Nun begann auch Grubendorff ärgerlich zu werden. „Wie ich es ihnen bei der Kündigung schon gesagt habe, haben wir auf eine fristlose Kündigung verzichtet und uns im beiderseitigen Einvernehmen getrennt. Bedanken Sie sich bei meiner Frau dafür. Die kennt Sie, seit Sie als Lehrbub bei der Firma Grubendorff angefangen haben, die damals noch unter ihrem Vater >Mollecken< hieß. Ich war bestimmt nicht derjenige, der eine Veruntreuung so honorieren wollte.“
Die Adern an der Stirnseite des Gekündigten schwollen noch weiter an. Grubendorff hatte den Eindruck, dass sie gleich platzen müssten. Unverhofft begann Baselitz mit seinen Fäusten auf seinen Oberkörper einzuschlagen. Die speckigen Haare rutschten in das Gesicht des ehemaligen Angestellten. Jedes Wort wurde mit einem Schlag auf den Oberkörper von Grubendorff begleitet. Dabei pendelten die Haarsträhnen im Takt der Schläge vor dem Gesicht. Mit seinen breiten, muskelbepackten Schultern und den riesigen Händen war er seinem ehemaligen Chef sichtlich überlegen.
„“Hier ... haben ... Sie ... Ihr ... honorieren. ... Ich habe ... für die ... Firma ... meine Band...scheiben ... ruiniert. .. .Ich bin ... nie ... mals ... krank ... gewesen. ... Bei einem ... Betriebsunfall ... habe ich ... meinen Unterarm ... gebrochen. Seit ... dem ... habe ich ... bei ... jedem Griff Schmerzen ... in meiner Hand, ... bei ... jedem ... Griff.“ Er beendete die Schlagserie und fuchtelte nunmehr mit seinem linken Arm vor dem Kopf Grubendorffs auf und ab. „Schmerzen, wissen wie das ist, Schmerzen. Ich bringe Sie um, Sie Schwein!“
Baselitz begann den Bauunternehmer zu würgen und schüttelte dessen Oberkörper hin und her. Dieser schnappte nach Luft und glaubte nun, ersticken zu müssen. Es gelang ihm nicht, die monströsen Hände von seinem Hals zu entfernen. Das Bild vor seinen Augen verschwamm. Er begann nichts mehr wahrzunehmen. Auf einmal ließ der Druck an seinem Hals nach. Kraftlos sank er zu Boden Seine Lunge arbeitete hektisch. Langsam nahm seine Umgebung wieder Konturen an, wenn er auch die Person, die vor ihm kniete, nur schemenhaft wahrnahm.
„Hallo Herr Grubendorff. Wie fühlen Sie sich? Geht es? Soll ich einen Arzt holen? Oder die Polizei?“
Der Bauunternehmer atmete noch immer hastig. Langsam wurde der Blick seiner Augen wieder scharf. Er erkannte einen Mann mit einem wahrhaft grausigem Aussehen. Zuerst schaute er in ein runzliges aber gebräuntes Gesicht. Den Eindruck korrigierte er sofort, denn die Dunkelfärbung könnte auch durch Verschmutzung hervorgerufen worden sein. Die Haare hatten schon wochenlang kein Shampoo mehr gesehen und einen Kamm ebenso wenig. Er trug eine Reihe von Pullovern übereinander, die wahllos ausgewählt waren und dabei ebenso schmutzig waren, wie sein Besitzer. Trotz der Vielzahl von Pullovern hatte er einen Anorak darüber gezogen, der an einigen Stellen beschädigt war. Dunkles Futtermaterial kam an einigen Stellen zum Vorschein. Grubendorff vermutete, einen Obdachlosen, der seine ganzen Besitztümer am Leibe trug. Verschämt kratzte dieser seine Bartstoppeln.
„Soll ich die Polizei rufen?“
Grubendorff schüttelte den Kopf und schluckte mehrfach. „Keine Polizei. Bitte keine Polizei. Danke für Ihre Hilfe. Danke.“
Er schaute sich um. Der Wagen von Baselitz war nicht mehr da. Er atmete auf. Er griff in seine Hosentasche, entnahm ihr eine Reihe von Münzen, die er zum Föhnen immer bei sich trug, ergriff die Hand des Mannes, legte die Münzen in dessen Hand ab und drückte diese zu. Der Bauunternehmer setzte sich in seinen Wagen, wartete ein paar Minuten, bis er wieder genug Kräfte in den Beinen verspürte, um die Pedale zu bedienen. Er startete den Wagen und fuhr los. Am Parkplatz blieb ein Mensch zurück, der verständnislos mit seinem Kopf schüttelte. Er verstand nicht, was er gerade erlebt hatte. Er blickte in die Hand mit Kleingeld. „Fünf Euro hätte der mir ruhig geben können.“
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