Maxi Hill
Der den Teufel weckt
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Inhaltsverzeichnis
Titel Maxi Hill Der den Teufel weckt Dieses ebook wurde erstellt bei
Vorwort Vorwort Der Alkoholkonsum von Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren verändert. Während die Zahl der Alkohol Trinkenden leicht rückläufig ist, hat sich das Rauschtrinken besorgniserregend verdoppelt. Zu den häufigen Folgeproblemen bei Gesundheit und Entwicklung zählt der Anstieg von Gewalttaten unter Alkoholeinfluss. Die Landesregierung Brandenburg legte im Jahre 2007 ein vielgliedriges Präventionsprogramm auf, das Lehrern und Eltern für die ihnen anvertraute Jugendliche erfolgreiche und nachhaltige Wege für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu zeigen ermöglicht. Einen Baustein bildet das Projekt »Lieber schlau als blau« der Salus Klinik Lindow von Doktor Johannes Lindenmeyer. Der mutige Ansatz liegt hierbei in der Selbsterfahrung der Jugendlichen unter autorisierter Anleitung und Kontrolle. »Nur was man am eigenen Leib erfährt, erfährt man nachhaltig.« So sagt es der Protagonist in diesem Buch – ein junger Lehrer, der den praktischen Wert der Maßnahme den wirkungslosen Abstinenzpredigten vorzieht. Nicht zuletzt, weil wir in einem Kulturkreis mit gestörter Trinkkultur leben. Alkohol ist allgegenwärtig, aus unserer Kultur nicht wegzudenken. Zugleich aber gibt es keine Normen und Regeln, die jungen Leuten im normalen Leben vermittelt werden. Dieses Projekt schließt die Lücke, ist aber sehr umstritten. Ja es löst bisweilen so heftige Kontroversen aus, dass mutigen Akteuren die Kraft abhandenkommt. Erschreckend die Lobby derer, die auf strikte Verbote plädieren und die Jugend somit aus der mitteleuropäischen Kultur herausheben möchten. Wie dem jungen Lehrer Jan Stein in diesem Buch muss es im realen Leben mehr als einhundert geschulten Lehrkräften ergangen sein, wenn sie bisher noch nicht den Mut hatten, das ihnen vermittelte Wissen mit Leben zu erfüllen. Ich wünsche diesem unkonventionellen Weg vertrauensvolle Akteure, gut informierte Eltern und aufgeschlossene Schüler. Maxi Hill
Jan Stein
In der Klinik
Nina Joswig
Die Sache mit Vera Hensel
Schulalltag
Das Rad beginnt sich zu drehen
Hacke dicht
Gute und schlechte Gedanken
Karim Üljaz
Der coole Lehrer
Ein gutes Gespann
Der ernsthafte Kämpfer
Der Elternabend
Das Trinkexperiment
Klassenfahrt
Zarte Bande
Intrigen
Eltern und Liebe?
Verlorenen Illusion
Liebe in Licht und Schatten
Der Bumerang
Recht und Gerechtigkeit
Bittere Enttäuschung
Das Treffen
Androhungen
Rettung in letzter Minute
Osterfeuer
Das schreckliche Ende
Vertrauen
Maxi Hill
Impressum neobooks
Der Alkoholkonsum von Jugendlichen hat sich in den letzten Jahren verändert. Während die Zahl der Alkohol Trinkenden leicht rückläufig ist, hat sich das Rauschtrinken besorgniserregend verdoppelt. Zu den häufigen Folgeproblemen bei Gesundheit und Entwicklung zählt der Anstieg von Gewalttaten unter Alkoholeinfluss.
Die Landesregierung Brandenburg legte im Jahre 2007 ein vielgliedriges Präventionsprogramm auf, das Lehrern und Eltern für die ihnen anvertraute Jugendliche erfolgreiche und nachhaltige Wege für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol zu zeigen ermöglicht.
Einen Baustein bildet das Projekt »Lieber schlau als blau« der Salus Klinik Lindow von Doktor Johannes Lindenmeyer.
Der mutige Ansatz liegt hierbei in der Selbsterfahrung der Jugendlichen unter autorisierter Anleitung und Kontrolle.
»Nur was man am eigenen Leib erfährt, erfährt man nachhaltig.« So sagt es der Protagonist in diesem Buch – ein junger Lehrer, der den praktischen Wert der Maßnahme den wirkungslosen Abstinenzpredigten vorzieht. Nicht zuletzt, weil wir in einem Kulturkreis mit gestörter Trinkkultur leben. Alkohol ist allgegenwärtig, aus unserer Kultur nicht wegzudenken. Zugleich aber gibt es keine Normen und Regeln, die jungen Leuten im normalen Leben vermittelt werden. Dieses Projekt schließt die Lücke, ist aber sehr umstritten. Ja es löst bisweilen so heftige Kontroversen aus, dass mutigen Akteuren die Kraft abhandenkommt. Erschreckend die Lobby derer, die auf strikte Verbote plädieren und die Jugend somit aus der mitteleuropäischen Kultur herausheben möchten.
Wie dem jungen Lehrer Jan Stein in diesem Buch muss es im realen Leben mehr als einhundert geschulten Lehrkräften ergangen sein, wenn sie bisher noch nicht den Mut hatten, das ihnen vermittelte Wissen mit Leben zu erfüllen.
Ich wünsche diesem unkonventionellen Weg vertrauensvolle Akteure, gut informierte Eltern und aufgeschlossene Schüler.
Maxi Hill
Die reinste Form des Wahnsinns ist, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich was ändert. (Albert Einstein)
Kaum zu glauben, dass er das Chaos in seinem Kopf noch beherrschen könnte. Er trinkt nur selten. Heute ist ein besonderer Tag. Das Fernsehen hat den Beitrag über sein Trinkexperiment ausgestrahlt und Sellinger vom Ministerium sagte: Das musste gefeiert werden. Das Chaos in seinem Kopf gibt ihm zu denken. Schlimmer ist, seine Schüler haben ihn gesehen, mitten im Spektakel. Einmal im Jahr feiert die Stadt ein Kneipenfest – aufwendig geplant - mit Bus-Shuttles von Kneipe zu Kneipe. Kein Problem – Aber genau dagegen hatte er vor der Klasse gewettert und heute war er dabei … Morgen bekommt er die Quittung. Morgen muss sein Kopf klar sein für das, was er vorhat und was ihm viel wichtiger ist, als alles andere.
Er ist kein Sterngucker, kein Kind von Traurigkeit. Er ist zweiunddreißig, ledig und Lehrer für Sport und Mathematik. Zum Glück an einem Gymnasium, wo die Disziplin noch nicht in den Ausbruchsversuchen Pubertierender versinkt.
Sein Schritt stockt. Eine Gruppe junger Leute zieht mit Gejohle vorbei. Einer läuft zu einem Baum, bückt sich und ruft die anderen heran. Jetzt kann er nicht weitergehen. Es könnten Schüler von ihm dabei sein. Dieses Alter hat ein feines Gespür für die Schwächen der Lehrer. Die Bank bei der großen Platane kommt ihm gelegen.
Er stützt seinen Kopf in beide Hände. Eine kurze Nacht. Zum Glück kann er ausschlafen.
Nach einigem Hin und Her trollt sich die Gruppe lautstark davon.
Er spürt, wie die Welt sich unter seinen Füßen dreht. Hat er tatsächlich ein, zwei Bier zu viel …? Er ist untertrainiert!
Karim sagte, er muss Vorbild sein, wenn er will, dass man ihm vertraut. Und wie er das will. Dafür hat er weiß Gott genug erdulden müssen. Kämpfen. Niederlagen einstecken. Verluste verkraften. Sellinger ist überzeugt: Nach diesem Fernsehbeitrag kommt die Akzeptanz für das Trink-Experiment. Mag sein. Es gibt einen Verlust bei der Sache, und den wird er nicht akzeptieren. Karim. Nur eine Arglist reichte aus. Karim will nichts mehr von ihm wissen; er wird sie nicht bedrängen.
Wankend setzt er seinen Weg fort. Das Hochhaus mit seiner kleinen Wohnung hebt sich ab vom Sternenhimmel. Noch drei Minuten, dann kann er sich ausstrecken. Schlafen. Nur noch schlafen.
Morgen wird er mutig sein und Karim anrufen … Nein, er wird zu ihr gehen … mit Blumen.
Am Baum links vom Weg stoppt sein Schritt. Jemand liegt an den Stamm gelehnt. Sturzbetrunken. Er hadert mit sich. Dann tritt er näher und sieht ein jammervolles Geschöpf, über und über vom eigenen Erbrochenen bedeckt.
Ein ähnlich würdeloses Bild hatte er bei der Vorbereitung zu seinem Experiment seinen Schülern gezeigt. Zur Abschreckung. Ein Foto nur. Nichts Reales. Ein hilfloses Mädchen auf einer Bank. Vollgekotzt. Schamlos entblößt.
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