Berndt Strobach - Privilegiert in engen Grenzen

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Es geht um eine große barocke Persönlichkeit aus Halberstadt.
August der Starke, Kurfürst von Sachsen, «König in Polen», erlaubte Juden den Aufenthalt in Sachsen nur zu den Leipziger Messezeiten. In der übrigen Zeit mussten die jüdischen Messehändler zusehen, dass sie zwar außerhalb Sachsens, aber nicht zu weit von Leipzig entfernt wohnten, zum Beispiel im preußischen Halberstadt.
So tat es Jissachar ben Jehuda, der sich auf deutsch Berend Lehmann nannte und nach dem das heutige jüdische Museum in Halberstadt benannt ist. Wo genau der berühmte Hofjude hier gewohnt hat, das wird in dieser Neuerscheinung beschrieben.
Strobach zeigt, wie Lehmann versuchte, im Schatten der Stadtmauer, neben dem Grauen Hof an der Bakenstraße, mehrere Grundstücke für den Bau einer großen Synagoge zu erwerben. Sein Einfluss als eine Art diplomatischer Repräsentant Sachsens war beträchtlich, aber er reichte nicht aus, um den Plan gegen den Willen der preußischen Regierung dort zu verwirklichen. Der Bau gelang ihm aber zwischen Baken- und Judenstraße, wo das Gotteshaus bis zum Novemberpogrom 1938 das höchste Gebäude der Unterstadt darstellte.
Berend Lehmann war auch in Blankenburg am Harz tätig, hatte dort sogar einen landwirtschaftlichen Betrieb mit repäsentativem Herrenhaus und ließ dort hebräisch drucken, bis die christliche Zensur ihm einen Strich durch die Rechnung machte.
Auch in der Außenpolitik versuchte sich der Hofjude zu profilieren. Wie und weshalb das im Diplomatennetz von Preußen, Österreich, Russland und Sachsen nicht gelingen konnte, schildert ein weiterer Abschnitt in Strobachs Buch.
Das Werk enthält einen umfangreichen Anhang mit Dokumenten im Originalwortlaut.

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In seinem Standardwerk Die Hoffinanz attestiert er Berend Lehmann deshalb gern Vielseitigkeit und regen Geschäftssinn. 56Dabei ist seine judenfeindliche Einstellung an der Art abzulesen, wie Schnee über ihn schreibt. So zählt er seitenweise große Beträge von Anleihen auf, die Lehmann August dem Starken vorschoss, um schließlich zu resümieren „Lehmann verstand es immer wieder, ins Geschäft mit dem Kurfürsten und König zu kommen. Kaum war die Bezahlung alter Schulden geregelt, da erschien der Hofbankier mit einem neuen Angebot, dem August der Starke in seinem Luxusbedürfnis fast immer erlag.“ 57Die Wortwahl suggeriert den raffgierigen, teuflischen Versucher.

Zudem referiert Schnee zusätzlich zu der schon erwähnten „Schwätzer“-Bemerkung 58ausführlich ein anonymes kritisches „Gutachten“ über „Lehmann und seine Helfershelfer“ 59aus den Dresdner Hofakten, in dem der Resident beschuldigt wird, wucherische Gewinne gemacht und das Land bei seinen Geschäften „greulich betrogen“ zu haben.

Den Verdacht, Lehmann habe seinem Hannoveraner Schwiegersohn beim Konkursbetrug geholfen, macht Schnee zur Tatsache: „Wertsachen und Schmuck hatten die Behrens schon vorher an [...] Berend Lehmann in Halberstadt verschickt.“ 60

Breiten Raum nimmt bei Schnee Lehmanns „Missbrauch“ der „gewährten Privilegien“ ein; er und sein Schwager hätten es „besonders arg [ge]trieben“, insofern als sie eine „übergroß[e] Zahl“ von Angestellten in ihren Haushalt aufnahmen, die keine eigenen Schutzbriefe* besaßen, und die „auf diese Weise die Menge der Juden vermehrten“. 61

Schnee identifiziert sich hier in den 1950er Jahren durch seine Wortwahl mit den antijüdisch eingestellten Ständen des 18. Jahrhunderts, weit davon entfernt, den Juden im Sinne der Menschenrechte ein Bleiberecht zuzugestehen.

Durch die Erwähnung einer großen Menge unsystematisch aufgezählter Riesensummen, mit denen er Lehmann umgehen lässt, schafft er ein krasses Gegenbild zu dem noch kaum angetasteten Helden- und Heiligenbild in den jüdischen Lehmann-Biographien: Der Resident wird bei ihm zu einem äußerst geschickten, ja raffinierten Geld-, Waren- und Nachrichtenagenten, dem es gelingt, die jüdische Population und deren Einfluß bedeutend zu vermehren, der allerdings am Ende (Subtext: gerechterweise) genauso kometenhaft verschwindet, wie er emporgekommen ist.

Bei aller ideologischen Einfärbung hat Schnee durch seine umfangreiche Archivarbeit allerdings auch dafür gesorgt, dass Lehmanns Geschäftstätigkeit konkreter greifbar wurde.

Pierre Saville

1970 erschien die erste und bisher einzige Buchmonographie über Berend Lehmann; sie stammte ausgerechnet von einem Franzosen. Wie inzwischen bekannt geworden ist, handelt es sich bei dem Autor des Juif de Cour 62, mit dem Pseudonym „Pierre Saville“, um den Privatgelehrten Pierre Schumann, der sich selbst im Familienkreis als einen Nachfahren Berend Lehmanns bezeichnete. 63In seinem Buch heißt es dementsprechend, Berend Lehmann habe Nachfahren in Frankreich, die direkt auf seinen ältesten Sohn, Lehmann Behrend, zurückgingen. 64

Der Autor geht mit spürbar großer Sympathie für den Talmud-Mäzen und ‚Schtadlan’* Lehmann ans Werk; das Vorwort des Werkes stammt von dem berühmten Antisemitismusforscher Léon Poliakov. Saville zitiert aus einer Reihe von polnischen Geschichtswerken mit ihrem originalsprachigen Titel, so dass er möglicherweise polnisch-jüdische Wurzeln hatte.

Das Buch hat er erst als älterer Mann geschrieben, seine Forschungen gehen aber bereits auf die 1930er Jahre zurück. Dass er damals selbst in Halberstadt gewesen ist, kann man vermuten; auf jeden Fall hat er dort eine Reihe Fotografien anfertigen lassen, die – auch wegen der guten Druckreproduktion – heute sehr wertvoll sind, da sie Räume und Gegenstände zeigen, die nach der Pogromnacht von 1938 verloren gingen. 65

Er hat auch einige Dokumente reproduziert, 66die aus dem Sächsischen Hauptstaatsarchiv Dresden stammen, wobei man bezweifeln muss, dass er dort selbst geforscht hat, denn es handelt sich um die Bose-Briefe, die bereits 1924 publiziert worden waren. 67Aus dem Berliner Geheimen Staatsarchiv zitiert er die Signatur einer Akte, die er sicherlich nicht eingesehen hat, denn den Inhalt des Schriftstückes referiert er unrichtig, und zwar so, wie er ihn offenbar bei Auerbach (1866) gelesen hat.

Diese Ungenauigkeit kennzeichnet leider das ganze Werk: In äußerst gepflegtem literarischen Französisch entwirft er, erzählend, ein Lebensbild aus viel Legende („tradition orale“) und aus mehr oder weniger gesicherten Fakten, die er aus Vorgängerwerken übernommenen hat. Wo das direkte biographische Material spärlich fließt, beschreibt er ausführlich die allgemeinen historischen Vorgänge, z.B. die französische Seite der polnischen Königswahl Augusts des Starken und den Nordischen Krieg.

Ein Verdienst des Werkes ist allerdings, dass er zeitgenössische französische und polnische Geschichtswerke des 18. Jahrhunderts benutzt, die bis dahin bei den deutschen Lehmann-Biographen noch nicht berücksichtigt worden waren. Unkritisch ist er wiederum nicht nur gegenüber Auerbach und Marcus Lehmann, sondern auch gegenüber Schnee, obwohl er dessen antisemitische Tendenz durchaus realisiert. 68

Seine Sicht Berend Lehmanns ist in der Nachfolge Auerbachs und Marcus Lehmanns von Begeisterung für die historische Ausnahmefigur des „résident royal“ geprägt.

Einwände gegen Lehmanns geschäftliche Sauberkeit und moralische Integrität, wie sie von Schnee gern aufgegriffen werden (Brotgetreideknappheit, Konkursbetrug), weist Saville mit schwachen Argumenten entrüstet zurück. 69

Dafür entwirft er ein Bild von dessen heldischer Körpergestalt: „[...] die Rückschlüsse, die man aus gewissen bekannten Umständen ziehen kann, erlauben die Ansicht, dass die Natur ihm regelmäßige und angenehme Gesichtszüge verliehen hat, eine hohe Gestalt, eine edle Haltung.“ 70Über die „gewissen Umstände“ klärt er den Leser nicht auf.

Als gebildeter und kunstsinniger Herr, der er selbst offenbar war, dichtet Saville Berend Lehmann hohe philosophische Bildung an: Da Lehmann ein Lehrling und Protégé seines Onkels, des Hannoverschen Hof-Juden Leffmann Behrens gewesen sei, habe er auch die Philosophie des Hannoverschen Hof-Philosophen Leibniz gekannt und sich über sie mit seinem Gönner August dem Starken freundschaftlich unterhalten, mit dem er sich auch, die Juwelierlupe am Auge, intim an der Schönheit makelloser Edelsteine ergötzt habe. 71

In der politischen Einschätzung geht er sogar noch über Marcus Lehmann hinaus: nicht nur „hat Berend Lehmann praktisch [...] die Rolle eines Oberaufsehers [surintendant] der sächsischen Finanzen gespielt“ 72, sondern „Lehman dirigierte tatsächlich, wenn auch nicht dem Titel nach, die kurfürstliche und königliche Diplomatie [...], unserer Ansicht nach unabweisbar“. 73

Er malt uns einen geradezu genialen Berend Lehmann, dessen Einfluss auf das Weltgeschehen den der Marcus-Lehmannschen Romanfigur noch übersteigt. Durch geschickte psychologische Kombination extrapoliert er das, was der Wortlaut der Quellen scheinbar nur zufällig nicht hergibt.

Manfred R. Lehmann (1922−1997)

Dr. Manfred R. Lehmann, als Sohn deutscher Emigranten in Schweden geboren, war ein an der berühmten Johns-Hopkins-Universität in Baltimore ausgebildeter Rabbiner und Altorientalist. Er übte allerdings sein geistliches Amt nie aus und erwarb als Exportkaufmann und Telekommunikationsunternehmer ein beachtliches Vermögen. Er bezeichnet in seinen Memoiren Berend Lehmann als „possibly one of our ancestors“ 74und widmet dort seinem „möglichen“ Ahn ein Kapitel von einigen Seiten. 75Er bezeichnet ihn großzügig als „the greatest of the court Jews [...]“ und hält den Residententitel für einen „ambassadorial title“. Vom Babylonischen Talmud habe es praktisch keine Exemplare mehr gegeben, und so sei es Berend Lehmann mit seiner Neuausgabe gelungen „to single-handedly save the perpetuation of Torah learning. [...] There can be no doubt that without Behrend Lehmann, Judaism would have died out in Germany.”

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