Der Saratower Stausee, welcher hier beginnt, wurde bei Balakowo angestaut. Unterhalb dieser Industriestadt mündet der Große Irgis in die Wolga. Zwischen Balakowo und Saratow lebten früher die Wolgadeutschen, bevor sie im Zweiten Weltkrieg nach Sibirien und Kasachstan deportiert wurden. Noch heute erinnern allerdings die Städte Engels und Marx auf dem linken Ufer an die deutsche Besiedlung. Nur auf diesem Abschnitt ist die Wolga noch so, wie sie früher war. Die charakteristische Form der Berg- und Wiesenlandschaft – in Form der bis 375 m hohen Wolgaplatte im Westen und dem flach gegliederten Wiesenufer im Osten – ist von Kasan bis nach Wolgograd üblich, die Stauseen überfluten jedoch Teile der Uferregionen. Nur zwischen Balakowo und Marx ist die Wolga noch naturbelassen.
Gegenüber von Engels und damit westlich der Wolga liegt Saratow, eine Universitätsstadt mit etwa 880.000 Einwohnern. Hier beginnt der 600 km lange Wolgograder Stausee, an dessen Ufer sich die Stadt Kamyschin befindet. Unterhalb des Dammes liegen die Städte Wolschski und Wolgograd (früher Zarizyn, Stalingrad), wovon sich letztere über 80 km am Westufer der Wolga erstreckt.
Bei Wolschski, wo das Wolgadelta beginnt, zweigt der Mündungsarm Achtuba von der Wolga ab, der mit Abstand der längste dieser Arme ist und parallel (nordöstlich) zum Fluss verläuft. Die Wolga erreicht hinter Wolgograd das sogenannte Wolgaknie, wo sie nach Südosten abknickt.
Im südlichen Teil der Großstadt Wolgograd (seit 1931 Stadtteil Krasnoarmeiski, zuvor selbständige Ortschaft Sarepta, ab 1920 Krasnoarmeisk) zweigt der Wolga-Don-Kanal nach Westen ab. Er stellt über den Don die Verbindung zum Asowschen und Schwarzen Meer und damit zum Mittelmeer dar und wurde zwischen 1950 und 1957 vorwiegend von Lagerhäftlingen ausgehoben. Unterhalb Wolgograd fließt die Wolga allmählich in die Kaspische Senke ein, die sich südöstlich an die Osteuropäische Ebene anschließt.
Etwa am Beginn des Hauptbereichs des Wolgadeltas liegt die Stadt Astrachan (früher Itil), von wo an sich das Wolgadelta in zahlreiche Mündungsarme aufästelt. Teile des Deltas stehen unter Naturschutz, weil das Gebiet eine wichtige Zwischenstation für Zugvögel ist und auch Lebensraum zahlreicher anderer Tierarten ist. Zu den großen Mündungsarmen der Wolga gehören im Westen Bachtemir und Tabola, zwischen denen die Wolga mündet, etwas weiter östlich mündet der lange Mündungsarm Achtuba.
Das Ufer des Kaspischen Meeres wird von den Mündungsarmen der Wolga etwa 75 bis 100 km südlich bzw. südöstlich von Astrachan erreicht. Die Mündungshöhe am Seeufer beträgt 28 m unter dem Meeresspiegel, was zwischen Quelle und Mündung ein Gefälle von 256 m ergibt.
Archäologische Funde belegen, dass an der Wolga seit Urzeiten Menschen siedelten. So befanden sich in verschiedenen Epochen die wichtigen Residenz- und Handelsstädte Großbulgar (in der Nähe der Stadt Bolgar in Tatarstan), Sarai (unweit von Wolgograd) und Itil (Astrachan) an den Ufern des Flusses.
Von manchen Historikern wird die fruchtbare Gegend um das Mündungsgebiet als Wiege der indogermanischen Völker betrachtet. Den früheren Völkern bot der Fluss einen Verkehrsweg, der es ihnen ermöglichte, die Gebiete bis hinein nach Mittelasien zu erobern und dort Handel zu treiben. Auch die Waräger nutzten die Wolga für ihren Handelsweg von Schweden bis nach Persien. Der alttürkische Name der Wolga At?l bzw. ?til ist bei Menander mit Attilas überliefert.
An der Wolga befinden sich einige Stauseen der Wolga-Kama-Kaskade, von denen diese die größten Wolgastauseen sind (flussabwärts betrachtet):
Iwankowoer Stausee (auch Moskauer Meer / Wolgastausee) (327 km², 1,12 Milliarden m³)
Uglitscher Stausee (249 km², 1,2 Milliarden m³)
Rybinsker Stausee (4580 km², 25,4 Milliarden m³)
Gorkier Stausee (auch Nischni Nowgoroder Stausee; 1590 km², 8,7 Milliarden m³)
Tscheboksarsker Stausee (auch Tscheboksaryer Stausee) (2274 km², 13,8 Milliarden m³)
Kuibyschewer Stausee (6450 km², 58 Milliarden m³)
Saratower Stausee (1831 km², 12,9 Milliarden m³)
Wolgograder Stausee (3117 km², 31,5 Milliarden m³)
Zu den Nebenflüssen der Wolga gehören mit jeweiliger orografischer Zuordnung (l = linksseitig, r = rechtsseitig), Länge, Mündungslage und Größe des Einzugsgebiets (flussabwärts betrachtet):
Dubna (r), 167 km, bei Dubna in den Iwankowoer Stausee, 5.350 km²
Mologa (l), 456 km, bei Wessjegonsk in den Rybinsker Stausee, 29.700 km²
Scheksna (l), 139 km, bei Tscherepowez in den Rybinsker Stausee, 19.000 km²
Kotorosl (r), 132 km, in Jaroslawl, 6.370 km²
Kostroma (l), 354 km, bei Kostroma in den Gorkier Stausee, 16.000 km²
Unscha (l), 426 km, unterhalb Makarjew in den Gorkier Stausee, 27.800 km²
Oka (r), 1.500 km, bei Nischni Nowgorod, 245.000 km²
Sura (r), 841 km, bei Jadrin in den Tscheboksarsker Stausee, 67.500 km²
Wetluga (l), 889 km, bei Kosmodemjansk in den Tscheboksarsker Stausee, 39.400 km²
Kama (l), 1.805 km, bei Tschistopol in den Kuibyschewer Stausee, 507.000 km²
Samara (l), 594 km, bei Samara in den Saratower Stausee, 46.500 km²
Großer Irgis (l), 675 km, bei Volsk, 24.000 km²
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.