Je höher die Intelligenz, desto niedriger die Reproduktionsraten. Es liegt in der Logik dieser Dynamik begründet, dass diese nicht ewig gutgehen kann. Leider kann man daher für die längerfristige Zukunft keine rosigen Prognosen stellen. Insbesondere in der westlichen Welt erhebt sich das einzelne Individuum über alle anderen Belange.
Das ist auch der Grund dafür, warum der Westen immer mehr in Bedrängnis gerät. Seine Moral entspricht nicht den ideologischen Vorstellungen anderer Gruppierungen wie beispielsweise der des Islam. Die Evolutionsgesetze kann man nur scheinbar aushebeln oder umgehen. Letztlich kommen sie doch zur Wirkung. Der Islam wird beispielsweise spätestens um das Jahr 2070 herum zur weltgrößten Religion aufsteigen. Die deutsche Bevölkerung wird im den nächsten fünfzig Jahren zwar schrumpfen, der Anteil der Moslems wird sich bis dahin aber in etwa verdoppeln – bei verstärkter Zuwanderung kann diese Tendenz noch sehr deutlich verstärkt werden. (Man muss sich daher über Dinge wie ein Kopftuch – oder Ganzkörper-Verschleierungsverbot eigentlich keine Gedanken machen. In wenigen Generationen könnte es für Frauen eher strafbar sein, ohne diese Kleidungsstücke aus dem Haus zu gehen. Wobei es sich ja dabei primär gar nicht um Kleidungsstücke handelt. Sie erfüllen ganz andere Zwecke. Auch westliche Frauen tragen zeitweise ein Kopftuch, dann aber als wirkliches Kleidungsstück – um beispielsweise zu verhindern, dass die Haare schmutzig werden.)
Religionen sind bestrebt, menschlichen Individualismus und Egoismus zu unterbinden und damit die evolutionären Gesetzmäßigkeiten, welche der Mensch mit seinen besonderen Fähigkeiten unterwandert, wiederherzustellen. Selbst ein Tyrann musste sich zügeln, da er zwar nicht mit einer weltlichen, wohl aber mit einer göttlichen Strafe rechnen musste. Diese Eindämmung des menschlichen Individualismus kam natürlich der Gesamtgruppierung zugute.
Es ist daher klar, dass religiöse Gruppierungen mehr prosperierten als nicht-religiöse Gruppierungen. Dieses wiederum führte zu einer kompletten Verdrängung aller nicht-religiösen Gruppierungen. Daher waren religiöse Gruppierungen erfolgreicher und religiöses Verhalten konnte sich im menschlichen Verhalten evolutionär manifestieren. Religionen erfüllen daher sozusagen eine Vielzahl von „evolutionären Aufgaben“. Insbesondere kann Religion dazu dienen, eine Gruppierung genetisch geschlossen zu halten. Religion ist ein wirksames evolutionäres Instrument. Die Entstehung von Religion ist eine evolutionäre Reaktion auf menschlichen Individualismus.
Bei den Ur-Finnen war es wahrscheinlich so, dass sie zwar die Sprache der asiatischen Bevölkerungsmehrheit aus rein pragmatischen Gründen annehmen mussten, aber ihre religiösen Vorstellungen eine Vermischung untersagten. Man kann am Beispiel der Finnen sehen, was für ein wirksames evolutionäres Instrument Religion sein kann. Als Minderheit hätten sie bei einer kriegerischen Auseinandersetzung wohl keine Chance gehabt. Vermutlich war es das Instrument Religion, das ihnen half, die genetische Einheit beizubehalten und die einstige Mehrheit fast vollständig vom angestammten Territorium zu verdrängen. Wobei erwähnt werden sollte, dass dieser Prozess, als er im vollen Gange war, für die Beteiligten interessanterweise kaum wahrnehmbar war. Denn er spielte sich über Generationen hinweg ab und damit vermutlich unterhalb der Wahrnehmungsschwelle der beteiligten Einzelindividuen. Sicher gab es einige, welche in späten Lebensabschnitten wahrgenommen haben, dass es mehr von einer fremden Gruppierung und weniger von der eigenen gibt. Man wird diesem Umstand aber keine besondere Bedeutung beigemessen haben. Für die nachfolgende Generation war dieser Zustand schon normal und sie nahmen wiederum erst in späten Lebensabschnitten eine weitere Verschiebung zu ihren Ungunsten wahr. Diese Verschiebung innerhalb ihres eigenen Lebens konnten sie nur mit dem selbst erlebten Ursprungszustand in Relation setzen und nicht mit dem Zustand von vor drei oder vier Generationen. Es folgte daher vermutlich keine Reaktion auf die für ihre Gruppierung tödliche Gefahr. So verschwand die asiatisch-stämmige Bevölkerung fast vollständig vom finnischen Territorium. Sie haben sich vermutlich widerstandslos von den heutigen Finnen verdrängen lassen.
Diese Abgrenzung der Ur-Finnen gegenüber der ursprünglichen zentralasiatischen Bevölkerungsmehrheit war zwar für die Gruppierung der Ur-Finnen als Ganzes genetisch überaus erfolgreich und positiv, das Einzel-Individuum dürfte diese Abgrenzung eher als Last empfunden haben.
Für das Einzel-Individuum einer Minderheitengruppierung wäre es wohl am einfachsten gewesen, sich mit der Mehrheit zu assimilieren. Es würde von der Mehrheit nicht mehr ausgegrenzt werden und könnte sich freier individuell entfalten und hätte im Allgemeinen viel mehr Möglichkeiten. Trotzdem behalten Mitglieder von Minderheiten oft ein Verhalten bei, dass für die Mehrheit nicht selten rückständig, seltsam, provozierend oder bedrohlich wirken kann. Warum tun sie das?
Die Mitglieder dieser Minderheit könnten sicher viele Gründe nennen, aber wahrscheinlich würde keiner die eigentlichen Ursachen dieses Verhaltens aufdecken.
Aber aus den vorangehenden Ausführungen zeichnet sich ein recht klares Bild ab.
Bleibt die Minderheit genetischund kulturell in sich geschlossen, hat sie nicht nur gute Chancen als Einheit zu überleben, sondern auch die Mehrheit zu verdrängen. Dies ist nachweislich in Finnland so geschehen. Dass sich dies so klar nachweisen lässt, ist aber eine extreme Ausnahme. Obwohl dieser Prozess enorm wirkungsvoll ist, wissen wir schlichtweg nichts über seine Auswirkungen. Das würde aber bedeuten, dass möglicherweise die gesamte überlieferte Geschichte im Grunde genommen anders zu bewerten ist.
Es erscheint zunächst paradox, dass gerade Minderheiten mit besonders strengen oder aus heutiger Sicht unsinnigen Auflagen besonders stabil sind. Dies ist aber eine statistisch zweifelsfrei nachgewiesene Tatsache. Das verwundert die Mitglieder der Mehrheit, die der Meinung sind, dass die Mitglieder der Minderheit sich bald den Gepflogenheiten der Mehrheit aus rein praktischen Erwägungen anpassen. Diese Mehrheitseinstellung ist prinzipiell falsch, denn genau dies nicht zu tun, ist aus genetischer Sicht der große Vorteil der Minderheit.
Diese Mehrheitseinstellung gegenüber Mitgliedern einer Minderheit ist nicht neu.
In praktisch allen Gruppierungen findet sich zu allen Zeiten diese Ansicht von Mitgliedern einer Mehrheit gegenüber Mitgliedern einer Minderheit.
Schon im alten Rom war man der Meinung, dass die unterworfenen Völker sehr bald zufrieden sein und sich mit Rom verbunden fühlen würden, wenn sie eine Weile mit den Vorzügen der römischen Kultur wie befestigten Straßen, Badehäusern oder allgemein gültiger Rechtsprechung in Kontakt kämen.
Dies wäre aus römischer Sicht logisch gewesen, denn es hätte für beide Seiten scheinbar nur Vorteile gehabt: Die Mitglieder der unterworfenen Völker hätten alle Vorzüge der römischen Kultur, einschließlich der Sicherheit des römischen Friedens, genießen können, während Rom von den unterworfenen Völkern Steuern nehmen, Soldaten rekrutieren oder mit ihnen Handel hätte treiben können. Römische Geschichtsschreiber äußerten sich verwundert und abwertend darüber, dass ganze Sippen und Völker in ihren rückständigen Traditionen verharrten und die Möglichkeiten, die Rom ihnen bot, nicht wahrnahmen. Selbst germanische Hilfstruppen in römischen Diensten blieben trotz regem Kontakt mit den Römern ihrem althergebrachten Verhalten treu.
Dies hatte dramatische Folgen. Allerdings nicht für die unterworfenen Völker, sondern für Rom.
In der spätrömischen Zeit wurde das Zahlenverhältnis zwischen Römern und Mitgliedern der sogenannten Barbarenvölker derart zu Ungunsten Roms verschoben, dass dieses irgendwann kollabieren musste. Diese Völker identifizierten sich nicht mit Rom.
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