1 ...6 7 8 10 11 12 ...22 Der prozentuale Anteil der nationalen Symbole des Gastlandes ist abhängig von dem Grad des Fortschrittes der Verdrängung. Das heißt: Ist in einem bestimmten territorialen Bereich die Verdrängung der einheimischen Bevölkerung schon weit fortgeschritten (zum Beispiel im Berliner Stadtteil Neukölln), wird man bei türkischen Veranstaltungen auch relativ viele deutsche Fahnen sehen. Ist diese Mischung annähernd ausgeglichen dann kann davon ausgegangen werden, dass die Verdrängung in diesem Bereich fast vollendet ist. Das heißt, dass sich einheimische Passanten, beispielsweise bei türkischen Hochzeiten, eher über den hohen Anteil von türkischen Fahnen freuen sollten, da dies darauf hindeutet, dass die Verdrängung ihrer eigenen Ethnie noch nicht weit fortgeschritten ist.
Ebenso banal, aber viel aussagekräftiger als offizielle Statistiken, ist es, sich die Vornamen von Neugeborenen näher anzuschauen. Wenn man die relativ wenigen europäischen Einwanderer, welche in die USA übersiedelten, genauer anschaut, fällt auf, dass sie ihren neugeborenen Kindern sehr selten Vornamen geben, welche typisch für ihr Herkunftsland sind.
Vielmehr vergeben sie Vornamen, welche typisch für ihr Wahlland (also in diesem Fall die USA) sind. Man kann hieraus schließen, dass hier keinerlei Verdrängung stattfindet. Die europäischen Einwanderer integrieren sich nahtlos in die amerikanische Gesellschaft.
Ganz anders ist aber die Situation von türkischen Einwanderern in Europa. Sie vergeben höchst selten typische Vornamen ihres Wahllandes, sondern bleiben bei den türkischen Vornamen – und dies über Generationen hinweg. Die Namen von Neugeborenen türkischstämmiger Eltern unterscheiden sich klar von den Namen Neugeborener einheimischer Eltern. Obwohl es sich hierbei um ein ganz klar erkennbares Phänomen handelt, ist es in westlichen Gesellschaften verpönt, dies zu thematisieren. In Demokratien ist die Freiheit des Wortes eine Selbstverständlichkeit, trotzdem scheint es so, als ob über bestimmte Themen nicht gesprochen werden darf.
Hier liegt die große Schwäche von westlichen Gesellschaften begründet. Sie schätzen nur das hoch ein, was sich mit Zahlen stichhaltig beweisen lässt. So etwas wie das Verhältnis von Fahnen bei einer Hochzeit oder die Art der vergebenen Namen bei Neugeborenen wird als irrelevant abgetan. Die westlichen Gesellschaften sind offensichtlich unfähig zu erkennen, welche Gefahren für sie daraus entstehen könnten. Sie verlassen sich nur auf Zahlen und verlieren zunehmend die Fähigkeit, die wirkliche Stimmung von Gruppierungen in ihrem Heimatland zu erkennen.
Durch ihre Blindheit werden sie zunehmend von bestimmten Entwicklungen überrollt werden. Es werden in Zukunft immer wieder neue derartige Phänomene, scheinbar aus dem Nichts, auftreten. Da deren Erscheinen aufgrund der zunehmenden Blindheit der nationalen Führungen für diese völlig überraschend sein wird, werden ihre Reaktionen entsprechend unbeholfen ausfallen. Deren Vertreter, die Regierungen, wären gut beraten, wenn sie sich zukünftigen Entwicklungen zuwenden und heute schon die richtigen Schritte für kommende Situation einleiteten. Dies ist im Grunde genau das, wozu Regierungen eigentlich da sein sollten. Wenn sie aber von der Bevölkerung nur noch als herzloser Verwaltungsapparat ohne Gefühl für ihre Stimmung wahrgenommen wird und deren Äußerungen nur noch als sinnentleerte Phrasen, dann werden sie an die Wand gedrängt und können nur noch reagieren statt zu agieren.
Je toleranter eine Gruppierung ist, umso eher läuft sie Gefahr verdrängt zu werden. Dies gilt insbesondere für Minderheiten innerhalb einer Gruppierung. Ist die Minderheit zu tolerant, läuft sie Gefahr, sich schlichtweg in der Mehrheit aufzulösen. Dies führt zu paradoxen Situationen, in denen Minderheiten innerhalb größerer Gruppierungen eine Toleranz entgegengebracht wird, welche sie selbst eige nen Minderheiten niemals einräumen würden. Innerhalb von Minderheiten können extrem intolerante Regeln gelten, gerade weil die Mehrheit eine tolerante Haltung ihr gegenüber hat. Beispielsweise genießen radikale religiöse Gruppierungen innerhalb der USA Minderheitenschutz. Innerhalb dieser Minderheiten können aber Regeln gelten, zum Beispiel Zwangsehen, Prügelstrafen oder Zensur, welche den allgemeinen Regeln der amerikanischen Gesellschaft widersprechen. Einige Dinge, die dort geschehen, sind sogar schlichtweg illegal – was dazu führt, dass solche Minderheiten oft so etwas wie eine eigene Rechtsprechung einführen. Also einen Staat im Staat bilden.
Prinzipiell kann man zwei Gruppierungen unterscheiden: Gruppierungen, welche einer Verdrängung unterliegen und Gruppierungen, welche Verdrängung betreiben. Diese lassen sich meist recht klar voneinander unterscheiden. Allerdings gibt es bei Verdrängungsmechanismen keine Absolutheit. Beispielsweise können Gruppierungen, welche massiv von Verdrängung betroffen sind, im kleinen Rahmen (meist regional beschränkt) selbst andere verdrängen. Es kann aber auch sein, dass Verdränger-Gruppierungen selbst regionaler Verdrängung unterliegen. Trotzdem lassen sich diese meist recht zuverlässig in Verdrängte und Verdränger unterteilen.
Beispielsweise versucht die Türkei durch das bereits erwähnte Auslandsministerium die Integration der im Ausland lebenden Türken zu verhindern, gleichzeitig wird insbesondere in der Osttürkei teilweise massiv versucht, dort lebende Minderheiten zu assimilieren. Aus westlich geprägter Weltsicht ist dies natürlich ein Paradoxon: Einerseits Toleranz und Freiheit für die Angehörigen der eigenen Gruppierungen im Ausland einzufordern, aber nicht im Mindesten dazu bereit sein, diese Toleranz und Freiheit den eigenen Minderheiten einzuräumen. Im Grunde genommen ist diese Einstellung aber viel natürlicher als die westliche Einstellung.
Die westlichen ethnisch-moralischen Vorstellungen sind kaum kompatibel mit der Evolutionsmoral. Daher werden die meisten westlichen Länder in Zukunft vermehrt Verdrängung ausgesetzt sein. Obwohl praktisch die gesamte Welt heute kulturell westlich geprägt ist, obwohl praktisch alle technischen Innovationen wie Computer, Flugzeug, Auto oder Internet in westlichen Ländern erfunden und entwickelt wurden, obwohl westlicher Einfluss, auch militärischer, weltweit spürbar ist, so unterliegen besonders die westlichen Länder massiver Verdrängung. Wir halten uns selbst für beispielhaft für die ganze Welt und glauben, dass alle Menschen, wenn sie sich nur weit genug entwickeln, solche Einstellungen erlangen werden wie wir.
Dies ist aber ein Trugschluss, dem praktisch alle Hochkulturen unterlagen. Vielmehr ist es so, dass wir uns fragen sollten, ob nicht vielleicht die Moralvorstellungen anderer richtiger sind als unsere, weil sie näher an der Evolutionsmoral sind.
Die USA ist heute die einzige verbliebene Supermacht.
Die Gründer-Gruppierung der USA hat es geschafft, die amerikanischen Ureinwohner praktisch vollständig von ihrem angestammten Territorium zu verdrängen.
Sie hat es geschafft, das Land so zu entwickeln, dass es zur weltweit führenden Wirtschaftsnation wurde.
Sie hat es geschafft, dass die USA einen weltumspannenden Einfluss geltend machen kann.
Sie hat ganze Weltkriege für sich entscheiden können und trotz all dieser Erfolge, welche zum ganz überwiegenden Teil einer Gruppierung der Nachfahren europäischer Einwanderer zuzuschreiben sind, ist diese Gruppierung gegenüber Verdrängung komplett hilflos.
Sie wird von Gruppierungen verdrängt, die wirtschaftlich und technisch keinesfalls zu diesen Leistungen fähig gewesen wären.
Sie wird von Gruppierungen verdrängt, die bei einem militärischen Konflikt nicht den Hauch einer Chance hätten.
Zum ersten Mal in der Geschichte der USA waren die Mehrheit der neugeborenen Babys zwischen Juli 2010 und Juli 2011 nicht Nachkommen der europäischen Einwanderer. Diese Gruppierung ist zum ersten Mal von anderen Gruppierungen reproduktiv geschlagen worden. Die europäischstämmige Bevölkerung hat das Land zu dem gemacht, was es heute ist und wird in Zukunft doch verschwinden. Dieser Prozess ist unumkehrbar.
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