein, wird kein Mangel empfunden, wenn man sich in einer der beiden aufhält und wohlfühlt. Als Argument dient schlicht die Behauptung, jeder könne ohne den anderen, wäre sich selbst genug. Schließlich ist es nicht so, wie ein antikes Bild die Liebe beschreibt. Die Menschen waren in mythischer Zeit als eine Kugel von Mann und Frau zusammengewachsen, die sich in zwei Teile aufgespalten habe. Nunmehr suche ein jeder Teil die Hälfte, die zu ihm gehört und die ihm verloren gegangen sei. Eher wie ein gründlich zerstrittenes Ehepaar stehen sich heute Geisteswissenschaft und Naturwissenschaft gegenüber und jeder beansprucht das ultimative Sagen. Sie denken nicht daran, Frieden zu schließen.

Auf der Metaebene (auf der übergeordneten Ebene) liegt der Kompromiss. Auf dieser Ebene hält man sich die störenden Einzelheiten vom Leib, ohne ihnen zu widersprechen oder sie auch nur zu ignorieren. Man erlaubt ihnen einfach nicht, durch Wahrheitsansprüche den Prozess zu unterminieren, der zu einer Einheit der Welt führt, in der man leben möchte. Dabei ist klar, dass die Naturwissenschaften es besonders schwer haben, weil sie alles so genau nehmen, sozusagen positivistisch, indem sie sich an die Schwere des Stofflichen halten und auch von ihm beschweren lassen. Und es ist klar, dass die Geisteswissenschaften es so schwer haben, weil sie sich an die nicht genau gekannte Welt des Ideellen halten, in der Materielles und Determinatives vorkommt. „Auch das Schöne muss sterben!“ ( Nänie , Friedrich von Schiller), „dass das Volkommene stirbt.“

Nur die Bildung, die eine Brücke schlägt, bietet die Metaebene, auf der sich der Widerstandskoeffizient der widerstreitenden Wissenschaftskonzepte vermindern lässt. Und diese Ebene zu erreichen setzt eine gewisse Anstrengung voraus. Sie zu erbringen ist vor allem der bereit, der einen Gewinn darin vermutet, mehr von unserer Welt zu verstehen als einen fachlichen Ausschnitt der Natur und einen eher zufälligen Teil der Kultur.

Es ist die ideale Vorstellung von einer "Universalerkenntnis des Menschen" (so der Soziologe Helmuth Plessner, gest. 1985), die in den unteren Schichten des Physischen und Anorganischen ihren Ausgang nimmt, so der Philosoph Nicolai Hartmann (gest. 1950). Hartmanns vier Schichtenmodell soll dazu dienen, Natur und Kultur des Menschen verständlich zu machen, was schwierig ist, da auf allen Stufen Neues auftritt und man nicht nur beschreiben, sondern auch erklären möchte, wie das eine aus dem anderen hervorgehen soll. Plessner erkennt denn auch in seiner Anthropologie, dass bleibende Synthesen unmöglich sind. Das ist so vermutlich gar nicht einmal abschließend zu beantworten, wenn man sich nicht einigt, wie anspruchsvoll die anzuwendende Methode der Synthese sein soll. Das schöpferische Individuum könnte nur in seinen Strukturen "anvisiert" werden, wie man Tangenten um einen Kreis legen kann, um den Kreis auf diese Weise zu beschreiben.

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